Nachdem einige von euch mir vor ein paar Wochen ja da "Schnappsidee" mir eine gebrauchte Pumpe kaufen zu wollen ausgeredet haben, wollte ich eigentlich so lange warten bis ich auf dem "normalen Weg" (=verschrieben von einem Arzt und bezahlt von der KK) eine Pumpe bekommen. Leider dauert aber die Aufnahme in die französische KK ewig (vermutlich aufgrund der allgemeinen Corona-Lage) und bei einem Diabetologen in D den mir ein Geschäftskollegen, empfohlen hat, hab ich erst für Ende Oktober einen Termin bekommen.
Die letzten Wochen ging es mir dann aber mit der ICT immer schlechter:
-tagsüber musste ich regelmäßig "Gegenfuttern" weil das Langzeitinsulin mich sonst von einer Hypo in die nächste gezogen hätte
-als ich das Langzeitinsulin weggelassen habe hatte ich zwar die Hypos los, dafür musste ich fast jede Nacht aufstehen um Insulin zu spritzen
-morgens hatte ich schon vor dem Frühstück einen BZ von 138 - 150 mg/dl (außer wenn ich Nachts aufgestanden bin um "Gegenzuspritzen", das Langzeitinsulin hat daran nix geändert)
-ich war in der Arbeit nicht mehr wirklich leistungsfähig weil ich meistens entweder UZ hatte oder müde war
Auch wenn das gegen das was viele von euch sicher schon mit ihrem Diabetes durchgemacht haben sicherlich "jammern auf hohem Niveau" ist, wollte ich so nicht noch Wochen oder Monat weiter machen. Nicht zuletzt auch deshalb weil ich im Job im Moment eigentlich 120% da sein müsste, weil ein Kollege länger erkrankt ist und deshalb noch viel mehr an mir hängt als sonst.
Weil ich vor dem Gedanken mir einen Katheter rein nach YouTube Videos zu setzen doch etwas schiss hatte, nicht unbedingt 3000-4000 Euro auf einen Schlag ausgeben wollte und früher oder später auch loopen möchte (und das am lieben auf meinem iPhone, ohne noch ein extra Android Diabetes Handy) bin ich dann auf den Omnipod gekommen. Eigentlich hatte ich den ja schon ausgeschlossen weil ich Angst hatte, dass mir die 200 IE / 3 Tage später zu knapp werden könnten wenn meine Eigenproduktion mal irgendwann völlig am Ende ist. Dann habe ich aber gelesen, dass man die Pods auch mit U200 Insulin befüllen kann, wodurch man dann effektiv auf maximal 400 IE kommt - die Verwendung von U200 Insulin in den Pods ist zwar nicht offiziell zugelassen soll aber wohl problemlos funktionieren (wenn man Basalraten usw. entsprechend umrechnet).
Auch das Setzen ist mit den Pods so einfach, dass ich mir das auch ohne Einweisung selbst zugetraut hätte.
Fest entschlossen es mit dem Omnipod "auf eigene Faust" durchzuhiehen habe ich versucht mir Pods und ein StarterKit / PDM zu bestellen. Die Pods wären nicht das Problem gewesen, aber ein PDM oder StarterKit wollten die meisten Shops mir ohne Rezept nicht verkaufen - selbst dann nicht als ich angeboten habe sie schriftlich von jeglicher Verantwortung/Haftung für Schäden die ich mir damit ggf. zuführen könnte zu entbinden.
Bei DiaExpert hatte ich dann aber mehr Glück: Frei Haus so ganz ohne Einweisung wollte man mir dort zwar auch kein PDM schicken, aber wenn ich zu einer technischen Einweisung in den das DiaExpert Fachgeschäft nach Karlsruhe kommen würde würde es auch ohne Arzt gehen
Am Mittwoch hatte ich das StarterKit dann bestellt & vorab per Überweisung bezahlt und heute hatte ich dann meine technische Einweisung mit einer Diabetesberaterin.
Ich trage den ersten Pod jetzt seit heute früh und bin absolut begeistert
Ich fühle mich so gut wie schon lange nicht mehr, ich habe auf einmal wieder Power, bin nicht mehr unentwegt müde und muss auch nicht mehr dauernd "Gegenfuttern" (als ich Langzeitinsulin gespritzt hatte) bzw. Nachts aufstehen um Insulin zu spritzen (als ich das Langzeitinsulin dann weg gelassen hatte)
Und dann kommt noch das Gefühl von wiedergewonnener Freiheit, dass ich endlich wieder Essen kann ohne vorher den Pen auszupacken um mir Insulin zu spitzen
Die technische Einweisung bei DiaExpert war übrigens finde ich sehr gut - auch wenn ich mich vorher online schon intensiv mit den Pods und der Handhabung beschäftigt hatte, hat mir die sehr nette Diabetesberaterin noch einiges erklärt was ich sonst nicht gewusst hätte!
Bin mal gespannt was mein neuer Diabetologe Ende Oktober dann zu meiner selbstgekauften Pumpe meint
Billig ist der "Spaß" nicht, ca. 750 Euro für das StarterKit mit PDM und 10 Pods und dann pro Monat ca. 325 Euro für Pods. Ich bin echt froh dass ich gut verdiene und mir das leisten kann, finde es aber absolut falsch, dass viele andere mit einer suboptimalen Behandlung leben müssen, nur weil sie es sich eben nicht leisten können so eine Pumpe "einfach mal so" selber zu zahlen Ich finde jeder sollte (wenn er oder sie es möchte) eine Pump bezahlt bekommen, direkt nach der Diagnose - ohne wenn und aber.
Liebe Grüße
Aleksandar