Warum senkt Bewegung den Blutzucker?

  • Vorallem was bei dir anscheinend 20g sind sind bei mir ca. 60g die ich nach intensiven sport zufuttern muss. Würg.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Das kommt aber schon auf die Restproduktion an. Ich bin ja relativ frisch diagnostiziert und empfinde Sport oder überhaupt Bewegung als zusätzliche schwer kalkulierbare Unbekannte in einer Gleichung. Der Effekt ist nicht groß genug, um bei Mahlzeiten das Insulin wegzulassen oder zuverlässig einen hohen Wert zu senken, sondern kommt relativ willkürlich dann, wenn man es eigentlich nicht braucht, z.B. beim Einkaufen oder Putzen. Ich kann also nicht einfach sagen, dass ich jetzt x Einheiten weniger spritze, weil ich danach noch aufs Laufband gehe. Da hilft nur Gegenessen, was natürlich bescheuert ist, wenn man eigentlich abnehmen will.

  • Doch, tut es. Die mechanische Kontraktion der Muskelfasern ist der hauptsächliche Auslöser der erhöhten Glukoseaufnahme in die Muskelzellen über GLUT4-Transporter.

    Danke, wieder was dazu gelernt :-)


    Das gilt dann aber auch nur für die Zeit während des Sports, nicht aber für den Muskelauffülleffekt nach dem Sport. (Dann kontrahieren die Muskeln ja nicht mehr).

    Und das kann bis zu 12 Stunden nach dem Sport noch spürbare Ausmaße haben, je nach Trainingszustand.


    Viele Grüße
    Jörg

  • Das kommt aber schon auf die Restproduktion an. Ich bin ja relativ frisch diagnostiziert und empfinde Sport oder überhaupt Bewegung als zusätzliche schwer kalkulierbare Unbekannte in einer Gleichung. Der Effekt ist nicht groß genug, um bei Mahlzeiten das Insulin wegzulassen oder zuverlässig einen hohen Wert zu senken, sondern kommt relativ willkürlich dann, wenn man es eigentlich nicht braucht, z.B. beim Einkaufen oder Putzen. Ich kann also nicht einfach sagen, dass ich jetzt x Einheiten weniger spritze, weil ich danach noch aufs Laufband gehe. Da hilft nur Gegenessen, was natürlich bescheuert ist, wenn man eigentlich abnehmen will.

    Kommt auch darauf an, was für Basalinsulin du hast. Ich hatte mit Lantus immense Probleme, weil das schneller ins Blut über ging, wenn man sich bewegt. Das war doof.

    Mit Levemir habe ich da überhaupt keine Probleme mehr.

    Und Sport ist natürlich nicht gleich Sport und es kommt auch auf den Trainingszustand des Körpers an.


    Wenn du ein Ausdauersportler bist, der einen trainierten Fettstoffwechsel hat (durch Training UND Ernährung), dann erreichst du damit dass bei Bewegung viel weniger Muskelglykogen benutzt wird und statt dessen Ketone und Fettsäuren. Entsprechend kommst du mit viel weniger Insulin aus und das körpereigene Insulin reicht dazu möglicherweise noch. Ebenso ist der Auffülleffekt im Anschluss viel geringer und der Basalbedarf sinkt enorm. Du musst dazu aber im korrekten aeroben Bereich trainieren, zu schnell und intensiv geht sofort auf die Glykogenspeicher. Und gerade am Anfang ist das beim Laufen eher seichtes Gehtempo. Diesen Bereich kann man tatsächlich auch nachmessen in der Sportmedizin bei einer Ergospirometrie auf dem Laufband. Gerade wenn man sich da herantastet, sind diese 100 Euro gut investiert.

    Blöd ist halt, der Festtstoffwechsel wird gebremst sobald Insulin im Spiel ist. Ist also die Basalrate zu hoch, gehts nicht wirklich voran. Man braucht also ein Bewegungsstabiles Basalinsulin und die Menge muss passen. Gerade wenn die BSD noch ein wenig tut, lieber mal das Basal reduzieren und schauen wie man reagiert. Mit Levemir hab ich gute Erfahrungen gemacht, da es eben auch nur 12 Stunden wirkt und ich auch mal 2. Dosis weglassen oder reduzieren kann.


    Im Prinzip gehts um die Mitochondrien, die Kraftwerke in den Zellen, die hauptsächlich mit Fettsäuren funktionieren. Man kann die regelrecht im Körper züchten und dadurch eben seinen Fettumsatz erhöhen und Glukosebedarf minimieren. Ganz gute Bücher zu dieser Strategie hat Dr. Feil (Mach mehr aus deinem Training: Die F-AS-T Formel 4.0 (Was erfolgreiche Sportler anders machen) : Dr. Wolfgang Feil, Dr. Friederike Feil, Tobias Homburg: Amazon.de: Bücher) , aber auch Mark Sisson hat ein echt tolles Buch zum Thema (ULTIMATIVE AUSDAUER: Werde schneller mit weniger Training-Werf den Fettverbrennungs-Turbo an-Trainiere intuitiv-Reduziere Stress und hab mehr Spaß! : Mark Sisson: Amazon.de: Bücher)


    Das Prinzip ist im Endeffekt simpel und wird irgendwann zu einem Automatismus. Ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, anders zu trainieren bzw. zu leben. War ein regelrechter Augenöffner.

  • Das kannst du durch die Intensität steuern und durch geschickte Ernährung und passendes Training, dass eben vermehrt Fettsäuren statt Glykogen verwendet wird. Entsprechend sinkt der Auffülleffekt. Jeff Volek und Stephen Phinney haben das recht gut untersucht: The Art and Science of Low Carbohydrate Performance : Volek PhD,RD, Jeff S., Phinney MD,PhD, Stephen D.: Amazon.de: Bücher


    Klappt halt wirklich nur, wenn man auf Carbs verzichten kann / möchte. Ansonsten läuft das System weitgehend auf Glukose mit den bekannten Effekten.