Review Artikel "Low Carb"

  • Moin,


    nur zur Info: https://www.sciencedirect.com/…cle/pii/S0899900714003323


    Open Access Artikel, Titel "Dietary carbohydrate restriction as the first approach in diabetes management: Critical review and evidence base"


    Ich will KEINEN Bekehren. Die Daten sind recht eindeutig, eine Übersicht (Review) mit dem Stand 2014 - gerade was die Auswirkungen von Low Carb auf den BZ Verlauf angeht.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Das Paper ist schon älter, Dr Bernstein war daran beteiligt. Hat auch schon für Furor bei der ADA in USA gesorgt, was als kleines Wunder gilt.

    Aber das Ergebnis ist halt trotzdem deutlich.

  • Die DGE Empfehlungen für den Durchschnittsmenschen bezüglich Kohlenhydrataufnahme betragen 45-60% der Tagesaufnahme bei 2000 Kalorien am Tag.

    Diese Empfehlung wurde auch von Ärzten übernommen, bezüglich der Ernährung von Typ 1 Diabetikern.


    Nun arbeite ich persönlich seit 20 Jahren in der metallverarbeitenden Industrie. Meine Ernährung ist very Low-Carb also 2-5% des Tagesbardarfs von 1.500 Kalorien decken Kohlenhydrate ab. Trotzdem bleibt mein Blutzuckerspiegel im Alltag und auf Arbeit die meiste Zeit stabil, ohne das ich an Hunger oder Erschöpfungserscheinungen leide. Das sagt mir der Libre2, xdrip+ und mein Hungergefühl.

    Die Frage ist also, wie kommt die DGE darauf, das ich als Diabetiker so viele Kohlenhydrate brauche, bzw. das Menschen in der heutigen westlichen Gesellschaft ihren Tagesbedarf mit so viel Zucker decken müssen? Bei Sportlern verstehe ich das, wenn sie sich vor dem Wettkampf mit Kohlenhydraten eindecken, beim normalmenschen nicht. Besonders im Hinblick darauf das man mit Fett & Protein seinen täglichen Kalorienbedarf extrem senken kann, weil man länger satt bleibt.

    Und warum nimmt Diabetes Typ 2 & Adipositas zu, wenn wir uns doch alle fettfrei ernähren?


    Das Fett fett macht kann nicht sein, da ich fast 11 Kilo seit Anfang des Jahres verloren habe, da ich den Großteil meiner Energie aus Fett und Protein beziehe.


    Wenn man alle anderen Faktoren wie Wohlbefinden, Gewicht, Blutzuckerverlauf, Hyper & Hypoglykämien ignoriert und nur darauf achtet, das Diabetiker einen nach medizinischen Vorgaben niedrigen LDL und Cholesterinspiegel haben, wenn sie High-Carb Low-Fat essen, kann ich mir das ganze Blutzuckergemesse eigentlich auch sparen.


    Was ich verstehe ist die gute Absicht kardiovaskuläre Krankheiten bei Risikogruppen wie Typ 1 & Typ 2 zu verhindern, in den man gesättigte Fettsäuren reduziert, die man für diese Krankheiten verantwortlich macht. Die wissenschaftlich Begründung dahinter leuchtet mir aber überhaupt nicht ein, wenn man nicht ganz klar zeigen kann das eine Fettreiche Ernährung zu kardiovaskulären Komplikationen führt. Darüber sollte man reden.

    Einmal editiert, zuletzt von Hype ()

  • Die Frage ist also, wie kommt die DGE darauf, das ich als Diabetiker so viele Kohlenhydrate brauche, bzw. das Menschen in der heutigen westlichen Gesellschaft ihren Tagesbedarf mit so viel Zucker decken müssen?

    Weil es nicht nur um die Kalorien geht, sondern auch um Vitamine und Mineralstoffe in Obst und sekundäre Pflanzenstoffe.

    Bei 5% könnte ich gerade zwei Äpfel pro Tag essen, dann fallen aber alle Milchprodukte raus und alle kohlenhydratreicheren Gemüsesorten, wie Hülsenfrüchte, oder Karotten.

    Oder 200ml Milch, damit ist dann das Obst gestrichen.

    Oder 18g Hülsenfrüchte, das ist für den hohlen Zahn,

    Für mich als Vegetarierin ist das also nichts und meine Meinung zu fleischbetonter Ernährung kennst du ja.;)

    Um es deutlich zu machen:

    Ich bin NICHT für unbegrenzten Kohlenhydratkonsum. Jemand der sich regelmäßig Mahlzeiten reinschaufelt (anders kann man das nicht nennen) mit über 70 gKH, am besten ausschließlich Weißmehl und raffinierter Zucker, braucht sich bei mir auch nicht beklagen über Übergewicht und Typ-2-Diabetes.

    Aber meiner Meinung nach gibt es auch noch einen Mittelweg.

    Und warum nimmt Diabetes Typ 2 & Adipositas zu, wenn wir uns doch alle fettfrei ernähren?

    Weil die Leute sich von zu viel Kohlenhydraten und zu viel Fett ernähren. Die Amerikaner sind nicht alleine dadurch dick geworden, dass sie viel zu viele Kohlenhydrate essen, sondern auch durch die Art der Kohlenhydrate, vorwiegend Weißmehl, Maissirup (High Fructose Corn Syrup), kaum Obst. Und fettarm sind deren Menüs auch nicht. Ganz zu schweigen von den Zusatzstoffen, die gierig machen und dem Stoffwechsel schaden.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Naja, die Message ist ja ne andere. Du kannst durch Reduktion der KH deine BZ Spitzen in den Griff bekommen. Für typ-1 machts das leichter. Aber IMHO ist das richtige Potenzial bei Typ-2. Weil 9 von 10 eben Typ-2 sind.


    Überleg mal 10 Sekunden was das bei einem früh & frisch diagnostizierten bewirken kann. "Steak mit Salat-Diät" kann den sehr lange ohne Sulfonylharnstoffe über die Runden bringen bis ganz von Medis bis Insulin verschonen und bei einem frischen Typ-1 wirds helfen bis die Faktoren leidlich sicher stehen und alles wieder im Lot ist. Je früher du zudem bei leicht erhöhtem HbA1c mit einer Ernährungsumstellung von KH weg reagierst, desto weniger Last geht auf die angeschossene Bauchspeicheldrüse.


    Und was siehst du real? "Hier sind ein paar Pillen, bewegen Sie sich und nehmen Sie ab. Bis nächstes Quartal."

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Vitamine? Schau mal, wieviel Vitamine und Mineralien in 100g Leber sind im Vergleich zu einem Apfel oder auch Möhren.


    Aber ist ein freies Land, jeder kann so machen wie er will, und das ist gut so.


    IMHO ist Ernährung aber nur eine Komponente. Bewegung und Entspannung ist ebenso wichtig. Wer sitzt, verliert.

    Einmal editiert, zuletzt von zuckertyp ()

  • Und was siehst du real? "Hier sind ein paar Pillen, bewegen Sie sich und nehmen Sie ab. Bis nächstes Quartal."

    In den Leitlinien steht eigentlich auch drin, dass die Leute erstmal ihren Lebensstil verändern sollen, bevor der Arzt gleich mit den Medikamenten um die Ecke kommt. Da gehen wir also völlig konform, dass das, was du oben beschreibst, nicht akzeptabel ist.:thumbup:

    Sobald Tabletten oder Insulin verschrieben werden, ist jegliches Bemühen (auch das halbherzige), um eine Änderung des Lebensstils eh vorbei.

    Wie eine Typ-2 Diabetikerin zu mir mal sagte: "Ich brauch mich jetzt beim Essen endlich nicht mehr einschränken, die Tabletten halten den Zucker ja unten." Ohne Worte! :wacko:

    Aber jemanden, der schon von seinen 3 weißen Frühstücksbrötchen, am besten noch mit Marmelade, nicht lassen kann, davon zu überzeugen, dass Nudeln und Kartoffeln auch gestrichen sind, ist schwierig bis unmöglich.

    Gemäßigte LOGI-Ernährung würde ja auch schon reichen, muss ja nicht streng Low-Carb sein.:)


    Ich bin also NICHT für unbegrenzten Kohlenhydratkonsum, aber meine 3 bis 4 BE pro Mahlzeit lass ich mir auch nicht madig machen.:essen:


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Und was siehst du real? "Hier sind ein paar Pillen, bewegen Sie sich und nehmen Sie ab. Bis nächstes Quartal."

    In den Leitlinien steht eigentlich auch drin, dass die Leute erstmal ihren Lebensstil verändern sollen, bevor der Arzt gleich mit den Medikamenten um die Ecke kommt.

    In den Leitlinien für Typ 2 Diabetiker steht folgendes:


    "Motivation zu gesunden, ausgewogenen Kostformen unter Berücksichtigung der bisherigen Ernährungsroutine des

    Patienten."


    Was ausgewogen & gesund ist läßt viel Spielraum zur Interpretation übrig. Meistens ist damit gemeint mehr Vollkornbrot zu essen, oder eine 'Mediterrane' Diät (was immer das auch sein soll)


    Für Typ 1 Diabetiker gilt folgendes


    "Für Menschen mit Typ-1-Diabetes ist weder eines pezifische Ernährungsform oder Diät noch sinds pezifische „Diät-Lebensmittel“ erforderlich.

    Für sie gelten die allgemeinen Empfehlungenh insichtlich einer gesunden Kost.

    Expertenkonsens (starker Konsens)"


    Jeder Arzt weiß, das es schwierig ist Insulin und Kohlenhydrate aufeinander abzustimmen & das besonders post-prandiale Spitzen und Hypoglykämien gefährlich sind. Das ist grundlegendste Problem bei Typ 1 Diabetes, und das ganze wird schwieriger je mehr Kohlenhydrate man zu sich nimmt.

  • Jeder Arzt weiß, das es schwierig ist Insulin und Kohlenhydrate aufeinander abzustimmen & das besonders post-prandiale Spitzen und Hypoglykämien gefährlich sind. Das ist grundlegendste Problem bei Typ 1 Diabetes, und das ganze wird schwieriger je mehr Kohlenhydrate man zu sich nimmt.

    So pauschal kann man das nicht sagen. Ich esse eine ausgewogene Mischkost, habe einen schon länger bestehenden Typ 1 mit einem HBA1c von unter 6, TIR 92-95%, GVI unter 1,25. Bei mir wird die Einstellung schwierig und weniger berechenbar wenn ich ausschließlich große Mengen

    Fett und Eiweiß ( ohne KH ) zu mir nehme. Abgesehen vom Gesundheitsaspekt, den ich bei einseitig hohen Fett/Eiweißmengen ( s. Beitrag von Zuckerstück ) durchaus sehe.

    Einmal editiert, zuletzt von Ava ()

  • Hoher Fett und EW Konsum ist nur ein Problem mit ner kaputten Niere. Und die wird ja hoffentlich bei jedem T1 engmaschig überprüft.

  • Hoher Fett und EW Konsum ist nur ein Problem mit ner kaputten Niere. Und die wird ja hoffentlich bei jedem T1 engmaschig überprüft.

    Da bin ich mir nicht so sicher, dass das auf lange Sicht gesehen nur ein Problem bei kaputten Nieren ist. Aber ich bin ja keine Medizinerin.

  • Jeder Arzt weiß, das es schwierig ist Insulin und Kohlenhydrate aufeinander abzustimmen & das besonders post-prandiale Spitzen und Hypoglykämien gefährlich sind. Das ist grundlegendste Problem bei Typ 1 Diabetes, und das ganze wiird schwieriger je mehr Kohlenhydrate man zu sich nimmt.

    So pauschal kann man das nicht sagen. Ich esse eine ausgewogene Mischkost, habe einen schon länger bestehenden Typ 1 mit einem HBA1c von unter 6, TIR 92-95%, GVI unter 1,25. Bei mir wird die Einstellung schwierig und weniger berechenbar wenn ich ausschließlich große Mengen

    Fett und Eiweiß ( ohne KH ) zu mir nehme. Abgesehen vom Gesundheitsaspekt, den ich bei einseitig hohen Fett/Eiweißmengen ( s. Beitrag von Zuckerstück ) durchaus sehe.

    Es gibt durchaus Leute mit Diabetes, die mit einer hohen KH Menge gut klar kommen. Wie im Artikel erwähnt, ist aber das definierende Merkmal eines Diabetes, das der Blutzucker zu hoch ist.


    Was Du beschreibst klingt nach einer physiologischen Insulinresistenz. Die durchaus bei einer Low-Carb/Keto Ernährung vorkommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hype ()

  • Es gibt durchaus Leute mit Diabetes, die mit einer hohen KH Menge gut klar kommen. Wie im Artikel erwähnt, ist aber das definierende Merkmal eines Diabetes, das der Blutzucker zu hoch ist.


    Was Du beschreibst klingt nach einer physiologischen Insulinresistenz. Die durchaus bei einer Low-Carb/Keto Ernährung vorkommen.

    Als hoch würde ich meine KH Menge( ca 90- 100 g /d ) nicht unbedingt bezeichnen. Ich schrieb ja, dass ich versuche, mich ausgewogen zu ernähren. Bei einem Typ 1 Diabetes besteht vor allem Insulinmangel, der zu hohen BZ Werten führt und das unabhängig vom KH Konsum.


    Ich backe übrigens gerade ein Roggenvollkornbrot mit getrockneten Tomaten und Oliven. Bin gespannt.:essen:


    Ach ja, es besteht bestimmt keine Insulinresistenz. Fett und Eiweiß sowie so benannte Exzesskalorien brauchen auch Insulin und das über viele Stunden. Wenn man dann öfter isst, kann es zu Überlappungen kommen. Und das macht das Ganze u.a. kompliziert. Ich sehe für mich auch keine Notwendigkeit für eine stenge LC Diät.

    3 Mal editiert, zuletzt von Ava ()

  • Hype

    Die Welt ist nicht nur Schwarz-Weiß, oder aufgeteilt in Low-Carb und High-Carb.

    Die Welt ist bunt.


    In den Leitlinien für Typ 2 Diabetiker steht folgendes:


    "Motivation zu gesunden, ausgewogenen Kostformen unter Berücksichtigung der bisherigen Ernährungsroutine des

    Patienten."

    Was erwartest du denn stattdessen?

    "Sie müssen Low Carb essen, das ist das einzige, was ihnen langfristig hilft, sonst behandele ich Sie nicht weiter." (natürlich überspitzt)

    Du merkst doch selber hier schon, wie es bei einigen ankommt, wenn du ihnen sowas platt reindrückst, und zu keinem Kompromiss bereit bist.

    Der Arzt hat noch einiges anderes mit zu bedenken, unter anderem, dass die Studienlage nicht so super eindeutig ist, wie hier immer suggeriert wird. Wenn er sich da zu weit aus dem Fenster lehnt, ist er entweder in 10 Jahren der Held, weil er es als erstes empfohlen hat, oder seine Patienten sind kränker als zuvor, weil es vielleicht doch Nebenwirkungen hat und er muss sich rechtfertigen, wieso er was empfohlen hat, was nicht genügend validiert war.


    In einigen Rehaeinrichtungen wird inzwischen LOGI angeboten.

    Das geht doch in die Richtung, die du anpeilst. Zwangsweise Umstellung auf extremes Low-Carb wird es nicht geben, dafür ist die Studienlage gar nicht eindeutig genug und die langfristigen Erfahrungen fehlen noch.

    Um die Akzeptanz geht es übrigens auch.

    Was nutzt ein Arzt, der versucht den Diabetikern so vehement die Low-Carb Ernährung aufzuzwingen, dass kein Patient wieder kommt.


    Meistens ist damit gemeint mehr Vollkornbrot zu essen, oder eine 'Mediterrane' Diät (was immer das auch sein soll)

    Mittelmeerküche

    Zitat

    Als Grundelemente der Landesküchen der Mittelmeerregion gelten:


    • Olivenöl und Oliven
    • frisches Gemüse wie Tomaten, Auberginen, Paprika, Zucchini
    • Knoblauch, Lauch und Zwiebel
    • Fisch und Meeresfrüchte
    • Kräuter und Gewürze wie Thymian, Rosmarin, Koriander, Salbei, Fenchel, Kümmel, Anis, Oregano und Basilikum
    • helles Brot, Nudeln und Reis
    • in einigen Ländern regelmäßiger Rotweingenuss zum Essen

    Die ersten fünf Punkte liegen doch genau auf deiner Linie.:)

    Aber ich lass es jetzt, sonst fängt wieder eine Endlosdiskussion an.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Es gibt durchaus Leute mit Diabetes, die mit einer hohen KH Menge gut klar kommen. Wie im Artikel erwähnt, ist aber das definierende Merkmal eines Diabetes, das der Blutzucker zu hoch ist.

    Als hoch würde ich meine KH Menge nicht bezeichnen. Ich sagte ja, dass ich versuche, mich ausgewogen zu ernähren. Bei einem Typ 1 Diabetes besteht vor allem Insulinmangel, der zu hohen BZ Werten führt und das unabhängig vom KH Konsum.

    Ja, das stimmt natürlich. Trotzdem sagen Statistiken das die meisten Diabetiker die empfohlenen Hba1c Ziele nicht erreichen.

    Das kann natürlich unterschiedliche Gründe haben, denke aber mal, das zu viele Kohlenhydrate eine gewichtige Rolle spielen.


    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30657336/

  • Also, es geht eher darum den Leuten mitzuteilen das Low-Carb für die Leute ok ist. Ihnen Optionen anzubieten, nicht Ihnen irgendwas vorzuschreiben. Dann könnte man so eine Ernährungsform auch besser ärztlich überwachen, wenn man sich darauf einigt diese auszuprobieren.


    Zur Mittelmeerdiät:


    "Die als Mittelmeer-Diät publizierten Ernährungsempfehlungen entsprechen jedoch nicht der tatsächlichen Alltagskost in Ländern wie Italien, Frankreich, Spanien und Griechenland und auch nicht der heute üblichen auf Kreta. Die Bezeichnung ist vor allem ein Marketingbegriff von Autoren bzw. ein Schlagwort für eine bestimmte Ernährungsform."


    https://de.wikipedia.org/wiki/Kreta-Di%C3%A4t

  • Ehrlich gesagt verstehe ich es nicht, warum es immer auf eine Low-Carb vs. High-Carb Diskussion rauslaufen muss?

    Es gibt doch gute Gründe für beide Varianten und es ist mit beiden Varianten möglich, ausgezeichnete, normnahe Blutzuckerwerte sowie ein stabiles Gewicht und einen guten Gesundheitszustand zu erreichen. Das haben Verfechter beider "Strömungen" doch schon vielfach auch hier im Forum bewiesen.


    Low-Carb erleichtert das Mikromanagement durch geringe Insulinmengen und wenig Risiko einer Fehlberechnung, bedeutet aber eben eine deutliche Einschränkung bei der Nahrungsauswahl.


    High-Carb erlaubt es, keine Einschränkungen bei der Nahrungsauswahl eingehen zu müssen, erfordert dafür aber mehr Aufwand und Aufmerksamkeit bei der Insulindosierung.


    Welchen der beiden Wege man bevorzugt, hängt doch vor allem davon ab, ob einem die Nahrungsauswahl oder der geringe Therapieaufwand wichtiger sind. Einen gesundheitlichen Vorteil, vergleichbare Verläufe vorausgesetzt, dürfte keine der beiden Varianten haben.


    Insgesamt bin ich eh der Meinung (und kenne keine Studie die das Gegenteil beweisen konnte), dass der gesundheitliche Effekt der Ernährung extrem überschätzt wird. Solange man in der Lage ist, die Kalorieneinfuhr und den -verbrauch einigermaßen in der Waage zu halten, so dass das Gewicht stabil bleibt und man alle essentiellen Nahrungsbestandteile zuführt, dürfte es gesundheitlich völlig egal sein, was man nun konkret isst. Ob man seinen Energiebedarf nun mit Salat und Gemüse, Steak und Wurst, Nudeln und Soße oder Burger mit Pommes deckt, macht einen viel kleineren Unterschied als oft angenommen wird. Der Hauptunterschied zwischen "gesunder Kost" und "Junk-Food" liegt darin, dass man von einer kaloriengleichen Portion Gemüse (oder auch Kartoffeln oder Steak) sehr wahrscheinlich länger satt ist, als von einem BigMac-Menü.


    westlichen Gesellschaft ihren Tagesbedarf mit so viel Zucker decken müssen? [...] Besonders im Hinblick darauf das man mit Fett & Protein seinen täglichen Kalorienbedarf extrem senken kann, weil man länger satt bleibt.

    Und warum nimmt Diabetes Typ 2 & Adipositas zu, wenn wir uns doch alle fettfrei ernähren?

    Das Fett fett macht kann nicht sein, da ich fast 11 Kilo seit Anfang des Jahres verloren habe, da ich den Großteil meiner Energie aus Fett und Protein beziehe.

    Das Problem der westlichen Ernährung liegt nicht im Verhältnis der Makronährstoffe, sondern im maßlosen Überfluss der gegessen wird und, dass das billige, aber beliebte "Convenience-Food" typischerweise aus Abfällen besteht, die mittels Fett und Zucker genießbar gemacht werden. Hinzu kommen dann oft noch hunderte "leerer Kalorien" aus Limo und co., denn mit 2-3l Cola/Fanta/Saft hab ich schon meinen halben Tagesbedarf gedeckt ohne irgendeinen Effekt für die Sättigung.


    Wenn ich mich recht entsinne, dann empfiehlt die Ernährungpyramide auch nicht Zucker, sondern im Gegenteil, Süßprodukte stehen ganz oben in der Spitze und sollen nur einen kleinen Anteil der Ernährung ausmachen. Es gibt ja daneben noch eine ganze Reihe anderer Kohlenhydrate, die einen deutlich besseren Effekt für die Sättigung haben.


    Wenn man dann den Arbeitstag damit verbringt im Büro zu hocken und nach Feierabend den Bürostuhl einfach gegen das Sofa austauscht, dann brauch man sich über Übergewicht, Herz-Kreislauserkrankungen und Diabetes Typ II nicht wundern. Wenn ich mir 3000 kcal zuführe und nichtmal 2000 verbrauche, kann ich dir genau berechnen, wie sich das Körpergewicht entwickeln wird und Adipositas ist weiterhin der Risikofaktor Nr. 1.

    Einmal editiert, zuletzt von Gendra ()

  • Weil es nicht nur um die Kalorien geht, sondern auch um Vitamine und Mineralstoffe in Obst und sekundäre Pflanzenstoffe.

    Meiner Meinung nach wird Obst hinsichtlich seiner Nahrhaftigkeit überbewertet. Die meisten Gemüse sind m.M.n. ebenso wertvoll, wenn nicht besser.


    Bei mir wird die Einstellung schwierig und weniger berechenbar wenn ich ausschließlich große Mengen Fett und Eiweiß ( ohne KH ) zu mir nehme.

    Interessant... Hier sieht man wieder, wie unterschiedlich die unterschiedlichen Stoffwechsel so ticken. Bei mir ist alles sehr berechenbar, seit ich Eiweiß (nicht Fett!) in die Insulin-Berechnung mit einbeziehe. (Für 20g EW soviel Insulin wie für 10g KH.)


    Ich liege bei ca. 30g KH pro Tag, also schon ziemlich Low Carb. Eiweiß ist deutlich mehr, hauptsächlich aus pflanzlichen Quellen. Fett noch mehr.


    Jeder Arzt weiß, das es schwierig ist Insulin und Kohlenhydrate aufeinander abzustimmen & das besonders post-prandiale Spitzen und Hypoglykämien gefährlich sind.

    Kann ich nicht bestätigen. Mein Hausarzt hat keinen blassen Schimmer davon. - Gut, dafür gibt es dann die Diabetologin...



    ( Grounded : Ich nehme an, Dein nachfolgender Kommentar bezieht sich auf meinen Vorredner?)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von Ove ()

  • Machste dir IMHO auch ein bischen zu einfach. Weil die Ärzte mit "Pre-Diabetes" Kandidaten IMHO viel zu nachsichtig sind. Und/oder selbst keine Ahnung haben.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Gendra

    Wenn es möglich wäre, würde ich dir sogar zwei Dankeschön geben.:thumbup:

    Meiner Meinung nach wird Obst hinsichtlich seiner Nahrhaftigkeit überbewertet. Die meisten Gemüse sind m.M.n. ebenso wertvoll, wenn nicht besser.

    Deswegen empfiehlt die DGE ja schon lange nicht mehr, dass man von Obst soviel essen kann, wie man will, sondern empfiehlt 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse.

    Hinzu kommen dann oft noch hunderte "leerer Kalorien" aus Limo und co., denn mit 2-3l Cola/Fanta/Saft hab ich schon meinen halben Tagesbedarf gedeckt ohne irgendeinen Effekt für die Sättigung.

    Es gibt einen interessanten Versuch, leider finde ich gerade mein Buch nicht wieder, in dem der beschrieben wurde.

    Ich versuche es mal sinngemäß wiederzugeben:

    Man hat Jugendlichen angeboten, dass sie zuckerfreie Getränke (wahrscheinlich Wasser und Tee) frei Haus geliefert bekommen, kostenlos. Sie durften während des Versuchszeitraums über ein Jahr nichts anderes trinken als die gelieferten Getränke, am Essen mussten sie nichts ändern, am Bewegungsverhalten auch nicht.

    Die jungen Leute, die durchgehalten haben, haben in einem Jahr durchschnittlich 8 kg Gewicht verloren. Das ist ein Gewichtsverlust, der schon den Unterschied ausmacht zwischen deutlichem Übergewicht und Normalgewicht, und das ohne Ernährungsumstellung, nur durch den Verzicht auf Süßgetränken.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼