Fragen zu Libre 1+2 und Librelink, xdrip, usw.

  • Wie lösche ich gerade noch mal die Kalibrierung in xdrip+? Sensor stop/start?

    Soeben festgestellt, dass das Ding fahrlässigen Unsinn anzeigt. Wie schön, dass ich noch eine funktionierende Hypowahrnehmung habe. Hätte ich mal lieber auf LibreLink geschaut, wäre ich besser beraten gewesen. :|


    Fazit: noch viel lernen ich muss, bevor damit irgendwas geloopt wird bei mir.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Danke...! Vermutlich steht schon irgendwo im Backlog, dass dieser Button ganz super unter einem Menupunkt "Kalibrierung" aufgehoben wäre. Einfach so auf "Sensor stoppen" hauen macht man ja besser nur, wenn man die Konsequenzen vorher kennt (What could possibly go wrong..). :whistling:


    Lg Hubi


    PS: Ach so, noch eine Frage: muss ich xdrip+ jetzt neu kalibrieren, oder kann man das genauso gut ohne betreiben, wenn die Werte passen? Hat jemand eine Infoquelle, was xdrip+ mit den Rohdaten macht bzw. wie es auf die angezeigten Werte kommt? Ist das nur Statistik, oder passiert da noch mehr Magie?

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

    Einmal editiert, zuletzt von Hubi ()

  • Nein, man muss nicht kalibrieren...

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

    iPhone 15 Pro Max für alles andere

  • PS: Ach so, noch eine Frage: muss ich xdrip+ jetzt neu kalibrieren, oder kann man das genauso gut ohne betreiben, wenn die Werte passen? Hat jemand eine Infoquelle, was xdrip+ mit den Rohdaten macht bzw. wie es auf die angezeigten Werte kommt? Ist das nur Statistik, oder passiert da noch mehr Magie?

    Kalibrieren ist optional, wenn man nicht kalibriert dann werden die Werte so übernommen.


    Was xDrip noch macht ist die empfangenen Werte zu glätten, wobei auch die empfangenen Werte keine richtigen Rohwerte sind, sondern schon von der LibreLink-App verarbeitet. Da steckt also auch schon die "Abbott-Magie" drinnen.

    xDrip legt dann aktuell noch einen gewichteten Durchschnitt über die letzen 25min drauf um plötzliche Sprunge abzumildern. Dadurch sind der Werte allerdings auch etwas gegenüber der LibreLink-App verzögert.

    Man kann sich die minütlichen "Rohwerte" auch als kleine Punkte in der Grafik anzeigen lassen (unter "Einstellungen > Erweiterte Einstellungen > Advanced settings for Libre 2 > show Raw values")


    Das sieht dann so aus:


    Man sieht da um 13:00 Uhr einen deutlichen Sprung in den Rohwerten (Duschen) der von xDrip einigermaßen geglättet wurde.

  • Ok, danke, das bringt mich weiter. :)

    Die Verzögerung beim xdrip+ ggü LibreLink ist mir auch aufgefallen. Allerdings habe ich zusätzlich die Vermutung, dass Abbott die Kurve extrapoliert und das Ergebnis, also den Trendwert, als aktuellen Messwert anzeigt. Man sieht ja öfter mal, dass vermeintliche Messwerte vom Sensor in LibreLink später wieder aus der Kurve eliminiert werden, weil sie so nie eingetreten sind.

    Sofern xdrip+ wirklich nur das anzeigt, was zum Zeitpunkt "jetzt" der Wert ist und dann durch die Glättung noch etwas "Trägheit" dazukommt, würde das die Abweichungen gut erklären.


    Noch was zum Kalibrieren:

    Meistens habe ich mit den original Libre-Messwerten nur in den ersten zwei Tagen Probleme, und das auch nur in den extremeren Wertebereichen. Das sind aber genau die Situationen, in denen man ja nicht kalibrieren sollte. Insofern schließe ich daraus, dass ich sowas durch Kalibrierung auch nicht eliminieren kann. Oder?


    Thx & LG Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Die Verzögerung beim xdrip+ ggü LibreLink ist mir auch aufgefallen. Allerdings habe ich zusätzlich die Vermutung, dass Abbott die Kurve extrapoliert und das Ergebnis, also den Trendwert, als aktuellen Messwert anzeigt. Man sieht ja öfter mal, dass vermeintliche Messwerte vom Sensor in LibreLink später wieder aus der Kurve eliminiert werden, weil sie so nie eingetreten sind.

    Sofern xdrip+ wirklich nur das anzeigt, was zum Zeitpunkt "jetzt" der Wert ist und dann durch die Glättung noch etwas "Trägheit" dazukommt, würde das die Abweichungen gut erklären.

    Also die Rohwerte die xDrip von der gepatchten App erhält, sollten die gleichen sein, die man auch beim Scannen in diesem Moment sehen würde.

    Die Vorausberechnung (oder Übertreibung) ist da dann auch mit drinnen, wird aber durch die Glättung wieder etwas abgemindert. Aber gerade bei starken Anstiegen geht auch die geglättete xDrip-Kurve weiter nach oben, als das, was man später im LibreLink Bericht sehen würde.


    Meistens habe ich mit den original Libre-Messwerten nur in den ersten zwei Tagen Probleme, und das auch nur in den extremeren Wertebereichen. Das sind aber genau die Situationen, in denen man ja nicht kalibrieren sollte. Insofern schließe ich daraus, dass ich sowas durch Kalibrierung auch nicht eliminieren kann. Oder?

    Ich versuche den Sensor immer dann zu kalibrieren, wenn der Blutzucker eine längere Zeit (20-30min) konstant war. Bei starken Abweichungen mache ich das aber auch schon am ersten Tag, dann muss ich aber meist am 2. oder 3. Tag nochmal neu kalibrieren, aber dann passen die Werte recht gut.

    Ansonsten ist mir wichtig, dass der Sensor im unteren Bereich genau passt, d.h. ich kalibriere immer bei normnahen Werten (70-100). Ob mein BZ jetzt 230 oder 190 ist mir nicht so wichtig. Viel wichtiger ist mir, zwischen 65 und 75 differenzieren zu können.

  • Übrigens wer ganz neugierig (und etwas technikaffin) ist, es gibt aktuell einen Pull-Request der einen neuen Glättungsalgorithmus in xDrip integrieren soll.

    Zu finden unter: https://github.com/NightscoutFoundation/xDrip/pull/1401


    Der soll ebenfalls Sprünge rausfiltern können, aber ohne das eine Zeitverzögerung entsteht. Gerade für den Loop soll damit nochmal eine schnellere Reaktion ermöglicht werden.

  • (...)

    Also die Rohwerte die xDrip von der gepatchten App erhält, sollten die gleichen sein, die man auch beim Scannen in diesem Moment sehen würde.

    Die Vorausberechnung (oder Übertreibung) ist da dann auch mit drinnen, wird aber durch die Glättung wieder etwas abgemindert. Aber gerade bei starken Anstiegen geht auch die geglättete xDrip-Kurve weiter nach oben, als das, was man später im LibreLink Bericht sehen würde.

    Weißt du das sicher? Wenn in xdrip+ der finale Anzeigewert aus LibreLink ankommt, warum sollte man dann etwas, was seitens Hersteller schon statistisch glattgebügelt wurde, nochmal glätten? :/ Das leuchtet mir jetzt nicht so ein.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

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  • Weißt du das sicher? Wenn in xdrip+ der finale Anzeigewert aus LibreLink ankommt, warum sollte man dann etwas, was seitens Hersteller schon statistisch glattgebügelt wurde, nochmal glätten? :/ Das leuchtet mir jetzt nicht so ein.

    Ja. Die Werte, die von LibreLink an xDrip übertragen werden, sind die verarbeiteten Werte aus der App.

    Das Problem dabei ist, dass der Algorithmus vom Libre eigentlich darauf ausgelegt ist, beim punktuellen Scannen den aktuellen Blutwert abzuschätzen. Daher versucht er auch, bei schnellen Veränderungen den aktuellen Blutwert zu antizipieren. Das führt aber mitunter zu sehr starken "Sprüngen" in den Werten.

    Beim normalen Betrieb, wo der Sensor nicht ständig gescannt wird, fällt das gar nicht auf und die Verlaufkurve (in LibreView) ist später eh stark geglättet. Du kannst aber mal probieren (z.B. nach dem Duschen) alle paar Minuten den Sensor zu scannen, auch da werden dann deutliche Sprünge zu sehen sein. Das ist auch der Grund warum manchmal Werte komplett außerhalb der Verlaufskurve liegen.


    Wenn aber, wie bei xDrip, jeder Wert ausgewertet wird, dann würde die Kurve ziemlich viele Hüpfer beeinhalten. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann Loop (der sich vor allem an den Differenzen der Werte orientiert) auch zu einer Überdosierung führen. Deshalb wurde diese Glättung eingebaut.

    Ohne die Glättung würde die Kurve so aussehen, wie die ockerfarbenen Punkte in meinem Bild oben. Gerade auf der linken Seite hüpfen die auch vor dem Duschen etwas hin und her, während die blaue Kurve von xDrip relativ gerade verläuft. Ein Loop würde dann bei jedem plötzlichen Anstieg einen kleinen Mikrobolus abgeben.

  • Du kannst aber mal probieren (z.B. nach dem Duschen) alle paar Minuten den Sensor zu scannen, auch da werden dann deutliche Sprünge zu sehen sein.


    Die Sprünge beim/nach dem Duschen haben aber etwas mit der Hitze-Empfindlichkeit der Gewebezuckermessung zu tun. Diese Sprünge fanden in meiner halbjährigen Erfahrung mit dem Dexcom G6 genauso statt wie mit dem Libre, haben also gar nichts mit dem Libre-Algorithmus zu tun.


    Tatsächlich ist die Glättung von xDrip+ - mit Verlaub gesagt - großer Mist. Die 25minütige Glättung mit linearem Durchschnitt führt zu einer völlig unnötigen Verzögerung von 10 bis 15 Minuten zum Sensorwert.


    Ich leite mittlerweile die LibreLink-Werte an meine eigene App, glätte sie dort mit einem exponentiellen Mittelwert in einem Zeitfenster von nur 4 Minuten und bin dadurch nur 1-2 Minuten hinter dem Sensor-Wert. Liefert dieser einzelne Sprünge, glätte ich die so ziemlich weg. Beim Duschen gibt es aber über 15-30 Minuten Sprünge, die dann auch xDrip+ mit seiner überlangen Glättung nicht wirklich wegfiltert.


    Und wozu auch? Während des Duschens kann man den eventuell vorhandenen Loop ausmachen (bei uns ist die Pumpe dann eh ab). Und wenn sich nach dem Anziehen der Sensor wieder gefangen hat, wird der Loop wieder angemacht.

    Ansonsten sind die Sprünge des Libre im Bereich +-5mg/dl pro Minute, wie ich dir nach jetzt 2 Wochen Laufzeit mit Analyse der minütlichen Werte versichern kann.

    Der Libre liefert ganz ausgezeichnete minütliche Werte, wo die in xDrip+ vorgenommene Glättung grundfalsch ist. Und zum Loopen sind die xDrip+-Werte dann überhaupt nicht mehr brauchbar, denn durch die 15min Verzögerung in xDrip+ und zusätzlich die Verzögerung des Gewebezuckers zum Blutzucker reagiert der Loop dann mit einer halben Stunde Verzögerung auf BZ-Änderungen. Das ist ein echt schlechtes Regelsystem!

  • Wenn aber, wie bei xDrip, jeder Wert ausgewertet wird, dann würde die Kurve ziemlich viele Hüpfer beeinhalten. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann Loop (der sich vor allem an den Differenzen der Werte orientiert) auch zu einer Überdosierung führen. Deshalb wurde diese Glättung eingebaut.

    Ohne die Glättung würde die Kurve so aussehen, wie die ockerfarbenen Punkte in meinem Bild oben.

    Dazu muss ich auch noch etwas schreiben:

    Die Anzeige der minütlichen "Rohwerte" vom Libre in xDrip+ ist katastrophal falsch! In xDrip+ sieht das immer sehr hüpfig und wolkig aus. Das liegt aber nur daran, dass xDrip+ die 5 einzelnen Minutenwerte nicht in richtiger Reihenfolge hintereinander darstellt, sondern überlagert.


    In meiner App gebe ich die minütlichen Werte ganz normal hintereinander im Graph aus. Und siehe da: da sind gar keine Sprünge! Das verläuft alles ganz sauber und glatt. Tatsächlich ist da - wenn überhaupt - nur eine minimale Glättung erforderlich.


    Die Schlussfolgerung der Notwendigkeit der Glättung in xDrip+ kommt also von der überaus grottigen und falschen Darstellung in xDrip+ selbst und hat mit der Realität der Werte vom Libre überhaupt nichts zu tun!

  • Zur Illustration mal ein Bild von heute Morgen mit Duschen. Man sieht einen Anstieg durch zwei ungebolte Café Latte (insgesamt 14gKH), die ich vor dem Duschen in mich reingekippt hatte. Über einen Zeitraum von ca. 15min sind die Werte des Libre vom Duschen beeinflusst: sie gehen entgegen der eigentlichen BZ-Bewegung erst falsch nach unten, um dann nach dem Duschen mit großen Schritten wieder nach oben aufzuholen.

    Da ist also gar kein Hin- und Her-Gezackere, sondern einfach nur eine Temperatur-Beeinflussung der Sensor-Messwerte, die beim Dexcom unserer Erfahrung nach völlig identisch stattfand.

    Die grauen Punkte sind nebenbei diejenigen, die direkt aus dem LibreLink kommen, die bunten Punkte meine Glättung (mit einem Zeitfenster von nur 4min und damit maximal 2min Verzögerung zum Sensorwert).

    Es gibt gerade mal einen "Ausreißer" aus der sonst glatten (falschen) Abwärtsbewegung um 7:07, den glätte ich. Ansonsten gehen die Librewerte in einer flüssigen Bewegung weiter. Man sieht sehr schön den Unterschied zu xDrip+, das einem einen völlig falschen Eindruck der sehr guten Libre-Werte vermittelt!

  • Ergo lohnt es nicht, sich um einen Patch zu bemühen? Oder...?


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Für xdrip User sowieso nicht, da funktioniert nur 2.3 , meines Wissens.

    Ansonsten ist die Verbesserung Bug Fixes und Leistungsverbesserung ,was immer das bedeutet.

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

  • Ergo lohnt es nicht, sich um einen Patch zu bemühen? Oder...?


    Lg Hubi

    Wenn man sich die Bibliotheken mit dem hauseigenen Code ansieht, dann sind die ganz schön angewachsen seit der letzten Version. Ich schätze, da ist einiges für den L3 drin, der - vermute ich - von 2.3 hat nicht unterstützt werden wird.

    Es wird also ernst, aber um mich selbst "um einen Patch zu bemühen", habe ich die falsche Ausbildung und den falschen Job.

  • Das Patchen der original LibreLink App ist dank der tollen Arbeit von "Libre Hack" und seiner DiaBox App eigentlich überflüssig. Denn diese kann direkt und ohne Umwege die BZ Werte vom Libre 2 über Bluethooth empfangen. Man muss den Sensor dafür noch nichtmal mit der App gestartet haben, sondern kann damit sogar Sensoren die mit der offiziellen App oder sogar einem Lesegerät gestartet wurden so "umbiegen", dass sie die Daten an die DiaBox App schicken.


    Für Android gibt es das Feature schon, für iOS soll es auch noch kommen.


    Liebe Grüße


    Aleksandar

    Wenn ich Diabetes-Therapieformen mit Internet-Anschlüssen vergleiche (mein persönliches Empfinden, kann für andere natürlich ganz anders sein):

    -ICT = 56k Analog-Modem

    -Pumpe = in Deutschland übliche VDSL Anschlüsse

    -Closed Loop = Gigabit FTTH Glasfaser-Anschluss

  • Mag sein. Wenn allerdings das Ziel ist, die Werte am Ende in einem AAPS zu verwenden, dürfte bis auf weiteres der Weg via xdrip+ wohl der einzigen sein. Soweit ich das bis hierhin verstanden habe, zumindest.

    So richtig von den Socken haut mich xdrip+ eigentlich nicht, aber wenn das derzeit der einzige Weg zum Loop ist, dann halt. Aber erstmal teste ich Fiasp in der Pumpe weiter und lese die Doku. ;)


    Lg Hubi

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