Hallo!
Ich habe irgendwie ein Problem mit meinen Bz-Werten am Abend und bräuchte Rat, auch wie ich mich da bezüglich meiner Praxis verhalten soll.
Zur Situation: ich nehme am späten Vormittag Prednisolon und das ist überhaupt einer der Gründe, warum sich mein Diabetes entwickelt hat (Typ 3, wahrscheinlich c). Das ist also die Standardsituation und wird in gewissem Umfang immer so bleiben. Ich wurde erst vor zwei Monaten diagnostiziert und meine Praxis möchte, dass ich vorerst bei einem leicht flexiblen Schema bleibe, ohne Insulinfaktoren und Berechnung der Einheiten pro KE. Ich kann aber das Insulin in gewissem Umfang der Menge anpassen und habe keine Vorgaben, wie viel KH essen soll. Ich soll nur dokumentieren. Dabei spritze ich aktuell Levemir 6 iE morgens, 12 abends und Novorapid zu allen Mahlzeiten zwischen 0 und 8 iE. Bis 18 Uhr läuft das auch schon ganz gut, mein HbA1c ist runter auf 6,9 und tagsüber komme ich eigentlich nie über 180, meist bleibe ich unter 160.
Jeden Abend ab so ca 18 Uhr verändert sich dann alles und mein Bz steigt oft schon vor dem Essen an. Oder er ist vor dem Essen und in der Stunde danach noch in Ordnung, steigt dann aber gegen 20/21 Uhr steil an. Ich esse dann gerne noch einen kleinen Snack, aber muss vorher erstmal den Bz wieder in den Griff bekommen, was selten gelingt, weil ich so spät nur wenig Einheiten spritzen soll. Dass ich die Spätmahlzeit mit Insulin abdecke, sei schon ein Zugeständnis an mein Essverhalten und nicht üblich um diese Uhrzeit.
Meist gehe ich aktuell mit Werten um 200 ins Bett, gefolgt von einem Abfall in der Nacht, so dass ich morgens wieder bei meinem Zielwert von 110 oder leicht darunter lande.
Ich bin irgendwie ratlos. Ich hatte durch Corona keine wirkliche Schulung, sondern bekam nur Kh-Tabellen und das Spritzen gezeigt (wäre für Typ 3 aber auch nicht als Gruppenschulung bei uns in der Praxis angeboten) und die Praxis hat mich jetzt nur an den SEA erinnert und die Einheiten zum Abendessen um zwei erhöht. Auf meine wiederholten Nachfragen nach "echter" ict werde ich immer auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet, wenn alles "stabiler" ist. Ich lese aber hier immer wieder, dass die Leute nach Erstdiagnose genau damit nach Hause geschickt werden, das also sofort machen ohne Zeitverzug. Ist das eher normal, dass so langsam begonnen wird? Ich habe es ja noch verstanden, als argumentiert wurde, dass man diw Werte nicht so schnell auf Normalniveau senken darf, aber doe Zeiten, in denen ich mich bei Bz um 100 komisch fühle, sind definitiv vorbei.
Und wie kann man diesen späten Anstiegen begegnen? Ein größerer SEA erscheint mir da eher kontraproduktiv. Wenn ich natürlich schon vor dem Essen zu hoch bin, setze ich den ein.
Teilweise habe ich probiert, den Bolus aufzuteilen, aber irgendwie reichte da die zweite Hälfte des Bolus auch nicht aus, um diesen Anstieg zu bremsen. Bis zu 60 Minuten nach dem Essen ist der Bz noch sehr zahm oder fällt sogar, allerdings nur, wenn ich mindestens 50% des Bolus vor der Mahlzeit spritze. Der starke Abfall nachts um fast 100 ist mir diesbezüglich auch ein Dorn im Auge, weil ich das etwas unkalkulierbar finde. Heute hat mich xdrip sehr unsanft um halb 6 geweckt und ich musste gefühlt mitten in der Nacht frühstücken. Nachdem ich durch Verdauungsprobleme und die Medikamente sowieso schon Schlafstörungen habe seit der Transplantation, kann ich auf solche Eskapaden gut verzichten.
Für Tipps bezüglich des Bz und auch bezüglich des Umgangs mit der Praxis bin ich wirklich dankbar.
Lg
Trygg