Insulin in großer Höhe

  • Hi!

    Gestern Abend bin ich auf reddit auf etwas interessantes gestoßen. Dort berichtete jemand von Hypo-Problemen im Flugzeug. Derjenige war aber Pumpenträger. Andere stimmten zu, wobei als Begründung vorgebracht wurde, dass sich die Luft in den Leitungen zum Katheter ausdehne und überhaupt Insulin auf gewisser Höhe eine stärkere Wirkung hätte. :confused2

    Im Flugzeug ist der Luftdruck wie auf 2600m (oder so ungefähr), also typische Berghöhe beim Skifahren. Heißt das jetzt, dass ich demnächst beim Skifahren zusätzlich aufpassen muss? Benutze einen Pen.

    Fährt hier jemand Ski?

  • Keine Probleme beim Fallschirmspringen.

    Allerdings auch nur Pen.

    Und den auch nicht im Flugzeug. So ewig sind wir ja nicht da oben unterwegs.


    Ich würde mir beim Skifahren eher Gedanken wegen der Bewegung machen. Das ist doch mega anstrengend. Und während man aktiv ist, merkt man oft nicht, was man leistet.

  • Auf einem Pen kann der Umgebungsdruck nur einen Einfluss haben, wenn man die Kanüle drauf lässt und deshalb die Insulinpatrone quasi nicht geschlossen ist. Nimmt der Umgebungsdruck ab, tropft etwas Insulin aus der Kanüle, Später kann bei verändertem Druck eine Luftblase in der Patrone entstehen, die eventuell bei folgenden Injektionen zu Ungenauigkeiten in der Dosierung führt. Ähnliches verursachen auch Temperaturänderungen. Deshalb verwende ich eine Kanüle immer nur einmal und drehe sie nach der Benutzung vom Pen ab.


    Sobald aber das Insulin im Körper ist, spielt das alles keine Rolle mehr. Bei einer Pumpe mit Katheter ist das etwas anders. Theoretisch kann ein steigender Umgebungsdruck bei zunehmender Höhe den Schlauch minimal zusammen drücken und damit auch etwas von dem darin enthaltenen Insulin in den Körper. Luft sollte ja eigentlich keine im Katheter sein. Das ist aber reine Theorie – praktisch dürfte der Einfluss so gering sein, dass man es überhaupt nicht spürt.


    Deshalb halte ich die Geschichte als Ursache für eine Hypo im Flugzeug an den Haaren herbeigezogen. Die Hypo hatte wahrscheinlich die übliche Ursache.

  • Ich habe gelesen, dass auch schon mindestens ein Typ 1 Diabetiker auf dem Mount Everest stand. Da ich mal annehme, dass dieser eine Pumpe trug (Pen stelle ich mir bei der Art der Kleidung inklusive dicker Handschuhe etwas schwierig vor), schien es keine Probleme bezüglich des Diabetes gegeben zu haben. Und das ist dann Flughöhe (wenn man den Gipfel erreicht).

  • Ich weiß, was Du meinst, aber mit zunehmender Höhe nimmt der Druck ab.

    Richtig, umso weniger kann die Geschichte stimmen. Theoretisch könnte der von mir genannte Effekt eintreten, wenn man aus großer Höhe absteigt. Aber die Katheterschläuche sind ja nicht aus Gummi, sondern so steif/stabil, dass sie das nicht schert.

  • Also wenn in dem System (hinten) etwas Luft ist, dehnt sich diese bei geringer werdendem Außendruck aus, und könnte so Insulin über die Nadel aus dem System drücken. Eigentlich ist Wasser inkompressibel, aber gelöste Gase können ausgasen. Ob das zu einem messbaren Effekt führt? "Glaube" ich nicht.

    Flatten the curve!

  • Merke:

    Luft im Schlauch - kein Insulin im Bauch!

    Da sich Flüssigkeiten nicht komprimieren lassen gilt das natürlich auch für die Ausdehnung. Also - solange sich nirgends ein Gas (Luft) befindet, kann auch nichts ausdehnen! Aber womöglich gibt es Ursachen, die eine andere Sensitivität hervorrufen ...

  • Deshalb halte ich die Geschichte als Ursache für eine Hypo im Flugzeug an den Haaren herbeigezogen. Die Hypo hatte wahrscheinlich die übliche Ursache.

    Die Geschichte stand so oder in leicht abgewandelter Form auch schon diverse Male in den letzten Jahren hier im Forum. 😉

    Ich habe gelesen, dass auch schon mindestens ein Typ 1 Diabetiker auf dem Mount Everest stand. Da ich mal annehme, dass dieser eine Pumpe trug (Pen stelle ich mir bei der Art der Kleidung inklusive dicker Handschuhe etwas schwierig vor), schien es keine Probleme bezüglich des Diabetes gegeben zu haben. Und das ist dann Flughöhe (wenn man den Gipfel erreicht).

    Du meinst vielleicht Geri —> Mein Neuntausender


    Er nutzt allerdings immer Pens.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Nein, dieser Buch kenne ich nicht. Ich habe es in einem anderen gelesen und ich glaube, dass war auch ein anderer Bergsteiger.

    Allerdings wurde dessen Diabetes nur nebenbei erwähnt, es ging in diesem Buch nicht primär darum.


    Ich finde es allerdings sehr interessant, dass man solche Touren auch mit Den machen kann und werde das Buch bei Gelegenheit mal lesen.

  • sultanine , stöber doch hier mal durch die Beiträge von Geri, da sind auch schon viele interessante Erfahrungen zu finden. 🙂

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Ich hab beim Skifahren auf 2.000-3.000 m Höhe keine Probleme. Brauche wegen der Bewegung ca 70 % von normal. Sonst keine Einschränkung.

  • stöber doch hier mal durch die Beiträge von Geri, da sind auch schon viele interessante Erfahrungen zu finden

    Ja, Geri ist eine wirklich gute Infoquelle. Als Kurzfassung: Je extremer desto old school.


    Dennoch will ich nicht auf einen Achttausender :)

    Closed Loop Open Mind

  • Danke für das zahlreiche Feedback. Scheints als muss ich mir abgesehen von der Bewegung keine größeren Gedanken machen. Ich hatte mich ehrlich gesagt auch gewundert, dass dieses Thema hier seit meiner Mitgliedschaft nie besprochen wurde, wenn es doch so brisant sein soll. Man fliegt im Moment zwar nicht viel, aber Wandern scheint ja doch das Hobby einiger hier zu sein.

    Da ich überhaupt nicht einschätzen kann, wie anstrengend es sein wird, war mein Plan, beim Basalinsulin die Hälfte rauszunehmen und das Frühstück nicht abzudecken. Geplant sind aber eh erstmal nur 2-3 Stunden, einkehren geht ja nicht, weil ich im Moment grundsätzlich nicht in Restaurants esse wegen Corona. Ich werde aber wahrscheinlich einen kleinen Rucksack mitführen mit Saftpäckchen und belegten Broten zur Sicherheit.

  • Trygg Damit bist du auf der sicheren Seite. Ohne Pumpe muss man ja voraus planen. Ich bin im Urlaub fast den ganzen Tag Fahrrad gefahren und hab die Basaldosis auf 70% reduziert. Das passte gut, Boli zum Essen brauchte ich trotzdem, vielleicht etwas reduziert.

  • Es ist einfach so, dass ich beim ersten Mal nicht mit aktivem Bolus fahren will. Ich bin auch nicht der große Frühstücker, deswegen ist das unproblematisch.

    Ich überlege zusätzlich, das Levemir am Vortag zu senken von 8 auf 6 Einheiten, nach meinem Empfinden wirkt das bei mir bis morgens, wenn ich es wie immer um 11 Uhr vormittags spritze. Bin unschlüssig. Ich möchte einfach meine Ruhe haben und nicht dauernd mit Skihandschuhen am Handy hantieren müssen.

  • Ich hab sogar eine. So richtig warm werde ich damit nicht, außerdem stört mich normalerweise dieses klotzige Gefühl am Handgelenk zusammen mit den Handschuhen. Ich musste auch mit Entsetzen feststellen, dass mein Smartphone gar nicht in die Taschen meiner Skijacke passt, sowas gab es damals noch gar nicht. Vielleicht pack ich einfach die Uhr in die Jackentasche und das Smartphone in den Rucksack, mal sehen.