Diabetes – Geräte warnen ungenügend vor Unterzuckerung

  • Deutschlandfunk, Sprechstunde

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    Sendung vom 18.05.2021

    Diabetes – Geräte warnen ungenügend vor Unterzuckerung, Dr. Nicole Lindner [AUDIO], Interview

    Sensoren unter der Haut haben große Vorteile - warnen aber ungenügend vor UZ

    Auswertung von div. Studien durch Dr. Nicole Lindner, Uni Marburg


    05:15 min

    https://ondemand-mp3.dradio.de…0210518_1040_9606b277.mp3


    https://www.deutschlandfunk.de/sprechstunde.708.de.html


  • Oh, danke, hab ich verpasst. Danke für die Erinnerung und die Verlinkung. 👍


    "Wenn ich kann bin ich immer nett.

    Bin ich mal nicht nett, kann ich grad nicht." 8o


    DanaRS 08/19 - nightscout 10/19 - Dexcom G6 + AAPS + xdrip 11/19 - Closed Loop 02/20 - SonyXA2 /Sony10iii- SonySWR50



    Generation X / Generation Golf und Digital Immigrant

  • Welche nicht invasiven Geräte zur Blutzuckermessung gibt es denn, die man nur auf die Haut auflegen muss? :/

  • Die haben zum Teil Daten ausgewertet von zwei nichtinvasiven Geräten OHNE CE Kennzeichen. Eines davon hat es nicht mal auf den Markt geschafft. Die eine Studie ist von 1986, die andere von 2005.

    Aufgemerkt hab ich, als es hieß, man könnte mehrmals am Tag mit den Geräten messen, ohne Stechen. Das eine Gerät misst auch nicht kontinuierlich, sondern nur auf Knopfdruck, wenn man es dranhält.

    MediWise

    Sleepsentry eine Studie von 1986 !!


    Non-invasive and minimally invasive glucose monitoring devices


    Auf Seite 7 ist die Sensivität aufgeschlüsselt nach Gerät. Man sieht, dass die Werte nach 2015 deutlich besser werden, mit einem Aussreißer.


    Ich hab jetzt keine Zeit das komplett durchzulesen, dass kann ich noch nachholen. Oder jemand anders macht sich die Mühe.;)


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

    Einmal editiert, zuletzt von Zuckerstück ()

  • Bei dem Alter und "haben sich nicht durchgesetzt" lohnt die Mühe nicht.


    Edit: Ich glaub die praktische Frage "obs warnt" kann dir jeder Libre oder Dexcom Nutzer aus eigener Erfahrung positiv beantworten. Die haben das nicht weils "klassisch" keinerlei Probleme löst und der Sensor keinen Mehrwert bietet.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Als minimal-invasiv bezeichnen sie hier Systeme, wo das Messgerät permanent unter der Haupt eingebracht ist.


    Was denkt Ihr: Meinen sie damit Sensoren wie beim Libre oder Dexcomm?


    Nachtrag:

    Danke Zuckerstück für die Verlinkung. Seite 5 beantwortet die Frage: Ja, mit "MID" sind Dexcom, Eversense, Medtronic Guardian, etc. gemeint.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Die Genauigkeit steht und fällt ja bisher bei den meisten Geräten mit der Kalibrierung und auch mit der Erfahrung.


    Wenn ich also eine Studie mache und die Leute müssen aufgrund der Vergleichbarkeit alle zu bestimmten Zeiten kalibrieren, dann wird halt auch in einen steigenden oder fallenden Wert reinkalibriert.

    Dann kann ich eigentlich die Studie für den tatsächlichen Alltag nicht mehr gebrauchen.

    Um wirklich mit so einem Gerät umgehen zu können und den Mehrwert zu nutzen, muss man auch Erfahrungen machen. Dafür reicht in einer Studie, die über ein paar Tage läuft, die Zeit gar nicht.

    In einer Studie scheint es auch ziemlich viele Sensorausfälle gegeben zu haben, was für mich auch für mangelnde Erfahrung spricht.

    Schön zu sehen ist auf Seite 7 auf jeden Fall, dass ab 2015 die Genauigkeit zunimmt und auf Seite 8 sieht man, wie genau die jetzigen Geräte sind.

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    Zitat von Seite 11

    Even though the present review reveals that an accurate detection of hypoglycaemic events can likely not be achieved with MID and NID, a recent meta-analysis has found that patients using MID spend less time in hypoglycaemia than patients using SMBG [47]. This finding could be due to reduced detection of hypoglycemic events; however, other reasons may lead to a reduction of time spent in hypoglycaemia, for example because users may be able to recognise a trend towards hypoglycaemia and take precautionary steps accordingly.
    Interestingly, Koziel et al. found in their nonsystematic review that this reduction of time in hypoglycaemia does not correlate with device accuracy in terms of MARD. However, in keeping with our findings, they reported a significant relationship between MARD and the detection of hypoglycaemic events [48].

    Sinngemäße Zusammenfassung des Zitats:

    Obwohl die Metaanalyse der Studien ergibt, dass eine ausreichende Erkennung von Hypoglykämien nicht möglich ist mit kontinuierlichen Glukosemessgeräten, zeigt eine kürzliche Metaanalyse [2019], dass Patienten, die ein kontinuierliches Messgerät nutzen, weniger Zeit im hypoglykämischen Bereich sind, verglichen mit Patienten, die nur den Blutzuckerspiegel kontrollieren.

    Die Gründe dafür könnten sein, dass Unterzuckerungen mit den Geräten nicht wahrgenommen werden, oder die Patienten schon bei abfallendem Trend gegensteuern.


    Kleiner Hinweis von mir:

    Erst durch CGM hat man erkennen können, wie viele Unterzuckerungen mit herkömmlichen Blutzuckermessgeräten nicht erkannt werden, vor allem in der Nacht.

    Unterzuckert in der Nacht

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    Zitat von Seite 12

    In 1 year of using an average MID or NID, according to the results of this meta-analysis, a patient with type 1 diabetes is expected to experience about 17 false-positive alarms and about 32 false-negative measurements. Underlying this estimate is an incidence of two episodes of symptomatic hypoglycaemia per week per patient [1, 2].

    Die Studien, die über viele falsch positive oder falsch negative Alarme berichten, sind aus den Jahren 2009 und 2010.

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    Fazit:

    Die jetzigen Geräte sind genau genug und werden von Jahr zu Jahr genauer und komfortabler. Man darf bei solchen Aussagen definitiv nicht nur die Überschrift lesen. Zu mindestens das Jahr der Publikationen sollte man mitberücksichtigen.

    Keiner braucht jetzt also schluchzend seinen CGM Sensor ziehen, oder sich mit dem Taschenmesser den Eversense aus dem Arm schneiden.

    Passt schon. :bigg


    LG

    zuckerstück

    Edit: Irgendwie ist der Text doch länger geworden, als ich gedacht habe. Ich hab noch ein paar Striche in den Text eingefügt, damit das sinnerfassende Lesen einfacher wird. :blush:

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Wobei die Ärztin selbst im Interview gesagt hat, dass das nicht so verstanden werden darf, dass Sensoren sinnlos sind. Man soll nur bei Symptomen sich nicht auf den Sensor verlassen und lieber einmal öfter blutig gegenmessen. (Wer macht das nicht?)

  • Ich mache das nicht. :bigg Sensor-Anzeige + Symptome sagen mir alles, was ich wissen muss.


    Aber ist ja mal wieder Spitze. Da macht jemand eine schlechte Studie und gefährdet damit womöglich unsere Sensorversorgung in der Zukunft. So stelle ich mir Wissenschaft vor... :pinch:


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Und dann kommt das IQWIG und stellt fest, dass das diese im Vergleich zu Humaninsulinen und den Zinkverzögerten keinen Mehrwert haben soll. Was die quasi jedes Jahr wieder bei modernen Insulinen immer wieder festellen. Zur "Überraschung aller", jedenfalls der die nicht nur auf dem Papier beteiligt sind.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ein bisschen schräg finde ich den Vergleich schon auch. Wenn man feststellt, dass 50% (fiktive Zahl) von etwas verhindert wird, ist das ja immer noch mehr als 0. So könnte man ja gegen alles argumentieren, vom Sicherheitsgurt über den Motorradhelm bis hin zu Schlössern an Haustüren. :bigg

  • Ein bisschen schräg finde ich den Vergleich schon auch. Wenn man feststellt, dass 50% (fiktive Zahl) von etwas verhindert wird, ist das ja immer noch mehr als 0. So könnte man ja gegen alles argumentieren, vom Sicherheitsgurt über den Motorradhelm bis hin zu Schlössern an Haustüren. :bigg


    Die Studien die in der Metaanalyse ausgewertet wurden sind auch von sehr unterschiedlicher Qualität. Bei einigen wurde zB ohne die Zeitverzögerung zu beachten zum gleichen Zeitpunkt venöser BZ und CGM-Messwert verglichen, während durch Kohlenhydrate und Radfahren absichtlich BZ-Schwankungen erzeugt wurden. Aussagekraft = 0. Da braucht man keine Studie um zu wissen, dass die Werte voneinender abweichen werden.


    Außerdem wurde in den meisten der ausgewerteten Studien (möglicherweise in allen, habe nicht alle durchgeschaut) eine feste BZ-Grenze für die Hypo gezogen, zB 70 mg/dl. Wenn der venöse/kapilläre Wert dann bei 68 lag und der CGM-Wert bei 75, dann wars eine „nicht erkannte Unterzuckerung“. Spätestens wenn der BZ bei 55 angekommen wäre, hätte das CGM aber vermutlich dann eben doch gewarnt.


    Eine Metaanalyse ohne jegliche Bewandnis meiner Meinung nach. Leider offiziell höchstes Evidenzniveau.

  • Ja man kann schnell jemanden finden der vielleicht sogar Zahnarzt i (für Tiere) st und für Blendamed in den Apfel beist.


    Was die Dame nicht erwähnt hat: Man kann die Warnschewelle ja selbst definieren. Dann kann man xdrip verwenden und sich einen schrillen Warnton einstellen- in der Hoffnung, daß man davon aufwacht.


    Laut dem ehemaligen Gesundheitsminister, der auch nicht erkannt hat über zwölf Jahre, daß Bayern BSE-Verseucht ist, war die Warnschwelle viel zu niedrig eingestellt.


    So hat er reagiert und noch die Flüchtlingswarnschwelle viel zu hoch eingestellt.


    Gleiches mit Corona: Letztes Jahr hat man die Wirtshäuser bei 35 aufgemacht. Nun bei Hundert. Die Warnschwelle für das Klima, wird hingegen seit den 70ern ignoriert.


    Nix für ungut, aber prüft, doch die Posts erstmal auf Fakenews.

    let the sun shine

  • Auf was diese Experten hinweisen sollte: Auf Kampangen wie #wearenotwaiting und die Behinderung guter Entwicklungen, wie Xdrip durch die Sensorhersteller.


    Die Zulassungbehörde FDA hat sich ja schon extrem geändert und sorgt dafür, das die Hürden für die Zulassung der Sensorsysteme nicht mehr unnötig hoch sind.

    let the sun shine

  • Wobei die Ärztin selbst im Interview gesagt hat, dass das nicht so verstanden werden darf, dass Sensoren sinnlos sind. Man soll nur bei Symptomen sich nicht auf den Sensor verlassen und lieber einmal öfter blutig gegenmessen. (Wer macht das nicht?)

    Ich bin u.a. wieder weg vom CGM, weil das System mehr Hypos hatte als mein Körper bzw. diese so spät registriert hatte, dass ich dann schon mit Gegenessen lange fertig war, bevor das System angeschlagen hat. Noch schlimmer: lange Hypoalarme die durch die Verzögerung im Zwischenzellwasser einen noch lange unnötig genervt haben. Hypoalarme durch draufliegen;(

    Ich muß aber dazu sagen, ich habe eine gute Hypowahrnehmung und daher war der Nutzen vom CGM für diesen Zweck bei mir nicht gegeben.

    Letztendlich habe ich dann dem System nicht mehr vertraut.

    Als "sinnlos" kann man die Sensoren trotzdem nicht betrachten, da wir in der Übergangsphase zur künstlichen BSD eine Steuerungsgröße brauchen.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Als "sinnlos" kann man die Sensoren trotzdem nicht betrachten, da wir in der Übergangsphase zur künstlichen BSD eine Steuerungsgröße brauchen.

    Wow, Übergangsphase , eine gewagte These .

    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.

  • Auf was diese Experten hinweisen sollte: Auf Kampangen wie #wearenotwaiting und die Behinderung guter Entwicklungen, wie Xdrip durch die Sensorhersteller.

    Was man mit einem offenen "read only" Interface am Sensor erledigen kann um "sonstige Anzeigen" einzubinden. Und wenns die "Blutzuckeruhr" auf dem Schreibtisch ist. Oder am Handgelenk. Oder im Cockpit ;)

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Also ich sehe schon den Vorteil, dass man früher reagieren kann. Meibe Wahrnehmung ist auch gut, aber wenn ich dann mal im UZ hänge, dauert es ziemlich lange, bis ich da wieder raus komme. Bei mir ist die zeitliche Abweichung aber anscheinend auch ziemlich gering, bei steigenden und fallenden Werten ist da wenig Unterschied zur blutigen Messung. Ich möchte eigentlich gar nicht erst so weit kommen, Symptome zu haben und müsste bei meinem instabilen Stoffwechsel dann ziemlich hohe Werte in Kauf nehmen ohne den Sensor.

  • Wildrose

    In welchem Jahr bist du denn weg vom CGM?

    Vielleicht probierst du es in ein paar Jahren nochmal?

    Die Geräte entwickeln sich ja rasant weiter. Ich höre zum Beispiel inzwischen kaum noch Klagen, dass der Sensor durchs Draufliegen zu niedrig misst. Diese Klagen waren vor 5-10 Jahren gefühlt häufiger.


    Ich hatte 2010 schon mal einen Sensor für 4 Tage, den Freestyle Navigator, das damals genaueste CGM. Eigentlich sollte er 5 Tage laufen, nach 4 Tagen war aber die Knopfbatterie leer. Durch fehlende Erfahrung beim Kalibrieren hat das Teil die ganze Zeit ungefähr 20 mg/dl zu viel angezeigt.

    Wenn ich nach den Erfahrungen gegangen wäre, wäre mein Fazit wahrscheinlich auch nicht so positiv ausgefallen.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼