Tipps zum Abnehmen /Low-Carb

  • Hallo zusammen,


    ich bräuchte mal einen Rat unter Gleichgesinnten;)


    Und zwar habe ich jetzt schon 22 Jahre Diabetes, trage bis Sommer noch die Medtronic 640G und den Dexcom. Ich hatte vor etwa 2 Jahre eine Essstörung, weil ich zu dem Zeitpunkt sehr wenig und so gut wie gar keine KH gegessen habe (Grund waren stabilere BZ-Werte). Nun hat sich das ganze ins Gegenteil entwickelt und ich möchte gerne wieder ein paar Kilos verlieren, den Bezug zum Essen wieder etwas normalisieren und ein gesundes Maß für die richtige Menge wiederherstellen. Ich habe so sehr im Kopf, dass ich mein Insulinbedarf so gering wie möglich halten und mich dazu noch viel bewegen muss um das zu erreichen. Meine Diabetologin meinte, dass ich 3 geregelte Mahlzeiten brauche, v.a auch KH (komplexe) zum Frühstück. Ich habe noch nie 3 richtige Mahlzeiten, geschweige den KH zum Frühstück gegessen, was es mir so schwer macht, jetzt damit zu beginnen.

    Nun wollte ich einfach mal fragen, ob jemand Erfahrungen mit dem Abnehmen mit Kohlenhydraten hat, wie euer Essen über den Tag aussah und wie hoch euer Insulinbedarf war/ist? (morgens braucht man ja schon sehr viel, darum habe ich immer kh-frei gegessen)


    Vielen vielen Dank schon einmal!!:)

  • Also ich ernähre mich seit über 2 Jahren very Low-Carb. Bedeutet, ich esse weniger als 30g KH über den Tag verteilt.

    Dementsprechend esse ich einen größeren Anteil an Fett & Protein.

    Das ist wichtig, um das Hungergefühl in den Griff zu bekommen und eine gleichbleibende Energieversorgung mit Zucker zu haben, da ja die Leber Protein in Zucker verwandelt.


    Abgenommen habe ich in der Zeit extrem. Es waren bis zu 15 Kilo. Das hat sich aber wieder eingependelt und ich habe (leider) wieder etwas zugenommen.


    Meine Mahlzeiten sind ziemlich unspektakulär. Eißweißbrot mit Lachs, Nüsse, Gemüse, Käse, Fleisch, Fisch, etc. die übliche Low-Carb Ernährung eben.


    Was ich getan habe war über einen Zeitraum von 3 Monaten alles penibelst in einer Kalorienzählerapp zu notieren. Besonderes Augenmerk lag auf der Verteilung der Makronährstoffe. Damit habe ich dann herausgefunden, wie ich dieses Essen am Besten insuliniere & wie viel ich brauche um mein Hungergefühl in Schach zu halten.

    Gewogen habe ich mich auch fast täglich, desweiteren hat eine Fitnessuhr meine Bewegung getrackt.

    So bekommt man schon einen guten Überblick über den gesamten Energiehaushalt & kann dann entsprechend reagieren.


    Wenn Du am Morgen keinen Hunger hast, brauchst Du auch nichts essen, solltest dann im Laufe des Tages vielleicht trotzdem kleinere Fett & proteinreiche Mahlzeiten einplanen, falls Du Hunger bekommst.


    Ich arbeite in 3 Schichten, die traditionelle Nahrungsaufnahme mit Frühstück, Mittagessen & Abendessen ist bei mir gar nicht möglich. Ich halte das aber auch nicht für nötig, da imho. der Energiebedarf des Körpers doch viel dynamischer ist als diese Standardessgewohnheiten nahelegen.

    Alles in allem solltest Du selber herausfinden, wie Du Dich am besten ernährst, um Gewicht, Hungergefühl, Insulinverbrauch und Blutzucker in Einklang zu bringen. Die technischen Hilfsmittel dafür waren mir eine große Hilfe dabei.


    Denke das gleich Prinzip, der Dokumentation (geht heute alles digital) und Überwachung verschiedenster Parameter der Ernährung, ist was eigentlich zum Abnehmerfolg führt & weniger ob man Low-Carb oder Low-Fat isst. Bezüglich der BZ Einstellung halte ich Low-Carb trotzdem für besser.

    3 Mal editiert, zuletzt von Hype ()

  • Echt schwierige Frage! :/

    Ich stand noch nie vor der Herausforderung, abnehmen zu müssen oder zu wollen.

    Ob ich eine Essstörung habe, weiß ich nicht. - Liegt im Auge des Betrachters. ;)


    Klar könnten wir hier "technische" Abnehmtipps geben.

    Aber dies würde die Tatsache ignorieren, dass Du ja nicht wieder in die Essstörung zurückfallen möchtest.


    Zu sehr auf Kalorien bzw. Makros zu schauen, scheint mir hierbei jedenfalls kontraproduktiv.


    Leider weiß ich auch nicht, ob es Spezialisten für solche ein Fragestellung gibt. (Kombination aus Psychologie und Ernährungsberatung oder so was...)

    Jedenfalls drücke ich Dir die Daumen, dass hier noch jemand mit einer guten Idee um die Ecke kommt.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ok, ich mach eher "Slow Carb" als "Low Carb". Was bei mir recht gut funktioniert sind eben langsame KH und die in begrenzten Mengen je Mahlzeit.


    * LC Brot (Aldi/Lidl) oder gar das norwegische Wunderbrot ist nicht frei von KH, macht aber auch satt.

    * Die "Nudeln/Pasta aus Kichererbsen/Linsen" funktionieren bei mir bis 80g Trockenmasse bestens. Allgemein gehen "Erbsen und Möhren" als Beilage sehr gut (etwa 2 IE/Portion).

    * Tiefkühlfisch selbst als "Bordelaise" geht auch gut, etwas peakiger aber eben gut beherrschbar.

    * Ab und zu kommen Mahlzeiten quasi ohne KH - zum Beispiel Käseplatte und Schinken dazu, morgens Rührei mit Käse. Weil bei mir nach einiger Zeit "Slow Carb, aber eben Carbs" doch spürbare Insulinresistenzen kommen.


    Und nein, Schichtsystem habe ich nicht. Und ich befürchte, das machts deutlich komplizierter.


    Eigentlich kannste das nur versuchen und ausprobieren, was bei dir funktioniert.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded () aus folgendem Grund: Typo, leider inhaltlich relevant

  • Ok, ich mach eher "Low Carb" als "Low Carb". Was bei mir recht gut funktioniert sind eben langsame KH und die in begrenzten Mengen je Mahlzeit.

    Ich mache das genauso. No Carb funktioniert bei mir nicht auf die Dauer, weil ich mich dann nicht mehr wirklich satt fühle bzw. einen unglaublichen Hunger auf Carbs empfinde. Richtiges "craving".


    Slow Carb hingegen macht mich papp-satt & ich habe damit auch absolut keine Heißhunger Attacken nach schnellen carbs.


    Auch meine Verdauung funktioniert mit Slow carb am besten.


    Aber auch ich habe no carb Tage, um die upregulation anzukurbeln.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Ich ernähre mich mit wenig Kohlenhydraten. Meine warme Hauptmahlzeit enthält mindestens 2 Handvoll Gemüse, dazu eine handtellergroße Portion Eiweiß und ab und an eine Handvoll kohlenhydrathaltige Beilage. Morgens gibt es meist einen "Flocken/Getreide"-Brei mit Beerenobst, Eiweißpulver und Kokosöl. Als 3. Mahlzeit gibt es meistens Gemüse/Salat mit etwas Eiweiß aus z.b. Linsen/Bohnen/Kichererbsen, Käse/Ei oder Fisch. Je nach Tagesform und Sportprogramm gibt es dazu noch einige Kohlenhydrate. Seit 3 Wochen mache ich 5:2 Fasten. Mittlerweile klappt das ganz gut, wobei ich meine Basalrate an diesen Tagen etwas senken muss.

    Ich habe ein einfaches Rezept, um fit zu bleiben - Ich laufe jeden Tag Amok.

    Hildegard Knef

  • In einem dieser Apotheken-Heftchen steht gerade ein Text zum "Fasten mit Diabetes". Zitiert wird hierin auch die 1. Fasten-Studie mit Bettina Berger.

    Auch wenn das Abnehmen kein vordringliches Fastenziel ist purzeln im Ergebnis durchaus einige Gramm hinweg.

    ("Diabetes-Ratgeber" 05/2022)

  • Winkelement Passt nicht so richtig zur Forderung nach 3 geregelten Mahlzeiten mit komplexen KH zum Frühstück, oder? ;)

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ich weiß nicht, ob man immer alles nach Lehrbuch machen sollte. Jeder Körper reagiert anders. Neulich habe ich im Fernsehen gesehen, das die berühmten Vollkornprodukte bei einigen Menschen genauso wirken wie normale (Weißmehlprodukte) , da ihnen ein bestimmtes Enzym im Darm fehlt.


    Ich tendiere dazu, zu essen was mir schmeckt und gut tut. Auf diese Weise habe ich meinen Reizdarm wegbekommen und fühle mich meisten auch ziemlich fit. Brot esse ich fast nie.


    Ein normaler Tag sieht bei mir so aus:


    Frühstück: Becher Heidelbeerjogurt (oder Kefir, oder oder) mit Heidelbeeren, Himbeeren, wahlweise Haferflocken, Leinsamen oder ein Paleo-müsli (es ist nur eine Schlüssel die zu einem 200g Becher Jogurt passt


    Mittag: Gemüse mit Fisch (vorgekocht fürs Büro), heute zum Beispiel Aubergine überbacken


    Nachmittag/Abends: was aus dem Kühlschrank z.B. Käse und Wein;), Oliven usw. richtiges Abendbrot gibt es eigentlich nicht bei mir


    Ich halte nur mit Mühe mein Gewicht unter 80kg und versuche meinen Insulinbedarf nicht zu sehr nach oben zu schrauben (Tagesbedarf etwa 40-50 IE gesamt)


    Ansonsten kann ich Dir empfehlen, Dir die Ernährungsdocs anzusehen. Viele Gesundheitsprobleme resultieren aus falscher Ernährung (unwissentlich) - zuviel leere KH (Brot, Nudeln, Reis) und zuwenig Balaststoffe. Als nierengesunder Diabetiker sollte man auch auf genügend Eiweiß achten (1g je kg Körpergewicht) . Viel selber kochen und Fertigprodukte vermeiden.


    Bewegung funktioniert beim Abnehmen nur bedingt, da man aufpassen muß nicht nach dem Sport extra KH reinzuhauen. Dann lieber moderat die Gesamtbewegung über den Tag erhöhen. Auch hier lieber was Spaß macht, als das man keine Lust hat hinzugehen.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ach je, Low Carb ist ungesund... dann hab ich doch lieber wieder meine Blutzucker-Achterbahn und bleib auf dem Sofa sitzen weil Bewegung nur meine Insulinresistenz abbaut und ich in die Hypo schlinger...


    Aber im ernst, alles kann gesund oder ungesund sein. Vegan, "ausgewogen" etc. Der Trick bei jeder Umstellung ist, dass man plötzlich bewusst isst, sich anschaut was man reinschaufelt. Low shit also.