Studie zur Einschätzung von Kohlenhydrathen in Lebensmitteln und Mahlzeiten

  • Ich verstehe nicht, warum ihr hier so gegen das Schätzen wettert. Für mich ist das ein integraler Bestandteil meiner Therapie. Ich kann doch nicht überall eine Waage zücken und in Nährwerttabellen suchen was wieviel enthält.

    Das Problem das ich damit habe, ist das es nicht funktioniert. In dieser Studie verringerte sich der Hba1c von Typ 1 Diabetikern die vorher eine intensive Schulung erhalten hatten, nach 2 Jahren gerade mal um 0.23%.


    https://www.researchgate.net/p…_Type_1_Diabetes_Mellitus


    Was bringt deshalb eine weitere Studie zu dem Thema, wenn die zugrundeliegende Methode nicht dafür geeignet ist, eine normale Blutzuckereinstellung zu erreichen? Ob es jetzt Leute gibt, die vielleicht ihren Hba1c durch ihre Talent zum Schätzen um 0,57% gesenkt haben, ist vollkommen uninteressant, wenn der Hba1c dadurch immer noch über 6% oder 7% liegt, mit der entsprechenden Schwankungsbreite.

    Eine Kohlenhydratreduktion ist mit das einfachste Mittel um eine gute Einstellung im normoglykämischen Bereich zu erreichen.

  • Eine Kohlenhydratreduktion ist mit das einfachste Mittel um eine gute Einstellung im normoglykämischen Bereich zu erreichen.


    *seufz* :rolleyes: irgendwann fang ich an, jedesmal über vegane Ernährung zu erzählen, wenn du low-carb missionierst...


    es geht in der Studie nicht darum, eine normnahe Einstellung zu erreichen oder darum, den HbA1c zu senken, es geht NUR darum herauszufinden, WIE wir schätzen, auf was für "interne Daten" und Mechanismen zurückgreifen

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Das ist das Problem. Die Studie geht davon aus, das wir das irgendwie machen, weil kohlenhydrateraten eben ein wichtiger Bestandteil der Insulintherapie ist.

    Ich bin aber nicht der Meinung, das es eine gute Idee ist, Diabetikern zur Raterei anzuleiten & sich damit evtl. in einen Unterzucker schießen zu lassen.

    Schätzen, Raten etc. gehört genausowenig ernsthaft wissenschaftlich erforscht wie Hellsehen, Gedankenlesen oder der heilige Geist.

    Sorry da kommt der Positivist in mir durch.

  • Das Problem ist doch vor allem: wir sind keine Maschine, die man mit xy-Kohlenhydraten füttert, und dann kommt ein guter BZ-Wert dabei raus.

    - sondern: es hängt von so vielen anderen Variablen ab, wie etwa Bewegung oder ein sich anbahnender Infekt, der sich ebenfalls auf den Blutzucker auswirkt.


    Das sage ich immer meiner Familie, wenn sie sich wundert, dass ich nach Mahlzeiten - trotz schätzen, messen oder wiegen - immer wieder auch mit Unter- oder Überzucker herauskomme.


    Eine wichtige Kompetenz für's richtige Schätzen ist, dass man sich mit Lebensmitteln auskennt und weiß, wo überall Kohlenhydrate drin sind. Das hört sich zwar selbstverständlich an, ist es aber nicht. Selbst meine Mutter schaut mich fragend an, wenn ich sage, dass ich ein Glas Milch - wegen Milchzucker - berechnen muss, aber süße Sahne und Naturquark nicht.

  • Brrrrrr, Hype , Brrrrr. Du verfehlst wieder das Thema. ||


    Es geht hier nicht um die Art der Ernährung. Die ist vom Studiendesign vorgegeben, weil sie so vom überwiegenden Anteil der Diabetiker praktiziert wird, die sich ganz „normal“ ernähren.

  • Mir fällt noch eine Schätz-Strategie von mir ein. Bin ich mir stark unsicher, dann überlege wie viele KE mindestens und wie viele KE maximal in der Mahlzeit sein werden und nehme dann genau die Mitte. I.d.R. komme ich damit gut hin, wobei Schätzen bei mir echt die Ausnahme ist. Da ich echt nur sehr schwer schätzen kann.

  • Das Problem sind doch eher die Folgefehler. Man schätzt was. Das sind "x IE". Auch ich denk eher in IE Bolus. Nun kommt als wohlerzogener Deutscher nach kaum 4 Stunden die nächste Mahlzeit. Und nun kannste anfangen zu überlegen, was an IE für die FPE der Letzten wohl notwendig sind, was an IE für die aktuelle Mahlzeit draufsollte und was an Bewegung dazukommt bzw. an IE abzuziehen ist.


    Schätzen bzw. Schätzgenauigkeit ist ein Parameter. Der vorherige Verlauf und die kommende Bewegung sind IMHO genau so wichtig. Und das alles überlagert durch die uhrzeitabhängige Sensitivität plus die unvermeidliche Wirkkurve, die das Basal hinterlässt.


    Nette Studie, aber da ich Nudeln, Kuchen & Co schlicht meide - ich lass es daran teilzunehmen. Weil ich Dinge, die mir BZ mäßig gerade gar nicht in Kram passen oder mich aus meinem Wohlfühlbereich herauskatapultieren schlicht nicht esse. Oder eben liegen lasse wenn ich es nicht abwählen kann. Wie das auf meine Mitmenschen wirkt ist mir wiederum scheissegal.


    Nenns Faulheit. Bisher gibt mir das Ergebnis recht. Damit meine ich nicht meinen recht guten HbA1c, ich meine eher die Stabilität. Theoretisch kann ich 2-3 Tage BLIND fahren wenn ich nur das esse, was ich von den BZ Auswirkungen her kenne. Und das gibt Sicherheit.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • das mit dem kalkulieren und IOB mit einrechnen ist mit Pumpe deutlich einfacher, das ist dann nicht mehr SO wild. Ich meide aber auch Dinge, die für mich nicht berechenbar sind. Müsli geht bei mir immer schief, das hab ich aufgegeben, auch Croissants gehen schief (und Laugecroissants mochte ich echt gerne)

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Schätzen, Raten etc. gehört genausowenig ernsthaft wissenschaftlich erforscht wie Hellsehen, Gedankenlesen oder der heilige Geist.

    Sorry da kommt der Positivist in mir durch.


    Man muss unterscheiden zwischen schätzen und raten. Raten wäre zB die Lottozahlen für nächste Woche vorherzusagen: Unmöglich.

    Der Rater hat schlicht keinen Zugriff auf Daten die ihm eine Vorhersage erlauben würden.


    Schätzen ist aber durchaus möglich. Man kann zB das Gewicht von Dingen schätzen, man kann Längen und Höhen schätzen. Und natürlich kann man auch KH schätzen.

    Der Unterschied ist:

    -Man kann Schätzung und Realität vergleichen. (wenn ich behaupte der Heilige Geist spricht zu mir, kann das niemand überprüfen)

    -Das schätzen erfolgt mit Methode, zB Vergleich mit bekannten Dingen.


    Auch ohne den Diabeteshintergrund ist es doch interessant zu erforchen, wie Menschen schätzen.

  • Schätzen, Raten etc. gehört genausowenig ernsthaft wissenschaftlich erforscht wie Hellsehen, Gedankenlesen oder der heilige Geist.

    Sorry da kommt der Positivist in mir durch.


    -Das schätzen erfolgt mit Methode, zB Vergleich mit bekannten Dingen.

    Funktioniert nur, wenn man denkt das alle Äpfel, Bananen etc. gleich sind. In Wirklichkeit schwanken die Werte um 20-30%.

  • Das Problem sind doch eher die Folgefehler. Man schätzt was. Das sind "x IE". Auch ich denk eher in IE Bolus. Nun kommt als wohlerzogener Deutscher nach kaum 4 Stunden die nächste Mahlzeit. Und nun kannste anfangen zu überlegen, was an IE für die FPE der Letzten wohl notwendig sind, was an IE für die aktuelle Mahlzeit draufsollte und was an Bewegung dazukommt bzw. an IE abzuziehen ist.


    Schätzen bzw. Schätzgenauigkeit ist ein Parameter. Der vorherige Verlauf und die kommende Bewegung sind IMHO genau so wichtig. Und das alles überlagert durch die uhrzeitabhängige Sensitivität plus die unvermeidliche Wirkkurve, die das Basal hinterlässt.

    Die Lösung ist frühzeitig korrigieren und auch damit bekomme ich ein gute flache Kurve hin, auch wenn es mehrere Überschneidungen gibt wie z.B bei einer Party Essen, trinken und Snacks und wieder trinken :bigg.


    Zuviel IOB = noch einen leckeren Snack oder ein schnelles Bier :nummer1:

    Zuwenig IOB = nachlegen


    Mehr ist nicht zu tun, hatte doch letztes Jahr mal eine Party Woche am Ballermann geteilt mit allen KH Bomben die es so gibt :urlaub

  • Ich finde die Fragestellung gar nicht verkehrt, in einem Diabetesbuch, das ich kürzlich gelesen habe, stand z.B. etwas von einer Studie bei Jugendlichen bzgl. Abschätzen der Nahrung, dass diese mit längerer Diabetesdauer und Abstand zur Schulung immer schlechter in der Einschätzung der KH-Gehalte wurden. Es lohnt sich schon, das zu untersuchen, denke ich.

    Mein Kritikpunkt wäre höchstens, dass nur Typ 1+2 eingeschlossen sind. Die meisten Typ 2er haben wahrscheinlich keine Insulintherapie und werden wenn überhaupt nur grob überschlagen ob etwas viel oder wenig KH hat, da stehen ja eher die kcal im Vordergrund. Warum nicht Typ 3 und Gestationsdiabestes mit reinnehmen, also einfach alles, was Insulin zusätzlich braucht?

  • Warum nicht Typ 3 und Gestationsdiabestes mit reinnehmen, also einfach alles, was Insulin zusätzlich braucht?

    Nicht jeder Typ 3 benötigt Insulin. Darunter fallen ja bspw. auch die Mody-Diabetiker und durch Kortisonausgelöster Diabetes. Und bei einigen reicht Diät oder Tabletten.

    ich glaube, dass fassen die meisten doch alles unter "Typ 1" zusammen

    Mir wurde erklärt, bei Typ3 kommt es auf die Behandlung und den konkreten Typ an. Mein konkreter Diabetes weist mehr Gemeinsamkeiten mit Typ1 als Typ2 auf, daher werde ich zu Typ1 gezählt


    Häufig funktioniert diese Einteilung

    Typ3a zu Typ2 gezählt

    Typ3c zu Typ1

    Typ 3e zu Typ2


    Jedoch je nach konkreter Ausprägung kann es auch anders sein.

  • Zuviel IOB = noch einen leckeren Snack oder ein schnelles Bier :nummer1:

    Zuwenig IOB = nachlegen


    Mehr ist nicht zu tun, hatte doch letztes Jahr mal eine Party Woche am Ballermann geteilt mit allen KH Bomben die es so gibt :urlaub

    Ist das heilbar? Geht sowas von alleine weg? Weil bei dem Gedanken hab ich Tinnitus auf den Augen. Ich sehe lauter Pfeifen. Und Helene Fischer.


    Edit: Ok, deren ANBLICK ist ok. Aber zugleich anhören müssen geht gar nicht. Und ohne deren Anblick ist deren Musik ein Verstoß gegen die Haager Landkriegsordnung. Artikel 23, "unnötigerweise Leiden zu verursachen" ist explizit untersagt.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    4 Mal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Sorry, aber ich halte diese Schätzerei für Unsinn, genauso wie das Lineare BE/Insulin Model der ICT. Das hat nix mit der Realität zu tun.

    Was machst Du denn anstelle der linearen BE-Insulin-Berechnung?

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Sorry, aber ich halte diese Schätzerei für Unsinn, genauso wie das Lineare BE/Insulin Model der ICT. Das hat nix mit der Realität zu tun.

    Was machst Du denn anstelle der linearen BE-Insulin-Berechnung?

    Ich esse sehr wenig Kohlenhydrate & rate einfach die FettProteinBE. Läuft ganz gut mit nem Hba1c von 5.3% und einer Standardabweichung von durchschnittlich 22mg/dl.

    Dazu braucht es natürlich ein CGM.