Wann kommt die bihormonale Pumpe?

  • Das Teil ist in der Entwicklung und in den klinischen Tests. Also ganz sicher noch nicht für die breite Masse verfügbar.

    "Machen Sie mit!"

    Auf dem einen Bild sieht man auch, dass das noch ein Prototyp ist, dass Gerät ist ja noch durchsichtig und das Fenster ist nur ein Aufkleber.


    Will the Inreda AP be available for everyone now?


    No, not as yet. The first availability on the market will be within several projects. These are necessary to monitor the long term use of the Inreda AP and to realize reimbursement of the device. This approach results from regulation for medical innovations and – in case of the Inreda AP – a new product, not a variant of an existing product, such as an insulin pump.

    Vielleicht trägt der Erfinder das Gerät ja im Rahmen eines solchen "Projekts".


    LG

    zuckerstück

    Edit: Selbst die Projekte laufen noch nicht, sondern werden erst vorbereitet, die Zusammenarbeit mit den Kliniken ist noch nicht organisiert.

    Also Leute: In fünf Jahren reden wir nochmal drüber, wenn das Teil es wirklich auf den Markt geschafft hat.

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

    2 Mal editiert, zuletzt von Zuckerstück ()

  • Um mal zum Thema zurück zu kommen (obwohl es dazu eigentlich schon einen anderen Thread gibt):

    Ich finde den Ansatz sehr interessant, vor allem da wir damit dem physiologischen Regelkreis etwas näher kommen, denn auch der gesunde Pankreas regelt den Bluzucker durch eine präzise Zusammenarbeit von Insulin und Glukagon.


    Wo ich mir in der Praxis am meisten Verbesserungen erhoffe, ist die (ungeplante) sportliche Aktivität nach einem KH-reichen Essen. Da ist das Insulin eben schon im Körper und ohne eine Gegenregulation endet das fast immer in der Hypo (oder zusätzlichen Sport-KEs). Selbst eine Pumpe/Loop, der die Basalrate abschalten kann, dürfte dort keine Chance haben nachzukommen.

    Darüber, dass die Glykogenvorräte im Körper erschöpft sind, mache ich mir hingegen kaum Gedanken. Zum einen sind diese gar nicht so klein und das Ziel der Pumpe dürften auch nicht die (schweren) Hypos sein, sondern eben eine feinere Regulierung im normnahen Bereich. Selbst mit der jetzigen Basalabschaltung sind bei Hypos ja oft nur noch wenige Gramm KH nötig um wieder in der sicheren Berich zu kommen. Das kann dann in Zukunft ein winziger Glukagonstoß richten.


    Was ich eher kritisch sehe, ist hingegen die Frage, wie die Pumpe einen falsch liegenden Glukagon-Katheter bemerkt. Gerade wenn sie nach Mahlzeiten entsprechend große Insulinboli in Kombi mit Glukagon abgibt und dann kommt das Glukagon nicht an, könnte das böse enden.


    P.s.: Wie schnell wirkt so s.c. gespritztes Glukagon eigentlich? Wird dann der nächste Schrei auf dem Markt auch ein faster-Glukagon oder ein ultra-rapid-Glukagon?

  • Ja, das mit den nicht richtig liegenden Sensoren oder nicht richtig liegenden Kathetern ist doch oft hier berichtet worden und ich habe auch genug Erfahrung mit geknickten Nadeln/Elektroden nach dem ziehen.


    Das kann ja wirklich im Zusammenspiel mi Glukagon richtig blöd werden. Und die derzeitigen auf dem Mart befindlichen Firmen haben das nicht im Griff - auch Dex nicht. Nach 8 Monaten mit sehr guten Erfahrungen lagen jetzt 2 Sensoren total daneben und die "Nadeln" war etwas schräger als sonst. Und Dex ist schnell dabei Austauschsensoren zu liefern, vielleicht wissen die warum.

    Sind die "neuen" Firmen da zuverlässig und besser, wenn man daran denkt, was MM so macht?

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Ich finde den Ansatz sehr interessant, vor allem da wir damit dem physiologischen Regelkreis etwas näher kommen


    Nicht wirklich. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wir greifen damit an einer Stelle in den Regelkreis ein, die eigentlich gar nicht unbedingt beeinträchtigt ist. Beim Typ 1 Diabetes werden selektiv die Betazellen zerstört. Die Glukagon-produzierenden Alphazellen bleiben primär erhalten, sekundär kann deren Funktion gestört sein, aber nicht bei jedem Typ 1er.


    Bei Typ 2 Diabetes wird sogar zu viel Glukagon produziert.

  • Erstmal geht es wohl vor allem darum, dass das Glukagon länger haltbar wird. Aktuell müsste man nämlich das Glukagonreservoir jeden Tag auswechseln.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Er hat eine CE Zeichen

    Show me the proof, please?

    Soweit ich auf der Seite gesehen habe, sind sie seit 2016 dran das CE Zeichen zu bekommen und wollten es 2018 erreicht haben.

    Ob das der Fall ist, ist aber nicht nachvollziehbar. Da wohl seit 2016 nicht mehr aktualisiert...

    Was schon 'ne Menge aussagt...

    Frag mal auf der site wass mann tun muss um es zu bestellen . https://inredadiabetic.nl

    Nein, werde ich sicher nicht! Wenn Du mit solch Aussagen kommst, daß es die schon gibt, dann solltest Du auf Nachfrage das auch beweisen können.


    Ja, der Erfinder kann sie meinetwegen schon seit 10 Jahren tragen, auch kein Beweis das es die auf dem Markt schon gibt.

    Wer bitte schön würde so einen Kasten auch kaufen?


    Wenn es sie schon geben würde, dann müßten die ja auch wissen was die kostet. Die FAQ , General Questions/ What will the Incredia AP cost? kann das aber auch noch nicht beantworten...

  • Show me the proof, please?

    Auf der Homepage steht zumindest "The Inreda AP is approved for the European market since February 2020." Gibt auch einen Bericht dazu, in der übrigen Presse habe ich aber nix dazu gefunden. Scheint zumindest kein besondern bekanntes Projekt zu sein.


    Nicht wirklich. Eher das Gegenteil ist der Fall. Wir greifen damit an einer Stelle in den Regelkreis ein, die eigentlich gar nicht unbedingt beeinträchtigt ist. Beim Typ 1 Diabetes werden selektiv die Betazellen zerstört. Die Glukagon-produzierenden Alphazellen bleiben primär erhalten, sekundär kann deren Funktion gestört sein, aber nicht bei jedem Typ 1er.

    Die Produktion der Alpha-Zellen mag nicht direkt beeinträchtigt sein, aber die Regelungsmechanisem beruhen sehr stark auf dem umgebenden Mikromilieu, bzw. auf der dortigen Insulinkonzentration. Da durch die defekten Betazellen dort ein konstanter Insulinmangel herrscht kommt es im Laufe der Erkrankung oft zu einer anhaltenden Überproduktion (die ich dann über das Basalinsulin mit "ausgleiche") und irgendwann später zu einem Alphazellsterben, weil auch diese Zellen nicht auf eine dauerhafte Sekretion ausgelegt sind (ähnlich wie es auch bei Typ 2ern irgendwann zu einem Betazellmangel kommt).

    Was jedoch typischerweise fehlt, ist die frühzeitige, antizyklische Glukagonausschüttung: Wenn der Blutzucker fällt und der Körper die Insulinproduktion senkt, steigt automatisch die Glukagonproduktion um den BZ sanft in den Zielbereich zu befördern ohne das er übers Ziel herausschießt.


    Erstmal geht es wohl vor allem darum, dass das Glukagon länger haltbar wird. Aktuell müsste man nämlich das Glukagonreservoir jeden Tag auswechseln.

    Gvoke ist zumindest in den USA schon zugelassen und soll bei Raumtemperatur zwei Jahre haltbar sein.

  • Die Leber speichert bis zu 150 Gramm Glukose als Glykogen (und kann zusätzlich per Glukoneogenese selbst Glucose herstellen). Um den BZ eines Erwachsenen (mit 6000 ml Blut) um 100 mg/dL anzuheben, braucht es 6 Gramm.

    Formal korrekt. Wenns keine Diffusion ins Gewebe geben würde. Was das ganze massiv entschärft. Wie man an BZ Faktoren von etwa "10 g KH rund 10-30 mg" sehen kann.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Eine Dosis 280 Dollar.=O

    Selbst wenn sich der Preis reduziert auf 40 Dollar pro Dosis ist das unbezahlbar bei einer automatisch steuernden Pumpe. Und pro Dosis eine Menge von 1 ml ist von der Menge her noch zu viel.


    Aber die Forschung geht zumindest in die richtige Richtung (oder kommt überhaupt vom Fleck).


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Eine Dosis 280 Dollar.

    Wobei mit einer Dosis in dem Artikel die Appliakation als Notfallmedikament bei schwerer Hypo gemeint ist, also ein kompletter Pen. In dieser Form kommt es ja zuerst auf den Markt, da die Dual-Hormon-Pumpen ja noch rar gesäht sind. ;) Im Loop-Betrieb dürfte die Menge dann viel länger halten.

    Preislich ist es damit übrigens genauso teuer wie das nasale Notfallkit (Baqsimi).


    Noch eine persöhnliche Meinung zu den Preisen:

    Auch wenn die Summen recht hoch klingen, ist die Diabetestherapie extrem kostengünstig. Ich persöhnlich ärgere mich auch etwas um dan riesen Bohei, der um die Pumpentherapie gemacht wird (Antrag, MDK, Tagebücher etc.), denn selbst die 4000€ Anschaffungskosten für die Pumpe gehen bei vielen rheumatologischen Erkrankungen pro Tablettenpackung über den Tisch und ich möchte gar nicht wissen, wieviel Tabletten davon wegen mangelnder Compliance im Müll landen. (Man sieht an Beispiel auch sehr schön wie willkürlich eigentlich die Preise sind, denn die 4mg Tablette mit dem doppelten Wirkstoff kostet genau das gleiche.)

    Nur weil man bei uns recht einfach den Kosten/Nutzen-Faktor anhand von irgendwelchen Tagebuchwerten oder HbA1c-Messungen prüfen kann, versuchen die KK so gut es geht kosten zu sparen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Gendra ()

  • Schön und gut, aber das wird ja wohl in Falle eines Falles deutlich zu spät abgegeben. Ansonsten dürfte ja kein Diabetiker schwere Unterzuckerungen bekommen, geschweige denn Unterzucker überhaupt.

    Auch die Notwendigkeit von Glukagonspritzen wäre nicht notwendig, wenn es denn mal von der Leber (rechtzeitig) abgegeben würde.

    Das hat aber nichts mit einer leeren Leber zu tun, sondern liegt am Insulin: Insulin im Blut hemmt die Glukagon-Sekretion. Die ist eh nur in den ersten Diabetesjahren noch vorhanden und lässt mit der Zeit nach, wodurch dann Adrenalin der wichtigere Insulin-Antagonist wird.


    Das ist ja das Geniale am Regelkreislauf: BZ sinkt -->Insulinsekretion wird runtergefahren/eingestellt -->keine Retention des Glukagon mehr -->Glukagon setzt Glukose frei und kurbelt die Glukoneogenese an -->BZ steigt -->Insulin wird wieder sezerniert ->Insulin im Blut hemmt die Glukagon-Sekretion.


    Viele Grüße
    Jörg

  • Apropos "eingetragen": Das Teil (die Pumpe) scheint ja riesig groß zu sein, wenn man die Hand dazu anschaut.

    Vor ein paar Jahren gab es mal eine Studie in den USA dazu, die das direkt an Jugendlichen getestet haben. Zum Einsatz kamen zwei Tandem-Pumpen; je eine für Insulin und Glukagon. Als es dann auf einem Kongress vorgestellt wurde, haben sie dazu auch ein Mockup gezeigt, die "t:duo". Das war eine etwas dickere t:slim, aus der zwei Schläuche rauskamen (Glukagon und Insulin kann man ja nicht über denselben Schlauch zuführen), Das sah schon ziemlich cool aus.


    Viele Grüße
    Jörg