Welche Zukunft habt ihr bei einer Unterbringung in einem Altenpflegeheim

  • Durch den kürzlichen Sterbefall meiner Mutter hatte ich mir einige Gedanken gemacht, wie es aussieht, wenn mann plötzlich in einem Pflegeheim wechselt. Ich frage mich immer, wer wechselt meinen Katheder und meinen Sensor oder bleibt es nur noch beim Pen? Ich hatte in einem Telefonat mit unserem Altenpflegeheim keine Auskunft erhalten bezugnehmend auf die Schweigepflicht. Wie seht ihr das, werden wir im Alter wieder zurückgestuft auf eine Ebene, welche wir vor über 20 Jahren überschritten haben? Ich werde in dieser Angelegenheit weitere Auskünfte einholen und berichten.

    Gruß


    Hans :family:


    Typ 1 seit 1967
    seit 12.07.2006 mit CSII

  • Ich habe in 3 Pflegeheimen gearbeitet (in der Zeit von 2013 bis 2017) bei verschiedenen Trägern. In keinem Pflegeheim war ein(e) Typ 1 - Bewohner(in) mit CSII oder ICT dabei. Alle Typ 1er wurden mit CT behandelt. Messen, Spritzen nach Schema und kein Abwiegen von Mahlzeiten oder BE-Schätzen, sondern lediglich eine Auswahl an bestimmten Lebensmitteln und dagegen wurden manche leckeren Dinge unter Hinweis auf den Zucker verweigert. Messen außer der Zeit war nicht möglich - alles nur nach dem vom Arzt vorgegebenen festen Schema. Es war auch eine jüngere Typ1-Bewohnerin dabei, die wegen Krebs im Pflegeheim war. Selbst Werte im 300er Bereich waren kein Anlass für Besorgnis ... ich war immer wieder entsetzt.


    Ich hoffe, niemals so behandelt zu werden. Ich setze alles dran, so lange wie möglich das Ruder in der eigenen Hand zu behalten.


    Es gab zu dem Thema mal eine Reihe im Insuliner.

  • Danke haku , daß Du dieses Thema aufgreifst. Ich finde es sehr wichtig zu erfahren, wie damit umgegangen wird.... ich denke, daß man das lange für sich verdrängen kann, aber irgendwann sollte man sich auf einen solchen Fall vorbereiten.


    Es wäre schön, wenn hier entsprechende Erfahrungen zusammengetragen würden.... danke helmama!


    Ich selbst habe damit keine Erfahrung, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es bei geistiger oder körperlicher Einschränkung noch möglich gemacht wird, die gewohnte Therapie fortzuführen... es würde einen großen Zeitaufwand bedeuten, den das Personal mit Sicherheit nicht leisten kann, vom Wissen um die "Gerätschaften" mal ganz abgesehen.....


    Möglicherweise wird aufgrund immer gleicher oder sehr ähnlicher Nahrung und kaum Bewegung angenommen, daß der Stoffwechsel nicht entgleist und eine CT ausreichend ist? Und ob eventuelle "Spätschäden" in dieser Lebensphase noch als bedrohlich angesehen werden, wird eventuell auch eher "großzügig" betrachtet? Das soll nicht abwertend klingen.... sicher tun alle alles, was sie können....


  • Wahrscheinlich wird man wohl Diabetestechnisch zurückstuft. Und solange keine Pflegekräfte dabei sind mit guten Diabeteskenntnissen (wovon man wohl grundsätzlich ausgehen kann, siehe Beitrag #2 von helmama), seh ich schwarz.


    Deswegen seh ich das zum Teil genauso wie helmama, das Ruder so lange wie möglich selbst in der Hand zu halten, bzw. nicht in ein Altenheim oder Pflegeheim gesteckt zu werden.

    Lieber vorher den Löffel abgeben...


    Ich hatte in einem Telefonat mit unserem Altenpflegeheim keine Auskunft erhalten bezugnehmend auf die Schweigepflicht.

    Das düfte ja wohl unter herausreden fallen! Wußte nicht das allgemeine Auskünfte über die Pflege in die Schweigepflicht fallen. Und wenn doch, gegenüber wem, dem Heim?

  • Ich finde, solange man noch nicht allein ist und auch dann, sollte man alles daran setzen, seine eigenen "vier Wände" daheim zu behalten. In einem Heim ist man doch relativ an gewissen Regeln gebunden

    (feste Aufsteh- und Essenzeiten, Mitmachpflicht bei bestimmten Terminen, u.s.w.), die sicher ihren Sinn haben, aber wer möchte das wirklich?

    Bei meinen Tanten habe ich beobachtet, sie waren eigentlich noch sehr selbstständig in ihrem Tun, aber durch den Zwang, bei bestimmten Festlichkeiten und Terminen (Geburtstage der anderen, Spaziergänge, Strickabende, etc.) mitmachen zu m ü s s e n, waren sie sehr unglücklich, nur damit sie beschäftigt sind?


    Als selbst bestimmender Mensch, die die Freiheit über alles liebt, auch m a l tun zu können, ohne sich an gewisse Regeln zu halten (z.B. ausschlafen, essen, wann ich will, Musik hören, wann ich will, usw.) würde ich mich in einem solchen Heim nicht wohl fühlen.


    Anders wäre es natürlich, wenn man krank würde und das eigene Befinden in andere Hände legen müsste....

    Da hat helmama schon recht, da schwant mir nix Gutes ....

    Wenn man genügend Hobbys hat, dürfte es kein Problem sein, auch allein zurecht zu kommen.....

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Hmm, da ich die Vorstellung mal in einem Pflegeheim zu landen eh sehr unerfreulich finde, fände ich es ehrlicherweise nicht sooo schlimm da diabetestechnisch nicht optimal betreut zu sein.


    Soo schnell entstehen durch eine plötzlich schlechtere Einstellung ja keine Spätschäden.

    Und falls sich dadurch doch meine Lebenszeit im Pflegeheim etwas verkürzen würde, fände ich das verkraftbar bis eher erfreulich.


    Unabhängig von meiner eigenen Meinung sollte aber natürlich jedem die Möglichkeit einer optimalen Einstellung gegeben sein was sich durch das fixe Essen in der Kantine ja eigentlich gut umsetzten lassen müsste, egal ob CT oder ICT.

  • Ich habe auch schon sehr oft über dieses Thema nachgedacht und bin zu dem Entschluß gekommen, dass ich später auf keinen Fall dement werden darf. Ob ich später evtl. von CSII zurück zur ICT muss, ist mir erstmal egal.


    Im Prinzip bin ich da voll bei House - entweder selbst das Ruder in der Hand behalten oder vorher den Löffel angeben. So ähnlich sage ich das auch immer.


    Falls ich doch ins Pflegeheim muss, dann soll es da bitte Mitarbeiter/innen geben, die selbst Typ1 sind und ICT oder CSII anwenden. Ansonsten sehe ich schwarz. Leider weiß ich aus erster Hand wie es teilweise um das Wissen zum Thema Diabetes beim Pflegepersonal aussieht. Da würden wir Typ1er leider nicht lange überleben.


    Vor 11 Jahren, in einer Fortbildung, kam jemand zu uns und sprach über das Thema Diabetes. Typ1 wurde minimal erwähnt, Rest war alles über Typ2. Die wohl beste Aussage war: "Auch heute noch haben die Typ1 Diabetiker eine Lebenserwartung von 60 Jahren."

    Und wehe man wollte da widersprechen :rolleyes:...

    Aber ok, die Chancen, dass man bis 60 alles noch alleine managen kann, stehen doch ganz gut. :nummer1:

  • Also ich habe noch soviel Jahrzehnte vor mir bis ich ins Altenpflegeheim müsste, da hab ich vorher schon den Löffel abgegeben. Ich bin zwar erst 23 Jahre im Club aber wenn ich denke das ich noch Mal 23 Jahre bis 60 brauche, keine Ahnung. Bis dahin wird sich die Technik auch wieder weiterentwickelt haben. Ich hoffe bis dahin hat jeder ein CGM in welcher Form auch immer, einfach abzulesen und CT ist ausgestorben!

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis

  • Solange sie einen nicht das Insulin und die Spritze wegnehmen, ist doch alles möglich.

    Bevor ich ganz Blind bin oder Gliedmaßen amputiert werden müssen, gibt es da doch einen Ausweg.


    Ich rechne noch mit ca. 5 Jahren bis zum Heim oder zu einer Betreuung hier zuhause.
    Und den Wunsch, nicht Dement zu werden, kann man ja nicht selbst realisieren. Man kann nun mal gegen Demenz nicht wirklich etwas tun. Und was man dann macht, wenn man in einem Heim sein eigenes Zimmer nicht mehr findet oder ständig nach der Toilette fragen muss, aber immer noch von seinen sportlichen Aktivitäten von früher wie jeder andere auch erzählt, sehe ich an meinem Freund in einem Heim - keine Chance mit Diabetes.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Das passt vielleicht nicht ganz hier her, aber zutreffend ist es schon:

    Ein Arzt ist an Alzheimer erkrankt. Er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen, bevor er vollkommen dement ist. Er sieht nur ein Problem. Begeht er zu früh Selbstmord, verschenkt er Zeit, die er gerne noch erlebt hätte. Wartet er aber zu lange, kann er sich nicht mehr erinnern, was er eigentlich tun wollte. Aber dann ist es auch egal.

    Ist zwar ein Witz, aber doch zutreffend.

    Ich hoffe, dass ich nie in ein Heim muss, wenn 9ch mich nicht mehr um mich selbst kümmern kann,

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Vor 11 Jahren, in einer Fortbildung, kam jemand zu uns und sprach über das Thema Diabetes. Typ1 wurde minimal erwähnt, Rest war alles über Typ2. Die wohl beste Aussage war: "Auch heute noch haben die Typ1 Diabetiker eine Lebenserwartung von 60 Jahren."

    :roflWie witzig und das muß ich mit 64 Jahren lesen.....

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Ich habe den T1 ja relativ spät bekommen und ich versuche, so lange es geht mit möglichst "gesunden" Werten zurecht zu kommen. Das bedeutet auch eine gewisse Einschränkung beim Essen. So hoffe ich, dass wenns dann mal schlechter mit dem A1C Wert wird (verschuldet oder unverschuldet), es sich dann nicht auf die Lebenserwartung / Qualität auswirkt.

    Aber vor Krankenhaus, Kuraufenthalten etc habe ich generell Schiss. Meine Nachbarin ist Krankenschwester in der Uni-Intensiv und da musste ich durchaus schon ein paar mal mit den Augen rollen, als sie mir wieder Tipps hatte. Nicht tot zu sein, ist da schon ne gute Sache.

  • wgf Dann kneif dich doch mal, ob du überhaupt noch da bist. Ich bin 74 und ich kneife mich ständig und zur jetzigen Zeit kneift der Hosenbund auch ständig.:essen:

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Naja, wenn meine Generation (bin knapp 50) ins Pflegeheim kommt und dann "die Musik aus meiner Jugend" läuft - ich hoffe die Pfleger stehen auf Metal und Hardrock.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Was nutzt die Musik, wenn du dich nicht bewegen kannst und dir keiner Kopfhörer Aufsetzt.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Daß niemand freiwillig in ein Heim möchte, ist wohl unbestritten..... aber es gibt eben Situationen, in denen es unumgänglich ist, weil der körperliche und/oder geistige Verfall so fortgeschritten sind, daß man alleine nicht mehr zurecht kommen kann und eventuell eine Pflege in der Familie nicht möglich ist. Und was ist dann mit der bisherigen Therapie, die man eventuell noch mit Müh und Not selbst bewerkstelligen konnte?

    Ich erinnere mich an eine Sache, die mir richtig "Respekt" davor eingejagt hat: Ich hatte mir das rechte Handgelenk gebrochen, wurde operiert... alles ganz schnell mit Notambulanz, schnell noch einen OP-Platz erwischt usw. Zum Glück war die Pumpe gerade frisch gefüllt. Mein Mann war in Urlaub, also hatte ich da keine Hilfe... eine Nachbarin mußte dann mit meinem Schlüssel in die Wohnung und mein Dia-Zeugs zusammensuchen.... dann kam der berühmte Moment des Reservoir- und - Katheterwechselns: Niemand von den Schwestern traute sich, mir zu helfen, Pumpen waren dort unbekannt... die rechte Hand in einer Schiene... na super! Mit der linken und den Zähnen hab ich versucht, die Päckchen zu öffnen.... zum Glück hatte ich damals die Insight, bei der das Wechseln der vorgefüllten Kartusche super easy ist. Irgendwie hab ich es hingekriegt, aber da war ich nicht über 80, zittrig oder geistig nicht mehr auf der Höhe....

    Ich weiß noch, wie mir damals siedendheiß einfiel: Was ist, wenn das im Alter passiert? Nach vielen Pumpenjahren hab ich mich dann mal wieder mit der ICT beschäftigt aus dem Gedanken heraus, daß das dann vielleicht notwendig werden würde.....
    Ich denke nicht, daß wir erwarten können, daß bei allem Bemühen von Seiten der Einrichtung die bisherige Therapie so weiterlaufen wird. Dazu fehlen Wissen und Zeit... selbst eine ICT wird wahrscheinlich nicht funktionieren... jedenfalls bin ich da skeptisch....

  • ...Das ist es auch was mir seit vielen Jahren schon Angst macht.

    Ich bin körperlich ja auch schon etwas angenagt und denke sehr oft darüber nach, wie das mal ist wenn es nicht mehr geht.

    Ich hoffe nur mein einer Doc. steht dann zu seinem Wort und hilft mir es zum Ende zubringen.

    Vorausgesetzt man bekommt es geistig noch geregelt.


    *hoff*


    "Wenn ich kann bin ich immer nett.

    Bin ich mal nicht nett, kann ich grad nicht." 8o


    DanaRS 08/19 - nightscout 10/19 - Dexcom G6 + AAPS + xdrip 11/19 - Closed Loop 02/20 - SonyXA2 /Sony10iii- SonySWR50



    Generation X / Generation Golf und Digital Immigrant

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