Bewegung ohne viele Sport-KEs

  • Hallo

    ich hab mal wieder ne doofe Frage, vielleicht habt ihr ein paar Tipps oder könnt zumindest helfen einzuschätzen, ob das so "normal" ist.


    Ich habe heute eine Wanderung/längeren Spaziergang gemacht und hatte (wie immer beim Sport) irrsinnige Probleme den BZ oben zu halten.

    Es gab zum Frühstück Omlette (10:00 Uhr, ohne KHs oder Bolus) und dementsprechend war der letzte Bolus nachmittags des Vortages (!) gewesen, so dass ich außer meinen 6 IE Lantus (17:30 am Vortag) kein Insulin intus hatte.

    Dennoch hat es für eine mäßig anstrengende Wanderung 40g KH (gezuckerte Müsli-/Fruchtriegel) gebraucht um den Abstutz einigermaßen abzufangen. Es ging zwar danach immer etwas nach oben, aber genausoschnell auch wieder runter.

    Schlussendlich bin ich dann auch ne gute Stunde nach der Wanderung trotz weiteren 15g KH doch in die Hypo gerutscht (blutig kontrolliert) und erst beim Abendessen, dass ich einfach ungebolt begonnen habe, ging es dann wieder hoch.


    Ist es unter ICT echt normal, dass man auch ohne aktiven Bolus beim Sport so viele KHs braucht, oder habt ihr noch Tipps wie man den "Verbrauch" etwas reduzieren kann. Denn die "Wanderung" war ja nichtmal ne alpine Tour, sondern ein Waldspaziergang mit ein paar kleineren Auf- und Abstiegen auf Forstwegen.

  • Liegt es an den Temperaturen?

    Ich würde nicht ungefrühstückt auf eine lange Wanderung gehen, komme dann aber ca. 5 Stunden mit konstantem Pegel (100-130) hin, erst dann kommt ein heftiger Absturz (Leber leer?). Unter normalen Bedingungen, die aber momentan nicht herrschen...

  • Gefrühstückt hatte ich ja (nur eben KH-frei). Die Hitze mag sicher problematisch sein, aber im Prinzip sieht es bei normalem Wetter so ähnlich aus (beim aktuellen Wetter habe ich sogar das Basal und meine Faktoren reduziert gehabt).

    Der BZ pendelt anfangs ein bisschen und dann gehts runter und jede KE führt nur zu einem kurzen Zucken nach oben, das gleich wieder runter geht.

    Selbst wenn ich mit aktivem Bolus Sport mache, dann ist der erste Absturz etwas schneller und härter aber, wenn ich den eingefangen habe sieht es auch so aus wie oben.,

  • Ich hatte unter Lantus bzw. Abasaglar (dem billigeren Lantus) genau das von dir beschriebene Phänomen.


    1 Std. Sport trotz 4-5 Sport KEs hinterher Hypo. Trotz allem. Ich kam gar nicht aus dem Essen raus..


    Als ich auf Toujeo umgestellt wurde, war das Phänomen weg. Ich habe den letzten Bolus natürlich angepasst und ggf. 1 Sport-KEs gegessen und das war es. Der Bz war dann super.

  • bei Bewegung ist es völlig egal, ob es anstrengend ist, oder unanstrengend. Mit Einkaufswagen durch den Supermarkt oder mit Staubsauger durch die Wohnung senkt den BZ genauso, wie ein gleichlanger Marathonlauf. Wobei ich zugeben muss, dass ich einen Marathonlauf noch nie versucht habe.


    Mit ICT hat man fast immer etwas zu viel Basalinsulin im Körper, vor allem in den Zeiten, in denen der Basalbedarf niedrig ist. Ich glaube, auch mit Pumpe.


    Morgens 22 km mit dem Fahrrad zur Arbeit klappt bei mir ohne Hypo, wenn ich nicht frühstücke. Vorher Frühstück klappt BZ technisch nicht gut.

  • Den Verbrauch kannst du, vorausgesetzt es wirkt wirklich kein Bolus mehr, nur durch Verringerung des Basalinsulins stoppen bzw verringern. Was bei Pen nicht so dolle ist...


    Ich hab letztens zwei MTB Touren (49km und 55 km) gemacht, ohne Bolus, mit 30% (von 9,8) Basal und brauchte während der Tour keine BEs. Nur am Anfang eine BE eingeworfen.Hinterher wurde gegessen und natürlich weiter das Basal reduziert.

    Beim dritten Mal am Samstag, brauchte ich dann aber doch ca. 3,6 BE (~42km) zusätzlich. Keine Ahnung warum, womöglich wegen der Hitze (Durchschnittstemperatur 34,5°C, bei den anderen waren es 22,5 und 29,6°)

    2 Mal editiert, zuletzt von House ()

  • Hier sind ja zwei Situationen:


    1) Nachts, schlafend im Bett rumliegend.

    2) auf Wanderschaft.


    Der BZ lief nachts ja sehr schön glatt: Da hat das Basal wohl gepasst.

    Da es ja nun zwei sehr unterschiedliche Situationen sind, kann man mMn nicht erwarten dass das Basal in beiden Situationen glatte BZ-Verläufe zaubert.

    Entweder passt es bei dem einem - oder bei dem anderen.


    Ich denke es ist normal dass man immer wieder steuernd eingreifen muss. Eigentlich hat es doch super funktioniert, komplett im sehr engen Zielbereich geblieben.

    Außer der UZ vorm Abendessen. selbst der wäre vielleicht vermeidbar gewesen wenn deine Zusatz-BE-Portionen konstant geblieben wären statt kleiner zu werden (20 - 15 -5 -5).


    Außerdem:

    Hättest Du als Nichtdiabetiker während der Wanderung wirklich gar nichts gegessen? Meistens nimmt man sich doch sowieso irgendwelche Brote oder Snacks mit, vor allem wenn man über die Mittagszeit unterwegs ist.

  • Vor ein paar Wochen im Urlaub bin ich täglich 20 bis 40 km mit dem E-Bike gefahren. Habe am Abend vorher Basal um 25 % reduziert. Hat von Anfang an erstaunlich gut funktioniert, brauchte kaum zusätzliche KH. Nachts lag ich nicht wesentlich höher, wahrscheinlich Muskelnauffülleffekt. Keine Hypos.

  • entweder Basal reduzieren, Essen bei Wanderung oder Pumpe!

    Mir ging das früher mit ICT auch ähnlich, besonders wenn der Sport ungeplant oder spontan war.

    Mit Pumpe ist das deutlich einfacher, aber auch nicht immer gleich.

    Das sehe ich beim Schwimmen. Meine Grundvoraussetzungen sind auch unterschiedlich: anderes Essen vorher, anderer Dienst, andere Zeit. Anpassen braucht auch Übung. Geh doch baldmöglichst nochmal wandern............!

    nest

    Grüße nest

  • bei Bewegung ist es völlig egal, ob es anstrengend ist, oder unanstrengend. Mit Einkaufswagen durch den Supermarkt oder mit Staubsauger durch die Wohnung senkt den BZ genauso, wie ein gleichlanger Marathonlauf.

    Jein, völlig egal würde ich nicht sagen.

    Wenn ich morgens ohne Insulin auf nüchternen Magen ein paar Sätze Klimmzüge mache, dann geht der Zucker ziemlich schnell deutlich hoch. (Ohne Sport passiert da nichts.)


    Ich habe hier drei Dinge in Verdacht:

    Zum einen könnte das Lantus aufgrund der Bewegung und der Hitze stärker gewirkt haben. (Aber seltsam ist das schon so lange nach der Injektion. Das Wirkmaximum hätte ich eher in den frühen Morgenstunden erwartet.)

    Zum anderen kann Bewegung die insulinunabhängige Verstoffwechselung von Zucker bewirken.

    Und könnte hier vielleicht die körpereigene Rest-Insulin-Produktion rumgesponnen haben?

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ist es unter ICT echt normal, dass man auch ohne aktiven Bolus beim Sport so viele KHs braucht, oder habt ihr noch Tipps wie man den "Verbrauch" etwas reduzieren kann. Denn die "Wanderung" war ja nichtmal ne alpine Tour, sondern ein Waldspaziergang mit ein paar kleineren Auf- und Abstiegen auf Forstwegen.

    Wenn man auf das Datum Deiner Diagnose schaut, wird einem schnell klar wo das Problem liegt. Ich konnte die ersten Jahre (!) nach meiner Diagnose noch Mittagessen ohne Bolus zu mir nehmen, da Basal und Frühstückbolus und Eigeninsulin + erhöhte Insulimempfindlichkeit mittags zusammengenommen eine Überinsulinierung bedeuten.


    Es gibt die Vermeidungsstrategie : kein Sport mittags

    oder zum Frühstück mehr KH mit klitzekleinem Bolus

    An dem Basal würde ich nicht rumschrauben, da Du sonst im späteren Verlauf in eine Basallücke läuftst und mit Korrekturen das Chaos lostritts.


    Die Restproduktion der BSD hat viele Vorteile (ausgleichen von Schätzfehlern und gute Nüchtern-BZ) aber eben auch Nachteile, wenn man vom gewohnten Tagesablauf abweichst.

    Übrigens hättest Du beim Sport ohne KH vorher auch ohne Diabetes zu niedrige BZ gehabt und auch Symptome (das ist nichts unnormales)

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg