Erklärung für Newbies

  • Hallo,

    ich habe seit 40 Jahren Typ 1 und bisher ausschließlich mit ICT behandelt , also keine Pumpe.
    Will jetzt umsteigen und mich vorher ein bisschen informieren.

    a) was ist Loopen genau

    b) Control IQ

    c) Hybrid closed Loop


    Ich lese die Foren, aber genaue Erklärungen habe ich nicht gefunden.
    Muss ich sonst noch irgendwelche Begriffe etc. wissen?

    LG 😊

  • BvB-09 die Erklärungen wirst Du hier auch wohl eher nicht bekommen. Besser wäre gewesen Typ I - Diabetes -> Insulinpumpe / Pumpenzubehör. Dort würdest Du wahrscheinlich eher Erklärungen und Antworten bekommen.

    Gruß und viel Glück

    Heiner


  • Hi,


    Hybrid Closed Loop System ist eine Kombi aus einem CGM und einer Pumpe. Die beiden kommunizieren miteinander und anhand der BZ Werte entscheidet die Pumpe über die Insulinzufuhr. Ganz einfach erklärt ohne viel Schnickschnack. Es gibt ein oder zwei offiziell zugelassenen Systeme die das können. Ich weiß aber gerade nicht wie die heißen.


    Control IQ ist der Algorithmus einer bestimmten Pumpe, die ein Hybrid Closed Loop System bildet.


    Man kann sich auch mit passender Hardware und Software ein eigenes System bauen. Ich habe zB. die Kombi Libre 2, Omnipod, RileyLink und Handy. Das Handy hat Programme laufen die anhand von BZ Werte, aufgenommenen KH, etc. Entscheidungen über die Insulinzufuhr trifft. Mittels RileyLink werden die entsprechenden Befehle vom Handy an die Pumpe gesendet.
    Von daher sage ich, dass ich loope. Ob Leute, die ein offizielles System verwenden, weiß ich nicht.


    Für weitere Infos zu den offiziellen System rate ich dir mal nach Hybrid Closed Loop System und Control IQ zu googeln. Da bekommst du dann alles Infos die du brauchst.

  • in diesem Beitrag hat Kappa mal einen guten Überblick gegeben.

    https://insulinclub.de/index.php?thread/32008-pumpen-für-die-zukunft/


    Soweit ich das mitbekommen habe:

    Stufe 2: Medtronic 640G und T-Slim mit Basal-IQ

    Stufe 3: Medtronic 670G

    Stufe 4: T-slim mit Control IQ und Medtronic 780G (beide bei uns noch nicht verfügbar)

  • Hallo,


    a) Loopen heißt, dass man einen geschlossenen Regelkreis mit einem Gewebezuckersensor (z.B. Dexcom G6, Freestyle Libre2), einer Software und einer geeigneten Insulinpumpe baut. Der Sensor liefert permanent den aktuellen Gewebezucker an die Software, die daraus dann die benötigte Insulinzufuhr berechnet und dementsprechend die Insulinpumpe steuert. Es gibt in Deutschland nur ein (sehr mäßiges) kommerzielles zugelassenes Produkt am Markt: Medtronic 670G. Die Insulinpumpe Tandem t:slim x2 kann das prinzipiell auch und ist soweit ich weiß auch schon zugelassen, aber die zugehörige Software (Control IQ) hat in Deutschland noch keine Zulassung. Es würde mich aber nicht wundern, wenn man diese Insulinpumpe sehr zeitnah auch ohne Zulassung mit Control IQ auf eigenes Risiko betreiben kann.

    Sehr viele Diabetiker in Deutschland haben sich ihren Loop selbst gebastelt. Die gängigste Kombination ist Dexcom G6 / Freestyle Libre 2 in Kombination mit AAPS (eine Android-App) und der Dana RS. Ein Selfmade-Loop ist allerdings mit sehr viel Eigeninitiative verbunden, bringt dafür dann aber auch in der Regel die besten Resultate.


    b) Siehe a).


    c) Hybrid-Closed-Loop bezeichnet Loop-Systeme, bei denen die Mahlzeiten der Steuerungssoftware mitgeteilt werden, damit diese das besser berücksichtigen kann und dementsprechend einen Mahlzeiten-Bolus abgibt. Das ist in der Looper-Szene auch die Standard-Lösung.

    Reine Closed-Loop-Systeme würden gänzlich ohne Eingriffe von außen funktionieren und auch die Mahlzeiten-KE selbstständig abfangen können. Dazu braucht es aber extrem schnelle Insuline und eine penibelst genau Einstellung der KE-Faktoren, Basalrate, etc. oder aber eine sehr kohlenhydratarme Ernährungsweise. In der Praxis bekommen das die wenigsten hin, weshalb Hybrid-Closed-Loop unter den Loopern aktuell quasi der Goldstandard ist.

  • Lieben Dank für eure ausführlichen Antworten. Ich hab viel daraus gelernt 👍🍀


    Nun hoffe ich, dass der MDK (Barmer) meine t:Slim X2 genehmigt. Würde zu meinem bereits vorhandenen G6 top passen.

  • Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.


    Aber ich glaube, es herrscht weitgehender Konsens, dass man vor dem Einsatz eines Closed-Loops erst eine Zeitlang Erfahrung mit einer Pumpe und einem CGM gesammelt haben sollte. Oder?

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.


    Aber ich glaube, es herrscht weitgehender Konsens, dass man vor dem Einsatz eines Closed-Loops erst eine Zeitlang Erfahrung mit einer Pumpe und einem CGM gesammelt haben sollte. Oder?

    Bei den DIY-Loop würde ich auf jeden Fall zustimmen.

    Bei 670G und wahrscheinlich auch T Slim würde ich sagen, nicht unbedingt.

    In Bad Mergentheim waren vier Patienten die ersteingestellt auf Pumpe wurden, auf die 670G und bei zwei (die letzte ist erst kurz vor meiner Abreise gekommen) wurde kurz vor Ende des 10-14tägigen Aufenthalts der Automodus eingeschaltet. Die vierte war ein Kind, da weiß ich es auch nicht.

  • Naja, das CGM habe ich seit über 5 Jahren.
    50% Erfahrung ist schon da 😅😂😅

    Na ja, wohl eher 10%. Man muss erst Mal mit der Pumpe klarkommen bevor man loopt und das ist eine ganz andere Hausnummer als sich einen Sensor zu setzen und den Wert abzulesen.

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Aber ich glaube, es herrscht weitgehender Konsens, dass man vor dem Einsatz eines Closed-Loops erst eine Zeitlang Erfahrung mit einer Pumpe und einem CGM gesammelt haben sollte. Oder?

    Bei 670G und wahrscheinlich auch T Slim würde ich sagen, nicht unbedingt.

    Laut Bedienungsanleitung der 670G muss die in der Tat erst mindestens 2 Tage im normalen Modus betrieben werden (also mit programmierter Basalrate), bevor man in den Automodus wechseln kann.


    Zitat

    "Der SmartGuard Auto-Modus kann jederzeit eingeschaltet werden, wird aber erst aktiv, nachdem das System eine 48-stündige Initialisierungsphase absolviert hat,

    während der Sie die Pumpe zur Insulinabgabe nutzen. Diese Initialisierungsphase beginnt um Mitternacht nach dem Beginn der Insulinabgabe und erfordert keine

    Sensornutzung."


    Viele Grüße
    Jörg

  • Ich hab mich vielleicht etwas unverständlich ausgedrückt.

    Neuling mit Pumpe, Pumpe an, Automodus sofort. Nein, so schnell geht es dann doch nicht. Aber schneller als bei AAPS, das war gemeint.

    Bei den zwei Patienten, wo ich mitbekommen habe in Bad Mergentheim lief es so:

    Patient 1: Ankunft/Anlage Pumpe Mi, 1,5 Wochen manueller Modus, So Automodus, Mi nach 14 Tagen Entlassung

    Patient 2: Ankunft/Anlage Pumpe Mi, 1 Woche manueller Modus, Mi Automodus, Fr nach 10 Tagen Entlassung.


    Also 1-2 Wochen manueller Modus sollte man schon, auf alle Fälle als Neuling, machen.


    Aber bei AAPS würde ich nochmal deutlich mehr Zeit ohne Loop verbringen. Ich hab meine Dana jetzt seit vier Monaten. Noch würde ich mich an AAPS nicht rantrauen.