Verwirrung normnahe Einstellung ja/nein

  • Welche von dieser Personen werden eher Folgeschäden haben?



    HbA1c ist nicht gleich HbA1c. Sehr große Bedeutung haben die BZ-Schwankungen.

    Kommt darauf an, was die Leute sonst noch so an Risikofaktoren mit sich herum schleppen. (Bluthochdruck, Rauchen, Blutfette, Pech,...)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Besser wäre es dann tatsächlich, einen konstant hohen BZ zu haben, aber mit wenig Fluktuationen.

    Sehe ich nicht so. Da meine LADA einige Jahre zuvor angefangen haben muss - ich hab alle nase Lang bakterielle Infektionen eingefangen. U.a. Karies, die chronisch "tief" an Zahnwurzeln gegangen ist. Ein Kratzer beim rasieren -> leider ein paar mal im jahr ne Haarfollikelentzündung. Erkältung -> gute Chance auf bakterielle Bronchitis samt Antibiotika. Kaum kam Insulin und der BZ passt, keine solche Nummer mehr. Ich hab meine Untermieter halt gefüttert. 140 statt 80 oder so ist in der Zuckerkonzentration schon fast Faktor 2. Bei "Puls mal quasi zwei" oder "Blutdruck mal nahezu zwei" würde keiner von "ist halb so wild" reden.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Das kann ich so bestätigen, denke ich. Bei Mukoviszidose ist der Diabetes deswegen schlecht für die Prognose, weil einerseits das Gewicht fällt und wir generell alle eher untergewichtig sind und andererseits, weil dadurch Entzündungen begünstigt werden. Unser Hauptproblem ist die Zerstörung der Lunge durch Entzündungsprozesse und Keime wie Pseudomonas aeruginosa. Deshalb wird auch bei allen unerklärlichen Verschlechterungen der Lungenfunktion immer nachgeforscht, ob man in der Zwischenzeit nicht doch Diabetes dazubekommen hat.

    Ich muss täglich meine Lungenfunktion testen, weil man so Abstoßungen frühzeitig erkennen kann und hatte tatsächlich auch vor meiner Diagnose im November einen kontinuierlichen schwachen Abfall, der mit der Diagnose und der entsprechenden Therapie schlagartig aufgehört hat. Kann Zufall sein, aber allein das ist für mich schon ein Argument, den Blutzucker in gewissem Rahmen zu kontrollieren. Ich bin ja auch anfälliger für Infektionen aller Art, da wäre es nicht sehr schlau, andauernd hohen BZ zu haben.

    Keine Werte über 140 zuzulassen ist für mich aber völlig unrealistisch, weil die Wirkung des Insulins bei mir manchmal völlig unkalkulierbar ist, das Kortison wirkt nicht alle Tage gleich und andere Medikamente beeinflussen auch noch die (Rest-)Sekretion. Ich brauche einfach einen gewissen Puffer nach unten und dann ist es praktisch unmöglich unter 140 zu bleiben. Dann müsste ich praktisch aufhören, zu essen.

    Danke für eure Ansichten/Meinungen/Erfahrungen, auch bezüglich der Meinung der Ärzte.

  • Mit CF und nach LuTx mit entsprechender Immunsuppression (bei Lungen ist es mit die stärkste die man braucht) bist du aber auch ein ziemlicher Sonderfall. Hast du mal über eine Pumpentherapie nachgedacht? Gerade mit deiner Diagnoseliste sollte das ja eigentlich kein Problem sein. Hilft gerade bei den starken Schwankungen imho sehr viel.

  • Ich bin ja noch ganz neu dabei und ich muss auch gestehen, dass ich nach 8 Jahren Sauerstoff rund um die Uhr unglaublich froh bin, gerade wieder alle Gerätschaften los zu sein abgesehen vom Sensor. Wahrscheinlich wäre es langfristig wirklich eine gute Option, meine Diabetologin hat aber irgendwie noch die Hoffnung, dass es sich bessern könnte. Noch bin ich nicht auf der Erhaltungsdosis. Sie ist aber auch eher Nierentransplantierte gewöhnt, da ist die Erhaltungsdosis wesentlich geringer und die haben auch nicht noch zusätzlich CF. Eine Bekannte von mir ist nierentransplantiert und hat mir neulich erzählt, was sie so nimmt, da liegen praktisch Welten dazwischen. Man wird sehen, ich erreiche ja auch so Werte, die die Praxis ok findet, insofern werden sie da mit einer Pumpe zurückhaltend sein.

  • OT: Für mich klingt das als "technische Lösung" etwas nach "Loop" und das ganze unterstützt durch kohlehydratreduzierte Kost. Weil je flacher die Gradienten, desto besser kannste mit Pumpe samt Loop dagegenhalten. Weil die zeitkonstante des Insulins besser zur Zeitkonstante der BZ-Ausschläge passt.


    Und mich würde als Studie echt mal interessieren, wie oft "frisch diagnostizierte" Typ-1 in den Jahren zuvor beim Zahnarzt waren (Wurzelbehandlung) sowie Antibiotika, antibakterielle Salben oder pilztötende Mittel bekommen haben. Alles Untermieter, die mit BZ gefüttert werden. Zunächst wenig, dann gegen "Diagnosezeitpunkt" immer deutlicher. Was schlicht eine frühere Diagnose gestatten würde, damit kannste dich persönlich besser drauf einstellen und eben mit Ernährung / Diät etwas dagegenhalten.

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  • Das wäre natürlich interessant. Es ist ja heute schon so, dass Leute, die plötzlich schlecht sehen, anscheinend vom Augenarzt gleich weiter zum Hausarzt geschickt werden zwecks Diabestes-Diagnostik. Wiederkehrende, schlecht heilende Entzündungen könnten dann auch so ein Alarmsignal sein, das vielleicht viel früher auftritt.

  • Besser wäre es dann tatsächlich, einen konstant hohen BZ zu haben, aber mit wenig Fluktuationen.

    Sehe ich nicht so. Da meine LADA einige Jahre zuvor angefangen haben muss - ich hab alle nase Lang bakterielle Infektionen eingefangen. U.a. Karies, die chronisch "tief" an Zahnwurzeln gegangen ist. Ein Kratzer beim rasieren -> leider ein paar mal im jahr ne Haarfollikelentzündung. Erkältung -> gute Chance auf bakterielle Bronchitis samt Antibiotika. Kaum kam Insulin und der BZ passt, keine solche Nummer mehr. Ich hab meine Untermieter halt gefüttert. 140 statt 80 oder so ist in der Zuckerkonzentration schon fast Faktor 2. Bei "Puls mal quasi zwei" oder "Blutdruck mal nahezu zwei" würde keiner von "ist halb so wild" reden.

    Mmhh das wird bei vielen der Fall sein, aber erst in der Kombi sehr hoher BZ und schlechtes Immunsystem besonders auffällig.

    Ich hatte "nur" kleine Furunkel und Sehstörungen und bei Diagnose einen HbA1c von 14 oder 10 (2 Labore). Da war ich aber schon wohl ein halbes Jahr damit rumgelaufen.

    Selbst bei meinem höchsten HbA1c von 7,8 in den letzten Jahren kam das nicht mehr vor.

    Man füttert die Baktieren nicht nur mit dem Zucker im Blut, sondern auch mit dem aus dem Darm. Daher setzen ja die Ernährungsdoc den Zuckerentzug erfolgreich bei vielen Erkrankungen ein, die mit Entzündungen und Erregern einher gehen u.a. Hauterkrankungen, Darmerkrankungen....

    Übrigens ernähren sich auch Krebszellen von Zucker. Einige kann man da wohl auch aushungern.

    Spricht für mich jedenfalls mehr dafür vor allem dem Zucker in der Nahrung zu reduzieren und in der Folge auch den im Blut

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich bin ja noch ganz neu dabei und ich muss auch gestehen, dass ich nach 8 Jahren Sauerstoff rund um die Uhr unglaublich froh bin, gerade wieder alle Gerätschaften los zu sein abgesehen vom Sensor. Wahrscheinlich wäre es langfristig wirklich eine gute Option, meine Diabetologin hat aber irgendwie noch die Hoffnung, dass es sich bessern könnte. Noch bin ich nicht auf der Erhaltungsdosis. Sie ist aber auch eher Nierentransplantierte gewöhnt, da ist die Erhaltungsdosis wesentlich geringer und die haben auch nicht noch zusätzlich CF. Eine Bekannte von mir ist nierentransplantiert und hat mir neulich erzählt, was sie so nimmt, da liegen praktisch Welten dazwischen. Man wird sehen, ich erreiche ja auch so Werte, die die Praxis ok findet, insofern werden sie da mit einer Pumpe zurückhaltend sein.

    Wenn ich das richtig verstehe, kann sich Deine BSD wieder erholen, weil sie nur durch die Therapie überbeansprucht wurde? Dann kann eine gute Entlastung durch zugeführtes Insulin zu einer langanhaltenen Remission führen. Daher hätte es in Deinem Fall schon Vorteile den BZ "möglichst" normnah zu führen. Unter "Erhaltungsdosis" wird das sehr viel einfacher werden, daher vielleicht einfach noch ein bisschen Geduld und vielleicht noch andere Fachleute hinzuziehen. Oft reicht eine gute Basalabdeckung schon für eine gute Einstellung, weil die Spitzen dann von der BSD ausgeglichen werden.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich hatte "nur" kleine Furunkel und Sehstörungen und bei Diagnose einen HbA1c von 14 oder 10 (2 Labore). Da war ich aber schon wohl ein halbes Jahr damit rumgelaufen.

    Selbst bei meinem höchsten HbA1c von 7,8 in den letzten Jahren kam das nicht mehr vor.

    Man füttert die Baktieren nicht nur mit dem Zucker im Blut, sondern auch mit dem aus dem Darm.

    ....

    Spricht für mich jedenfalls mehr dafür vor allem dem Zucker in der Nahrung zu reduzieren und in der Folge auch den im Blut

    Dir ist klar, dass es keinen substanziellen Unterschied zwischen Zucker und (Weiss)Mehl gibt? Mehl wird durch Enzyme und Magensäure in Zucker umgewandelt. Und geht ins Blut. Bei Vollkornmehl dauert das Umwandeln nur länger, was den Gradienten abschwächt. Womit sich die Spitzenkonzentration verringert, nicht die Menge.



    Und gerade deswegen stimme ich zu, dass eine gute Basalabdeckung plus flache Gradienten für die vorhandenen Reste eine bestmögliche Entlastung bedeutet. Ich würde versuchen auf "normnah" und möglichst "flach" zu justieren.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • oh doch, da gibts schon einen Unterschied.

    (Haushalts-) Zucker ist Saccharose, ein Doppelmolekül als Glukose und Fruktose, das erst in der Verdauung aufgespalten wird. Während Glukose sofort ins Blut geht und den BZ nach oben treibt, wird Fruktose in der Leber gespeichert (ohne Insulin) und im Darm erfolgt die Aufnahme etwas später. Spätestens da kommen die Bakterien ins Spiel, die sich da sehr drüber freuen.

  • Danke für die Klarstellung, ich wollte den Tenor der Ernährungsdocs mit den doch sehr schönen Darstellungen von "Zucker" aufgreifen ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

    Für Schritt 1 würde ich bei einem neuen Typ1 damit beginnen auf offentsichtliche Zucker und im 2. Schritt auf versteckte (z.B. in Fertigmahlzeiten, Ketschup....) und im 3. Schritt auf schnelle /langsame und dann zu dem Umwandlungsprodukten;)

    (auch Fette und Einweiße werden vom Körper in Glukose umgewandelt und als Energie bereitsgestellt, nur der "Aufwand" ist größer)

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg