Wann ist Insulin tödlich?

  • Keine Sorge, ich habe nicht den Gedanken an ein sozialverträgliches Frühableben :).


    In unserer Zeitung wird gerade über spektakuläre Serienmörder berichtet, hierbei war auch der Pfleger Niels Högel ein Thema, der mit Insulin mordete. Die Polizei erhebt hierbei immer noch Vorwürfe gegen die Kliniken, wegen widersprüchlichen Aussagen. Einige seiner Opfer haben die Insulinanschläge überlebt bzw. zunächst überlebt.


    Ich habe mich gefragt, wie das möglich war. Wenn der Blutzucker auf Null ist, die Leber ihre Reserven bereits freigegeben hat und die Muskeln, konkret der Herzmuskel, ihre Restenergie aufgebraucht haben, müsste doch das Ende erreicht sein. In meinen Gedankengängen scheint was zu fehlen, nur was?

  • Was ist deine Frage? A) Warum einige Opfer an dem Insulin gestorben sind?

    B) Warum einige nicht gestorben sind?


    Zu deinem zweiten Absatz: Insulin ist ja kein Mittel, das den Blutzucker direkt senkt, sondern ein Medikament, das es dem Körper erlaubt, den im Körper (Blut) vorhandenen Zucker in den Muskeln einzulagern. Wenn dann der Blutzucker auf Null ist, kann halt nichts mehr in den Muskeln eingelagert werden. Aber deshalb muss man ja nicht unbedingt sofort sterben. Es gibt ja noch Energievorräte im Körper. Aber Insulin wirkt im Körper auch noch an anderen Stellen. Wo es denn nun gefährlich werden kann, wenn man zuviel Insulin hat, weiss ich nicht.


    In einer Schulung wurde in Bezug auf das Töten mit Insulin gesagt, dass viele daran nicht sterben sondern nur Hirnschäden bekommen und den Rest ihres Lebens dann unselbständig betreut werden müssen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Cindbar ()

  • Hm, Nervenzellen arbeiten Insulinunabhängig. Gerade Zellen mit Glut4 Translokation benötigen Insulin. Muskel- und Leberzellen sind davon besonders betroffen. Der Herzmuskel ist wieder sehr speziell, der kann fast alles zu Energie umsetzen, Fettsäure, Glucose oder auch Lactat... der hört nicht auf zu schlagen.

    Insulin wirkt aber mehrschichtig, dh beim Fettstoffwechsel, Kaliumhaushalt etc...

  • 1980 gab es doch einen spektakulären Fall in New York, über den immer wieder berichtet wurde. Der Adlige Claus von Bülow wurde angeklagt, seiner an Unterzuckerung leidenden Frau eine Überdosis Insulin verabreicht zu haben. Sie lag 30 Jahre lang im Koma. Ihm konnte allerdings nie nachgewiesen werden, ob er der Täter war.

  • Die Frage habe ich vielen Diadocs und Diaberatern gestellt, meines Erachtens (und auch was die Profis sagten) kann man an einer Überdosis Insulin NICHT sterben.

    Allerdings gibt es das Problem des Kollateralschadens. Ich brauche nicht erklären, was passiert, wenn man sich bei einer krassen Überdosierung ans Steuer eines Autos setzt und kein CGM hat, das einen warnt?


    Ansonsten ist eine leichte Überdosierung von Insulin relativ harmlos, man nimmt seinen bevorzugten Hypohelfer zu sich (da hat jeder andere Vorlieben) und gut ist.


    P.S.: Eine Keto bei längerem absoluten Insulinmangel (in Zeiten des Ultrakurzzeitinsulins) ist da schon wesentlich gefährlicher!

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Aha, mein Grundgedanke ist also falsch. Zumindest solange der Herzmuskel noch irgendwie an Energie kommt, wird er weiter schlagen.

    In dem Artikel stand nichts davon, ob die Überlebenden andere Schäden davongetragen haben. Wurde vielleicht auch nicht weiter verfolgt, weil die Betroffenen alle Pflegedürftige waren.

  • kann man an einer Überdosis Insulin NICHT sterben.

    Wenn Du das Insulin in Kombination mit genug Alkohl zu dir nimmst, eben doch.

    Es bedarf aber sehr großer Mengen an Insulin und den Willen dann nicht zu essen.

    Leider erinnere ich mich an einen Suizid von einem Freund in den 80ern.

    Eine weitere Person, die es durchführen wollte, ist früher gefunden worden, als der Jenige gehofft hatte.

    Und war dann sehr eingeschränkt im Denken und auch körperlich.

    Zu dem Zeitpunkt hatten wir aber auch noch andere Insuline...


    Und einem Menschen diese Mengen an Insulin zu verabreichen, na ich denke das wäre im "vorbei gehen" eher unmöglich.


    "Wenn ich kann bin ich immer nett.

    Bin ich mal nicht nett, kann ich grad nicht." 8o


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    Generation X / Generation Golf und Digital Immigrant

  • Unauffällig zu verabreichen und wirkungsvoller ist das hier


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Glibenclamid


    Voraussetzung ist eine halbwegs funktionierende Rest Insulin Produktion

    Man merkt die Unterzuckerung auch weniger, ich hab mal damit 29 gemessen.

    Aber vor vielen Jahren :)

    Schließlich war das mal in den vierziger Jahren als Antibiotika entwickelt worden, und die Probanden sind umgekippt.

    So wie das Opfer der schwarzen Witwe..

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Sowohl als junger Mensch, als auch insbesondere als älterer Mensch mit Vorerkrankungen. Bei alten Menschen kann schon eine verhältnismäßig leichte Hypo ausreichen, um lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auszulösen.

    Das gebe ich zu, ich habe das sicherlich etwas zu rigide ausgedrückt, vielleicht hätte ich sagen sollen: Eine Überdosis an Insulin ALLEIN als einzige Ursache ist es (sehr) unwahrscheinlich zu sterben. Gebe dir natürlich im Prinzip Recht, verabsolutieren sollte man da nichts.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Ok, Herzrhythmusstörungen würden erklären, weshalb es bei den wahrscheinlich schon älteren Pflegebedürftigen meistens funktioniert hat. Alkohol war da ziemlich sicher nicht im Spiel.

  • :/.... Ich dachte immer das Hirn braucht Zucker zum arbeiten?

    Wieso kann man bei einer starken Unterzuckerung sonst nicht mehr klar denken? Warum bekommt man Sehstörungen wenn das Hirn immer normal weiter arbeitet?

    Grübel....

  • weil du auch mal eben umkippen kannst, wenn der Zucker zu tief ist, da schaltet das Hirn alle unwichtigen funktionen, wie die Extemitäten und den "vorerst" überflüssigen Rest mal eben ab, und rums bums liegt die dicke Nudel und hat beim wieder Aufwachen nen Schädel, als sei eine Kolonne Trecker drüber gefahren...

    Wenn dann Alkohol im Spiel ist, wirste nicht unbedingt wieder wach... oder hast eben massive Probleme..


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  • :/.... Ich dachte immer das Hirn braucht Zucker zum arbeiten?

    Wieso kann man bei einer starken Unterzuckerung sonst nicht mehr klar denken? Warum bekommt man Sehstörungen wenn das Hirn immer normal weiter arbeitet?

    Grübel....

    Bei meiner schweren Unterzuckerung letztes Jahr konnte ich auch bis zu letzt klar denken.

    Ich war völlig wirr in einer Drogerie, bisschen desorientiert konnte aber noch Alaun Stein und grünes Shampoo von slowakisch ins ungarische übersetzen.

    Vor der Eisdiele fing ich noch über die Sinnhaftigkeit von Coca Cola Eis an zu fluchen.

    Dann wurde mir schwarz vor Augen und ich konnte nicht mehr laufen.

    Sagte meiner liebsten bring mal ein Eis mit, dann hat sie mich auf eine Bank gezerrt.

    Ihre Frage was mache ich jetzt, da habe ich wohl sogar noch gesagt :Keine Ahnung

    Nach dreißig Minuten wahr wohl der Krankenwagen da..

    Erst mal wusste ich nicht was los ist, konnte mich später aber an alles erinnern, also ist klar dass eine vermeintliche hohe Intelligenz gepaart mit Sturheit eher gefährlich ist.

    Meine Liebste leidet immer noch unter diesem Erlebnis, wahrscheinlich mehr als ich...

    Und das Pflege Fälle sind

    hierbei einfache Opfer sind, klare Sache

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂