Freestyle Libre 2 nach 5 Jahren zuverlässiger Nutzung Absage an Abbott

  • Ich nutze Freestyle Libre und den Nachfolger Libre 2 seit ca. 5 Jahren und konnte mich auf die Verlässlichkeit der Werte bis vor ca. 7 Wochen gut verlassen.

    Aus der letzten Lieferung, bestehend aus 6 Sensoren, habe ich 3 verbraucht, die alle in den im Zwischenzellwasser gemessenen Werten um 25 - 50% unter den gemessenen Blutzuckerwerten lagen. Die blutige Messung, die ich fast gänzlich eingestellt hatte. drängte sich auf, weil auch mein diabetisches Gefühl ein ganz anderes war, als die Sensoren es auswiesen. Angezeigte Hypos unter 70 mg / dl lagen immer, im Blut gemessen, bei 90 mg / dl und sogar höher. Von den Sensoren angezeigte Werte um 200 mg / dl zeigten bei der Blutzuckermessung in der Regel Werte > 250 mg / dl auf.

    Ich habe versucht, bei Abbott fähige Mitarbeiter zu konsultieren und habe auch per E-Mail meine Messergebnisse mitgeteilt. Bis auf auf den Austausch von einem Sensor und der Bitte, die gesamte Charge der noch unverbrauchten Sensoren mit der gleichen LOT - Nummer nach den gemachten Erfahrungen auszutauschen, bin ich bei den Abbott - Hotline - Mitarbeitern auf taube Ohren gestoßen. Die Aussage lautete, dass nur benutzte und evt. zu beanstandende Sensoren ggf. ausgetauscht würden. Wie soll damit nach mehreren Wochen Fehlmeldungen eine vernünftige Analyse und Therapie möglich sein?


    Bisher habe ich derart, für mich unzuverlässige Werte, die überhaupt keine sinnvolle Analyse mehr ermöglichen und auch als Diskussionsbasis für den Diabetologen nicht taugen, nicht erlebt. Das Hotline - System bei Abbott ist für mich mittlerweile auch unerträglich geworden, da es mir nie gelingt eine bereits gesprochene Kontaktperson erneut mit dem Problemkreis zu konfrontieren. Von einer sachgerechten und aussagefähigen Dokumentation meiner geschilderten Probleme gegenüber Abbott erkenne ich bei den diversen Telefonaten mit den Kontaktpersonen nichts. Der Weg der Schilderung startet immer wieder erneut bei "Adam und Eva".

    Für mich ist mit 63 Jahren Diabeteserfahrung die Firma Abbott gestorben. Ich werde mit dem Unternehmen keinerlei Geschäftsbeziehungen mehr eingehen.

    Mich würde interessieren, ob sonst jemand im Forum ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

    Einmal editiert, zuletzt von PeCo () aus folgendem Grund: Nach Kontaktaufnahme mit einem kompetenten Außendienstleiter, der mich auch besucht hat und mit dem ich die Gesamtproblematik sinnvoll diskutieren konnte, gab es keine Zweifel mehr seitens Abbott, dass die gelieferte Charge von 6 Sensoren komplett im Werk falsch kalibriert worden seien. Die gesamte Charge wurde ausgetauscht und nach Anlegen eines neuen Sensors aus dieser Lieferung scheint für mich die Verlässlichkeit für das System wieder hergestellt.

  • Ich kann zumindest bestätigen, dass das FSL2 seit etwa zwei Quartalen vermutlich zu niedrige Werte anzeigt.

    Der Witz dabei ist, dass es nicht nur den Sensor betrifft, sondern auch die blutige Messung mit dem gleichen Gerät.

    Nicht umsonst besteht Abbott drauf, dass blutige Gegenmessungen mit einem 'fremden' Messgerät nicht ausreichend sind.

    Ansonsten bin ich eigentlich zufrieden.

  • Blutzucker ungleich Gewebezucker.

    Auch der Freestyle läßt sich kalibrieren, mithilfe von xdrip .. Alternativen sind selten, dexcom oder Eversense ..

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

  • Ich hatte bisher (nur Erfahrung mit Libre 2) viele Sensoren die sehr gut gemessen haben und ein Paar die eher zu tief gemessenen haben (ca. 20 mg/dl), die dann aber noch mit xDrip kalibriert werden konnten.

    Allerdings vergleiche immer nur im unteren Normbereich und bei konstantem (über 20-30min absolut stabilen) Blutzuckerverlauf. Ob jetzt der BZ jetzt bei 230 oder 260 ist wäre mir völlig egal, da das meist eh nur zu Zeiten vorkommt, wo noch ein Bolus am wirken ist und die Werte eh nicht konstant sind.


    Was die Reklamation von ungenau messenden Sensoren angeht, ist das Clarke-Error-Grid ja schon länger bekannt und dort sind eben auch recht "hohe" Abweichungen zulässig. (Blutig 150 zu Libre 60 ist noch in Area B). Insofern kann man sich die Mühe sparen, denn die meisten Versuche dürften fruchtlos sein.

  • Mein gerade heute frisch gestarteter Sensor zeigte 121 an, blutige Messung mit Laborgerät zeigte 115.


    Der letzte Sensor wurde dreimal mit diesem Laborgerät gegengemessen:

    Libre 203, blutig 205

    Libre 116, blutig 119

    Libre 104, blutig 110


    Mir fällt auf, dass viele Sensoren die ersten Tage bis erste Woche 20mg/dl zu wenig anzeigen. Am ersten Tag z.T. noch größere Abweichungen.

    Zwei Sensoren funktionierten von Anfang an nicht.

    Durch die Kalibrierungsmöglichkeit in xdrip bin ich allerdings im Großen und Ganzen zufrieden.


    Schade, dass du gerade so Pech hast. Wenn du so unzufrieden bist, kannst du ja versuchen das System zu wechseln. Ein Dexcom oder Eversence oder Guardian ist allerdings deutlich schwerer zu bekommen.

  • Bin auch äußerst zufrieden mit dem Libre, 131 zu 140 blutig in stabiler Seitenlage, aber Gendra hat schon Recht, dieses ErrorGrid ist ein Witz .

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

  • Ich war sehr froh das Libre 1 zu bekommen und es lief auch recht genau. Warum auch immer hat sich die Messgenauigkeit verschlechtert. Speziell nachts hat es viel zu wenig angezeigt, mit dem Ergebnis das sich mein Hb1c von ca. 7 auf 7,7 verschlechterte.


    Mein DiaDoc hat mir dann das kalibrierbare Dexcom G6 verschrieben. Damit habe ich dann einen Hb1c von 6,2 bis 6,3 erreicht und bisher auch halten können. Und ich muss es fast immer kalibrieren, sonst zeigt es bei mir viel zu hoch an, so 20 bis 70 mg/dl.


    Auch wenn ich wohl nicht der Diabetiker-Mustermann bin, bei dem die Werkskalibrierung passt, beide Systeme sind sehr hilfreich gegenüber den Einzelmessungen.

    Mein Sternzeichen ist Diabetiker mit Aszendent Typ1 ...

    Einmal editiert, zuletzt von kiwi1e ()

  • Ich habe versucht, bei Abbott fähige Mitarbeiter zu konsultieren

    Naja, das hatte ich auch mal. Der Mitarbeiterin hatte ich mehrfach erklärt, Wackelkontakt am USB-Anschluß. Die Fragen die von ihr dann kamen zeugten von absoluter Ahnungslosigkeit oder von Computerhörigkeit,

    Mein Sternzeichen ist Diabetiker mit Aszendent Typ1 ...

  • Die "Mitarbeiter" sind i.d.R. Leute in einem (outgesourcten) Callcenter die nix entscheiden dürfen und nur das machen können, was die Checkliste vorgibt.

  • Also meine Erfahrungen nach einem Jahr FSL2 sind auch sehr ambivalent. Rein vom Gefühl her waren ca. 70% der Sensoren sehr genau, 20% haben pauschal 20-40 m/dl zu tief gemessen, was ich mehr oder weniger gut kalibrieren konnte und 10% waren Totalausfall.


    Insgesamt mag ich das System aber...alle zwei Wochen einen neuen Sensor setzen und das war's. Weniger Aufwand für CGM(/FGM) geht eigentlich nicht.

  • Lieber PeCo, ich habe ähnlich Erfahrungen gemacht. Die Abweichungen der Werte waren zum Teil so groß, dass ich mich in unnötige Gefahren begeben habe ( ich hatte an anderer Stelle darüber schon geschrieben: siehe Beiträge unter dem Titel Umgang mit reklamierten Sensoren in 2019. Ich habe ebenfalls vor ca. 1/2 Jahr von Free Style zu Dexcom gewechselt und bin sehr erleichtert, denn die Übereinstimmungen sind wesentlich zuverlässiger, man kann mit jedem Messgeräte Kalibrieren und ggf. kleine Abweichungen angleichen, was oft aber auch gar nicht nötig ist. So gefährliche Fehlinformationen wie bei Free Style habe ich bei DExCom nie erlebt. Insbesondere auch der Umgang mit uns als Kunden und das fehlende transparente Fehlermanagement haben mir den Wechsel zu Dexcom leicht gemacht.

    Umgang mit reklamierten Sensoren /FSL


    Eigentlich müssten wir das mal richtig unter die Lupe nehmen und Beschwerden sammeln und gebündelt überreichen......vielleicht in der AG Diabetestechnologie von Prof Heinemann der DDG?

  • Mein DiaDoc hat mir dann das kalibrierbare Decom G6 verschrieben. Damit habe ich dann einen Hb1c von 6,2 bis 6,3 erreichen und bisher halten können. Und ich muss es fast immer kalibrieren, sonst zeigt es bei mir viel zu hoch an, so 20 bis 70 mg/dl.


    Auch wenn ich wohl nicht der Diabetiker-Mustermann bin bei dem die Werkskalibrierung passt, beide Systeme sind sehr hilfreich gegenüber den Einzelmessungen.

    Genau das ist das Problem, wenn die Physiologie des Patienten nicht zur Korrekturkurve des CGMs passt.

    Die Möglichkeit von Hand per Kalirbrierung gegenzusteuern hilft dort enorm und ist ja auch beim FS2 möglich.


    Eigentlich müssten wir das mal richtig unter die Lupe nehmen und Beschwerden sammeln und gebündelt überreichen......vielleicht in der AG Diabetestechnologie von Prof Heinemann der DDG?

    Gegenbenenfalls kommt dann das Problem, dass Firmen wie Abbott und Dexcom auch ohne deutsche Diabetes-Kassenpatienten vorher schon wirtschaftlich gut dagestanden haben.

  • Vielleicht sollten wir mal ähnlich wie mit den K*-Sensoren eine Sammlung "mieser" Sensordaten starten? Bei mir war einer der neuen Sensoren auch definitiv kaputt, er zeigte immer Werte zwischen 120 und 130 an, blutig lag es zwischen 160 und 266! Das ist nicht akzeptabel und gefährlich...ob Abbott damit immer noch gut dasteht? Es wird ja nicht umsonst an der Hotline immer gefragt, ob Fremdhilfe nötig war!

    Am Rande: Angeblich muss eine blutige Vergleichsmessung nicht mehr mit einem Freestyle erfolgen (Aussage Hotline)

  • Ich hatte in den letzten zwei Wochen leider auch ziemliche Probleme mit den Sensoren. Einer der gut lief hat einfach nach ein paar Tagen den Geist aufgegeben. Diesen habe ich dann ersetzt und hatte einen Sensor der Minimum 60mg - 80mg/dl unter blutig lag. Zeit im Zielbereich war dann bei 45% zu tief. Dieser Sensor hat sich dann ebenfalls nach 7 Tagen verabschiedet.

  • Also wenn man 5 Jahre lang den Libre gut findet und die Werte immer zuverlässig waren, ist es schon Jammern auf hohem Niveau, wenn "mal" 3 Sensoren schlechte Werte liefern. Denke, viele haben da schon wesentlich schlechtere Erfahrungen mit den Sensoren und ihrem Körper in den letzten 5 Jahren gemacht. Mit der nächsten Lieferung ist dann bestimmt wieder alles gut, wie gewohnt. Du wirst sehen ;)

  • Hallo allerseits,

    ich habe seit 2018 das FSL1 und wurde 2019 auf FSL2 zwangsumgestellt. Das FSL1 ging so von der Messungenauigkeit her, da hatte ich insgesamt nur 2 mal Probleme mit ungenauen Werten, aber mehrfach Probleme mit abfallenden Sensoren.

    Mit dem FSL 2 fast das selbe Problem in 2019 bis zur 3. Sensorlieferung, die haben meist 1 Tag vor Laufzeitende falsche Werte angezeigt, oder sind einfach so abgefallen, wurden aber ersetzt.

    Aber mit der 4. Sensorlieferung FSL2 ging es richtig ab, denn die musste ich komplett an Abbott zurücksenden wegen der Rückrufaktion.

    Mit den von Abbott ausgetauschten Sensoren aus der 3. Lieferung gab es in den letzten Wochen ständig Probleme, es wurde Unterzuckerung angezeigt nebst Alarmen, und die blutige Messung ergab Werte von 150 bis 180 mg/dL.

    Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen was passiert, wenn ich die Sensoren der 2020/2021er Versorgung anbreche, wie die messen? Derzeit bin ich unzufrieden und auf Abbott sehr schlecht zu sprechen, auch wegen einigen Mitarbeitern der Hotline, die glauben, die Diabetiker wären dumm und hätten keine Ahnung.

  • Ich habe inzwischen ein Verfahren mit dem 'Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte' eingetütet.

    Gestern hatte ich ein ausführliches und langes Gespräch mit der Mitarbeiterin, die mich deshalb angerufen hat. 8)

    Der Kontakt war nicht einfach, da sehr oft auf 'Einzelfall-Abweichungen' eingegangen wurde.

    Ich jedoch beklage eine Abweichung von dauerhaft 20%, die eine Veränderung des HbA1c von 6,5% auf 7,5% zur Folge hatte. Und das seit ich das FSL2 habe, nun schon den 16ten Sensor in Folge. X(

    Ich nutze das FSL2 so, wie es geliefert wird, ohne eine Art der Kalibrierung, die ich hier schon im Forum mitbekommen habe.

    Letztlich sind wir nun so verblieben, dass ich in nächster Zeit mit dem FSL2 scanne, mit dem FSL2 blutig gegenmesse und mit dem FSL1 auch nochmal blutig gegenmessen darf und alles in meine Excel-Tapete pinseln werde.

    Heute habe ich angefangen, alle Labor-Termine der letzten drei Jahre zusammenzutragen und Labor-BZ und SCAN-BZ in die Tapete zu übertragen. :venti

    Und dann wird der Tag kommen, an dem ich die Hotline anrufen soll, um die Ergebnisse mitzuteilen. Warum ich aber nicht die EXCEL-Tapete per Mail übertragen darf, erschliesst sich mir im Moment nicht :wacko:

    Ich werde das jetzt einfach mal durchziehen, zumal ab Oktober die Folgeverordnung für Sensoren fällig wäre :evil: