Alles anzeigenAuch haben ein paar Anekdoten von High-Carb Essern aus dem Insulinforum keine große Evidenz.
Eigentlich wollte ich mich raushalten, weil das eine unendliche Diskussion ist - aber jetzt fühle ich mich angesprochen, weil mich Gendra als eine dieser „Anekdoten“ genannt hat. Diese Anekdoten haben durchaus eine Beweiskraft, weil sie eben deine radikalen Ansichten Hype widerlegen, wonach Kohlenhydrate generell böse und kaum kontrollierbar sind. Du tust immer so, als ob die Low-Carb-Philosophie das einzig Wahre und Richtige ist. Langsam müsstest du aber doch merken, dass du mit extremen Aussagen, die unterschwellig immer eine Kritik an Norm-Carb-Essern darstellen, ständig gegen eine Wand läufst.
Ich habe in den letzten Monaten wegen einem GdB-Antrag schön Buch geführt. Demnach esse ich täglich zwischen 150-220 g KH, meist etwa 180 g. Ich übertreibe es nicht, aber ich gönne mir auch mal ein Eis, ein Stück Kuchen oder einen Teller Spaghetti. Der Labor-HbA1c liegt seit über einem Jahr bei 5,7 % – seit ich Lyumjev verwende, dürfte er sich bei 5,5 % einpendeln. Die TIR zwischen 70 und 160 liegt in den letzten 3 Monaten bei 93 %, ich bin also nur selten (6 %) über 160, Low <1%, kritischen Unterzucker gibt es nicht. Und das mit Pen, ohne Pumpe, Loop oder Restfunktion.
Ich will damit nicht prahlen, sondern lediglich zeigen, dass man prinzipiell auch mit einem gewöhnlichen Kohlenhydrat-Konsum Werte eines Non-Diabetic erreichen kann. Natürlich erfordert das hohe Aufmerksamkeit und einen gewissen Aufwand. Dass solche Statistik mit einem Loop, insbesondere seit Lyumjev auf dem Markt ist, auch ohne gravierende KH-Einschränkungen ebenfalls möglich ist, dürfte bekannt sein.
Ich will damit Kohlenhydrate auch nicht schönreden. Natürlich machen sie das Spiel teilweise verrückt und die Zusammenhänge sind extrem komplex. Eine Reduktion ist schon sehr hilfreich und vereinfacht vieles. Gendra hat es mal sehr schön auf den Punkt gebracht: „Kleine Zahlen im Input bedeuten einen geringen Fehler im Output“. Aber Extrem-Low-Carb ist gesundheitlich auch nicht völlig unproblematisch. Und vielen ist es einfach zu langweilig oder bedeutet einen Verlust an Lebensqualität. Den richtigen Weg muss jeder für sich finden, die richtige Mischung machts.
Aber ich gebe dir völlig recht Hype an deiner Kritik bezüglich der mangelhaften Aufklärung. Eine ordentliche Ernährungsberatung und die Vermittlung des entsprechenden Wissens sollte nicht nur für Diabetiker selbstverständlich sein. Das gehört dringend als Schulfach eingeführt – unsere Kinder bekommen in der Grundschule mal die Ernährungspyramide gezeigt, dass wars dann aber. Die zuständigen Ministerien sind völlig untätig, obwohl die medizinischen Probleme wie Typ 2, metabolisches Syndrom, Adipositas etc. ständig zunehmen. Stattdessen wird der Nutriscore boykottiert. Es ist wirklich skandalös, dass man der Lebensmittelindustrie nicht an den Karren fahren will.
Du bist geheilt!