Reisen / Camping mit Diabetes im Bully

  • Hallo zusammen,


    ich möchte bald mit meinem Bully für ca. 6 Monate reisen.

    Seit einem Jahr habe ich Typ 1 Diabetes. Meine Frage in die Runde: gibt es hier Diabetiker*innen, die mir Tipps zum Reisen mit Diabetes im Van/ beim Camping geben können? Wie macht ihr das mit Kühlen, Strom, Platzmangel? Habt ihr immer alles dabei im Ausland oder lasst ihr euch Nachschub an Diabeteszubehör schicken? Könnt ihr bestimmte Kühltaschen, praktische Tricks und Tipps empfehlen? Was hättet ihr damals gerne schon gewusst, was habt ihr aus euren Van-Erfahrungen mit Diabetes gelernt? Welche Auslandskrankenversicherung habt ihr, die auch diese chronische Erkrankungen abdeckt?

    Ich habe bereits eine Kühlbox von Dometic für mein Insulin und werde noch eine Kühltasche für meinen ganzen Diabetesbedarf (Sensoren, Teststreifen etc.) mitnehmen, da diese ja auch nicht über 30-40°C gelagert werden sollen, es im Auto ja aber durchaus auch mal heißer werden kann... Wir haben Landstrom sowie eine Zweitbatterie, an die noch ein Solarpanel angeschlossen werden kann.


    Das Buch "Zucker im Gepäck", was Tipps fürs Reisen mit Diabetes gibt, habe ich bereits gelesen. Ich suche speziell nach praktischen Tipps für das Vanleben mit Diabetes.


    Freue mich auf eure Antworten, Erfahrungen und hilfreichen Tipps.


    Viele Grüße

    Hannah

  • Zum Campen kann ich nichts aktuelles beitragen, war früher und mit ICT jedenfalls kein Problem. Die Reisekrankenversicherungen decken in aller Regel vorhandene bzw chronische Erkrankungen wie Diabetes ab, also auch kein Problem. Trotzdem sollte man die Versicherungsbedingungen natürlich vor Abschluss lesen. Ich schaue immer bei Stiftung Warentest bzw Finanztest, was gut und günstig ist.


    P.S. Als ich das Thema und deinen Nickname gesehen habe, musste ich erst lachen, der passt ja super zum Bully-Klischee. :smoker: Aber dann hab ich gesehen, dass dein/euer Hund Tüte heißt, toller Name.


    Viel Spaß auf der Bully-Tour.

  • Hi Kappa,


    vielen Dank. Bei Stiftung Warentest werde ich mich mal informieren!


    Ja unsere Hündin sollte eine entspannte Trantüte werden, war dann aber eine verrückte Knalltüte und jetzt hilft sie mir als Diabetesanzeigehund als Zuckertüte ;-)


    Viele Grüße

    Hannah

  • Hallo Hannah,

    wir waren in den 8oer gaanz oben in Dänemark mit einem VW-Bus auf einem Campingplatz, natürlich bekam ich in einer Nacht einen Hypo, der sich gewaschen hat. (irgendwo unter 30mg/dl) es war weit und breit in der Nacht keine Hilfe in Sicht, aber mein Mann hatte das Glucogen (Hypocit) gezückt und ich war gerettet. Diese Situation wünsche ich wirklich niemanden. :arghs: Es ist aber alles gut gegangen.

    Heutzutage ist das mit CGM, was Du ja auch hast, eigentlich kein Problem mehr, aber durch die Aufregung, egal in welche Richtung ,ist es eben bei mir doch einmal passiert.....

    Hypocit wird nur angewendet, wenn Du eben nicht mehr selbst schlucken kannst.

    Ansonsten genügend Insulin und Messstäbchen mitnehmen (ich hatte die doppelte Menge für 3 Wochen dabei) und Gummibärchen mitnehmen...

    Viel Spaß und berichte mal, wie es war....

    Liebe Grüße

    Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Wir sind auch regelmässig auf Achse und es ist eigentlich kein Problem. Am besten leistest Du Dir für's Auto einen kleinen Kühlschrank. Die laufen mit Gas oder auf Batterie (kein Problem, wenn Du Solar auf dem Dach hast). Ansonsten haben schon viele festgestellt, dass Insulin gar nicht so hitzeempfindlich ist, wie immer behauptet. Für ein halbes Jahr Material mitzunehmen ist für ICT ja auch nicht das Drama und wenn Dir das Insulin ausgeht oder kaputtgeht, kannst du dir ja durchaus auch bei anderen Ärzten ein Rezept holen. Das ist in den meisten Fällen kein Problem - nimm eine Dia-Bescheinigung mit, für die ganz Zögerlichen ;-) ... und das Tipp von wgf ist einer der Wichtigsten: Inzwischen gibt es das Glucogen ja als Nasenspray, da ist die Anwendung bei Extremunterzuckerungen doch deutlich einfacher als mit der Glucogenspritze. Wenn Du nicht allein fährst, dann kannst du deine Begleitung ja in die Anwendung einführen: https://www.lilly-pharma.de/un…tuebersicht/video-baqsimi

    Wann eigentlich wurde aus Sex and Drugs and Rock and Roll


    Veganismus und Lactoseintoleranz und Helene Fischer???

  • Hi Rotefeli,


    vielen Dank. Ja das Nasenspray habe ich auch schon :) Einen Kühlschrank habe ich mir auch besorgt. Vielleicht haben ja noch ein paar von euch Tipps, wie sie alles verstauen wenn sie länger unterwegs sind.

  • Hallo Zuckerknalltüte
    Ich habe für meine Einwegspritzen immer eine Stahl-Thermoskanne 1/2 liter dabei. Da passen 4 Spritzen rein und das reicht mir dann mit den in Gebrauch befindlichen gut 30 Tage.

    Habe bei einem Flug in die Karibic (mit KLM nach Curacao) auch schon einmal eine Kühltasche für Getränk und alles mögliche mitgenommen. Die Anschlußbox ging auf 220V und 12V Strom. und die Größe passte genau ins Handgepäckformat.

    Und vor Ort hatte ich dann immer alles kühl im Mietwagen und im Bungalow.

    Wir sind auch sehr oft mit unserem Womo unterwegs und da habe ich ein Fach in der Kühlschranktür für die ganzen Sachen reserviert.
    Die Thermoskanne steht dann im Flaschenkasten in der Womogarage.

    Lääve

    et läätze Hemp hot keen Desch.8)

  • Hallo zusammen,


    für alle Reisefreudigen und Camper*innen unter euch, oder die es noch werden wollen:


    Ich habe meine Reiseerfahrung (mehrmonatige Reise mit dem Bulli und Diabtesanzeigehund durch den Balkan) im Diabetesjournal (Septemberausgabe) niedergeschrieben. Der zweite Teil wird noch folgen...


    Den ungekürzten Artikel gibt es auch online kostenlos unter


    http://www.diabetes-online.de/a/balkanreise



    zu lesen.


    Für mich war die Reise als relativ frisch diagnostizierte Diabetikerin eine Herausforderung. Vielleicht kann ich mit meinem Bericht ja Menschen ermutigen, sich nicht vom Diabetes runterkriegen zu lassen und ihre Träume zu verwirklichen. Denn die Reise war ein schon länger geplanter Traum von mir bevor die Diagnose kam.


    Viel Spaß beim Lesen,

    freue mich über einen Austausch über Reiseerfahrungen und gegenseitige Tipps und Anregungen. Denn dies wird sicher nicht meine letzte Reise gewesen sein :)


    Viele Grüße und danke für die tolle Community!

    Hannah

  • Reiseerfahrungen sind immer nett zu lesen. :)

    Mit den Jahren wird man beim Material „laustriger“ und nimmt wirklich nur noch die benötigte Menge + Reserve mit. Für die Kühlung würde ich zur Sicherheit immer die Frio-Taschen empfehlen (sind nicht teuer und funktionieren definitiv – allerdings passen hier max. 5 Pen-Ampullen rein)


    Mit Pumpe sähe die Menge an Verbrauchsmaterial vermutlich größer aus (Du braucht weniger Pen-Nadeln dafür sind Katheter wesentlich voluminöser, hast weiterhin zur Sicherheit immer einen Pen dabei sowie irgendwo im Bus eine Ersatzpumpe).


    Interessant und einfacher wird es insgesamt, wenn du im Loop unterwegs bist (loopfähige Pumpe, Handy, entsprechendes Programm (bspw. AAPS, o.ä.) und korrekte Einstellungen vorausgesetzt).

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • Das mit dem "einfacher" mit AAPS kann ich jetzt nicht ganz bestätigen. Ich hab's gerade mit zwei Monaten auf dem Segelboot ausprobiert und festgestellt, dass AAPS durchaus zickig wird, wenn es sehr lange kein Internet hat. Solange man in Europa bleibt, ist das auch für Offline-Diabetes-Phones ein lösbares Problem, aber so richtig auf dem Wasser wird's dann bitter.


    Außerdem habe ich festgestellt, dass mein Boots-Lebenswandel so unsolide ist, dass auch der (zuhause gut laufende) Loop keine Chance hat, stundenlange Höhenflüge zu verhindern. Immerhin tut er noch was, wenn ich keine Zeit dazu habe und paßt nachts auf. ;)


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Hubi

    Ich bin schon rel. lange im UAM-Modus (= kein aktives Spritzen mehr) unterwegs. Das funktioniert - speziell bei unsolidem Lebenswandel ganz gut. Länge Offline-Zeiten habe ich allerdings noch nie ausprobiert.

    Ein kluger Mann macht nicht alle Fehler selbst. Er gibt auch anderen eine Chance.
    (Winston Churchill)


  • dass AAPS durchaus zickig wird, wenn es sehr lange kein Internet hat

    Wie äußert sich das Zickigsein? Es gibt ja auch in Deutschland Gegenden, wo Internet eher Glückssache ist, und eine Bergschlucht oder brandenburgische Steppe sollten den Loop nicht aus dem Tritt bringen?

  • UAM funktioniert bei mir nicht; eventuell liegts an der sehr geringen Basalrate, was es schwierig macht, dem Loop genug Insulinmengen freizugeben. Oder an den Hormonschwankungen...


    Ist aber auch egal. Das Problem war, dass AAPS regelmäßig checkt, ob einen neue Version da ist. Sofern dies der Fall ist, wird 60 Tage hochgezählt, dann ist Ende mit Loopen. Ein dauerhaft fehlender Internetzugriff führt hierbei zum Zustand "keine Info über Releases". Und das wird offenbar genauso behandelt wie der Fall "neue Version liegt vor". Ab x Tagen nach der letzten Internetverbindung gibt's dann diese häßliche Meldung, dass einem in y Tagen der Loop deaktiviert wird.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Den Release Check kann man im Quellcode von AAPS aber auch rausnehmen. Du hast doch einen hauseigenen Programmierer. ;)

    Ich hab mit den Zickereien von Libre-Daten in xdrip schon genug Beschäftigung, als dass ich ohne Not noch AAPS hacken (lassen) müsste... ;)


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)