Wer von euch nimmt Cortison

  • Na dann würde ich mit dem Durchschnittswert unter Cortison beginnen und je nach Erfolg erhöhen oder verringern.

  • Ja, so in etwa mache ich das und ich rechne halt dann rückwärts. Zum Glück kann mein Pen jetzt auch halbe Einheiten, das macht die Dosierung einfacher. Ich habe eben nur 24-28E Gesamt pro Tag, da machen halbe Einheiten schon was aus. Ich arbeite jetzt mit Mini-Dosen um 0,5-1,5E über den Nachmittag, in dem Schema wie du das auch geschrieben hast.

  • Teilst du die 2,8 (also rund 3 Einheiten) die 10 % von 28 Einheiten darstellen, in 0,5 Einheiten auf?


    Eigentlich sollten die Einheiten in einem Schuss nach 3-4 Stunden gespritzt werden.


    Und ich habe bei Cortison die Erfahrung gemacht, nicht kleckern sondern klotzen.


    Wenn die 3 Einheiten nicht reichen, dann nimm 4 usw.


    Die Werte steigen am Nachmittag nur an, wenn du am Morgen die kurzfristige Residenz nicht durchbrechen konntest.


    Bei mir waren bei 10 mg spätestens mittag wieder da, wo ich sie haben wollte. Und wenn es Mal nicht klappte, dann gab es einen Schuß Insulin extra und am nächsten Tag wurde die Injektion angepasst.


    Und die Basalrate würde ich auch anpassen. Vielleicht mit 2 Einheiten mehr für den Anfang.

  • Basal habe ich schon praktisch das Maximum, was geht, ohne in den Randzeiten dann zu niedrig zu kommen. Das Levemir wirkt eben länger als das Cortison, da muss ich etwas aufpassen.

    Zu den "Korrekturen": Das hatte ich zuerst genau so probiert nach Teupe, eine größere Menge um den Mittag und dann zwei kleinere noch später. Das klappte aber nicht richtig, weil ich dann um Mittag noch unterzuckere und eben teilweise einfach zu früh dran war. Deswegen fange ich jetzt mit 0,5E um die Mittagszeit an und gebe gegen 3 Uhr dann 1,5E, kurz vor dem Abendessen nochmal 0,5-1E zusätzlich. Ich mache das noch nicht so lange, aber es scheint halbwegs zu funktionieren. Die letzten Tage bin ich so zumindest unter 140/160 geblieben, was für mich schon ein Erfolg ist.


    Mich kostet das vor allem Überwindung, weil ich damit klar vom Plan der Praxis abweiche und Angst vor Diskussionen beim nächsten Termin habe. Da sollte ich überhaupt erst ab 200 korrigieren.

  • Wo wir gerade dabei sind: Wie ist die Handhabung mit dem anderen Insulin zu verstehen?

    Nehmen wir an, ich gebe bei 140 um 18 Uhr 1E zwecks Cortison. Um 18:30 gibt's Essen und ich käme auf 5E Mahlzeitbolus+ theoretisch 1E Korrektur. Muss ich dann die 1E von davor abziehen oder läuft die praktisch parallel ohne jede Berücksichtigung? Und welchen Wert nehme ich eigentlich als Grundlage? Die 140 von 30 Minuten davor oder messe ich wieder und tue so, als sei das der Nüchternwert?

  • Also ich nehme Mal an, du meinst das Mahlzeiteninsulin.


    Also das läuft dann parallel. Die Einheiten, die du für das Cortison brauchst, sind völlig unabhängig von den Einheiten, die zum Essen gespritzt werden.


    Trotzdem bin ich der Meinung, dass du das Insulin, das das Cortison abdecken soll, zu sehr splittest.


    Nur Mal als Beispiel


    Ich habe gestern Abend 80 mg per Spritze bekommen. Das ist eine ziemlich Menge.


    Bis heute Abend habe ich ungefähr 80 Einheiten Bolus zusätzlich gespritzt also unabhängig vom Essen, um den Zuckerwert mal unter 8 zu bekommen.


    Und trotzdem muss ich nur an KH riechen, dann geht er gleich wieder hoch.


    Das wird mich sicher auch morgen noch begleiten und dann sind die Werte wieder okay.


    Da verstehe ich auch deine Diabetologen nicht.

    Ich habe da völlig freie Hand.

    Ich erhöhe oder senke die Insulinmenge so, dass zum Schluss gute Werte rauskommen.

    Nur Unterzuckerungen mögen sie nicht, die gilt es zu vermeiden.


    Bei Diabetes musst du dein eigener Arzt werden, dass dauert am Anfang, weil man bei jeder Einheit mehr Panik bekommt, dass man in eine heftige Unterzuckerung rauscht, aber das gibt sich.

  • Wo wir gerade dabei sind: Wie ist die Handhabung mit dem anderen Insulin zu verstehen?

    Nehmen wir an, ich gebe bei 140 um 18 Uhr 1E zwecks Cortison. Um 18:30 gibt's Essen und ich käme auf 5E Mahlzeitbolus+ theoretisch 1E Korrektur. Muss ich dann die 1E von davor abziehen oder läuft die praktisch parallel ohne jede Berücksichtigung? Und welchen Wert nehme ich eigentlich als Grundlage? Die 140 von 30 Minuten davor oder messe ich wieder und tue so, als sei das der Nüchternwert?

    Ich würde es in diesem Fall so machen, dass du dann um 18:30 nur die IE spritzt, die für die Mahlzeit gedacht sind, also die 5 IE

  • Wo wir gerade dabei sind: Wie ist die Handhabung mit dem anderen Insulin zu verstehen?

    Nehmen wir an, ich gebe bei 140 um 18 Uhr 1E zwecks Cortison. Um 18:30 gibt's Essen und ich käme auf 5E Mahlzeitbolus+ theoretisch 1E Korrektur. Muss ich dann die 1E von davor abziehen oder läuft die praktisch parallel ohne jede Berücksichtigung? Und welchen Wert nehme ich eigentlich als Grundlage? Die 140 von 30 Minuten davor oder messe ich wieder und tue so, als sei das der Nüchternwert?

    Ist die 1 IE fürs Kortison für einen noch erwarteten Anstieg?

    Also ich würde es vermutlich so machen, 18 Uhr vorausgesetzt, du hast kein aktives Insulin mehr von vorherigen Insulingaben, Korrektur auf Zielwert + 1 IE fürs Kortison (wenn es für einen noch erwarteten Anstieg kommt).

    Hast du aktives Insulin, keine Korrektur und nur die 1 IE fürs Kortison.


    Um 18:30 Uhr würde ich dann nur für die KEs spritzen, keine Korrektur. Außer ich bin dann so hoch, dass die vorherige Korrektur zu wenig wäre. Aber das wäre dann schon sehr fortgeschritten.

  • Wo wir gerade dabei sind: Wie ist die Handhabung mit dem anderen Insulin zu verstehen?

    Nehmen wir an, ich gebe bei 140 um 18 Uhr 1E zwecks Cortison. Um 18:30 gibt's Essen und ich käme auf 5E Mahlzeitbolus+ theoretisch 1E Korrektur. Muss ich dann die 1E von davor abziehen oder läuft die praktisch parallel ohne jede Berücksichtigung? Und welchen Wert nehme ich eigentlich als Grundlage? Die 140 von 30 Minuten davor oder messe ich wieder und tue so, als sei das der Nüchternwert?

    wenn du für das Cortison 1 IE gibst ist das doch o.k.! Die Korrektur ist für sich zu sehen und wird dazu gerechnet. Du gehst ja davon aus, dass du deinen Zielwert damit erreichst. Dann kannst du eigentlich für dein Essen das vorgesehene Insulin geben und nicht nochmal messen.

    nest

    Grüße nest

  • Es wird wirklich besser. Nachdem ich mit den Korrekturen nicht wirklich gut klargekommen bin (fast-Uz in Zoom-Meetings, dauernde Kontrollen etc.), teste ich jetzt nochmal eine Anhebung des Basalinsulin (Gabe synchron mit Cortison) und finde die Ergebnisse ganz gut. Wenn ich heute früher korrigiert hätte, wäre da fast kein Berg mehr gewesen. 160 für begrenzte Zeit finde ich aber tolerabel, wenn auch nicht toll, war auch ein Dosierungsfehler, weil ich zu vorsichtig war.

    Von Uz ohne essen oder abends auch keine Spur, bloß nachts komme ich jetzt relativ tief. Da teste ich jetzt vielleicht 1E weniger.

  • Der Trend setzt sich fort:



    Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen sauer, weil die Praxis immer meine Protokolle vorgelegt bekommt und mir überhaupt keine Hilfe war. 90% meines Wissens stammen aus dem Internet oder hier aus dem Forum oder Büchern über Diabetes. Bin gespannt, ob mir die Praxis jetzt auf die Finger klopft wegen der Veränderungen. Morgen ist mein Termin.

  • Trygg


    auf die Finger klopfen? Das könntest ja wohl eher Du denen! Du kannst ja nachweisen, daß es mit Deiner selbstgefundenen Einstellung gut klappt..... ich finde es absolut respektabel, wie Du Dich da selbst durchgeackert hast :thumbup: und finde die mangelnde Hilfe der Praxis mehr als bescheiden :cursing:

  • Ja, ist vielleicht auch Corona geschuldet. Ich merke eben immer wieder, dass mir eine klassische Schulung fehlt, da wurde mir nichts angeboten. Im Grunde hatte ich nur 3 oder 4 Termine direkt nach der Diagnose und seitdem Kontakt per Email, teilweise aber auf eigenen Wunsch.


    Ein positiver Nebeneffekt des stabilen BZ ist übrigens, dass ich abends nach dem Buckel keinen Heißhunger mehr habe. Das habe ich als sehr belastend empfunden, besonders um den Jahreswechsel, als der Buckel noch riesig war. Am Anfang war es noch ok, weil ich fast Untergewicht hatte und mir das entgegen kam, aktuell kämpfe ich, dass es nicht in die andere Richtung driftet.

  • Naja, meine Sorge war unbegründet, die Praxis war begeistert. Es bleibt auch alles so, wie es ist, ich soll ggf. nochmal mit dem Levemir rauf, wenn ich möchte und evtl. nachts Levemir weglassen. Meinen zweiten Novopen habe ich jetzt auch, weil sie doch keine Änderung in nächster Zeit kommen sehen. Die TiR war der Ärzten übrigens wichtiger als der A1c, fand ich gut.

    Also mein Schluss aus dem Ganzen ist, dass man wirklich auch am Basalinsulin drehen muss, vor allem hat man damit wesentlich mehr Ruhe als bei der andauernden Korrigiererei. Nach Testen muss ich sagen, dass es für mich am Besten läuft, wenn ich wirklich Cortison und Levemir gleichzeitig nehme, weil dann anscheinend die Wirkung relativ gut synchronisiert ist. Ich bin noch nicht an den Punkt gekommen, dass ich dagegen essen müsste, auch wenn ich mal 5-6 Stunden nicht esse. Nur nachts wirkt durch die höhere Menge jetzt das Morgen-Levemir noch nach, vermute ich.

    Dafür passt jetzt das Insulin für die Mahlzeiten viel besser, weil ich von einem halbwegs guten Wert komme und nicht andauernd unkalkulierbare Korrektureinheiten mit einarbeiten muss. Je nach Ernährungsweise ergibt sich daraus an manchen Tagen 2/3 Basal- zu 1/3 Mahlzeitinsulin, aber wenn's für mich so gut läuft, warum nicht? An den Faktoren für's Essen hat sich dadurch übrigens wenig geändert bei mir.

  • Super, dass es jetzt so gut läuft!


    Mit dem mehr an Basal unterstützt du deine Bauchspeicheldrüse ja auch bestens, sodass sie evt. sogar für Bolusgaben besser reagieren kann?

  • Bei mir wurde nie getestet, wieviel Restfunktion noch vorhanden ist (übrigens auch nicht nach Ak oder C-Peptid).

    Ich nehme ja noch ein zweites diabetogenes Medikament, das sich auf die Funktion der bsp auswirkt und habe zusätzlich Mukoviszidose. Meine bsp wird also von allen Seiten attackiert. :)


    Bezüglich des Essens merke ich mit mehr Basal wenig Unterschied, außer, dass die Korrektureinheiten wegfallen. Ich war extra etwas zurückhaltender die letzten Tage und habe dann prompt ein paar pp Werte über 200 kassiert.


    Edit: ein bisschen muss ich mich korrigieren, unter 10 Einheiten Levemir war mein Faktor eher etwas größer als 1 von 14 bis 20 Uhr, jetzt ist er etwas niedriger als 1. Aber sowas könnte bri mir auch einfach eine temporäre Schwankung sein, da sind einfach so viele Variable im Hintergrund (Nierenfunktion, Tacrolimus-Spiegel, Zeitpunkt, wann das Cortison wirkt, leichte Gastroparese, Probleme mit der Fettverdauung...).

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  • Mal wieder ein Update, vielleicht nützt es ja irgendjemand mal.

    Die Erhöhung des Basalinsulins morgens war wahrscheinlich die Lösung (bis jetzt). Ich bin mittlerweile auf 7,5mg runter, hat aber kaum Auswirkungen. Ich benötige jetzt insgesamt etwas mehr Insulin zu den Randzeiten, aber nachmittags hat sich wenig verändert. Vielleicht ist meine Restproduktion noch mehr zurück gegangen.

    2 Dinge scheinen mir erwähnenswert:

    1. Ich hatte mehrmals mittags UZ, wahrscheinlich, weil das Insulin zeitlich vor dem Cortison wirkte, da muss man also aufpassen. Diese UZ sind ziemlich hartnäckig, weil eben zuviel Basal da ist und dauerhaft wirkt. Ich nehme das Levemir deshalb jetzt wirklich strikt mit oder zur Sicherheit auch erst kurz nach dem Cortison, sonst ist das bei mir nicht synchron. Zu lange kann ich aber natürlich auch nicht warten, sonst steigt der BZ ganz automatisch (das ist bei mir neu in letzter Zeit).

    2. Das Levemir wirkt dosisabhängig länger, deswegen ist meine Nachtdosis stark zurückgegangen von ehemals 6 auf 2-4 Einheiten. Wenn ich weiß, dass ich einen dicken Snack kurz vor dem Schlafengehen esse, gebe ich etwas mehr Levemir und lasse das die Reste abbarbeiten, die der Bolus zeitlich gar nicht mehr schafft. Meine Diabetologin hatte vorgeschlagen, probeweise das Levemir nachts ganz wegzulassen, das ging aber nicht, so lange wirkt es dann doch nicht.


    Mein Fazit ist, wenn das im Herbst mit 5mg immer noch so ist, werde ich mich ggf. mal mit einer Pumpe auseinandersetzen. Weil man das gespritzte Basalinsulin eben einfach nicht so gut nach Bedarf dosieren kann, was drin ist, ist drin. Das grüne Licht bzgl. Hygiene hab ich schon, der Chefarzt hat bei meinem unfreiwilligen Aufenthalt neulich nochmal betont, dass sie bei mir eigentlich eher normnahe Werte erwarten und nicht so ein halbschariges "passt scho" wie man es sonst bei multimorbiden Leuten mit eingeschränkter Lebenserwartung macht.

  • Das kommt auf das Präparat an. Die Wirkung ist jeweils unterschiedlich lang, das kann man so pauschal wohl nicht sagen.

  • Mich hat es leider auch erwischt mit Kortison.

    9mg Budenofalk entsprechend laut Teupe 20mg Prednisolon von der BZ Wirkung.


    Laut dem Internetrechner

    1,6 IE nach 3 Std.

    1 IE nach 6 Std.


    Meine Diabetespraxis rät von dem Vorgehen ab, sie kennen allerdings das Schema auch überhaupt nicht. Man kann doch nicht vorab spritzen, das sei so gefährlich. Ich soll warten bis der Blutzucker steigt und dann lieber alle 2 Std. korrigieren, werde jedoch dann sehr viel Insulin brauchen wegen der Resistenz.


    Ich dachte, das Teupe-Schema soll genau diese Resistenz verhindern und deshalb ist es so wichtig, frühzeitig zu spritzen?