Keinen Vorteil bei FPE Berücksichtigung

  • (...)

    Die richtige Insulin-Dosis hängt von vielen Einflussfaktoren ab: KH-Konsum, Eiweißkonsum, Bewegungsintensität, Stress, Tageszeit, Außentemperaturen, hormonelle Lage (Zyklus), Infekte, Immunreaktionen, etc. pp.

    (...) Ich persönlich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Eiweißkonsum in die Berechnung mit einzubeziehen. Das funktioniert natürlich nicht, wenn man den KH-Faktor beibehält. Und man darf dabei nicht die Verdauungsgeschwindigkeit der jeweiligen Eiweißsorte außer Acht lassen. (Käse langsam, Molke-Shake schnell)

    Schön, dass so hier auch mal zu lesen.

    Etwas, was ich in den 1,5 Jahren Insulinclub mitgenommen habe, ist, dass jeder Diabetes offensichtlich hochgradig individuell ist und von vielen Faktoren abhängt.

    Bei mir ist es so, dass ich mich eher mit reduzierten KHs und mit Vorliebe mit Vollkornprodukten ernähre und dafür im Verhältnis relativ viel Protein und Fett dabei habe (meinem Pankreas fehlt nur das Hinterteil und der endokrene Teil funktioniert gottlob wieder...). Vollkorn, Fett und Protein brauchen ewig im Vergleich zu gelegentlichen High-Carb-Essen.

    Gleichzeitig finde ich es in vielen Situationen praktisch unmöglich, wirklich korrekt zu rechnen, weil das Schätzen der Eingangsgrößen schon hohe Tolleranzen hat. ("Garbage in Garbage out").

    Klar, daheim selbst gekocht bekomme ich das ganz gut hin, aber unterwegs oder bei Freunden!? (Kürzlich eine Pizza-Schlacht gehabt mit der Aussage "Teig ist Dinkel-Vollkornmehl", nach einem halben Abend jenseits der 200-250, unendlich viel Insulin und zwei langen Spaziergängen kam dann einen Tag später beim Nachfragen, dass es eher ein "halbhalb" mit Weißmehl war, was die Höhe der Ausschläge erklärte...)

    Ich halte es normalerweise so, dass ich versuche (halbwegs) sauber abzuschätzen, dann (je nachdem, was auf dem Teller ist) so ca. 50%-70 als Direktbolus zu geben und dann zu schauen, was passiert. Mein Lyumjev läuft meist so 2-3h, spätestens wenn da die Luft ausgeht, geht dann der 2te Bolus rein, manchmal dann noch mal ein dritter, gerade wenn viel Protein im Essen war... Ist etwas mehr Aufwand, aber den Großteil der Zeit kann ich so halbwegs "in Range" bleiben.

    Fehlleistungen gibt es in beide Richtungen natürlich auch immer mal. Zum Glück nicht sooo oft.

  • ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, was du für ein 3cer bist, jetzt weiß ich es, ein Pankreasschwanzloser ... ok ... bei mir ist der Pankreaskopf ja nun leider mit Zwölffingerdarm, Gallenblase und 12 Lymphknoten weg, das macht die Einstellung schwieriger ... benötigst du denn Verdauungsenzyme?

    Besah ich was genau, so fand ich schließlich, dass hinter jedem Dinge höchst verschmitzt im Dunkel erst das wahre Leben sitzt.

  • FPE berücksichtige ich einmal pro Jahr: an Heiligabend, wenn es zuhause Fleischfondue gibt. Das hatte mich im ersten Libre-Jahr doch verblüfft, wie sehr mein BZ während ich schlief, in die Höhe geschnellt ist. Ich gebe aber auch zu, dass ich das restliche Jahr über zwar gerne und regelmäßig Fleisch esse, aber nie so viel wie beim verflixt leckeren Fondue meiner Mutter (in Fett, niemals in Öl gebrutzelt und ausschließlich mit selbstgemachten Saucen).

    Das kommt auch bei mir hin, wenn es Weihnachtsessen gibt komme ich nie in einem grünen Bereich, weil mein Magen so voll ist, das er noch weiter verdaut, auch wenn der Bolus durch ist.


    Aus meiner Sicht hat es immer viel mit der Menge der gesamten Mahlzeit und dem Verdauprozeß zutun. Wenn ich einen großen Fisch esse und keine KH dazu, wirkt sich das oft garnicht auf den BZ aus. So ein ganzer oder halber Saibling geht bei mir über die Basalrate durch.


    Käse wirkt sich nachts auch erst ab einer größeren Menge BZ erhöhend aus, bei unter 100g eher BZ-stabilisierend.


    Alles was so richtig "voll" macht, wie Bandnudeln mit Käsesosse esse ich nur noch in Sternerrestaurantgröße;) , dann brauch ich auch keine FPE beachten. Früher mit verlängertem Bolus, habe ich das nie hinbekommen.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • ich wollte dich schon die ganze Zeit fragen, was du für ein 3cer bist, jetzt weiß ich es, ein Pankreasschwanzloser ... ok ... bei mir ist der Pankreaskopf ja nun leider mit Zwölffingerdarm, Gallenblase und 12 Lymphknoten weg, das macht die Einstellung schwieriger ... benötigst du denn Verdauungsenzyme?

    Ist hier zwar OT, aber ja, tatsächlich, bin ein Pankreasschwanzlo(o)ser.:D
    Gallenblase und Milz gingen auch raus, den Rest hat man wieder reingestopft.

    Vor der OP hatte ich ca. 1 Jahr auch mit Enzymen (dafür damals noch ohne Insulin), nach der OP hat sich der verbliebene Rest aber wieder erholt und funktioniert (wenn ich es mit den Fetten nicht übertreibe). Dafür bin ich sehr dankbar, weil das mit den Enzymen bei mir nicht sooo gut geklappt hatte. Mein ehrfürchtiger Respekt an Alle die sowohl die Carbs spritzen und für FPEs die passende(!) Anzahl Enzyme schlucken! Für mich seid ihr wahre Helden!

    (Wäre es nach der ersten Klinik gegangen, wäre es auch eine -bei mir falsche- Whipple-OP geworden, Prof. Büchler in Heidelberg hat es aber zum Glück anders -korrekt- gesehen und perfekt operiert.)

  • Ich habe jetzt die dritte Nacht ungefähr nach dem Einschlafen für gut drei Stunden BZ-Werte jenseits der 200 mg/dl gehabt und entsprechend geschlafen. Das war einmal ein üppig dimensioniertes Fleischgericht im Restaurant und zweimal Nudeln (beim zweiten Mal die Reste der Soße mit nochmal Nudeln). Jedesmal war's für mich eigentlich zu viel Essen (und zu spät), aber der besonderen Situation geschuldet. Selbst wenn ich dem Loop sage, dass noch was nachkommt, ist es schwer, den Anstieg plus Dauer so genau abzuschätzen, dass es paßt.

    Ich muss zukünftig einfach konsequenter die Spaßbremse machen; wenn sich Göga meint, große Portionen reinhauen zu müssen, sollte ich nicht "helfen" wollen, alles aufzuessen. Er will dann auch immer alles mit mir teilen und ich versuche, ihm nicht die Schuld für meine BZ-Werte zu geben. Da steckt ungutes Stresspotential drin... :wacko:


    Aber FPE brauche ich trotzdem täglich in der Rechnung, da reicht schon das zweite Käsebrot, um nach hinten hochzuziehen.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • ich habe neulich eine ganze Nacht >200 verbracht, weil ich Dumm Dumm Dumm eine halbe Tüte Nüsse mit Sourcreme & Onion geschmack essen mußte.... Alarme waren natürlich aus. Ich darf so ein Zeug einfach nicht kaufen, ich kann es nicht kontrollieren nur ein bisschen zu essen.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

    2 Mal editiert, zuletzt von Wildrose () aus folgendem Grund: "aus" vergessen

  • Ich habe jetzt die dritte Nacht ungefähr nach dem Einschlafen für gut drei Stunden BZ-Werte jenseits der 200 mg/dl gehabt und entsprechend geschlafen. Das war einmal ein üppig dimensioniertes Fleischgericht im Restaurant und zweimal Nudeln (beim zweiten Mal die Reste der Soße mit nochmal Nudeln). Jedesmal war's für mich eigentlich zu viel Essen (und zu spät), aber der besonderen Situation geschuldet. Selbst wenn ich dem Loop sage, dass noch was nachkommt, ist es schwer, den Anstieg plus Dauer so genau abzuschätzen, dass es paßt.

    Ich muss zukünftig einfach konsequenter die Spaßbremse machen; wenn sich Göga meint, große Portionen reinhauen zu müssen, sollte ich nicht "helfen" wollen, alles aufzuessen. Er will dann auch immer alles mit mir teilen und ich versuche, ihm nicht die Schuld für meine BZ-Werte zu geben. Da steckt ungutes Stresspotential drin... :wacko:


    Aber FPE brauche ich trotzdem täglich in der Rechnung, da reicht schon das zweite Käsebrot, um nach hinten hochzuziehen.

    Ich komme da mit dem Boost recht gut zurecht, weil der dann die Dosis runterschraubt, wenn es niedriger wird. - Aber es bleibt ein wenig ein Ratespiel mit den Riesenportionen, weil es nie gleich ist.

  • mit dem Boost recht gut zurecht

    Was ist der "Boost"?

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.