Studie zur Einschätzung von Kohlenhydrathen in Lebensmitteln und Mahlzeiten

  • Hallo an alle,



    mein Name ist Jana und ich bin wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für allgemeine Psychologie der Universität Mannheim. Im Rahmen eines Forschungsprojektes beschäftigen wir uns zurzeit mit der korrekten Einschätzung von Kohlenhydrathen in Lebensmitteln und Mahlzeiten bei DiabetikerInnen und haben dazu eine Umfrage erstellt.


    Ziel dieser Umfrage ist es einen Eindruck davon zu bekommen, wie gut DiabetikerInnen den Kohlenhydratgehalt von verschiedenen Gerichten und Nahrungsmitteln einschätzen können und wie sie dabei vorgehen. Während der Studie werden 15 Bilder von Gerichten oder Nahrungsmitteln präsentiert. TeilnehmerInnen werden gebeten, die Kohlenhydrat-Menge der Gerichte einzuschätzen, und ihre Vorgehensweisen zu beschreiben.


    Die Umfrage dauert in etwa 15-20 min. DiabetikerInnen Typ I und Typ II ab 18 Jahren können teilnehmen. Die Teilnahme ist anonym. Die Studie dient rein wissenschaftlichen Zwecken.



    Hier finden Sie den Link zu der Umfrage:

    https://open-lab.online/invite/Diabetes-Judgment-Projekt/


    Bei Fragen wenden Sie sich gerne hier an mich oder an David Izydorczyk, den Studienverantwortlichen (izydorczyk@uni-mannheim.de).


    Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie unser Projekt unterstützen und an der Umfrage teilnehmen würden. Wir freuen uns über jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer!



    Bereits vielen Dank und viele Grüße,


    Jana

  • Wow , die An

    korrekten Einschätzung von Kohlenhydrathen in Lebensmitteln und Mahlzeiten

    Bitte um bessere Definition um an diesem Clickbait teilzunehmen ..

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

  • Hallo,


    diese Studie ist sinnlos, wird doch davon ausgegangen das z.b. 2 gleich große Äpfel den exakt gleichen Kaloriengehalt, Mikronährstoffgehalt und Kohlenhydratgehalt haben, was totaler Unsinn ist, da durch Transport, Erntezeit, Düngung etc etc. all diese Faktoren beeinflußt werden.


    Die Frage der Studie ist also vielmehr wie gut Diabetiker im rumraten sind, als im schätzen. Und so eine Frage braucht man nicht wissenschaftlich beantworten, sieht man sich nur mal an, wie wenige Diabetiker die empfohlenen Zielwerte erreichen.


    MfG.

  • Und nur wer schlecht im schätzen ist, hat nicht automatisch eine schlechte Einstellung.


    Daheim wiege ich alles ab und helfe mir mit anderen Tricks (Nährwertangaben auf Packung, im Restaurant Menge abwiegen lassen...) Unterwegs kommt Sport mit dazu, dann wird die Rechnerei sowieso etwas ungenau.

  • Und um die Nörgelrunde mal fortzusetzen: wir rätseln weiter darüber, warum sogar korrekt abgewogene Kohlenhydrate montags anders auf den Blutzucker wirken als dienstags. Meistens ist das Schätzen das kleinere der Probleme mit der Insulineinstellung.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Und nur wer schlecht im schätzen ist, hat nicht automatisch eine schlechte Einstellung.


    Daheim wiege ich alles ab und helfe mir mit anderen Tricks (Nährwertangaben auf Packung, im Restaurant Menge abwiegen lassen...) Unterwegs kommt Sport mit dazu, dann wird die Rechnerei sowieso etwas ungenau.

    Sorry, aber ich halte diese Schätzerei für Unsinn, genauso wie das Lineare BE/Insulin Model der ICT. Das hat nix mit der Realität zu tun. Da wird einem eine Präzision vorgegaukelt die es nicht gibt.

  • Ich muss mich leider anschließen, wenn ich noch nicht mal ein Brötchen von einem fremden Bäcker in der Hand halten kann ich nicht erkennen wieviel Luft da drin ist. Das sind schnell mal 10 - 15KH weniger. Auch ist es Quatsch eine Pastete, oder was das auch immer sein soll zu schätzen, wenn man die Füllung nicht kennt. Könnte auch eine Süßspeise gewesen sein ...

    Den Sinn dahinter verstehe ich nicht, denn ich schaue mir das was ich essen will nicht im Katalog an und schätze danach, sondern fasse es an, rieche dran und nehme es in die Hand. Wenn es unbekannt ist, schneide ich es auch erst mal an.

  • Meistens ist das Schätzen das kleinere der Probleme mit der Insulineinstellung.


    darum geht's ja laut Beschreibung auch nicht.


    Mich würde interessieren JanaS in wie weit das für einen Psychologen überhaupt interessant sein kann... was habt "ihr" davon, wenn ihr wisst, wie gut "wir" im schätzen sind?

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • was habt "ihr" davon, wenn ihr wisst, wie gut "wir" im schätzen sind?

    Naja, das Ziel dürfte das selbe sein, wie bei der anderen universitären Foschung auch:

    Den Namen um ein paar Buchstaben (meist Dr oder PD) zu erweitern.

    Im naturwissenschaftlichen Bereich alternativ auch um Impact-Punkte zu sammeln, die einem mit Hilfe von Drittmitteln die weitere Stelle finanzieren.

  • Und um die Nörgelrunde mal fortzusetzen: wir rätseln weiter darüber, warum sogar korrekt abgewogene Kohlenhydrate montags anders auf den Blutzucker wirken als dienstags. Meistens ist das Schätzen das kleinere der Probleme mit der Insulineinstellung.

    Berücksitge bitte die Mondphasen , danke ..

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

  • Zum Thema BE Schätzung gibt es schon einige Studien und Metastudien.

    Ich möchte dazu folgendes Paper zitieren:


    "In practice, many people with type 1 diabetes have difficulty managing their postprandial blood glucose levels. Ahola and colleages reported that only a thirdcould maintain postprandial normoglycaemia and, even in those with apparently good metabolic control, about 40% experienced frequent hyperglycaemia. In view oft he weaknesses in the theoretical basis for carbohydrate counting, alternate methods of establishing prandial insulin dose should be explored."


    "It is possible that other methods of matching insulin with food are not being studied because of the belief that carbohydrate counting is a well founded,evidence-based therapy. Indeed, this meta-analysis shows the scarcity of high-level evidence."


    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24622717/


    Auch keine psychologische Intervention, und ich denke darauf ziehlt die Studie evtl. ab, kann die BE Berechnung exakter machen, wenn schon die medizinischen, theoretischen & physiologischen Hintergrundannahmen dieses Teil der Diabetestherapie nichts mit Realität zu tun haben.

    Einmal editiert, zuletzt von Hype ()

  • Vielen Dank für das Feedback!


    Wie Hype richtig gesagt hat, gibt es ein paar Studien zum Thema Kohlenhydrat-Schätzung. Diese beziehen sich jedoch meist auf die allgemeine Genauigkeit der Teilnehmer (wie gut sind die Teilnehmer im Mittel, z.B. Meade & Rushton 2016), welche positiven Effekte eine hohe Genauigkeit hat (besserer Hb1AC, geringere Hb1AC Schwankungen etc., z.B. Brazeau et al. 2013) und welche Lebensmittelfaktoren eine Rolle spielen (z.B. können Kartoffeln besser geschätzt werden als Reis o.ä., z.B. Kawamura et al. 2015).


    Als Psychologen interessiert uns aber wie und warum sich Personen unterscheiden, z.B. hinsichtlich bestimmter psychologischer Eigenschaften oder Strategien. Es geht uns also nicht unbedingt darum, wie gut die Leute sind, sondern auf psychologischer Ebene zu untersuchen, warum bestimmte Leute besser sind als andere und welche Prozesse dabei eine Rolle spielen. Dazu gibt es zwar jede Menge Forschung aus anderen Bereichen der Psychologie, welche sich mit "Judgments" beschäftigt, aber noch keine diabetesspezifische Forschung, soweit uns bekannt ist. Unser Ziel ist dabei grundlegende und eher theoretische Prozesse zu betrachten. Dieser erste Schritt ist dann jedoch entscheidend für zukünftige und eher praxisorientierte Forschung.


    Diese Umfrage ist nun eine erste Vorstudie, in der wir den Aufbau der Studie, bestimmte Aspekte des Bildmaterials (danke schon einmal für das Feedback hier!), Rekrutierungsstrategien testen und ein Gefühl für die verwendeten Strategien und Hinweisreize bekommen wollen.

  • Es geht uns also nicht unbedingt darum, wie gut die Leute sind, sondern auf psychologischer Ebene zu untersuchen, warum bestimmte Leute besser sind als andere und welche Prozesse dabei eine Rolle spielen.


    danke für das Feedback, das ist interessant (kriegen wir dann auch das Ergebnis mitgeteilt, zumindest als Summary?). Wie rechnet ihr "jahrelange Erfahrung" oder sowas mit rein (oder raus?) oder sowas wie "Bauchgefühl"? Ich z. B. bin auch nach 30 Jahren nicht gut im Schätzen von Mengen, ich liege meistens zu niedrig. Das versuche ich zu kompensieren, indem ich - wenn ich schätzen muss - automatisch 1-2 BE draufrechne (je nach Chaos auf dem Teller). Ich vermute allerdings, dass das schlechte Schätzvermögen mit mangelnder Übung zu tun hat, ich wiege einfach immer. Einen möglichen psychologischen Hintergrund hätte ich da jetzt nicht vermutet

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Ein guter Indikator für die "Übung" ist z.B. die Dauer der Erkrankung, aber es ist natürlich ein sehr guter Punkt, dass das nicht der einzige Indikator ist, wenn sich Personen z.B. eher auf das Wiegen oder andere Strategien verlassen. Mit Hilfe bestimmter statistischer Methoden kann man dann auch kontrollieren, welche Einflüsse bestimmte Variablen, wie z.B. die Übungsdauer, auf andere Variablen (z.B. Schätzgenauigkeit etc.) haben. Dazu hilft uns aber auch diese Vorstudie, um herauszufinden, was wichtig wäre in späteren Studien genauer abzufragen.


    Zu dem "Bauchgefühl": Das ist eigentlich genau das, was uns am Ende interessiert. Also der Versuch, das was hinter dem Bauchgefühl von Personen steht in psychologische bekannte Prozesse zu übersetzen und zu vergleichen. Interessant ist dann auch, ob und wie häufig bestimmte Heuristiken, wie z.B. automatisch 1-2 BE draufrechnen, vorkommen oder was es noch für Ansätze gibt. Diese Vorstudie dient aber wie gesagt erst einmal zum Antesten.


    Wenn Interesse besteht, können wir allen, die Interesse haben, gerne einen kleinen Ergebnisbericht per E-Mail zukommen lassen oder hier posten. Das wird aber je nach Auslastung mit anderen Projekten noch 1-2 Monaten dauern.

  • Wie rechnet ihr "jahrelange Erfahrung" oder sowas mit rein (oder raus?) ...


    Ich vermute allerdings, dass das schlechte Schätzvermögen mit mangelnder Übung zu tun hat, ich wiege einfach immer. Einen möglichen psychologischen Hintergrund hätte ich da jetzt nicht vermutet

    Häufiges Wiegen führt ja zu „Erfahrung“ und wäre eine der angesprochenen Strategien, um das Ergebnis des Schätzen zu beeinflussen. Bei mir hat häufiges Wiegen eher dazu geführt, dass ich beim Schätzen, was die Menge bzw. das Gewicht angeht, relativ gut bin. Das führt dann zu ziemlich guten KH-Schätzungen bei relativ „reinen Lebensmitteln“, wie Obst, Obstsäften, Gemüse, Brot etc. Wenn ich aber auf die Packungen von Fertiggerichten schaue, liege ich häufig voll daneben.


    Es gibt da sicherlich (zu) viele Einflussgrößen. Spontan fällt mir z.B. die Aufmerksamkeit bzw. der Ablenkungsgrad, Erfahrung und die „mentale Mühe“, die man sich gibt, ein. Und solche Einflussgrößen werden in solchen Umfragen meist gar nicht abgefragt oder können auch gar nicht erfasst werden, häufig mangelt es am Studiendesign.


    Ich hab beruflich mit Zeugenangaben bzw. -schätzungen zu tun – es ist unglaublich, was man da erlebt. Es gab mal vor vielen Jahren eine entsprechende Studie eines Unfallforschungsinstituts. Da wurden Probanden unter einem Vorwand vor ein Gebäude gelockt und es wurde ein gestellter Verkehrsunfall inszeniert, bei dem der Verursacher flüchtete. Die anschließenden Befragungen der Zeugen führten zu katastrophal unterschiedlichen bzw. widersprüchlichen Angaben. Das Fazit war nur, dass Zeugenangaben extrem unzuverlässig sind, die Ursachen für Unterschiede konnten nicht ergründet werden.


    Ich befürchte deshalb, dass auch die vorliegende oder beabsichtigte Studie zum Scheitern verurteilt ist. Aber bei Dissertationen geht es ja nicht um das Ergebnis sondern um die wissenschaftliche Vorgehensweise. Manchmal stellen sich auch erstaunliche oder unerwartete Ergebnisse ein.

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • So exrem finde ich das ganze nicht. Ich habe nur immer ein Bild berechnet - denke es sollen verschiedene Ansichten sein.

    Aber wenn man das Ergebnis der Raterei erhalten könnte, hätte man ein kleines Bonbon dazu.

    Naja, wir können ja hier öffentlich weiterraten............mache mal den Anfang mit der einfachen Banane - 24gKH!

    nest

    Grüße nest

  • ich würde einen "zurück"-Button favorisieren, bei den beiden Spaghettibildern wollte ich nochmal die Teller vergleichen (großer Teller, Portion sieht klein aus, kleiner Teller, gleiche Portion sieht groß aus) und bin dann rausgeflogen...

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Ich verstehe nicht, warum ihr hier so gegen das Schätzen wettert. Für mich ist das ein integraler Bestandteil meiner Therapie. Ich kann doch nicht überall eine Waage zücken und in Nährwerttabellen suchen was wieviel enthält. Das einzige, was ich abwiege sind Nudeln, Reis und Mehl, und zwar nur bei mir zuhause, wenn ich für mich alleine koche. Andernfalls wird geschätzt.

    Es gibt doch so unglaublich viele Einflussfaktoren auf den Diabetes, die man nicht im geringsten beziffern kann. "Heute habe ich wieder 1,3 Einheiten Stress auf der Arbeit gehabt!" Irgendwo muss man diese Schätzfehler dann halt wieder ausgleichen.

  • Spaghetti hatte ich gar nicht dabei - wechselt die Befragung?

    Ich habe mich einmal so extrem verschätzt, weil ich die Angaben als schlauer Diabetiker nicht gelesen habe. Die verschiedenen Vollkornbrötchen können bis zu 60 gKH haben!

    nest

    Grüße nest

  • Spagetti hatte ich gar nicht dabei - wechselt die Befragung?

    nest


    scheint so, ich hatte diesmal auch nur 1x Spaghetti und diesen "Muffin" (?) gar nicht mehr


    YPOC kann doch jeder machen, wie es für ihn passt... zu Hause wiege ich, auf Arbeit manchmal auch (wenn wir im Labor eins genug haben, dann Waagen), wenn es Fertigfutter ist, rechne ich und im Restaurant (was ich nur selten mache)... liege ich halt oft daneben... DA gleiche ich dann Schätzfehler aus


    JanaS spannend fand ich, dass ich tatsächlich in IE denke, nicht in KH... ich schau mir das Essen an und denke mir "da brauchste sicher 5 IE für", das dann für die Bilder auf KH runterzubrechen und dabei die FPE auszuklammern (die ja nicht gefragt sind, aber halt einen Einfluss auf die IE haben), ist gar nicht so leicht. Das ist mir bei den Kuchendingern aufgefallen

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!