(Detox-)Saftkur für Diabetiker geeignet?

  • Hi zusammen,


    wie ich ja bereits in meinem Vorstellungsthread geschrieben habe, gab es bei mir mal ne Zeit, in der ich stark übergewichtig war. Heute ist alles normal, aber ich habe immer wieder Phasen, da geht es mir dann doch zu schnell zu hoch, also versuche ich dann mit einer bewussteren Ernährung gegenzusteuern. Da ich mein Wohlbefinden steigern und auch meine BZ-Werte stabilisieren möchte, werde ich meine Kohlenhydrate stark reduzieren, vor allem Abends keine mehr essen. Damit habe ich schon viele sehr gute Erfahrungen gemacht.

    Um eine saubere Umstellung hinzubekommen, habe ich mir dieses mal vorgenommen, mit einer 3-tägigen Saftkur zu starten. Ich bin heute an Tag 2 angelangt und musste bereits gestern feststellen, dass ich mit den KH-Angaben auf den Flaschen garnicht zurecht gekommen bin. Leider musste ich zwei mal Traubenzucker bzw. Saft nachschmeißen, was ja eigentlich für die Kur kontraproduktiv ist, aber nutzt ja nix. Und das, obwohl ich schon seeehr sparsam mit meinem Insulin war.


    Hat da irgendjemand Erfahrungen mit?

  • Lieber Kostas,


    Wir haben ja mit dem Fasten bereits verschiedene Erfahrungen gesammelt (siehe Thread im Bereich Wissenschaft zur Fastenstudie). Wenn Du statt Kohlehydrate in fester Form nur Obst- und Gemüsesäfte zu Dir nimmst, reduzierst Du ja gleichzeitig auch die Aufnahme von Fetten und Proteinen, so dass du insgesamt weniger Insulin brauchst, und ggf. auch eventuelle Insulinresistenz reduzierst etc.. Somit ist zu erwarten, dass Du insgesamt Deine Basalrate um mindestens 10, wenn nicht sogar 20% reduzieren kannst. Wir haben bei siebentägigem Fasten teilweise noch weit höhere Basalratenreduktionen gehabt, was aber bei 2-3 Tagen nicht zu erwarten ist. Da es etwas mühsam ist, für sich die richtige Insulinreduktionsdosen herauszufinden, macht es Sinn, sich eine gewisse Rhythmik zuzulegen (zum Beispiel intermittierende Fastenformen mit täglich 8 Stunden Essen und 16 Stunden Fasten oder 5 Tage essen und 2 tage fasten oder andere), so dass man die Erfahrungen dann auch in den Alltag implementieren kann und nicht enttäuscht ist, wenn eine einmalige Saftfastenintervention nicht gleich so viel bringt. BB

  • Vielen Dank für deine Antwort Bettina. Grade hab ich wieder ein abrauschen der Werte und musste gegensteuern. Ich glaube diese Saftkur-Geschichte ist nichts für mich. Was finde ich erschwerend hinzu kommt ist die Tatsache, dass ich als Insulin Tresiba nutze und ich aufgrund der langen Wirkdauer ja leider nicht mal eben so ohne weiteres reduzieren kann, um kurzfristig einen Effekt zu erreichen.

    An intermittierende Fastenformen habe ich auch schon einmal gedacht, konnte ich mich bislang aber irgendwie noch nicht so richtig mit anfreunden. Richtig gute Ergebnisse habe ich bislang immer mit KH-Reduzierung am Abend festgestellt und werde es erst einmal damit probieren.

  • Hier ist ein Erfahrungsbericht über 3 Tage Saftkur:

    https://www.blood-sugar-lounge…03/3-tages-saftkur-tag-1/

    https://www.blood-sugar-lounge…03/3-tages-saftkur-tag-2/

    https://www.blood-sugar-lounge…03/3-tages-saftkur-tag-3/


    (Habe es nicht genau gelesen, habe mich nur erinnert das mal gesehen zu haben und habe die Links rausgesucht)


    Um Blutzucker-Chaos neu einzustellen, kommt es mir nicht sinnvoll vor. Dafür sollte man meiner Meinung nach eher sehr normal und regelmäßig essen, eine Saft-Diät ist ja eher eine Ausnahme. Und Ausnahmen lassen sich oft nicht auf den Alltag übertragen.

  • Vielen Dank. Den Beitrag hatte ich auch gestern gefunden und gelesen. Mein Fazit nach drei Tagen ist genau was du schreibst, es eignet sich (zumindest für mich) absolut nicht. Alle zwei Stunden was trinken, abzuschätzen wieviel KE der Körper verwertet und dann entsprechend zu berechnen habe zumindest ich nicht hinbekommen. Es ist deutlich chaotischer als gedacht, zig mal musste ich KE nachschmeißen, was ja nunmal nicht Sinn der Sache ist. Aber zumindest bin ich um eine Erfahrung reicher ;)

  • Wenn Du alle 2 Stunden Saft getrunken und hierfür entsprechend Insulin abgegeben hast und das IOB (Insulin on Board) nicht berücksichtigt hast, ist es kein Wunder, das Du dauernd im Unterzucker warst. Die Insulinwirkdauer pro Bolus beträgt mehr als 2 Stunden.

    LG
    Schaf

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  • Wenn Du alle 2 Stunden Saft getrunken und hierfür entsprechend Insulin abgegeben hast und das IOB (Insulin on Board) nicht berücksichtigt hast, ist es kein Wunder, das Du dauernd im Unterzucker warst. Die Insulinwirkdauer pro Bolus beträgt mehr als 2 Stunden.

    Ja das stimmt, auch das ist ein weiteres Problem, welches berücksichtigt werden muss, weshalb ich diese Kur für nicht sinnvoll erachte, auch wenn ich versucht habe, das immer etwas nach hinten zu strecken.

  • Saft vermeide ich. Es sind weitesgehend leere KH (keine Balaststoffe und im Verhältnis wenig Vitamine). Fruktose kann zur Fettleber führen und es sind nicht umsonst die Diabetikerlebensmittel mit Fruktose aus dem Handel verschwunden.


    Säfte die ich noch trinken würde:

    Tomatensaft

    Möhrensaft aber nicht mehr als 100-200ml am Tag (wegen dem Betacarotin für die Augen)

    Selbstgemachte Smoothies (max. 200ml)

    Grapefruit frisch gepresst 1 Stück (und wer es süsser mag + 1 Orange)


    ...

    Falls man eine "Kur" machen will (warum???) so wird für Diabetiker eine Haferkur empfohlen (siehe Ernährungsdocs).

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg