Dexcom / Beurer / Accu Chek Wertechaos

  • Hallo zusammen,


    gestern habe ich eine blutige Messreihe mit ca. 40 Messwerten (nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen) zwischen einem Beurer GL 44, einem Accuchek Instant und einem neuen Dexcom Sensor gemacht. Akku Chek und Beurer liegen auch in unteren Bereichen mindestens 10mg/dl, nach oben hin bis 25mg/dl auseinander. Dexcom legt noch einen drauf, allerdings ist am Tag 1 bei Dexcom ja immer alles etwas seltsam.


    Ich verlasse mich seit meiner Diagnose auf Beurer und kalibriere, wenn nötig auch das CGM darauf. Wenn das Accu Chek recht hat, liegen meine BZ Werte aber konsequent 10-25 mg/dl höher und ich treffe jeden Tag falsche Entscheidungen. Beim Langzeitwert machen sich 25mg/dl schon bemerkbar.


    Nun meine Frage. Wie geht Ihr mit dieser Sachlage um? Nach welcher Logik entscheidet Ihr, welcher BZ Messwert nun stimmt?


    Danke für Eure Antworten und einen schönen Sonntag!

    Einmal editiert, zuletzt von U73 ()

  • Fakt ist, sämtliche Messgeräte haben eine Genauigkeit von +/- 10-20%. Das wird schlimmer, je weiter das von "Normalwerten" abweicht. Wegen 10 mg/dl ins Grübeln zu kommen treibt dich da nur in den absoluten Wahnsinn. Du kannst selbst am gleichen Blutstropfen mit dem gleichen Messgerät 15 Punkte unterschiedlich liegen.

    Selbst Labormessungen haben eine gewisse Abweichung.

    Der Dexcom ist am ersten Tag was Vergleichswerte angeht wertlos, den mit einzubeziehen bringt null.


    Ich messe grundsätzlich am ersten Tag mit dem Dexcom blutig mit, und wenn ich dann 2-3x in Folge einen Wert hatte, der nahe dran war (10-15 Punkte), hör ich auf, blutig zu vergleichen.


    Meine letzten vier HbA1c waren zwischen 5.3 und 5.1, kann also so falsch nicht liegen mit der Technik.


    Dein Link geht übrigens nicht.

  • Link/Bild müsste nun zu sehen sein.


    Arakon Du sagst es, es treibt mich in den Wahnsinn. Ich suche akribisch nach Mustern, nach denen ich meine körperlichen Reaktionen besser verstehen kann. Exakte Werte wären da zumindest eine Konstante. Danke für Deine Strategie!

  • U73 , Dir ist aber schon bewusst, dass das Dexcom rund 15 Minuten hinterher hinkt?


    Ansonsten: Ich messe so gut wie nie gegen, aber ich gucke auch nicht ständig auf den Dexcom. Vorm Essen, klar, und ab und zu zur Bestätigung meiner Wahrnehmung, wenn ich z.B. das Gefühl habe zu unterzuckern.


    Wie Arakon schon schreibt, alle Messgeräte haben eine Toleranz +/- 20 mg/dl. Versuch u.a. auch Dein Körpergefühl und die Wahrnehmung zu trainieren. Misst Du viel oder guckst laufend auf den Dexcom, kannst Du irgendwann schlechter einschätzen, ob Du gerade abrauscht oder der BZ in die Höhe schießt.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Ja, die Unterschiede können echt in den Wahnsinn treiben, besonders am Anfang.


    Ich persönlich verwende das Accu Chek Guide. Damit habe ich auch bisher mein Freestyle Libre kalibriert und werde es auch mit dem Dexcom tun. Bei Vergleichsmessungen (z.B. in Bad Mergentheim) war mein Accu Chek Guide immer unter +-10mg/dl. Auch bei Laborwerten hat der Labor-Blutzucker und der mit Accu Chek Guide kalibrierte Libre früher nie mehr als +-10mg/dl Abweichung. Da merkt man, das das AC Guide definitiv passt.


    Ich persönlich messe daher nur mit dem Accu Chek Guide. Ich habe ein paar andere Messgeräte ausprobiert, aber dort waren mehr Schwankungen, bzw. die haben häufig zu tief gemessen. Beim Accu Chek Guide haben häufig zwei TS hintereinander auch exakt den gleichen Wert bzw. weniger als +-10mg/dl Abweichung. Bei anderen Messgeräten hatte ich zum Teil 15-20mg/dl Abweichung zwischen zwei Teststreifen aus dem gleichen Bluttropfen!


    Du solltest dich erstmal auf ein Messgerät festlegen und damit messen. Bei der nächsten Blutabnahme siehst du ja dann, ob der Blutzuckerwert im Labor mit Dexcom und somit auch blutigen Messgerät übereinstimmt.

  • Meine Vorredner haben das meiste schon erwähnt. Mit diesen geringen Abweichungen muss und kann man auch gut leben. Bei der Schätzung der KE hat man auch keinen exakten Wert und geht von Mittelwerten aus. Z.B hat auch nicht jeder Apfel gleich viel Zucker. Ohne Labor könnte man nie den exakten Wert wissen und auch da gibt es Abweichungen. Mit der Zeit bekommst du aber ein gutes Gefühl dafür.

    Falls es dir hilft könntest du höchstens beim nächsten Arzttermin mal den Laborwert mit den Werten von deinem Messgerät vergleichen. Dann hast du einen Anhaltspunkt was die Abweichung angeht.

    CGM und Blutzucker darf man aber nie vergleichen durch den Zeitverzögerung im Gewebezucker.

  • CGM und Blutzucker darf man aber nie vergleichen durch den Zeitverzögerung im Gewebezucker.

    Man darf sie schon vergleichen, man muss aber die Zeitverzögerung berücksichtigen.


    Das gelingt am leichtesten, wenn man min. 15min eine stabile Kurve hat, dann blutig misst und nach 15min nochmal sich die Kurve anschaut und mit diesem Wert vergleicht. Vorausgesetzt die Kurve war die Zeit stabil.

  • Kann die gute Erfahrung mit dem AC Guide bestätigen. Am genauestens ist meine eigene Wahrnehmung. Bei 70 werde ich etwas gribbelig, bei 60 bekomme ich leichte Sehstörungen. Damit prüfe ich Sensor und Messgerät im niedrigen Bereich.

  • Link/Bild müsste nun zu sehen sein.


    Arakon Du sagst es, es treibt mich in den Wahnsinn. Ich suche akribisch nach Mustern, nach denen ich meine körperlichen Reaktionen besser verstehen kann. Exakte Werte wären da zumindest eine Konstante. Danke für Deine Strategie!

    Ich kann dir sagen: Ich bin extrem gut in Mustererkennung, in Analyse und Verständnis vorhandener Daten.

    Diabetes dagegen versteht nichts davon. Es wird fröhlich gewürfelt.

    Ich kann ganz grob abschätzen, wann ich mehr oder weniger Insulin brauchen werde, aber selbst dann ist der Zufallsfaktor riesig. Heute morgen z.B. bin ich mit nem Wert von 111 aufgewacht, sagt mir, leichte Insulinresistenz. 8 IE statt 6 gespritzt, 30 statt 20 Minuten mit dem Essen gewartet. 14g KH gegessen/getrunken, wie jeden Morgen auch. Zucker schoß dann auf 155 hoch und blieb da. 3 Korrekturen mit insgesamt 13 IE Insulin extra haben mich dann auf 110 runtergebracht. Der nächste Kaffee mit seinen satten 2g KH aus der Milch dann gleich wieder auf 135 hochgeballert, obwohl Kaffee sonst keinerlei Effekt bei mir hat.

    Gestern hab ich morgens bei 108 mg/dl 7 IE gespritzt und musste nochmal 10g KH drauffuttern, damit ich nicht abrausche. Frühstück war komplett identisch.

  • Da hast du Recht July95 , aber für den Alltag sollte das unerheblich sein. Wenn ich ein CGM nutze (was ja explizit dafür vorgesehen ist um Therapieentscheidungen zu treffen) sollte ich ja prinzipiell nur blutig messen wenn Empfindung und Wert nicht zusammen passen, da reicht dann ja auch eine Tendenz mit geringer Abweichung. Wenn ich ohnehin immer blutig gegenmesse brauche ich kein CGM (solange man keinen Montagssensor erwischt hat ;))

  • Da hast du Recht July95 , aber für den Alltag sollte das unerheblich sein. Wenn ich ein CGM nutze (was ja explizit dafür vorgesehen ist um Therapieentscheidungen zu treffen) sollte ich ja prinzipiell nur blutig messen wenn Empfindung und Wert nicht zusammen passen, da reicht dann ja auch eine Tendenz mit geringer Abweichung. Wenn ich ohnehin immer blutig gegenmesse brauche ich kein CGM (solange man keinen Montagssensor erwischt hat ;))

    Ich habe beim Libre jeden Sensor 1-2x am Anfang blutig gegengemessen um zu schauen, wie gut er misst. Das werde ich auch beim Dexcom beibehalten. Ohne das Messen am Anfang weiß man ja gar nicht, ob der Sensor gut misst oder nicht.

  • Das mache ich auch, aber wenn ich bei stabiler Linie ablese und messe weiß ich auch ohne verzögerter Messung ob der Sensor im Rahmen liegt oder nicht. Denn stabil bedeutet das sich der Zucker nur in minimaler Geschwindigkeit ändert. 15 Minuten bis der Zucker aus dem Blut im Gewebe ist, ist auch nur ein Richtwert. Und darauf will ich hinaus: Man muss auch lernen etwas entspannter zu werden/zu sein. Es ist nun mal leider so, dass wir uns einem guten Wert mit vielen unexakten Faktoren und Variablen nähern /diesen erreichen wollen. Und gerade wenn man mit Pen unterwegs ist könnte man in den seltensten Fällen ,(auch mit exakten Werten und Berechnungen) die perfekt passende Insulinmenge abgeben. Das ist oft "Pi mal Daumen ":ugly:.

    Im übrigen kann ein Blutzuckermessgerät mit der Zeit auch immer mehr abweichen. Weiß man in dem Moment dann auch nicht was von beiden daneben liegt. Oder beim blutig messen die Finger nicht richtig abgetrocknet ..oder, oder, oder...Und dann fängt man wirklich an sich verrückt zu machen.


    Aber wir driften ab, sorry.

  • Das mache ich auch, aber wenn ich bei stabiler Linie ablese und messe weiß ich auch ohne verzögerter Messung ob der Sensor im Rahmen liegt oder nicht. Denn stabil bedeutet das sich der Zucker nur in minimaler Geschwindigkeit ändert.


    Anathema du unterschätzt die Dynamik des Blutzuckers. Bei July95 ,mir und einigen anderen hier verhält sich der Blutzucker ähnlich wie der Blutdruck und springt z.b. beim Aufstehen abrupt um 20-40 nach oben, um 5-10 Minuten später wieder den ursprünglichen Wert zu erreichen.


    Die Änderung erfolgt keineswegs mit minimaler Geschwindigkeit, auch bei stabiler Kurve. Beim Dexcom ist das kaum zu sehen, weil der nur alle 5 Minuten einen neuen Wert erhält und die Kurve geglättet wird. Man sieht es nur deutlich in den Minutenwerten des Libre, die man in xDrip anzeigen lassen kann. Es lässt sich auch im Blut nachmessen, die schnelle Veränderung wird aber leicht als Messfehler fehlinterpretiert.


    Eine große Abweichung zum Sensor bedeutet daher nicht, dass der Sensor oder das Messgerät daneben liegt. Lieber in 15 Minuten nochmal blutig messen.

  • gestern habe ich eine blutige Messreihe mit ca. 40 Messwerten (nein, ich habe nicht im Lotto gewonnen) zwischen einem Beurer GL 44, einem Accuchek Instant und einem neuen Dexcom Sensor gemacht.

    Es gibt dazu einen passenden Spruch: "Wer viel misst, misst Mist".

    Um die Dexcom-Werte zu beurteilen, müsstest Du erstmal wissen, welches Deiner BZ-Geräte am genauesten misst.

    Dazu brauchst Du einen Laborwert als Referenz. Viele Diabetologen haben so ein sehr genau messendes Gerät in Ihrer Praxis, weil Geräte wie Dein Beurer oder das Instant eigentlich nur für die Heim-Messung zugelassen sind.

    Frag doch mal nach, ob Deiner so ein genau messendes Gerät hat. Dann kannst Du Deine Geräte ja beim nächsten Mal mitnehmen und die gegen seins testen.

    Am besten für jedes Gerät 3 Proben aus 3 verschiedenen Fingern. Du siehst dann nicht nur, wie nah Deine Geräte am Referenzwert liegen, sondern auch, wie weit die streuen.


    Und dann teste das Dexcom mal, wenn Du eine flache Linie hast. Wenn Dein Basalinsulin stimmt, dann brauchst Du ja nur mal eine Mahlzeit auszulassen, um so eine Flatline hinzukriegen. Und mit dem BZ-Wert kannst Du das Dexcom dann ggf. kalibrieren.


    Viele Grüße
    Jörg

  • Dazu brauchst Du einen Laborwert als Referenz. Viele Diabetologen haben so ein sehr genau messendes Gerät in Ihrer Praxis

    Bei jedem Quartals-Routine-Check wird bei mir ein „kleines Blutbild“ im Labor gemacht. Da ist neben HbA1c, Cholesterin, GFR etc. auch der Blutzucker drin. Damit kann man auch vergleichen, wenn man kurz nach der Blutabnahme mit dem eigenen Gerät misst - oder besteht zwischen Blut im Finger und im Gefäß ein großer Unterschied?

  • Oh Gott ... Beurer! Wundert mich nicht, dass die Werte damit oft niedriger sind.

    Waren schon damals schlecht die Geräte. Kalibriere den Dexcom besser mit dem ACCU-CHEK.

    Darauf ist Verlass :thumbup:

  • Bei jedem Quartals-Routine-Check wird bei mir ein „kleines Blutbild“ im Labor gemacht. Da ist neben HbA1c, Cholesterin, GFR etc. auch der Blutzucker drin. Damit kann man auch vergleichen, wenn man kurz nach der Blutabnahme mit dem eigenen Gerät misst - oder besteht zwischen Blut im Finger und im Gefäß ein großer Unterschied?

    Das war früher Standard. Mittlerweile ist bei vielen meiner Praxen der Nüchtern-Blutzucker und Cholesterin aus dem "Routine-Labor" rausgeflogen. Meine Diabetespraxis würde an 3 von 4 Quartalen sogar nur alleinig der HbA1C kontrolliert. Und sie regen sich immer noch auf, dass ich den HbA1C seit 2 Jahren bei anderen Praxen mitabnehmen lasse und nicht bei ihnen extra.. warum wohl? :patsch:


    Aber wenn mal der Nüchtern-Blutzucker mitgemacht wurde, kann man gut vergleichen. So mache ich es zumindest immer zusätzlich. Auf den Laborzetteln steht auch meist die genaue Abnahmezeit mitdrauf, dann kann man nachträglich auf seine Libre/Dexcom Kurve schauen und gut vergleichen.

  • Ungefähr einmal im Jahr nehme ich meinen FSL1-Scanner mit und messe zeitgleich zur Blutentnahme.

    Nur um wieder festzustellen, dass der Laborwert und der blutige des FSL1 kaum um 5mg/dl auseinander liegen :ahahaha: