Zuckerwert steigt erst 2Stunden nach dem Essen

  • Ich beobachte seit einiger Zeit, dass nach dem Essen der Wert erst nach ca. 1,5 bis 2 Stunden richtig steigt.


    Heute war ich 2 Stunden nach dem Essen bei 9, jetzt sind mehr als 3 Stunden vergangen und ich bin bei 11.

    Ich habe das Problem vermehrt am Vormittag und weiß einfach nicht, wie ich das mit dem Spritzen steuern soll. Ich hatte einen Spritz-Essabstand von ca. 25 Minuten und habe Fiasp gespritzt. Vielleicht habt ihr ja eine Idee.

  • Pauschal gibt es wohl keine Antwort. Ich würde erst mal den Spritzabstand verringern oder direkt erst zum essen spritzen. Wenn dann der Anstieg auch 30 min später ist hast du die erste Hürde geschafft. Ggf. Ist ja auch die Menge an Insulin einfach zu wenig. Teste mal und berichte dann und vorallem was und wieviel gegessen.

  • Ist wie fast immer - das kann man nicht so einfach pauschal festlegen.

    Bei mir sieht das z.B. so aus (sowohl bei Novorapid als auch bei Fiasp):

    - Besteht das Essen hauptsächlich aus schnellen Kohlenhydraten, ist das splitten unnötig.

    - Bei "normalen" Essen spitze ich beim Abendessen 70%-80% mit einem Spritzabstand von 10 - 15 Min. vor dem Essen und 20 %-30 % nach ca. 2 Std.

    - Es gibt auch Sonderfälle z.B. Pizza mit viel Käse und Salami, also hoher Fettanteil. Da hat sich bei mir bewährt: Insulinmenge erhöhen für den Fettanteil, dann 50 % zum Essensbeginn, 25 % nach ca. 2 Std. und die restlichen 25 % noch eine Stunde später.

  • Normales (kohlenhydratreiches Essen) soll wohl nach einer Stunde verarbeitet sein, hab ich mal wo gelesen.

    FettProteinEinheiten können aber zwischen 3 und 8 Stunden wirken, wenn nicht länger.

    Wirkdauer:

    1 FPE (=1BE) - 3 Stunden

    2 FPE - 4 Stunden

    3 FPE - 5 Stunden

    >= 4 FPE - 7-8 Stunden

    Alles ca. Angaben versteht sich und unter Auschluß jeglicher Gewähr ;)


    Ich hab hier einen FPE Rechner als Excel Tabelle, der hat mir schon mehrfach geholfen (Copyr. Eichler 2012, Diabetes Info Forum). Für Dich als Pen'ner möglicherweise weniger interessant, da Du keine verl. Boli abgeben kannst.


    Manchmal dauert die Verdauung auch durch andere Faktoren länger. Z.B. nicht genug gekaut, event. Magen-Darm Störung, etc.p.p. Im Grunde ist die Ursachensuche dafür, eine ziemliches Rätselraten.

    3 Mal editiert, zuletzt von House ()

  • Oh ihr seit Spitze. Vielen Dank für die Tipps, ich werde sie alle nach und nach beherzigen und hoffe, es führt zum Erfolg.:)

  • Hallo Sultanine,


    wie House schon geschrieben hat hört sich das nach FPE an, insbesondere in Verbindung mit Fiasp. Das gleiche Phänomen gibt es mit URLi.

    FPE für dich kannst Du nur mit Trial and Error rausfinden. Anfangs würde ich die Berechnungsformeln und Schemata (siehe House) benutzen, später hast du das dann im Gefühl.

    Mit ICT ist das Handling etwas aufwendiger als mit Pumpe und AAPS (oder auch ohne).

    Closed Loop Open Mind

  • Hallo sultanine,

    Deine Probleme kenne ich mit FIASP nur allzu gut. So sehr ich Fiasp auch schätzen gelernt habe, so sehr kann es einen zur Verzweiflung bringen. Mein Doc hat mir für langsamere KH einen zweiten Pen mit NOVO-Rapid gegeben. Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber ich komme damit sehr gut klar. Bei Nudeln oder Pizza kommt das NOVO-Rapid ran. Bei schnellen Kohlenhydraten das FIASP, meist mit 5 - 10min Vorlauf. Morgens spritze ich NOVO-Rapid mit 1/2h Vorlauf bei 24 - 48 gKH Dinkelbrot. Ab 9Uhr kann es dann aber schon FIASP unmittelbar vor dem Essen sein. Als größter Nachteil von FIASP empfinde ich jedoch die lange Nachwirkungszeit. Wenn ich 2,5h nach der Injektion am Schreibtisch sitzend stabil bei einem guten Wert um die 100mg/dl liege, so falle ich ins Bodenlose, wenn ich mich innerhalb der nächsten 2h Körperlich anstrenge. Das habe ich mit dem NOVO-Rapid nicht so extrem.

    Probiere unter Rücksprache mit Deinem DIA-Doc doch ein wenig und vorsichtig aus, wie sich ein größerer oder kleiner Spritzabstand, oder verteilte Injektionen verhalten. Wenn ich bei Pizza verteile, kann ich, bedingt durch meine Restproduktion, mich an keine KH Angaben der Lebensmittel mehr halten! Wie's bei Dir ist, kannst nur Du, hoffentlich mit Hilfe Deines Docs, in Erfahrung bringen.

    Viel Erfolg

    Frank

  • Mein Doc hat mir für langsamere KH einen zweiten Pen mit NOVO-Rapid gegeben. Das ist zwar nicht jedermanns Sache, aber ich komme damit sehr gut klar. Bei Nudeln oder Pizza kommt das NOVO-Rapid ran.

    Novorapid ist ein Insulinanaloga.

    Bei FPEs würde sich ein langsameres Humaninsulin wie Huminsulin Normal empfehlen.

    Warum verschreibt Dir Dein Arzt dafür Novorapid?


    Hier mal ne Grafik der verschiedenen Wirkzeiten.

    Insulin Aspart = Novorapid.

    Regular Insulin = Humaninsulin ala. Huminsulin normal

  • Hallo Hype,

    da kann ich nur Spekulieren. Grundsätzlich macht Deine Aussage ja Sinn. Aber ich vermute, da er festgestellt hat, dass ich mit Aspart gut zurecht komme (FIASP ist ja auch ein Aspart-Insulin) wollte er keine weiten Experimente machen. Und ich bin glücklich damit. Mein Motto ist, soviel Experimente wie nötig und so wenig Änderung wie möglich. Ich bin noch jung dabei (1,5Jahre) und bin froh, wenn's gut läuft. Und das tuts aktuell. ------------,

    Zurück zum Threadthema <------------'


    Frank

  • Weil durch die Mischung von Human - und Analog Insulin es zu Insulin Antikörpern kommen kann.

    Wäre also nicht zielführend.

    Für FPE tut es auch eine Mini Dosis Levemir.

    So muss man nicht ständig nach spritzen.

    Oder halt etwas später nachlegen, etwa eine halbe Stunde, dann klappt es auch mit Fiasp.

    Mit solchen Tricks kann man auch eine Martinsgans bekämpfen.. 🙃

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Hat er doch gar nicht - ich zitiere "...für langsame KHs...".


    Die Kombi von Novorapid und Fiasp als Bolusinsuline hatte ich vor der Pumpe auch in Betrieb, das hat ganz gut funktioniert. Bei mir Frühstück + Korrekturen -> Fiasp, Rest Novorapid.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Gibt es dazu Studien? Ich selbst benutze ja diese Kombination.

  • Hat er doch gar nicht - ich zitiere "...für langsame KHs...".


    Die Kombi von Novorapid und Fiasp als Bolusinsuline hatte ich vor der Pumpe auch in Betrieb, das hat ganz gut funktioniert. Bei mir Frühstück + Korrekturen -> Fiasp, Rest Novorapid.


    Lg Hubi

    Ich versteh den Sinn nicht. Novorapid ist ungefähr gleich schnell wie Humalog & etwas langsamer als FIASP.

    Für langwirksame FPEs braucht man ein Humaninsulin, weil FPEs erst über Stunden einen Anstieg begünstigen. Was nützt da ein Insulinanaloga wie Novorapid?

  • Das ist ja alles gut und schön, aber auch bei den Kohlenhydraten kommt es je nach Tageszeit/Menge zu Unterschieden bei der Verdauungsgeschwindigkeit. Da macht Fiasp versus Novorapid einen deutlichen Unterschied.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ich weiß, ich kenne diese Aussage auch nur vom Hörensagen.

    Man soll ja auch die Insulin Sorten nicht häufig wechseln.

    Klingt also erst mal schlüssig..

    Meine schönen Berlinsulin Pens hat meine Diabetes Beraterin damals bei der Umstellung auf Novorapid in die Tonne gehauen...

    Wenns bei Dir gut funktioniert, warum nicht.

    Hängt vielleicht auch mit der Ernährung zusammen.

    Vielleicht finde ich noch was konkreteres..

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Das ist ja alles gut und schön, aber auch bei den Kohlenhydraten kommt es je nach Tageszeit/Menge zu Unterschieden bei der Verdauungsgeschwindigkeit. Da macht Fiasp versus Novorapid einen deutlichen Unterschied.


    Lg Hubi

    Sicher.

    Aber z.b. ein Steak, also Protein & Fett wird immer langsamer ins Blut gehen, egal zu welcher Tageszeit. Ein Steak mit einem Insulinanaloga abzudecken, fände ich aufgrund der Gefahr einer Unterzuckerung keine gute Idee.

  • Wie splittet man denn am Besten? 50/50, 60/40 und in welchen Abständen?

    FIASP wirkt ja ziemlich schnell. Ob das noch zur KH-Absorbtion passt, ist von der Menge der KH (die KH-Absorbtion ist i.d.R. zeitlich konstant, z.B. 25-30 g pro Stunde) und damit indirekt von der Insulindosis abhängig.


    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es bei geringen Mengen KH passt, aber bei viel KH auf einmal, wenn ich mehr als 16 IE benötige, stürze ich nach dem Essen ab, falls ich mir z.B. 20 IE geben würde (FIASP ist dann zu viel und zu schnell). Die 16 IE sind meine persönliche Grenze, muss man austesten (oder kann man mit der Vorhersage von xDrip berechnen).


    Wenn ich beispielsweise 7 BE esse (mein typisches Abendessen) und 22 IE benötige, gebe ich mir ohne SEA vor dem Essen also 16 IE. Dann bleibt der BZ etwa 2 Stunden nach dem Essen fast konstant, sinkt evtl. kurzfristig leicht ab. Nach 2-3 Stunden beginnt der BZ zu steigen, weil die Dosis ja zu gering war. Wenn ich diesen Anstieg in der Sensorkurve sehe, gebe ich mir den Restbolus, also die fehlenden 6 IE. Wenn das Timing passt, bekommt man so schöne Kurven hin, der pp-Anstieg bleibt meist unter 150.


    Siehe auch mein Beispiel hier:

    RE: Lyumjev (URLi) - Erfahrungsthread

    In dem Beispiel kam der Anstieg aber ausnahmsweise nicht, weil die Leber mitgewirkt hat bzw. der eating-soon-Effekt gegriffen hat (durch IOB wegen einer Korrektur vorher). Das kann das Spiel verrückt machen, aber der Vorteil des Splittens ist dann, dass man den Restbolus ggf. auch weglassen oder verringern kann, falls die Gesamtdosis zu viel wäre.

  • Das ist ja alles gut und schön, aber auch bei den Kohlenhydraten kommt es je nach Tageszeit/Menge zu Unterschieden bei der Verdauungsgeschwindigkeit.

    Das ist ein weit verbreiteter Trugschluss, hab ich auch immer gedacht. Schon Dana Lewis hatte bei Entdeckung des eating-soon-Effekts festgestellt, dass die KH-Absorbtionsrate also sozusagen die Verdauungsgeschwindigkeit in etwa immer gleich ist, sogar unabhängig vom glykämischen Index der Nahrung.


    Hier wurden mehrfach die Grafiken aus einer Studie gepostet, bei der gesunden Probanden verschiedene Mahlzeiten mit immer 50 g KH gegeben und der Blutzuckerverlauf danach aufgezeichnet wurde. In diesen Kurven sieht man auch, dass die "Dauer der Verdauung" bzw. des Stoffwechsels bei 50 g KH annähernd gleich war, obwohl die Mahlzeiten z.T. aus sehr schnellen und langsamen KH bestanden.

    RE: 3 super Tage ohne Low Carb :-)

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()