• Hallo zusammen,


    mich plagt im Moment ein wenig der morgentliche Anstieg und diesen in den Griff zu bekommen. Ich bin ja erst seit 5 Wochen am Insulin und habe im Moment folgende Parameter:

    Bolusinsulin Humalog, Korrekturfaktor 30, BE-Faktoren 2- 1- 1,5. Abends hatte ich auch 2 aber hab den etwas runtergeschraubt, da ich sonst abends bedenklich tief kam.

    Basal nehme ich abends so um 23 Uhr immer 6 Einheiten Tresiba. Allerdings 200 E/ml in diesem Fertigpen mit zwei Einheiten kleinste Teilung.


    Generell bin ich im Moment noch viel am testen wie ich auf verschiedene Lebensmittel reagiere und versuche mich gemässigt LowCarb zu ernähren. In der Regel esse ich so 6-8 BE KH pro Tag mit zwei Hauptmahlzeiten (um 10 Uhr und um 18-19 Uhr).

    Ich hatte auch Metformin 2x 1000mg als OffLabel Use im Krankenhaus bekommen, da erst am letzten Tag die Diagnose von T2 auf T1/Lada geändert wurde. Dies sollte ich lt. Chefarzt dort ruhig weiter nehmen, da ich noch ein wenig Übergewicht habe und meine Fette auch durch die Entgleisung recht hoch waren.

    Ich habe es aber selbst vor 10 Tagen abgesetzt, da ich massive Magenprobleme hatte (wohl nicht durch Metformin, das habe ich langsam eingeschlichen und nur geringe Probleme kurz nach Einnahme gehabt). Magenspiegelung ist morgen und ich glaub ich werde es wohl weglassen, da sich das meiner Meinung nach mit LowCarb auch nicht so wirklich verträgt.


    So, nun zu meinem Problem. Ich gehe abends generell so mit Werten um 100 schlafen. Mein Freestyle zeigt zwar nachts ein paar Ausschläge aber nicht wirklcih groß. Morgens stehe ich um kurz vor 7 auch mit Werten um 100 auf. Wenn ich dann eine Stunde ohne Nahrungsaufnahme durch die Gegend laufe, dann habe zeigt das Freestyle Werte von etwa 180 an. Die letzten Tage habe ich mir morgens dann direkt beim Aufstehen kleine Dosen Humalog gespritzt. Bin mit einer Einheit angefangen und habe jetzt die letzten drei Tage eigentlich immer 3 Einheiten gespritzt.

    Trotzdem steigt der Wert deutlich an. Heute hatte ich beim Aufstehen 120, mir drei Einheiten verpasst und um 8:40 dann schon 170, 9 Uhr 180, 9:30 165

    Dann habe ich mir um 10 Uhr 6 Einheiten gespritzt und 20 Minuten später 2 BE gegessen (Naturjoghurt, getrocknete Beeren und ein wenig zuckerreduzierte Marmelade).

    Dann um 11:40 hatte ich 135, Tendenz fallend, um 12:10 noch 120 und jetzt um 13:30 85.


    Das sieht ja insgesamt okay aus nur hätte ich mir dann gleich heute morgen besser 5 Einheiten als Morgengupf spritzen sollen. Überall lese ich aber, dass der Morgengupf sehr kleine Mengen seien und eher so 1-2 Einheiten reichen. Mir wiederstebt irgendwie bei "guten" Werten so viel Insulin zu spritzen. Habe halt noch ein wenig Hypo-Angst und hatte noch nie eine "richtige" und möchte das auch gerne vermeiden. Als mein Zucker mal bei 65 lag (schon ein paar Wochen her, da hatte ich noch Zielwert gute 100 und war auch die niedrigen Werte nicht so gewohnt) brauchte ich ganz schön viele KHs um den wieder Richtung 100 zu bringen. Wenn ich mich recht erinnere 1 Dose Cola, 3 oder 4 Riegel Schokolade und noch irgendwas mehr.)


    Was würdet Ihr machen? Langsam weiter erhöhen? Ich vermute durch das nicht mehr genutzte Metformin brauche ich etwas mehr, oder?


    Dann mal eine vermutlich Anfängerfrage die ich letzte Woche beim Diabetologen vergessen habe. Im Krankenhaus war mein Zielwert nach ein paar Tagen 140 und dann zur Entlassung bei 100. Da war ich natürlich auf tiefe Werte noch recht feinfühlig.

    Wie tief würdet Ihr euch einstellen bzw. stellt ihr euch ein mit LowCarb? Klar, wenn ich Sport machen will dann natürlich höher aber so an einem normalen Tag mit mäßiger Bewegung (10-12000 Schritte, Büroarbeit). Im Moment peile ich immer die 100 an, wenn ich an 80 ran komme, dann esse ich meißt eine BE und halte das Libre im Auge. Wenn ich zu wenig gespritzt oder zu viel gegessen habe, dann korrigiere ich frühestens nach drei Stunden, allerdigns nur wenn ich über 160 liege.


    Viele Grüße

    Stephan

  • Bei mir sind es derzeit 7IE Humalog als Gupf (brauch ich direkt an der Bettkante).

    Das mit den geringen Dosen (1-2IE) kann ich also nicht bestätigen.


    Und wenn Du zu Deiner ersten Hauptmahlzeit den gleichen Wert hast, wie beim 'Aufstehen' dann passt die Gupf-Dosis. Solltest Du beim Aufstehen zusätzlich zu hoch liegen, dann braucht es dazu natürlich noch eine Korrekturgabe oben drauf.


    Bis Du nun Deine endgültige Gupf-Dosis herausgefunden hast, ist es nicht falsch, engmaschig den BZ im Auge zu behalten. Das wird schon :urlaub


    Zu LowCarb kann ich nix beitragen, das habe ich noch nie explizit getestet.


    Ich korrigiere immer auf meinen Zielwert, und nicht erst, wenn ich 160 auf dem Tacho stehen habe. Das könnte Dir evtl. auch etwas ruhigere Werte bescheren.

    Zumindest kann ich das bei mir so beobachten.


    Bei Limonaden/Cola oder unverdünnten Säften hast Du typischerweise ~1BE je 0,1L.

    Bei Säften handelt es sich eher um Fruchtzucker, der im Vergleich zu Limonaden/Cola langsamer anflutet. Das ist recht individuell, auch hier wirst Du noch testen müssen :sekt:

  • Und nicht vergessen - Fruktose wird NICHT über Insulin verstoffwechselt. Siehe https://www.pharmazeutische-ze…-den-stoffwechsel-stoert/ als eine der eher "populären" Quellen.


    Ich hab mit Fruchtsäften keine so guten Erfahrungen gemacht was das "treffen" angeht.


    Ein Arbeitskollege (Marathonläufer) hatte übrigens auch ne Fettleber. Alkohol "Null", aber er hat viel "gesunden Saft" getrunken. Nach Absetzen des Safts war die Fettleber auch weg....

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Danke euch. Dann werde ich mal ein wenig höher gehen morgens und weiter probieren.

    Noch eine Frage zur Korrektur. Mir wurde gesagt, ich soll möglichst erst korrigieren wenn das aktive Insulin aus dem Körper ist. Bei Humalog ist das ja so 3-4 Stunden etwa. Wenn ich um 19 Uhr Esse, dann wäre das ja gegen 22 oder 23 Uhr.

    Wann korrigiert Ihr? Ich habe ein wenig Bedenken mir kurz vor dem Schlafengehen noch was zu spritzen und habe daher auch hin und wieder höhere Werte abends in Kauf genommen. Klar nicht super hoch aber wenn es dann mal 140 sind, dann ist es so.

    Ich habe noch ab und an nach dem Essen Spitzen bei 200 oder knapp drüber. Das versuche ich aber über SEA in den Griff zu bekommen und natürlich möglichst langsame KHs zu essen. Geht aber nicht immer :-)

  • Preisfragen::confused2

    Wie sieht der Zucker morgens/vormittags aus, wenn du liegen bleibst?

    Wenn er dann auch ansteigt, hast du morgens einen Basalmangel. 1 bis 2 IE Basal dazu und du kannst den Gupf dann verkleinern.


    Wie sieht der Zucker nachts aus? Hast du längere Phasen knapp oder deutlich unter 70 mg/dl?

    Nachts funktioniert die Gegenregulation bei Unterzuckerungen nicht so gut. Teilweise reguliert der Körper erst gegen, wenn man aufsteht (laut meinem CGM Buch).


    LG:essen:

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Also am Wochenende wenn ich später aufstehe, dann steigt er nicht um 7 an. Erst wenn ich aufgestanden bin geht es los.

    Ich habe auch nachts keine Werte unter 70. Eher 90 bis 100 die letzten Tage.

  • Kenne ich. Hatte ich vor der Pumpe auch so. Ich hatte dann immer zum Aufstehen 4 iE Novorapid/Fiasp gespritzt.


    Bzgl. Korrektur mit aktivem Insulin habe ich es vor der Pumpe so gehalten:


    Ich habe gesehen, dass der Wert anstieg und es war 2 Stunden her, dass ich zuletzt gespritzt hatte. Ich hab gewartet bis der Wert 180 erreicht hat und dann 1 iE gespritzt (sollte um 50 senken), halbe Stunde später, Wert bei 200, nochmal 1 iE. Und dann allen halbe Stunde gemessen und je nach Anstieg entschieden, ob ich nochmal mit einer Einheit korrigiere. Das hat bei mir immer gut geklappt. Letztendlich musst du aber selbst deinen Weg finden.

  • Dann werde ich mal etwas mehr Vertrauen in meinen Körper haben und eher korrigieren.

    Ich wollte halt ungerne nachts alle halbe Stunde messen wenn ich eigentlich schlafen will :-)

    Alarme am Freestyle sind auch suboptimal. Letzter Sensor hing 30 zu tief und so gibt es immer Hypo-Alarm. Deshalb war die Alarmfunktion bei mir deaktiviert. Jetzt der neue Sensor scheint sehr genau zu sein und ich werde es wohl noch mal probieren.

    Wenn Du aber schon nach zwei Stunden korrigiert hast und ich um 19 Uhr esse, dann habe ich ja immer noch zwei Stunden bevor ich ins Bett gehe wenn ich um 21 Uhr korrigiere oder auch etwas später.

    Klar, den Weg muss natürlich jeder selbst finden. Ich habe mich sehr eingelesen in den letzten Wochen und bin natürlich auch etwas im optimierungswahn.

    Bin auf den nächsten Langzeitwert gespannt.

  • Das wäre meine Preisfrage gewesen, wenn mir was am Gupf oder am Korrekturfaktor komisch vorkommt:

    Misst der Sensor richtig? Wenn der Sensor 30 zu wenig anzeigt, stimmt's manchmal vorne und hinten nicht mehr.


    Wie schon geschrieben zu wenig Basal kann auch zu so einem Anstieg führen. Oder der Wecker, der Dich aus dem Schlaf reißt (Aufwach- und Stresshormone)?


    Der Gupf soll nur den Insulinbedarf decken, der beim Aufstehen entsteht. Wenn Du mutig bist, kannst Du mal 2 Einheiten spritzen und dann noch eine Stunde liegen bleiben und schauen, was passiert. Der Blutzucker sollte dann absinken. Dann einfach aufstehen ;)


    Schokolade ist übrigens bei einer Hypo nicht gut geeignet, um den BZ schnell zu erhöhen, da der hohe Fettanteil die Zuckeraufnahme verlangsamt. Sie ist gut, wenn Du nach einer Hypo befürchtest, dass es nach 1 bis 3 Stunden nochmals abwärts gehen könnte.


    "Anfängern" wird eine Korrektur nach frühstens 3 Stunden empfohlen, um Überschneidungen zu vermeiden und wegen der Verzögerung bis die Wirkung einsetzt. Humalog kann allerdings auch bis zu 5 Stunden wirken und Basal kann auch zu einem Absinken des BZ führen. Deshalb wird meist ein höherer Wert (120-130) beim Schlafen gehen empfohlem. Wenn Dir das zu hoch ist, hilft zur ausprobieren. Ist bei jedem ein bisschen anders. Solche mehrfachen Salamikorrekturen mit 1 Einheit wie sie Tiger1982 beschreibt funktionieren bei mir gar nicht.

  • Bei mir ähnlich. Liege ich im Bett habe ich meist Werte um 100. aber sobald ich mich nur aufrichte, gehts ab nach oben und wenn ich dann am Frühstückstisch sitze bin ich häufig schon bei 140. Ich war ja auch erst Typ2 und habe Tabletten genommen (Metformin und später Janumet). Ich spritze aber nun seit 10/2019 (bislang nur Basal Levemir ) und hatte auch die Tabletten weitergenommen. Ich habe nun seit knapp 2 Wochen die Tabletten abgesetzt, weil ich mich nur auf ein Medikament fokussieren will (Insulin) und die langfristigen Nebenwirkungen nicht klar sind. Seitdem sind meine durchschnittlichen Werte angestiegen, ggf muss ich Insulindosis erhöhen, aber ich glaube das ist besser als diesen Mix weiterzuführen.

  • Der alte Sensor (hab seit heute einen neuen) hat konstant zwischen 25 und 30 zu wenig angezeigt. Habe es etliche Male blutig getestet.

    Ich habe allerdings morgens immer kurz nach dem Aufstehen gegengespritzt. Das war eventuell zu spät. Ich werde es morgen früh mal kurz vor dem Aufstehen ausprobieren.

    Das passiert schon direkt nach dem Aufstehen. Am Wochende wenn ich länger schlafe, dann passiert es ja auch später.

    Die Schoko habe ich extra für langsames Ansteigen genommen. Hatte ja eine Dose Cola :-)

    Mein Basal ist ja Tresiba und das ist doch so gleichmäßig und müsste auch von der Dosis noch gut passen. Ich versuche es mal etwas mutiger mit korrigieren und ziele eigentlich abends immer 100 an und esse bei zu wenig noch was langsam wirkendes wie einen Joghurt oder auch einen Schokoriegel.

    Meine Messungen blutig bzw. wenn ich nicht so oft blutig messe dann auch die korrigierten vom Libre trage ich neben meine Mahlzeiten und Tabletten in mysugar ein. Dort habe ich einen geschätzten Langzeitwert von 6. Im Libre 5.3

    Der heute Nachmittag aktivierte Sensor (gestern schon gesetzt) ist jetzt bei drei kontrollierten blutigen Messungen immer nur 2 oder 3 Einheiten daneben, scheint also diesmal sehr gut zu passen.

    Jetzt blutig 69 und am Sensor 72.... Hah, da gibt es noch eine kleine Spätmahlzeit.

    Einmal editiert, zuletzt von frosch27 ()

  • Tresiba hat ein sehr gleichmäßiges Wirkprofil, allerdings kann es gegen deinen morgendlichen Anstieg nicht viel machen. Keine Ahnung ob man dies überhaupt mit einem Basalinsulin praktikabel hinbekommt. Du müsstest dieses ja dann so spritzen, dass das Wirkhoch deinem Aufstehzeitpunkt entspricht. Dabei müsstest du dann noch so viel spritzen, dass sich einerseits der Anstieg in Grenzen hält und du andererseits aber vorher nicht in den UZ kommst. Die Methode mit dem Bolus gegen den Anstieg ist meines Wissens mach die Gängige.

  • Ich wollte auch den morgendlichen Anstieg nicht mit Basal beinflussen. Nur hier im Thread wurde auch auf zu niedrige Basaldosis hingewiesen. Das schliesse ich aber bei mir aus, da es ja sonst gut passt.

    So werde ich meine Aufstehdosis Humalog vorsichtig erhöhen.

  • Keine Ahnung ob man dies überhaupt mit einem Basalinsulin praktikabel hinbekommt.

    Das war mein größtes Problem. Ich habe es mit keinem Basal hinbekommen die letzen 20 Jahre über und hatte alle durch.


    Ich habe auch morgens nach dem Aufstehen ca 2.5 i.E. Humalog nachgelegt. Das funktioniert wenigstens und mit dem Frühstück kombiniert konnte ich das dann zusammenfassen.


    Ohne Pumpe seh ich da keine andere Möglichkeit als es mit extra Insulin morgens zu versuchen.

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

  • Den Anstieg vor dem Aufstehen bekomme ich mit Levemir in den Griff, das hat nach cca 10 Stunden bei entsprechender Dosis seinen Wirksamkeits

    Höhepunkt.

    Nach dem Aufstehen gibt's noch drei Einheiten Novorapid als Gupf.

    Auf jeden Fall versuche ich ab etwa drei Uhr morgens einen vernünftigen Wert zu haben daß heißt 80- 105, sonst ist der ganze Tag versaut.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Ich denke, pauschale Aussagen sind nicht möglich – der Gupf ist eine individuelle Sache, die man austesten muss. Es gibt Leute, die gar keinen morgendlichen Anstieg haben (die Glücklichen) und andere mehr oder weniger. Man wird auch unterscheiden müssen, ob noch eine Restfunktion vorliegt oder nach langjährigem T1 nicht mehr. Dann gibt es ja noch verschiedene Hormonschübe - einen, der auf den Biorhythmus zurückgeht und einen anderen, der beim Übergang zwischen der Horizontalen in die Vertikalen eintritt.


    frosch27 Sei froh, dass es bei dir erst passiert, wenn du schon wach bist. Bei mir ist das klassische Dawn Phänomen stark ausgeprägt und führt jede Nacht pünktlich um 4:30 Uhr zu einem deutlichen Anstieg. Ich habe verschiedene Basalinsuline und Injektionszeiten ausprobiert und bekomme es ohne nächtlichen Gupf nicht in den Griff (ansonsten läge mein Nüchternwert bei 200 oder höher). Am günstigsten hat sich mit Tresiba oder Toujeo eine Injektion um 23:00 Uhr herausgestellt. Bei Toujeo benötige ich um 4:00 Uhr zusätzlich einen Basalbolus von 4 IE und um 8:00 Uhr nochmals 2 IE, bei Tresiba etwas weniger.


    Der Aufsteh-Anstieg ist bei mir dagegen kurioserweise sehr kurz und schwach. Unmittelbar nach dem Aufstehen steigt mein Blutzucker um 20-25, aber nur für 10 Minuten, dann ist er wieder wie vorher. Diesen kurzen Sprung konnte ich in der fetten geglätteten Kurve von Libre Link gar nicht sehen. Habe ich erst erkannt, seit ich mir die minütlich übermittelten Rohdaten des Libre 2 in xDrip anzeigen lassen kann.


    Die erforderliche Dosis des Gupf kannst du am besten feststellen, indem du mal das Frühstück komplett weglässt und schaust, was die nächsten Stunden ohne Gupf passiert. Wenn innerhalb einer üblichen Insulinwirkdauer von 4 Stunden dein Blutzucker z.B. von 100 auf 180 steigt und du zu der Zeit einen Insulinsensitivitätsfaktor von 40 mg/dl pro IE hast, brauchst du einen Gupf von 2 IE. Ist der Faktor kleiner oder der Anstieg größer, entsprechend mehr.


    Ein Bolus zum Frühstück kann das verschleiern. Ich hatte z.B. lange Zeit einen relativ großen KH-Faktor zum Frühstück, das immer sehr ähnlich ist - da passte der Faktor. Erst als ich im Urlaub am Frühstücksbuffet mal richtig zugeschlagen habe, wurde mir bewusst, dass im KH-Faktor ein Gupf versteckt war. Seitdem verwende ich zum Frühstück 2 IE pauschal und einen kleineren Faktor für die KH.


    Ein Zielwert von 100 ist für einen Insulin-Anfänger ziemlich stramm. Das bedeutet eine ständige Gratwanderung und erfordert eine hohe Aufmerksamkeit, die man auch als Stress bezeichnen kann. Vielleicht fühlst du dich am Anfang mit etwas Sicherheitsreserve bei einem Zielwert von 120 wohler – den kannst du ja später noch schrittweise verringern.


    Diese Sicherheitsreserve hat Abbott aber im Grunde schon im Libre integriert, der häufig zu niedrige Werte anzeigt. Bei mir ist der Libre 2 die ersten 2-3 Tage relativ genau, die restliche Laufzeit hat er in der Regel eine Abweichung von 15-25 nach unten. Das hast du ja schon erkannt, ist in deiner jetzigen Situation vielleicht gar nicht so schlecht. Aber der Libre gaukelt einem bessere Werte vor, was den Durchschnitt versaut. Die Abweichung entspricht bei einem Zielwert von 100 ja etwa 20 %, was dann einen HbA1c von beispielsweise 7,8 statt 6,5 zur Folge hat.


    Um bessere Langzeitwerte zu erhalten, muss man den Libre kalibrieren, was du offenbar ja schon im Kopf machst. Zum Glück ist die Abweichung systematisch. Am komfortabelsten und genausten geht das Kalibrieren mit der App xDrip. Um die Glukosewerte damit zu empfangen, muss man LibreLink patchen - das ist aber ein anderes umfangreiches Thema.

  • Bei mir ist das klassische Dawn Phänomen stark ausgeprägt und führt jede Nacht pünktlich um 4:30 Uhr zu einem deutlichen Anstieg.

    Jetzt wo ich es lese. Der Punkt war bei mir um 5 Uhr. Mal gut, dass ich zu der Zeit aufgrund von Gleitzeit um 6 Uhr schon anfangen konnte. Dann bin ich direkt aufgestanden um 5 Uhr. Am WE war mir das dann egal.

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

  • Ja, im Moment klappt es mit 3 Einheiten direkt nach dem Aufstehen sehr gut. Bin allerdings jetzt beim Frühstück auch etwas vorsichtiger mit den Einheiten und nehme lieber eine zu wenig sonst bin ich mittags etwas tief.

    Kalibrieren mache ich im Kopf und der jetzige Sensor ist sehr gut. Fast keine Abweichung, max 10 Einheiten zu wenig.

    Richtiges Kalibrieren mit mehr Software habe ich vor, allerdings erst bei meinem nächsten Telefon was wohl nächsten Monat da ist. Mein jetziges uralt Huawei P9 light hat Probleme mit der Alarmfunktion. Bekomme sie nicht ans laufen und nutze daher zum Starten der Sensoren das Lesegerät. Dies liegt immer am Bett damit ich nachts die Alarmfunktion nutzen kann. Tagsüber mitschleppen will ich nicht und im Moment scann ich ja noch relativ oft und hab es gut im Griff. Werte so um 70 merke ich aber derzeit nicht unbedingt als zu niedrig vom Körpergefühl.

    Hat jemand einen guten Handy-Tip für das nächste Gerät, mein VErtrag ist schon fällig aber ich wollte noch ein zwei Monate warten, da gerade alle neuen Geräte raus kommen. Ich möchte auch ungerne die Preisspirale der großen Hersteller mitmachen und liebäugle eigentlich mit einem neuen Huawei P30 oder P40. Eventuell auch das gerade erschienene Xiaomi Mi 10 Pro. Was würdet Ihr mit Augenmerk auf Diabetes-Software nehmen? Klar, die ganz neuen Geräte werden noch nicht wirklich verbreitet sein. Wenn ich aber so lese, dann hat Huawei scheinbar Probleme mit Bluetooth.

  • Nachdem, was man hier lesen kann, scheinen manche Huaweis Probleme mit der Bluetooth Verbindung zum Sensor zu haben wegen deren speziellen Akkumanagement. Blöd, dass jeder Hersteller meint, Android neu erfinden zu müssen. Vielleicht ist es aber auch nur eine Sache der richtigen Einstellungen, weil andere berichteten, dass ihr Huawei gut funktioniert.


    Ich kenne jemanden, der ein Samsung Galaxy M20 ohne Probleme mit dem Libre 2 verwendet – das M20 hatte bei Stiftung Warentest die längste Akkulaufzeit. Habe selbst vor 3 Wochen zu einem Galaxy S10e gewechselt, das schön klein und handlich ist und perfekt in die Hosentasche passt – der Preis dürfte weiter fallen, weil gerade das Nachfolgemodell rausgekommen ist. NFC-Scan des Sensors geht rasend schnell, Bluetooth-Verbindung ist sehr stabil und empfindlich (gute Reichweite), Libre-Alarm problemlos, die induktive Lademöglichkeit genial, Akku hält etwa 2 Tage. Hatte vor dem Kauf Kontakt zu einem User hier, der mir auch nur Positives vom S10e berichtete.

  • Es gibt keine Probleme mit Huawei Smartphones. Man sollte lediglich im Akkumanagement die benötigt Apps als Ausnahme hinzufügen. Das geistert nur soviel umher, da Huawei weit verbreitet ist und die meisten Leute nicht in der Lage sind ihre Smartphones ordnungsgemäß zu bedienen. Das S10e stand auch auf meiner Liste, jedoch mag ich die Samsung Oberfläche nicht. Warte wohl auf das Pixel 4a.


    Hat jemand einen guten Handy-Tip für das nächste Gerät

    Handlich,aktuell und billig geht auch das Pixel 3a, Samsung Galaxy A40 oder deren Nachfolger A41 in 1 bis 2 Monaten. Wenn die Größe egal ist, nimm irgendein Mittelklassegerät mit Android 10 oder Update von 9 auf 10 was dir zusagt. Völlig egal.

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis