Wer von euch nimmt Cortison

  • Danke für euer Feedback. Da sieht man mal wie unterschiedlich die Menschen reagieren.

    Die schlimmste Phase ist bei mir ab 2 Std. nach der Cortieinnahme und dann ca. 6 Std. lang. Da muß ich richtig reinklotzen mit Insulin. 1 mg Prednisolon bedeutet 1 IE, also 10 IE. Dann schlafe ich noch eine Runde und 3 Std. später zum Frühstück (ca. 24 g KH) gibts nochmals 10 IE.


    Ich habe schon solange ich Probleme mit dem BZ habe, durch das Cortison nach mittag eine Phase mit niedrigen Werten gehabt, wo ich auch jetzt mit Insulintherapie kein oder kaum Insulin brauche. Außerdem brauche ich über Nacht kein Insulin. Deswegen habe ich Abstand von einer Basistherapie genommen. Mein Wunsch war deshalb, dass ich gezielt jede KH Aufnahme separat bearbeiten kann. Kann natürlich auch sein, dass ich mit meinen Gedanken falsch liege. Das hätte ich gerne mit meinem Diabetologen besprochen. Aber leider haperte das an der fehlenden Kommunikationsbereitschaft von seiner Seite aus. Aber egal, ich habs derzeit akzeptabel in Griff und alles weiter und die Feinarbeit wird die Zukunft bringen.


    Berücksichtigen muß man bei mir, dass ich auch noch andere gesundheitliche Probleme habe. Das erfordert einen ruhigen Tagesablauf ohne viel Druck. Wenn das nicht in einem gewissen Mindestmaß möglich ist, zuviele beschränkende Einflüsse auftreten, läuft einfach zuviel schief, dann entstehen Kettenreaktionen die nicht entstehen sollten.

  • Ich würde versuchen eine Basaltherapie zu beginnen.

    Dadurch beruhigt sich der Zuckerverlauf.


    Ich würde dahingehend mich noch einmal mit dem Arzt besprechen. Die Basalinsuline wie Tresiba wirken ja nicht nur über Nacht, sondern 24 Stunden.

  • Maja2003: Aus deinen Ausführungen lese ich heraus, dass du das Kortison zu einem anderen Zeitpunkt nimmst, vielleicht kommt daher der zeitliche Unterschied in der Wirkung. Der Körper schüttet ja in den frühen Morgenstunden am meisten Cortisol aus und deswegen wird empfohlen, zu dem Zeitpunkt auch das Medikament zu nehmen. Ich nehme es aber erst um 9, um die erste Mahlzeit herum, weil ich es sonst vom Magen her nicht so gut vertrage, trotz Säureblocker. Vielleicht verzögert das dann auch die Wirkung. Manchmal bleibt sie auch komplett aus, trotz gesicherter Einnahme.


    Zum Typ des Insulins: Steht nicht in der Veröffentlichung von Teupe explizit Normalinsulin beim Schema? Oder gab es zu dem Zeitpunkt noch keine Analoginsuline? Was ist da der Hintergrund?

    Ich habe auch das Gefühl, dass ich eigentlich den ganzen Nachmittag kleine Mengen Novorapid bräuchte für eine komplett flache Kurve. Ohne Pumpe ist das aber nicht sehr komfortabel zu realisieren. Wir lösen das jetzt hauptsächlich über das Basalinsulin und meine Praxis sieht da auch immer wenig Handlungsbedarf. Alles unter 180 finden die immer ok. :( Bei dir hört es sich ja ähnlich lari fari an.

  • ich danke euch allen für eure Erfahrungen - das hat mir mehr geholfen als mein Diabetologe, der nur "ausprobieren" sagte. Damit ist man völlig allein gelassen! Bin froh, dass ich keines mehr nehmen muss, aber die Erfahrung war gut!

    Hoffentlich klappt es bei euch weiterhin!!

    nest

    Grüße nest

  • Maja2003:


    Zum Typ des Insulins: Steht nicht in der Veröffentlichung von Teupe explizit Normalinsulin beim Schema? Oder gab es zu dem Zeitpunkt noch keine Analoginsuline? Was ist da der Hintergrund?

    Hallo,

    Ja, Teupes Ausführungen beziehen sich auf Normalinsulin und auch auf die Wirkdauer von Normalinsulin. Da sich die Resistenz ja über einen längeren Zeitraum hinzieht, muss in diesem Zeitraum auch das Insulin wirken. Wenn nun ein Insulin zum Einsatz kommt, dass zwar schneller, dafür aber weniger lang wirkt, entstehen Löcher, in denen dann die Anstiege nicht abgefangen werden. Dann muss man wohl die Abstände entsprechend der Wirkdauer verändern.


    Maja2003: Ich könnte mir vorstellen, dass Du Dir durch das fehlende Basalinsulin Resistenzen in Deine Therapie baust, die zu denen des Cortisons noch hinzu kommen.

    Auch wenn Du morgens mit einem normalen BZ wach wirst, kann trotzdem über die lange Nachtphase schon ein Insulinmangel entstehen, der Dich dann morgens einholt und Dir dann entsprechende Probleme macht. Ich würde es an Deiner Stelle auch mal mit einem Basalinsulin probieren oder mit einer Pumpe, gerade bei den Cortisonbelastungen, die da noch hinzu kommen.

    LG,

    Corinna

  • Aus deinen Ausführungen lese ich heraus, dass du das Kortison zu einem anderen Zeitpunkt nimmst, vielleicht kommt daher der zeitliche Unterschied in der Wirkung. Der Körper schüttet ja in den frühen Morgenstunden am meisten Cortisol aus und deswegen wird empfohlen, zu dem Zeitpunkt auch das Medikament zu nehmen.

    Bei mir wird aufgrund der Dauertherapie mit Cortison nichts mehr ausgeschüttet. Die Nebennieren legen sich einfach auf die faule Haut und lassen die Tablette die Arbeit machen. Aus diesem Grund muß man auch eine Cortisontherapie immer ausschleichen, wenn es nicht gerade nur um eine kurz Zeit ging, um dem Körper die Möglichkeit zu geben, wieder die Eigenproduktion zu aktivieren. Ich muß wegen meiner Langzeittherapie davon ausgehen, dass die Eigenproduktion nicht mehr anspringen wird, ich also nie wieder ohne Cortisongabe leben kann. Ca. 3-3,5 mg Predisolon entsprechen der Menge an Cortisol, die der Körper normalerweise eigenständig zur Verfügung stellen würde.

    Ich nehme das Cortison früh morgens, ab 5 Uhr, derzeit meistens um 6 Uhr, weil ich dann in der Regel eine Phase habe wo ich kurz wach werde. In diesem Zeitraum würde auch auf natürlichem Weg die Cortisolproduktion starten. Ich passe mich also dem natürlichen Rhythmus an. Vorteil ist, dass ich die für Rheumatiker typischen Anlaufschwierigkeiten morgens nicht mehr habe. Das mache ich seit etlichen Jahren so, weil es auch mal eine Zeit gab, wo ich nicht berentet war und morgens einfach fit sein mußte.


    Ich habe zum Glück keinerlei Probleme mit dem Magen. *aufHolzklopf

  • Ich könnte mir vorstellen, dass Du Dir durch das fehlende Basalinsulin Resistenzen in Deine Therapie baust, die zu denen des Cortisons noch hinzu kommen

    Auch wenn Du morgens mit einem normalen BZ wach wirst, kann trotzdem über die lange Nachtphase schon ein Insulinmangel entstehen, der Dich dann morgens einholt und Dir dann entsprechende Probleme macht. Ich würde es an Deiner Stelle auch mal mit einem Basalinsulin probieren oder mit einer Pumpe, gerade bei den Cortisonbelastungen, die da noch hinzu kommen.

    Du sprichst genau das an was für mich noch ein riesengroßes Rätsel ist. Und leider bringt es auch überhaupt nichts, das Thema mit dem jetzigen Diabetologen zu erörtern. Der blockt alles ab, geht rudimentär von den Fakten aus und von den Lehrbüchern. Wenn ich in all den Jahren eins gelernt habe, dann ist das, das mein Körper möglichst viel tut, um die ganzen klugen Aussagen in Lehrbüchern möglichst zu boykottieren.

    Fakt ist, dass mein BZ morgens nicht ansteigt wenn ich kein Cortison nehme. Das habe ich gezielt ausprobiert. Der Wert mit dem ich in die Nacht gehe ist wie zementiert und ändert sich erst, wenn ich KH zuführe oder Cortison. Meine Bauchspeicheldrüse ist nicht total tot, nur dem extremen Insulinbedarf durch die Folgen der Cortisontherapie mittlerweile nicht mehr gewachsen. Ich bin kein Typ 1 wo die Betazellen zerstört sind.

    Ich erkläre mir den starken morgentlichen BZ-Anstieg mit Aktivitäten der Leber, angeregt durch das Cortison. Hinzu kommt eine immense Resistenz, die das Insulin gar nicht dort ankommen läßt wo es eigentlich seine Arbeit verrichten müßte. Es sind dann einfach nicht genug Rezeptoren verfügbar, sodaß es extrem schwierig ist, den BZ gescheit zu senken.


    Ich glaube, das diese Resistenz in direkter Korrelation zum Cortison steht. Das Resistenzverhalten scheint sich im Tagesverlauf zum positiven zu ändern, ich brauche im Tagesverlauf deutlich weniger Insulin um denselben Effekt zu erreichen.


    Jetzt kommt das Basisinsulin ins Spiel. Das Basisinsulin hat eine festgelegte Wirkkurve, die über einen Zeitraum von ca 12-24 Std., je nach Insulin abläuft. Ich arbeite derzeit mit der Vorstellung, das diese Wirkkurve nicht dem tatsächlichen Bedarf meines Körpers entspricht. Zumal ich auch den Eindruck habe, dass die Bauchspeicheldrüse begrenzt noch zeitweise mitmischt.


    Ich bin nicht grundsätzlich gegen eine Basistherapie. Ich werde das mit Sicherheit auch ausprobieren, zumal ich auch nicht sicher bin, ob das Szenario, was ich beschrieben habe, so überhaupt abläuft. Vielleicht liege ich auch total falsch. Ich brauche für das Projekt Basalinsulin einen passenden Diabetologen ;-) Der aktuelle ist dafür schlichtweg der falsche Ansprechpartner. Das ist in Arbeit.


    Ziel ist die Insulintherapie zu optimieren, HBA1 sollte wieder unter 6,5 liegen. Ich möchte zumindest ein Freestyle Libre haben, damit ich die Tageskurve gescheit im Auge haben kann. Derzeit habe ich auch noch das Problem, dass als Diagnose derzeit wahrscheinlich Typ 2 angegeben ist. Wenn das so bleibt sind die Karten noch schlechter bei der Kasse.


    Morgen werde ich bei Abbott mal einen Probesensor anfordern.

    Ob ich mich mit einer Pumpe anfreunden könnte weiß ich nicht. Ich gehe derzeit davon aus, dass mir die Kasse das niemals bezahlen wird.

  • Wozu sollte ich auf Typ 1 getestet werden? Die Problematik hat sich langsam aufgebaut unter einer langjährigen Cortisontherapie.

  • Wozu sollte ich auf Typ 1 getestet werden? Die Problematik hat sich langsam aufgebaut unter einer langjährigen Cortisontherapie.

    Ok, sorry.

    Das kann ja ein Aussenstehender alles nicht wissen.

    Aber Du hattest ja in Deinem vorherigen Post selber in Frage gestellt, ob die Klassifizierung so korrekt ist.....

    Und auch eine langjährige Cortisontherapie ist ja nicht automatisch mit der Erhöhung der BZ-Werte verbunden.

    Allerdings kann das Auftreten einer Autoimmunerkrankungen (die mit Cortison behandelt werden muss - war das bei Dir nicht eine Autoimmunerkrankung?) schon eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine weitere Autoimmunerkrankung (Typ-1) sein.

    Wie das bei Dir ist, musst Du selber beurteilen, bzw. Deine Ärzte.

  • Mein erster Tag seit der Diagnose, an dem ich den Berg klein halten konnte. Weiß nicht, ob es den Aufwand wert ist. Jetzt müsste das alles nur joch eine "Etage" tiefer.

  • Verrückter Tag heute. Vielleicht war der gestrige Tag den Aufwand wert?!

  • Also ich komme mit Cortison gar nicht klar....

    Meine Werte sind dann immer dermaßen schlecht, dass ich cortison auf jeden Fall vermeide.....

    Egal was ist...ich nehme keines mehr.

  • Ist sicher richtig, ein Spaß ist es wirklich nicht, nicht nur wegen des BZ. Ich nehme das als Dauertherapie für immer und muss damit irgendwie klarkommen. :rolleyes:

  • Oh ja, das leidige Thema Cordison.


    Ich habe gestern gleich 2 Cortisonspritzen bekommen, einmal Hüfte und einmal Knie.


    Bei meiner Rheumatologin gab es jetzt endlich eine Diagnose. Ich habe eine Arthritis, die eine Folge der Schuppenflechte ist.


    Und da die Sehnenansatzentzündungen der Hüfte und des Knies nur bei sehr hohen Dosen als Tabletten ansprechen, gab es den Hammer als Spritze, um da Ruhe hinein zu bekommen.


    Mein Zucker springt auch übers Ziel hinaus. Da hilft nur Insulin in Mengen.

    Mein Ziel heute, einmal bis kurz vor die Unterzuckerung, im die Residenz zu durchbrechen.


    In den Wochen davor habe ich 5 mg als Tabletten bekommen, weil die Sehnenansätze der Hand auch entzündet sind. Das wirkt sich dann nicht so sehr auf den Blutzucker aus.


    Wieviel Cortison musst du am Tag nehmen?

  • Aktuell 10mg noch bis Ende Juni, danach wahrscheinlich für immer 7,5mg. Es könnte sein, dass es auch mal 5mg werden, weil ich doch eher wenig wiege. Aber Sicherheit geht eben vor. Ich kenne ein paar Leute, bei denen man es irgendwann ganz ohne versucht hat, die hatten alle dann eine Abstoßung. Das ist es mir dann nicht wert.

  • Ich bin mit 10 mg halbwegs gut hingekommen, je weniger, desto besser natürlich.


    Ich habe bei 10 mg 3 Stunden nach der Einnahme 10 % der Gasamtinsilindosis ( Basal + Bolus) despritzt und das hat dann gut geklappt.


    Man kann das auch etwas variieren. Steigt der Wert schon nach 2 Stunden, dann habe ich die Dosis geteilt. Die eine Hälfte nach zwei Stunden, die andere nach der 3.


    Sollte der Zucker sich länger Zeit lassen, dann das Ganze nach hinten, aber das hatte ich eigentlich nicht.

  • Das Hauptproblem ist bei mir eigentlich, dass der Anstieg so unregelmäßig kommt. An manchen Tagen geht es nach 2 Stunden los, an anderen nach 6 oder 8. Und dadurch, dass im Libre ja auch normale Schwankungen durch Bewegung etc. zu sehen sind, erkenne ich den Anstieg meist erst spät. Ein kritischer Punkt ist dann genauso, wann die Wirkung wieder weg ist. Das ist total unterschiedlich und auch nicht unbedingt immer gleich lang. Gestern Abend bin ich dann z.B. im UZ gelandet, weil ich abends noch zwei Knoppers gegessen habe und dachte, das Cortison wirkt noch. War dann doch nicht so... Im Grunde ist die Zeit zw. 12 und 23 Uhr bei mir schwer kalkulierbar und ein Glücksspiel.

  • Die kenne ich schon, trotzdem danke. Das Problem bei all dieser Berechnung nach Teupe ist, dass ich meinen Bedarf ohne Cortison ja gar nicht kenne und von meiner Praxis da bisher auch wenig Input kommt, wie ich speziell mit dem Cortison umgehen soll. Das habe ich alles hier aus dem Forum. Dabei ist das Cortison einer der Hauptgründe, wieso ich jetzt überhaupt Diabetes habe. Früher hat das Insulin wohl gerade noch so gereicht, ich hatte eben höhere pp-Spitzen.