Riesenproblem mit dem DBLG1 Loop Gerät

  • Hallo,


    ich schreibe heute mal von einem - in meinen Augen sehr großen Problem - das ich mit dem DBLG1 Gerät habe.

    Ich bin 58 Jahre alt, seit fast 50 Jahren Typ-1-Diabetiker und habe nun zum ersten mal in meinem Leben eine Insulinpumpe (Accuchek Insight) und gleich noch das neue Loop System Gerät DBLG1 dazu bekommen.

    Ich war sowas von aufgeregt und hab mich riesig auf das Teil gefreut.

    Zwar mußte ich einiges völlig neu lernen, denn ich hatte ja voher auch noch nie eine Pumpe, aber das lief richtig gut.

    Nun benutze ich das System seit ca. 5 Wochen - mit dem Dexcom G6 als Blutzuckermesser. Den G6 habe ich bisher immer auf dem mitgelieferten Lesegerät abgelesen.

    Erstes Problem mit dem DBLG: Das Neustarten eines neuen Dexcom Sensors dauerte bislang immer weit über 3 Stunden, 4 bis 5 Stunden kam auch mal vor.

    Das ging ja noch, wenn es auch etwas verwirrend ist, denn mit dem Lesegerät wurden die angesagten 2 Stunde Aufwärmphase immer eingehalten.

    Bei der letzten Verlängerung habe ich sage und schreibe 12 Stunden warten müssen, bis das Loop Gerät den Sensor gefunden hatte. In dieser Zeit konnte ich das Lesegerät von Dexcom aber nicht mit dem Sensor koppeln, weil sich die beiden Geräte (bei mir zumindest) stören. So habe ich permanent blutig gemessen und direkt mit der Pumpe gearbeitet.

    Das habe ich auch noch einigermaßen hingekriegt.

    Das viel größere Problem ist aber, daß das DBLG beim Eingeben einer kleinen oder mittleren Snack Mahlzeit Vorschläge für die Insulinmenge macht, die weit jenseits von gut und böse sind.

    Bei einem konstanten 140er Blutzucker und der Eingabe "Snack und kleine Menge" macht er oft Vorschläge von 5, 6, oder 8 Insulineinheiten. Zur Erklärung - es steht die Auswahl zwischen 10 Gramm (klein), 20 Gramm (mittel) und 30 Gramm (groß) an geplanten Kohlenhydrat-Aufnahmen zur Verfügung.

    Nun weiß ich zum Glück durch lebenslange Erfahrung, daß diese Insulinmenge für nen Schokoriegel oder ein paar Kekse viel viel zu viel ist und regele die Zufuhr runter.

    Aber ich möchte mir garnicht vorstellen, was passiert, wenn jemand, der ganz frischer Diabetiker ist, oder ein Kind und sich mit den Kohlehydraten, den dazu passenden Insulinmengen oder seinen ganz persönlichen körperlichen Reaktionen darauf noch nicht so gut auskennt, solche Vorschläge bekommt.

    Hätte ich nicht gewußt, daß diese Insulinmengen absolut grotesk sind und hätte das bestätigt ... uuh - ich glaube nicht, daß ich es überhaupt noch ins Krankenhaus geschafft hätte.

    Vielleicht - aber nur vielleicht und wenn ich das Problem durch den raschen Zuckerabfall sofort bemerkt hätte, wäre ich noch in der Lage gewesen, den Unterzucker durch hinterschlingen einer ganzen Tüte Traubenzucker Tabs noch aufzufangen, falls nicht wäre ich wahrscheinlich jetzt tatsächlich tot.

    Bin ich zu hysterisch oder habe ich was falsch verstanden oder falsch gemacht? Ich hänge mal noch ein Foto mit an, das bei einem dieser Anlässe gemacht habe.

    Und ich sage bewußt "bei einem" - daß kommt beinahe jeden Tag vor.


  • Hi,


    wer hat die Basisdaten ins System eingegeben, also Körpergewicht, TDD, typische Mahlzeitengröße in KH, Basalrate?

    Wurde vorher die korrekte Basalrate etmittelt? Oder war es ein direkter Umstieg von Pen auf DBLG1 ohne vorheriges Feintuning der Basalrate und der Faktoren?

  • Es war ein direkter Umstieg, wir haben die Insulinmenge anhand der bisherigen Insulingabe ermittelt. Das paßte bis dahin auch immer ganz gut (Körpergröße 1,73 Gewicht 59 Kilo).

    Und stimmt, ist mir auch jetzt erst aufgefallen - die angegebene KH Zahl, auf sich die Insulinmenge bezieht sind 100 gramm.

    Diese Menge kann man aber für einen Snack garnicht anwählen. Möglicherweise habe ich mich vertan, das kann ich nicht ausschließen, obwohl ich mir eigentlich sicher bin, daß die Snack-Option stimmt.

    Ich werde beim nächsten mal ganz genau hingucken, bevor ich hier die Pferde scheu mache.

  • Ich finde es unfassbar, dass deine Praxis dich scheinbar damit alleine lässt. Ich würde auf jeden Fall Roche anrufen. Es gibt da einige Schrauben, an denen du drehen kannst, und dass der Sensor so lange zum Initialisieren braucht, ist auch beim DBLG1 nicht normal. Ruf da mal an. Evtl. liegt ein technischer Defekt im DBLG1 vor, dann wird er ausgetauscht.


    Für Kinder ist das DBLG1 nicht zugelassen. Anfängliche Hypos und falsche Bolusvorschläge können auftreten, sollten aber durch Veränderung der Aggressivitäten abgestellt werden, wenn sie nicht von selbst aufhören. Die Aggressivitäten zu den Mahlzeiten sind dazu da, um in 10%-Schritten mit 2-4 Tagen Warten zwischendrin etwa an den alten KH-Faktor ranzukommen. Bei manchen Leuten schafft es das System auch ohne Änderungen, aber nur wenn die Grundeinstellungen korrekt sind und nicht ohnehin starke Schwankungen im Insulinbedarf da sind.


    Die Aggressivitäten zu den Mahlzeiten etc. sind scheinbar nötig, nachzujustieren. Geh hiermit zum Arzt und lass nicht locker, bis das eingestellt wurde! Und wenn sie das nicht hinbekommen sollten in der Praxis, dann poche darauf, einen Termin mit Diabetesassistenz und Roche-Außendienstler zu bekommen. Oder mehrere.

  • Es war ein direkter Umstieg, wir haben die Insulinmenge anhand der bisherigen Insulingabe ermittelt. Das paßte bis dahin auch immer ganz gut (Körpergröße 1,73 Gewicht 59 Kilo).

    Und stimmt, ist mir auch jetzt erst aufgefallen - die angegebene KH Zahl, auf sich die Insulinmenge bezieht sind 100 gramm.

    Diese Menge kann man aber für einen Snack garnicht anwählen. Möglicherweise habe ich mich vertan, das kann ich nicht ausschließen, obwohl ich mir eigentlich sicher bin, daß die Snack-Option stimmt.

    Ich werde beim nächsten mal ganz genau hingucken, bevor ich hier die Pferde scheu mache.

    Alles gut, aber ich bekomme oft auch sehr hohe oder niedrige Bolusvorschläge. Wenn ich ihnen folge - hat das System fast immer recht!

  • Es war ein direkter Umstieg, wir haben die Insulinmenge anhand der bisherigen Insulingabe ermittelt. Das paßte bis dahin auch immer ganz gut (Körpergröße 1,73 Gewicht 59 Kilo).

    Und stimmt, ist mir auch jetzt erst aufgefallen - die angegebene KH Zahl, auf sich die Insulinmenge bezieht sind 100 gramm.

    Diese Menge kann man aber für einen Snack garnicht anwählen. Möglicherweise habe ich mich vertan, das kann ich nicht ausschließen, obwohl ich mir eigentlich sicher bin, daß die Snack-Option stimmt.

    Ich werde beim nächsten mal ganz genau hingucken, bevor ich hier die Pferde scheu mache.

    Die Snack-Option gibt es nur für 20g KH. Wenn Du mehr eingibst, ist es automatisch die Mahlzeit, die von der Uhrzeit her am nächsten liegt. Vorsicht falls Du große Abweichungen zwischen dem Insulinbedarf bei den Mahlzeiten hast. Dann musst Du entscheiden, welche Mahlzeit besser passt, also z.B. Frühstück oder Mittagessen.

    https://www.accu-chek.de/sites…hek_Insight-mit-DBLG1.pdf

  • Vielen lieben Dank für diese Tips. Ich werde mir das gleich mal in Ruhe durchlesen.

    Leider konnte mir meine Diabetes-Assitentin nicht wirklich viel Auskunft über die Funktionen des Loopgerätes geben, so daß ich mir das meiste selbst anlesen muß wie es aussieht.

    Deshalb nochmal - vielen Dank für die Tips.

  • DBGL1 Handheld und Dexcom Lesegerät können nicht parallel betrieben werden. Das Dexcom Lesegerät am besten abschalten (kann man bei laufenden DBGL1 Loop ohnehin nicht verwenden) und die Initialisierung nur mit dem Handheld durchführen.


    Eventuell kommen die beschriebenen Zeitprobleme durch die parallele Verbindung vom Transmitter zu DBGL1 Handheld und Dexcom Lesegerät.


    Grundsätzlich kann auch ein zweites Gerät genutzt werden, das muss dann aber ein Smartphone (Android oder iphone) sein. Der Transmitter unterstützt insgesamt nur zwei Verbindungen

    Verbindung 1: DBGL1 oder Lesegerät

    Verbindung 2: Smartphone


    Offiziell wird derzeit noch abgeraten ein Smartphone parallel zum Handheld zu nutzen. Das ist jedoch problemlos möglich. Initialisierung sollte aber immer über den Handheld erfolgen.

  • also mein Handheld und mein Smartphon mit der Dexcom app gehen parallel, also das funktioniert soger sehr gut, dadurch kann ich den BZwert auf meine Smartwatch anzeigen lassen über Nightwatch und Wearable Widget. Wenn ich neuen Sensor anbringen muss,dann fang ich immer mit dem Handheld an, danach geb ich den Sensorcode manuell auch auf die App auf dem Smartphone ein und fertig, mehr muss man nicht machen.

  • Es geht ein medizinisches Gerät (Pumpe, Lesegerät) und ein Smartgerät (Handy). Zwei Smartgeräte oder zwei medizinische Geräte geht nicht.

    ah, jo das kann stimmtn, vielleicht hab ich das in deinem post auch nicht ganz verstanden gehabt, deswegen meine Aussage :-D

  • Diese Menge kann man aber für einen Snack garnicht anwählen. Möglicherweise habe ich mich vertan, das kann ich nicht ausschließen, obwohl ich mir eigentlich sicher bin, daß die Snack-Option stimmt.

    Wenn ich weiß, dass ich z. B. 30 g KH esse, weil es auf dem Schokoriegel steht, 8) gebe ich diese auch ein. Die Vorauswahl klein, mittel und groß ist ja nicht verbindlich. Und auch wenn es die Option gibt, einen Snack einzugeben, der eben in der Vorauswahl 20 g beträgt, macht es ja keinen Sinn, den Snack anzuwählen, wenn ich 30 g esse.


    Schade, dass es du so eine lückenhafte Einweisung hattest.:/

  • In den 90er und auch 2000 bei meinem Pumpenbeginn, hat jeder Diabetiker eine stationäre oder intensive ambulante Schulung verpasst bekommen. Ist das heute wirklich nicht mehr so? :confused2

    Es war ein direkter Umstieg, wir haben die Insulinmenge anhand der bisherigen Insulingabe ermittelt.

    Normalerweise reduziert sich die Insulindosis bei Umstellung auf eine Pumpentherapie, teilweise um bis zu 20%.

    Das passiert, weil die Basalrate bedarfsdeckender ist und sich eventuelle Resistenzen dadurch gar nicht erst aufbauen.

    Wenn du zum Beispiel bisher morgens eine Resistenz durch eine Basallücke mit einem hohen Bolus runtergeprügelt hast, entsteht die Resistenz jetzt erst gar nicht.

    Wenn deine Diabetesfee das nicht weiß, ist es ein Armutszeugnis.:rolleyes:

    Meine persönliche Meinung:

    Schalte den Loop Modus erstmal komplett aus und mach dich an die genaue Basalrateneinstellung per Mahlzeitenauslass. Soweit ich weiß, können die bisherigen Loopsysteme eine völlig falsche Grundeinstellungen noch nicht ausgleichen.

    Wenn ich mich da irre, dann korrigiert mich bitte.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • In den 90er und auch 2000 bei meinem Pumpenbeginn, hat jeder Diabetiker eine stationäre oder intensive ambulante Schulung verpasst bekommen. Ist das heute wirklich nicht mehr so? :confused2

    Bei mir war es nicht so. Nur die technische Einweisung. Laut Bad Mergentheim ist das mittlerweile leider häufiger das Problem..


    shibatu vielleicht wäre für dich ein stationärer Aufenthalt in Bad Mergentheim zur richtigen Pumpeneinstellung sinnvoll. Wo ich vor einem Jahr da war, gab es etliche, die die 670G neu bekommen bzw. auf diese umgestiegen sind. Dort wurden ca. 7 Tage lang, der Automatik/Loop-Modus ausgeschaltet und erstmal die genaue Basalrate und Mahlzeiten/Korrekturfaktoren ermittelt. Dann wurde der Automatikmodus eingeschaltet und je nach Werten blieben dann die Patienten insg. 10, 12 oder 14 Tage.


    Sollte ich irgendwann auch auf eine loopbare Pumpe umsteigen, so würde ich es persönlich in Bad Mergentheim machen.

  • Gibt es eigentlich was neues oder sind deine Probleme gelöst?

    Menschen lügen aus vielerlei Gründen, aber niemals ohne Grund.

  • Normalerweise reduziert sich die Insulindosis bei Umstellung auf eine Pumpentherapie, teilweise um bis zu 20%.

    Das passiert, weil die Basalrate bedarfsdeckender ist und sich eventuelle Resistenzen dadurch gar nicht erst aufbauen.

    Wenn du zum Beispiel bisher morgens eine Resistenz durch eine Basallücke mit einem hohen Bolus runtergeprügelt hast, entsteht die Resistenz jetzt erst gar nicht.

    Wieso bauen sich dadurch Resistenzen auf? Das ist doch einfach ein Insulinleck das zu höhren Werten führt? Warum sollte sich daraus eine Insulinresistenz ergeben?

  • Wenn du zweimal am Tag Basalinsulin spritzt, oder die modernen Basalinsuline einmal, wirkt das Insulin nicht die kompletten 24 Stunden, sondern am Ende der Wirkzeit kann es zu einem absoluten Insulinmangel kommen. Ein Insulinloch, wie du so treffend sagst.

    Insulin hemmt die Glukoneogenese (Zuckerneubildung) in der Leber, diese Hemmung funktioniert bei einem Insulinloch nicht, der Blutzuckerspiegel steigt also zusätzlich.

    Außerdem entstehen durch die ungehemmte Lipolyse freie Fettsäuren, die die Insulinrezeptoren "blockieren", dadurch wirkt das Insulin schlechter.


    Dieser Vorgang kehrt sich nicht automatisch um, sobald Insulin abgegeben/ gespritzt wird, sondern läuft noch eine ganze Weile weiter. Um diese zunehmende Resistenz zu durchbrechen, brauchst du mehr Insulin, als wenn die Resistenz erst gar nicht entsteht.

    Für eine bedarfsdeckende Basalrate, wie sie nur mit einer Pumpe möglich ist, brauchst du also weniger Insulin, als wenn du Basal ein oder zweimal spritzt und Insulinlöcher mit zusätzlichem Insulin "stopfst".

    Zu diesem absoluten Insulinmangel kann es beim Pumpenträger auch kommen, wenn zum Beispiel unbemerkt die Kanüle verstopft oder rausrutscht und stundenlang komplett das Insulin fehlt.


    Eine gute Seite um sich tiefergehend zu informieren: diabetesinfo.de


    LG:foehn

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Die modernen Langzeitinsuline (z.B. Toujeo) haben eine Wirkdauer deutlich über 24h und eine sehr flache Resorptionskurve, was dazu führt, dass es dieses "Insulinloch" nicht mehr gibt (regelmäßige Applikation 1x am Tag vorausgesetzt).