Gibt es hier jemanden, der von Pumpentherapie wieder auf Pens gewechselt ist?

  • Hallo zusammen,


    ich wollte einmal fragen, ob es hier eventuell Nutzer gibt, die bereits eine Pumpe hatten, dann aber doch wieder auf Pens (und ICT) gewechselt sind (nach Probezeit und insbesondere auch sehr viel später)?


    Ich habe eine T1-Diabetikerin in meinem erweiterten Bekanntenkreis, die genau das gemacht hat. Mit der Pumpe habe sie sich auf Dauer eingeschränkt und "behindert" gefühlt. Jetzt fühle sie sich großartig.


    Wenn es hier also jemanden geben sollte, der auch wieder zurück zu Pens ist, würden mich die Gründe dafür interessieren. Wie sind eure Werte im Vergleich zur Pumpentherapie und welches

    Basalinsulin benutzt ihr jetzt?


    Viele Grüße

    Skywalker

  • Moin Skywalker,

    genau den Gedanken hege ich momentan auch. Der Grund ist, dass ich momentan extrem unter Stress stehe und ich in letzter Zeit nur noch zusätzlich genervt bin, vom ständigen gepiepe der Pumpe und dem ganzen Technikgedöns, mit dazugehörigen Anzeigen, Geräuschen etc. pp..... Für mich zur Zeit, totale Reizüberflutung. Manchmal möchte ich die ganze Sch..... an die Wand klatschen..... Ich möchte etwas Ruhe reinbringen in mein Diabetesmanagement und werde, so fern mein Diabetologe das Okay gibt, eine Pumpenpause einlegen. Einzig den Sensor werde ich noch nutzen, ohne Diabox, oder XDrip und das ganze Gelumpe. Mal schauen, ob ich dann etwas entspannter sein werde. Ich denke aber schon, denn vor der Pumpe war ich definitiv nicht so gestresst vom Diabetes.

    Steve8x8, das verlinkte Forum kenne ich nicht und ich finde es gut, dass hier auch mal dieses Thema aufgegriffen wird. Ist immer mit viel unverständnis verbunden, aber ein reales Problem für den einen oder anderen.

    Gruß aus dem Stürmischen Norden. :)

  • Ich finde, dass jede Therapie seine Berechtigung hat. Ich selber bin mit Pumpe und Loop mega zufrieden. Ich habe letztens jemanden kennengelernt, der seit über 40 Jahren DM hat und ohne Sensor und mit Pens bestens zurechtkommt und auch super Werte hat. Er will halt nichts am Körper haben.


    Ich habe Mal den.Begriff Alarmburnout gelesen, ich kann mir gut vorstellen, wenn die Einstellung nicht optimal ist und die Settings wie voreingestellte Alarme nicht passen, dass es einem dann irgendwann auf den Zeiger geht, wenn zu jeder Tages- und Nachtzeit ein Alarm losgeht und eine Handlung einfordert. Warum dann nicht eine Pumpenpause einlegen und wenn man sich erholt hat, nochmal neu und vielleicht mit besseren Settings starten?

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Ich hatte das mal gemacht und habe auch hin und wieder Phasen, in denen ich mir vorstelle, dass es mit ICT einfacher ist durch den Tag zu kommen, besonders wenn es z.B. darum geht im Urlaub zu sein u.ä., dann kommt allerdings das große ABER und ich weiß, dass es unter ICT schwieriger ist, geradlinige Verläufe hinzubekommen.


    Vorteile der Pumpentherapie für mich (mit Loop):


    - Sportmanagement ist super einfach, Basal unterbrechen, negatives IOB, Basalrate prozentual anpassen

    - Im Sommer ist es gerade durch den Loop von Vorteil, dass i.d. Nacht (wenn es z.B. den Tag über richtig heiß war) Basal unterbrochen wird und Hypos damit vermieden werden

    - geradlinige(re) Verläufe im Vergleich zur Pumpentherapie was an der standardmäßigen Glukoseausschüttung der Leber und oder Hormonen liegt (mit ICT ist das allein schon logisch nicht hinzubekommen, morgens und abends diese "Hügel" abzudecken")


    Vorteile/Nachteile ICT bei mir:


    - die ganze Handhabung ist viel einfacher

    - Bei Sport/Bewegung muss allerdings (mehr) gegessen werden im Vgl. zur Pumpe, weniger Anpassungsmöglichkeiten, weniger Flexibilität

    - Basalanpassung (Reduktion) ist weniger eindeutig als bei der Pumpe, einfach Basal reduzieren ist im Hinblick auf Bewegung/ Planung von Sport nicht so einfach (mit der Pumpe brauche ich 1h, Basal unterbrechen, dann kann ich mich ohne Probleme 1-1.5h bewegen ohne was essen zu müssen)

    - Mehr Sicherheit auf Reisen oder wenn ich unterwegs bin, so etwas wie Ausfälle der Pumpe gibt es nicht, weniger Materialien sind notwendig, die ganze Therapie allerdings wird dadurch nicht einfacher, ich finde sogar, dass mit ICT alles schwieriger wird, weil auf mehr geachtet werden muss.


    Dies sind alles nur meine individuellen Erfahrungen, ich kenne Menschen, die nutzen ICT weil sie mehr Eigenkontrolle über ihre Therapie wollen (@chatti hat es oben an einem Beispiel ähnlich formuliert) und mehr machen wollen, immer wieder Basal Sommer-Winter anpassen wollen.


    Heute würde ich unter ICT wohl große Probleme haben, wenn ich das wieder machen müsste, allein schon deshalb, da ich ICT zuletzt vor 6 Jahren verwendet habe und einfach insgesamt aus den o.g. Gründen die Pumpe viel geradlinigere Verläufe hinbekommen kann und da mit Loop nicht einmal die Basalrate stimmen muss, dies wird automatisch korrigiert.


    Ich denke aber, dass gerade diese dauernde Belastung die im Eingangspost angesprochen wird, absolut nachvollziehbar ist, ich selbst habe trotz einer sehr guten Einstellung hin und wieder Gedanken wie es denn jetzt ohne Pumpe wäre, zwar einfacher in einer bestimmten Situation aber viel schwieriger auf lange Sicht gesehen.

  • Moin Skywalker,

    genau den Gedanken hege ich momentan auch. Der Grund ist, dass ich momentan extrem unter Stress stehe und ich in letzter Zeit nur noch zusätzlich genervt bin, vom ständigen gepiepe der Pumpe und dem ganzen Technikgedöns, mit dazugehörigen Anzeigen, Geräuschen etc. pp..... Für mich zur Zeit, totale Reizüberflutung. Manchmal möchte ich die ganze Sch..... an die Wand klatschen..... Ich möchte etwas Ruhe reinbringen in mein Diabetesmanagement und werde, so fern mein Diabetologe das Okay gibt, eine Pumpenpause einlegen. Einzig den Sensor werde ich noch nutzen, ohne Diabox, oder XDrip und das ganze Gelumpe. Mal schauen, ob ich dann etwas entspannter sein werde. Ich denke aber schon, denn vor der Pumpe war ich definitiv nicht so gestresst vom Diabetes.

    Steve8x8, das verlinkte Forum kenne ich nicht und ich finde es gut, dass hier auch mal dieses Thema aufgegriffen wird. Ist immer mit viel unverständnis verbunden, aber ein reales Problem für den einen oder anderen.

    Gruß aus dem Stürmischen Norden. :)

    Reizüberflutung klingt auch ein bisschen nach B12 Mangel. Äußert sich bei mir ich erhöhter Schreckhaftigkeit und schnellerem Genervtsein.

    Leider verstärken sich bestimmte Probleme deutlich bei höheren BZ.

    Für mich war das Genervtsein von Alarmen so schlimm, das ich das CGM wieder weggepackt habe. Die Meldungen der Omnipod kann ich ertragen und wenn es länger zu keinen technischen Problemen mit Pods oder Setzstellen kommt und mein BZ ruhig läuft, möchte ich nicht verzichten. Wenn dann irgendwas nicht funktioniert, kann ich aber auch leicht in Panik verfallen, weil ich mich dann so "ausgeliefert" fühle.

    Ich kann nur empfehlen sich einige Zeit auf ein Minimum an "Kontrolle" zu beschränken und zu schauen wie läuft und was einen wirklich stresst. Bei mir waren es nächtliche CGM Alarme, jetzt wach ich bei höheren BZ auf, steh auf messe, korrigere per Pod und schlaf weiter. Es ist selten das ich einen hohen BZ verschlafe.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich habe Mal den.Begriff Alarmburnout gelesen

    Ich bin da auch sehr empfindlich, Alarme kann ich gar nicht ab. Deshalb habe ich auch alle Alarme abgeschaltet. Das heißt zwar, dass ich vor Hypos nicht gewarnt werde, aber das ist es mir wert. (Außerdem sind die dank Loop eh nicht so häufig.)


    Zum Thema: Ich habe eine Pumpe seit 2011. In der Zeit hatte ich zweimal keine Lust mehr auf Pumpe und bin zurück zu ICT. Das ging aber nur 1-2 Tage, dann habe ich gemerkt, dass mir die Pumpe doch deutlich lieber ist. :-)

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Also ich hatte ca 10 Jahre Pumpen. Zum Schluss eine von minimed. Das ist schon etliche Jahre her. Ich fand auf Dauer den Zirkus mit dem Schlauch blöd. Hab Schlafanzüge mit Taschen ausgestattet, damit es im Bett nicht stört. Die Klamotten mussten immer extra weit sein, um sie an der Hose zu befestigen. Die Einstichstellen waren entzündet und lange nicht wieder zu "gebrauchen". Manche Stellen sind heute noch empfindlich, wenn ich sie mit dem Pen erwische. Und mein Zucker war auch nicht besser als ohne Pumpe. Zugegebenermaßen habe ich auch noch Addison und muss da mit Cortison ausgleichen. Und die Schilddrüse steuerte auch hübsch gegen, so dass wir sie ausschalten mussten und ich nun L Thyroxin nehmen muss.

    Inzwischen ist mein Zucker sooo mies, dass ich wieder drüber nachdenke, wenn auch nicht gern. Die Funktionen der Minimed mit quasi eigener Steuerung wäre nicht s hlecht. Aber ich finde den Sensor zu gross. Zur Zeit habe ich Libre2 und Tresiba und Lispro.

  • Inzwischen ist mein Zucker sooo mies, dass ich wieder drüber nachdenke, wenn auch nicht gern. Die Funktionen der Minimed mit quasi eigener Steuerung wäre nicht s hlecht. Aber ich finde den Sensor zu gross. Zur Zeit habe ich Libre2 und Tresiba und Lispro.

    jeder muss für sich die Prioritäten selber setzen. Der eine findet das schlimm, der andere dies besser!

    Man kann das niemals verallgemeinern....aber wenn ich lese, dass der BZ sooo mies ist, dann sollte eine bessere Einstellung schon dran sein, findest du nicht? Ein Addison ist wirklich zum DM der Hammer! Das muss man gut überlegen - vor allem welches Modell in Frage kommen kann etc.! Wie groß der Sensor ist, wäre mir dann echt egal - aber wie gesagt, das muss jeder für sich entscheiden!

    Ich habe seit 2003 eine Pumpe und könnte es mir im Schichtdienst, beim Sport, beim Essen etc. nicht mehr ohne vorstellen. Ich hatte einmal den Omnipod zum Test getragen und ständig einen Schlauch gesucht - so wird man! Mit FSL habe ich nur noch vorsichtig jede Tür durchschritten, weil ich mehrfach hängen blieb........das war auch noch ohne FSL lange so!:patsch:

    Man gewöhnt sich schon schnell an etwas. Und, das muss ich auch sagen, an nervige Situationen gewöhne ich mich auch nicht. Bin so froh, dass ich nun den Guardian 4 trage - das ist fast Entspannung! Aber für mich wäre es noch mehr Stress, wenn die Werte mit ICT (bei mir wäre es bestimmt so) nicht mehr passen würden.


    Grüße nest

    Einmal editiert, zuletzt von nest ()

  • Und was schließt Du jetzt daraus? Ist ja schon eine Weile her, dass Du gefragt hast. Ich empfinde es persönlich immer etwas eigenartig, wenn bei Erstellung eines Threads, jegliche Reaktionen ins Leere laufen. :/