Low Carb: kein relevanter Vorteil zu anderen Diäten (Cochrane)

  • Cochrane untersuchte die Evidenz für die Wirksamkeit einer sogenannten Low-Carb-Diät beim Abnehmen und auf die Gesundheit. In 61 Studien mit fast 7000 Teilnehmenden fanden die Cochrane-Autoren keinen relevanten Vorteil dieser angesagten Diätform im Vergleich zu anderen kalorienreduzierenden Diäten. :pupillen:


    https://www.cochrane.de/news/c…ogenen-naehrstoffanteilen

    https://gutepillen-schlechtepi…s-andere-abspeckmethoden/

  • Naja Diäten sind immer schwierig. Man muss nur mehr Energie verbrauchen als man zu sich nimmt. Falls das zu aufwendig wird, hilft auf jeden Fall FDH. Das geht immer!

    Optimismus ist Mangel an Detailkenntnis


  • „Menschen, die sich bis zu zwei Jahre lang einer kohlenhydratarmen Diät unterzogen, verloren ähnlich viel Gewicht wie diejenigen, die sich einer ausgewogenen, kohlenhydratreichen Diät unterzogen. Auch die Veränderungen bei den Risikofaktoren für Herzkrankheiten waren bei den Personen, die diese Diäten bis zu zwei Jahre lang einhielten, ähnlich. Dies galt für Menschen mit und ohne Typ-2-Diabetes.

    [...]

    In unserer Studie wurden weder die Art oder Qualität der Kohlenhydrate, Fette oder Proteine noch die Kosten der verschiedenen Diäten verglichen.“

    Da stellt sich dann die Frage ob die Low-Carb Ernährung ebenfalls ausgewogen war, und ob es überhaupt möglich ist, sich Low-Carb ausgewogen zu ernähren.

    Wenn nämlich eine ausgewogene, kohlenhydratreiche Ernährung, mit einer unausgewogenen kohlenhydratarmen Ernährung verglichen wurde (z.B. ohne jegliches Gemüse, oder nur Fertigprodukte oder künstliche Eiweißpräparate), dann überrascht das Ergebnis nicht.


    Und wie wurde beurteilt, ob die Leute sich an die Diät hielten? Durch Interviews, dass heißt durch Aussagen der Studienteilnehmern? Die sind definitiv nicht zuverlässig.

    Wer gibt schon gerne zu, dass er sich nicht an die Diät hält und riskiert dann eventuell aus der Studie gekickt zu werden?

    Ernährungsstudien sind immer schwierig, weil wir halt keine Labormäuse in Makrolonboxen sind, die ihr Essen genau bilanziert vorgesetzt bekommen.


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Was wäre überhaupt eine ausgewogene Diät? 33% Fett, 33% Kohlenhydrate und 33% Protein?

    Verstehe nicht, warum eine kohlenhydratreiche Diät ausgewogen sein soll.


    Wie dem auch sei. Low-Carb ist vielleicht bei einer angezielten Gewichtsreduktion anderen Diäten nicht überlegen. Bei metabolischen Parametern wie Hba1c, Blutfetten, Insulinresistenz glaube ich schon das eine Low-Carb Diät eindeutig Vorteile bringt.

  • Was wäre überhaupt eine ausgewogene Diät? 33% Fett, 33% Kohlenhydrate und 33% Protein?

    Was der Menschenaffe essen würde (bzw. wo er rankommt);)


    Alles an Früchten, Pflanzen und Proteinen aus der Natur ist artgerecht. Alles was dazuerfunden wurde (Brot, Nudeln und Pizza) nicht.


    Dafür trennen uns zuwenige Generationen von den Jägern und Sammlern.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Was der Menschenaffe essen würde (bzw. wo er rankommt);)


    Alles an Früchten, Pflanzen und Proteinen aus der Natur ist artgerecht. Alles was dazuerfunden wurde (Brot, Nudeln und Pizza) nicht.


    Dafür trennen uns zuwenige Generationen von den Jägern und Sammlern.

    Ausgewogen ist saisonal & genetisch angepasst & möglichst unverarbeitet. Nose to tail. Also auch Leber und kollagenhaltige Gewebe.
    Saisonal hieße aber eben auch, im Sommer/Herbst viele Früchte mit entsprechend viel Fruktose essen, damit eine Fettleber aufbauen und im Körper speichern und über den Winter abhungern.

    Genetisch angepasst heißt, dass man akzeptieren muss, dass es verschiedene Genmutationen gibt. Viele Menschen können z.B. gar kein Betacarotin enzymatisch aus pflanzlichen Lebensmitteln aufspalten in Vitamin A. Wenn die vegan leben würden, wäre das kurfristig kein Problem, langfristig aber ein Desaster. Manche kommen aber damit klar. Ebenso bei Milch, Gluten, Hülsenfrüchte. Fleisch wiederum ist weitgehend frei von Antinährstoffen.

    Gibt ein gutes Buch "The perfect health diet".

  • Wildrose

    Sehe ich ähnlich. Überleg mal wie fein aktuell "Mehl aller Art" gemahlen ist. Gerade wenns "Vollkornbrötchen" sind, also sehr feines Mehl, was mit Malz eingefärbt wird. Dessen Abbau im Körper Richtung Zucker wird in erster Näherung proportional zur verfügbaren Mehloberfläche laufen. Sehe ich ähnlich bei meinen "glutenfreien Nudeln aus Erbsen" - normale Erbsen "gekaut" kommen sehr langsam, die Nudeln als "prozessiert und extrudiert" sehr deutlich schneller.


    Wer mag, der kann das DM "Wunderbrot" mal machen. Ja, "viele KH" drinne. Aber sehr langsame weil quasi "mit ganzen Früchten".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • ...weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

    Fazit: jeder kann sich ernähren, wie es ihm guttut und in der Menge, wie es zum Metabolismus passt.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Beim glykämischen Index reden wir über Messwerte, nicht Philosophie. Du kannst gerne mal ein "Wunderbrot" (saulangsam) gegen ein "Bäcker-Brötchen" mit der selben Menge KH benchmarken.


    Als Typ-1 hast du ein Thema mit der Kinetik. Ab dem Moment der Bolusabgabe und dem Zeitpunkt der KH Zufuhr steht theoretisch fest wie sich dein BZ entwickelt. Zeugs was schnell ins Blut geht bewirkt andere Peaks als etwas, was seeehr lange braucht. Siehe "SEA" versus "Split-Bolus".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Kinetik hat aber erst mal nix mit Low oder High Carb zu tun.

    Siehe Eiscreme oder Schokolade.

    Oder das Märchen vom schnellen Weißbrot. Wenn da ordentlich Butter mit Nutella drauf ist, ist das sowas von weit entfernt von Low Carb.

  • Wildrose

    bei meinen "glutenfreien Nudeln aus Erbsen" - normale Erbsen "gekaut" kommen sehr langsam, die Nudeln als "prozessiert und extrudiert" sehr deutlich schneller.

    Ich muss sagen, bei mir funktionieren die Erbsennudeln besser als Kichererbsennudeln oder Buchweizennudeln. Am schlechtesten gehen bei mir die Rote-LInsen-Nudeln.


    Was erstaunlich gut bei mir funktioniert, ist Durum-Weizen-Pasta der Sorte "Senatore Cappelli". Und das coole ist, es schmeckt nach echter Pasta.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • Was erstaunlich gut bei mir funktioniert, ist Durum-Weizen-Pasta der Sorte "Senatore Cappelli". Und das coole ist, es schmeckt nach echter Pasta.

    Muss ich probieren. Wo kaufst du die?

  • Hm, dann muss ich das nochmal versuchen. Hatte "Kichererbsen", "Erbsen" und eben "Rote Linsen" in 40g KH Portionen (etwa 80g Trockenmasse) versucht - die haben alle leidlich gut funktioniert und geschmeckt.


    Was ich aber klar gesehen habe - die UP regulation wenn ich zu viele Tage am Stück auch diese Nudeln nehme. Vielleicht sind die kinetischen Effekte in dieser untergegangen.


    Ich bin kein konsequenter Low Carber. Aber: Keine großen KH mengen bedeutet nicht viel Bolus unterwegs, was eben bei Fehlern nicht so große auswirkungen hat. Und eben die kinetische Sicht - Toastbrot oder Fruchtsaft kommt halt ganz anders als eine Dose Erbsen.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Beim glykämischen Index reden wir über Messwerte, nicht Philosophie. Du kannst gerne mal ein "Wunderbrot" (saulangsam) gegen ein "Bäcker-Brötchen" mit der selben Menge KH benchmarken.


    Als Typ-1 hast du ein Thema mit der Kinetik. Ab dem Moment der Bolusabgabe und dem Zeitpunkt der KH Zufuhr steht theoretisch fest wie sich dein BZ entwickelt. Zeugs was schnell ins Blut geht bewirkt andere Peaks als etwas, was seeehr lange braucht. Siehe "SEA" versus "Split-Bolus".

    Wem genau versuchst du das hier zu erklären? :/

    Aber: "saulangsam" ist auch nicht bei jedem der optimale Modus - finde ich meistens sogar schwieriger zu insulinieren als mitteldurchschnittlich schnell; und das kommt auch immer noch darauf an, was man danach noch so vorhat. Ist also eventuell doch ein individuelles Thema.


    Es gibt übrigens auch Bäcker, die richtige Vollkornbrötchen backen können. Das nur mal am Rande - man muss halt mal gucken, wo man so einkauft.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • In meinem Ort mit 15.000 Einwohnern gibts dank vier Discountern keinen einzigen echten Bäcker mehr. Und die Masse der Vollkorn-Brötchen ist halt mit Malz eingefärbtes aber feinstgemahlenes Mehl mit etwas Vogelfutter drauf. Ich such halt nach Zeugs, was mit typischem Bolus ganz gut kompatibel und obendrein berechenbar ist.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Cochrane untersuchte die Evidenz für die Wirksamkeit einer sogenannten Low-Carb-Diät beim Abnehmen und auf die Gesundheit

    Ich behaupte jetzt mal ganz frech: Bei den meisten hiesigen Forumsteilnehmern steht, wenn sie sich denn überhaupt low carb ernähren, die BZ-Stabilisierung im Vordergrund und nicht das Abnehmen.

    Insulinabhängige Diabetiker sind halt eine besondere Teilpopulation und nicht Deckungsgleich mit den Studien-Zielgruppen.


    "Do what works for you" scheint mir insgesamt ein sinnvolles Motto in Bezug auf Ernährung und Diäten.


    Ab dem Moment der Bolusabgabe und dem Zeitpunkt der KH Zufuhr steht theoretisch fest wie sich dein BZ entwickelt.

    Allerdings lebe ich nicht in einer theoretischen Welt. Da kommen jede Menge andere Einflussfaktoren hinzu, die den Verlauf auch "unterwegs" noch beeinflussen.

    Was wäre überhaupt eine ausgewogene Diät?

    Hälfte Ketchup, hälfte Mayo auf den Pommes. ^^

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von Ove ()

  • "Low Carb: kein relevanter Vorteil zu anderen Diäten", heißt so viel wie "Low Carb: mindestens so gut wie andere Diäten". Nur muss ein Diabetiker mit Low Carb z.B weniger Spritzen, hat damit wohl seltener Hypos usw..

    Flatten the curve!

  • Was ich aber klar gesehen habe - die UP regulation wenn ich zu viele Tage am Stück auch diese Nudeln nehme. Vielleicht sind die kinetischen Effekte in dieser untergegangen.


    Die UP regulation kenne ich auch, dass ist bei mir genauso wie bei dir. Ist wahrscheinl. bei (fast) jedem so.

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.

  • "Low Carb: kein relevanter Vorteil zu anderen Diäten", heißt so viel wie "Low Carb: mindestens so gut wie andere Diäten". Nur muss ein Diabetiker mit Low Carb z.B weniger Spritzen, hat damit wohl seltener Hypos usw..

    Man muss auch bedenken Hype z.B. macht Schichtdienst. Hätte ich das auch, würde bei mir auch nur striktes Low-Carb funktionieren. (Hatte vor kurzem eine Situation, die mir unregelmäßige Schlafenszeiten bescherte, und Carbs kann ich nur zu Mittag essen)

    Ich halb Grieche. Fetalicherseits.