• Ich habe hier gerade vom eating soon Effekt gelesen.

    Da ich nach dem Essen auch ziemliche Spitzen habe, ist das für mich interessant.


    Ich habe schon verstanden, dass man da eine Stunde vor dem Essen eine winzige Menge Insulin spritzt.

    Aber nach was berechnet sich die Menge?

    Ist das abhängig davon, wieviel ich zu den Mahlzeiten spritzen würde, oder sind das immer zwischen 0,5 und 1 Einheit?

  • Oder du gibst einfach etwas Insulin, je nach Höhe des BZ, und zur Mahlzeit siehst du ja wie das gewirkt hat und reduzierts ggf. den Bolus.

    Und dann bekommst du Erfahrung.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Ich mach das fast nie bewusst, aber sehr häufig unbeabsichtigt (mittlerweile ist es mir dann aber bewusst). Die Dosis spielt nämlich (bei mir zumindest) gar keine Rolle. Die Mitwirkung der Leber bzw. der eating soon Effekt wird bei mir auch durch noch wirksame Korrekturen bzw. Boli ausgelöst. Ich achte deshalb nur darauf, ob gerade noch aktives Insulin (IOB) wirksam ist, am besten in einer App wie z.B. xDrip oder einem Bolusrechner, der das anzeigt.


    Die Mitwirkung der Leber führt nämlich nicht nur dazu, dass der postprandiale Anstieg geringer ist, sondern man in der Regel auch weniger Insulin bei einer anstehenden Mahlzeit benötigt bzw. den Bolus um 20-25 % reduzieren muss. Früher habe ich immer darüber gerätselt, warum ich manchmal bei identischem Essen und Dosis danach abgestürzt bin, manchmal aber nicht – als ob sich der KH-Faktor magischerweise von jetzt auf gleich verändert. Der eating soon lieferte dann die Erklärung. Aufgefallen ist mir das, nachdem ich durch mehr Aufmerksamkeit wegen xDrip und Werte auf einer Uhr häufiger korrigiert habe.


    In diesem Thema (ab Beitrag #8) findet man mehr Infos und Erfahrungsberichte dazu: 3 super Tage ohne Low Carb :-)


    Und hier die Quelle von Dana Lewis:

    RE: 3 super Tage ohne Low Carb :-)

  • Ich mach das fast nie bewusst, aber sehr häufig unbeabsichtigt (mittlerweile ist es mir dann aber bewusst). Die Dosis spielt nämlich (bei mir zumindest) gar keine Rolle. Die Mitwirkung der Leber bzw. der eating soon Effekt wird bei mir auch durch noch wirksame Korrekturen bzw. Boli ausgelöst.

    Danke! Mir geht grade ein Licht auf.

    Wenn ich mit 130 morgens ankomme und noch an der Bettkante nen Korrekturbolus abgebe und dann ne halbe Stunde später frühstücke und bole, verläuft mein Vormittag meist super.

    Wache ich mit 90 auf und esse 30 min später ist der Vormittag meist durchwachsen...

    Hab den Zusammenhang bisher nicht gesehen...

    ein Rätsel weniger...

  • Genau, das ist ein schönes Beispiel und bei mir genauso, vor allem am Wochenende. Da korrigiere ich minimal mit 0,5 oder 1 IE um 6 oder 7 Uhr und wecke damit die Leber. Gefrühstückt wird später um 9 oder 10 Uhr. Eating-soon wirkt auch noch nach 4 oder 5 Stunde, selbst bei klitzekleinem IOB.


    Der Anstieg nach dem Essen ist dann viel geringer und ich brauche nur 8 statt 10 IE für das selbe Frühstück. Passiert genauso mittags, wenn noch ein kleiner Rest vom Frühstücksbolus vorhanden ist. Ich verwende eigentlich zwei verschiedene KH-Faktoren, einen normalen ohne aktives IOB und 20% weniger mit IOB.


    Nur abends funktioniert es bei mir meistens nicht mehr, nur manchmal. Da scheint häufig der Speicher der Leber leer zu sein, je nach Konsum tagsüber. Dann ist es unberechenbar. Deshalb splitte ich abends den Bolus und lege je nach Verlauf der BZ-Kurve soviel nach, wie es mir die Vorhersage von xDrip vorschlägt, das passt meistens.

  • Kappa : Danke, werd ich mal versuchen. Mit ner halben Einheit würde ich vermutlich in ner Hypo landen, aber vielleicht trau ich mich mal vorsichtig mit 0,1 ran...

    Gute Idee, aber morgens ist man normalerweise nicht insulinsensitiv, sondern eher resitent.

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

    iPhone 15 Pro Max für alles andere

  • Gute Idee, aber morgens ist man normalerweise nicht insulinsensitiv, sondern eher resitent.

    Naja, ich brauch eher wenig Insulin. Mein Korrektorfaktor um die Zeit ist 1/50. Im Lauf des Tages korrigiere ich dann mit 1/70

    Wenn ich also mit 90 aufstehe und 0,5 Einheiten abgebe lande ich sehr schnell bei ca 65.

    Bei mir haut Insulin ziemlich rein. Frühs gebe ich nen Sofortbolus, ansonsten muss ich eigentlich immer mit einem verzögerten Bolus arbeiten um nicht im UZ zu landen und das mit Humalog - seltsam ich weiß...

    SEA brauch ich eher selten - hat auch Vorteile...

  • Naja, ich brauch eher wenig Insulin. Mein Korrektorfaktor um die Zeit ist 1/50. Im Lauf des Tages korrigiere ich dann mit 1/70

    Wenn ich also mit 90 aufstehe und 0,5 Einheiten abgebe lande ich sehr schnell bei ca 65.

    Bei mir haut Insulin ziemlich rein. Frühs gebe ich nen Sofortbolus, ansonsten muss ich eigentlich immer mit einem verzögerten Bolus arbeiten um nicht im UZ zu landen und das mit Humalog - seltsam ich weiß...

    SEA brauch ich eher selten - hat auch Vorteile...

    Hast du vielleicht einen Aufsteh-Hügel? Bei mir steigt der Blutzucker um ca. 30mg/dl an, wenn ich aufstehe. Da ich meistens kurz darauf esse, korrigiere ich den angestiegenen Wert und nicht schon vorab.


    Aber sollte es bei dir auch so sein, könntest du den Eating-Soon Vorbolus bei diesem Aufsteh-Anstieg verwenden.

  • Hast du vielleicht einen Aufsteh-Hügel? Bei mir steigt der Blutzucker um ca. 30mg/dl an, wenn ich aufstehe. Da ich meistens kurz darauf esse, korrigiere ich den angestiegenen Wert und nicht schon vorab.


    Aber sollte es bei dir auch so sein, könntest du den Eating-Soon Vorbolus bei diesem Aufsteh-Anstieg verwenden.

    Den hatte ich in den Schwangerschaften massiv, inzwischen is der minimal vielleicht 10mg/dl, max 15. Vielleicht renn ich den mit 3 Kindern, frühs auch einfach weg.

    Aktuell messe ich nur blutig. Hab immer mal wieder Sensoren getestet, ging nie lange gut. Hab seit längerem jetzt mal wieder einen Versuch gestartet - mit dem dexcom könnte es was werden... warte grade auf den zweiten testsensor. Damit werd ich mal den "eating soon" testen - nur blutig is mir das zu ungenau...

  • Dann lieber vorsichtig rantasten

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

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  • Vor dem kleinen Prebolus braucht man keine Angst haben. Da die Insulinwirkdauer ja 4-5 Stunden umfasst, ist nach einer Stunde noch nicht viel durch. Aber wenn man sehr sensitiv ist, reicht vielleicht schon 0,1 oder 0,2 IE, um die Leber anzuregen.


    Kannst ja mal vorsichtig beginnen. Aber ohne Sensor wird das schwierig und du siehst den Erfolg nicht richtig.

  • Eating soon - der Name ist egal, aber ich mache das so:

    Insulin nach dem Aufstehen geben, je nach BZ-Wert, warten, denn manchmal steigt der BZ, man sieht das ja auf der Watch, der Pumpe oder dem Smartphone. Wenn der BZ wieder fällt, das könnte durchaus eine Stunde dauern, esse ich Obst. Die Menge je nach Anzeige des BZ, das klappt ganz gut.


    Ich kann so gut in den Tag starten und habe bis Mittag eigentlich kaum unerwartete Ereignisse beim BZ.

    Bei wenig Insulinbedarf müsste das auch gehen. Ich meine, nicht zum (baldigen) Essen spritzen, sondern spritzen und die Wirkung abwarten und dann das Nötige essen.

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Die Mitwirkung der Leber führt nämlich nicht nur dazu, dass der postprandiale Anstieg geringer ist, sondern man in der Regel auch weniger Insulin bei einer anstehenden Mahlzeit benötigt bzw. den Bolus um 20-25 % reduzieren muss.

    Hallo Kappa,

    was verstehst Du unter "Mitwirkung der Leber"? - Dass die Leber Insulin produziert, wäre mir neu.


    Beste Grüße,

    Ove

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • So richtig medizinisch erklären kann ich das aus dem Stegreif nicht. Vielleicht steht in der Primärquelle von Dana Lewis, die oben im 4. Beitrag verlinkt ist, etwas. Kann mich erinnern, dass sie den Effekt dort auch mit der Mitwirkung der Leber begründet hat. Wobei das nicht bedeutet muss, dass die Leber etwas macht, sondern auch, dass sie etwas nicht macht.

  • OK. so richtig sicher scheint sich Freu Lewis selbst nicht zu sein. Aber sie gibt mir das Bauchgefühl, dass es Sinn ergeben könnte. :)

    Zitat

    "Why is this the case? Our theory is that the liver needs insulin when the carbs first hit. When carbohydrates are initially absorbed by the small intestine, they are directed into the portal vein and pass through the liver before reaching the rest of the body’s circulatory system. The liver is designed to absorb any excess glucose out of the blood at that point, storing it for later release. The mechanism by which the liver does so is dependent on two factors: the presence of higher glucose levels in the portal vein than in general circulation (indicative of ongoing carb absorption), and the presence of sufficient active insulin. If enough insulin is fully active, the liver can absorb ingested carbs just as fast as they can be absorbed from the intestine. If not, then the glucose passes through the liver into general circulation, and cannot be subsequently absorbed by this mechanism, but must be absorbed later by peripheral tissues once insulin levels get high enough."

    In meinen Worten: Wenn genug Insulin da ist, lagert die Leber den Zucker ein und dämpft so den BZ-Anstieg im restlichen Körper.


    Ich habe jetzt herausgefunden, dass das Buch von Dana Lewis auf GitHub veröffentlicht ist. Deshalb ist es urheberrechtlich vertretbar, hier die deutsche Übersetzung eines Auszugs zum Eating-soon-Effekt einzufügen:

    ...

    Hier das ganze Buch: https://github.com/danamlewis/…DF_v0.0.4_May_31_2019.pdf

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von Ove ()

  • Zitat

    In meinen Worten: Wenn genug Insulin da ist, lagert die Leber den Zucker ein und dämpft so den BZ-Anstieg im restlichen Körper.

    Klingt plausibel. Erklärt auch, warum es tagsüber bei mir klappt, aber abends meist nicht. Abends ist dann der Leberspeicher voll.


    Nur wo ist denn der Zucker aus der Leber hin, wenn es am nächsten Morgen wieder funktioniert? :/ Meines Wissens wird der Leberspeicher in Fastenperioden geleert, deshalb hat man auch keine starke Gegenreaktion nach Unterzucker, wenn man ne Zeitlang nichts gegessen hat. Glucagon wirkt dann nicht oder kaum. Offenbar reicht eine Nacht als Fastenzeit schon aus.


    Kann mir auch vorstellen, dass man beim Intervallfasten deshalb ein Auf und Ab in den KH-Faktoren hat.