Low Carb: kein relevanter Vorteil zu anderen Diäten (Cochrane)

  • Bei meiner Praxis wars umgekehrt. Die "Beraterin" hatte eher keinen Plan außer "was sind Kohlehydrate" ... Ging halt so weit, dass ich bei der Sammelschulung als einziger Typ-1 unter etwa 10 mal Typ-2 mit "Durchschnittsalter 70+" spontan eine Einzelschulung bekommen habe, die nach kaum 30 min abgeschlossen war. Übrigens nach tagelang hier im Insulinclub "lesend" unterwegs. Ok, gebe zu bin als Chemiker etwas vorbelastet. Mein Doc war hingegen sehr ok. "War" - weil ist in Rente, sein Nachfolger scheint bisher kein Volltrottel zu sein.


    Finde, egal ob Typ-1 oder -2 -> du solltest bei dem Problem nicht ganz verblödet bzw. erkenntnisresistent sein. Und erst dann kann dir ein qualifizierter Arzt auch helfen. Kann dein Arzt nix ODER bist du nicht in der Lage dir Zusammenhänge zu erarbeiten (geistiger Regelkreis schätzen -> essen -> spritzen -> messen -> besser machen), dann hast du am Ende das Problem. Ich denk der schlimmste Diabetiker ist der, der nie was falsch macht aber eben einen ganz bösen Diabetes hat.


    Finde nach wie vor, dass "Low & Slow Carb" fast jedem Diabetiker hilft, gerade am Anfang. Du verringerst die Amplitude der Störgröße (KH in der Mahlzeit) auf deinen Blutzucker, also kannst du dir eher die aktuell passenden Faktoren erarbeiten. Wenn du dann auch mal die KH langsam hochfährst und schaust wie der BZ reagiert, wann man ggf. auch "unterwegs" korrigiert - alles gut. Aber gerade am Anfang ist ein McD Besuch oder ein Teller Spaghetti vielleicht nicht die beste Idee. Dönerteller mit doppelt Fleisch und ohne Brot/Pommes wird sich als deutlich "einfacher" herausstellen.


    Was übrigens "richtig Ahnung" angeht - ich habe nicht die Erwartung, dass mir ein Arzt oder Diaberater sagt was ich zu tun habe. Ich habe die Erwartung, dass er mich ggf. aus Mechanismen aufmerksam macht (siehe z.B. UP/DOWN Regulierung, Dusk/Dawn Phänomen, Basallücken) die ich vielleicht unterschätzt oder nicht ausreichend berücksichtigt habe. Und nun kann man trefflich diskutieren, ob das eine Holschuld des Patienten oder eine Bringschuld der Praxis ist.


    Edit: @Kiki03 Genau das meine ich. Dumm geboren, keine Ahnung und nix dazugelernt. Die untere Dezil bis Quartil der Dunning-Kruger Verteilung. Sie machen niemals was falsch und wissen aber genau, wer schuld ist wenn was nicht klappt, Kognitive Dissonanz aus dem Lehrbuch. Beste Voraussetzungen einen Diabetes zu managen. Nicht.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich ärgere mich halt, dass die klassischen uninformierte Typ-2 durch eher uninformierte Hausärzte betreut werden.

    Brauchst Dich nicht ärgern;)..... man kann nicht alle retten:saint:

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Finde nach wie vor, dass "Low & Slow Carb" fast jedem Diabetiker hilft, gerade am Anfang. Du verringerst die Amplitude der Störgröße (KH in der Mahlzeit) auf deinen Blutzucker, also kannst du dir eher die aktuell passenden Faktoren erarbeiten. Wenn du dann auch mal die KH langsam hochfährst und schaust wie der BZ reagiert, wann man ggf. auch "unterwegs" korrigiert - alles gut. Aber gerade am Anfang ist ein McD Besuch oder ein Teller Spaghetti vielleicht nicht die beste Idee. Dönerteller mit doppelt Fleisch und ohne Brot/Pommes wird sich als deutlich "einfacher" herausstellen.

    Ja, ich habe mir sowas in den letzten 10 Jahren beigebracht - allerdings hätte ich das gern vor 20 Jahren gewußt, da wäre mir die teilweise Dauerunterzuckerung der ersten Schwangerschaft erspart geblieben....

    Vor etwa 10 Jahren begannen wir hier im Forum über FPE zu diskutieren und dann kam vegetarisch und dann Low Carb. Bei solchen Themen ist die Standardpraxis raus. Mein Doc ist einer von denen, die sich noch weiterbilden und immer interessiert, wie und was ich so mache. Ich denke, er notiert es sich und holt es bei Gelegenheit raus. Beim Thema "Frauenherzen schlagen anders" war er sehr informiert, so daß wir da eben auch kardiologische Sachen abklären können. Ich hoffe, daß ich geheilt bin, bis er in Rente geht.


    Bei mir gibt es Döner nur noch als Box (Gemüse, Fleisch und schaffe sosse), den BZ kann man trotzdem ganz schön hochtreiben, wenn man nicht aufpaßt. Daher kann man das auch nicht ohne "Fachkenntnisse" empfehlen und anwenden. Ich vermute aber, das es beim Typ2 mit Restfunktion einfacher zu händeln ist als beim Typ1.

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  • Über die Dummheit meines Schwager ärgere ich mich nicht, das ist vollkommen sinnlos. Er ist Italiener und kann ohne Pizza, Pasta, Vino und Tiramisu nicht leben. Sein Bier🤷‍♀️. Ich ärgere mich darüber, das er mir nach 14 Tagen Krankenhaus mit dem kompletten Diabetes Programm erklären will, das alle Ärzte doof sind und nur er ist schlau. Mein sohn ist mit seinen 14 jahren noch leicht beeinflussbar und Mütter sind grad total uncool.

  • "Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm, bei $NAME$ ist es andersrum"....


    Und ja, sehe sowas auch als Lektion für deinen Sohnemann. Er wird im Leben noch auf sehr viele Leute treffen, die eine sehr gefestigte Meinung und exakt NULL Ahnung haben. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt


    Du kannst bei denen wirklich nur sachlich bleiben, weil du solchen Leuten mit einer Konfliktverlagerung auf die persönliche Ebene schlicht den größten Gefallen tust.


    Leider gilt auch hier Brandolinis Gesetz: "Das Widerlegen von Schwachsinn erfordert eine Größenordnung mehr Energie als dessen Produktion."


    Edit: Sachlich kann zum Beispiel sein ne kleine Menge "Tiramisu" gegen eine Mascapone-Creme wie https://www.chefkoch.de/rezept…794/Crema-di-Fragola.html oder Schoko-Dessert nach https://lachfoodies.de/ausgeze…ow-carb-schokoladencreme/ laufen zu lassen.


    Oder eine Bratwurst mit ner großen Portion Pommes gegen zwei Bratwürste und eine deutlich kleinere Ladung. Bei mir ist Pommes anfänglich ok, aber die schieben nach etwa 3h deutlich hintenraus. Ohne Split-Bolus geht das bei mir nicht. Gibt so viele Möglichkeiten. Und jeder hat IMHO seine individuelle Grenze wie viele KH noch OK sind und ab wann der Ärger später größer ist als der Genussfaktor zuvor.

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  • Zu Anfang war ja meine BSD noch voll dabei - ich konnte fast ein Jahr ohne Medikamente aber mit LC und Fastentage auskommen. Der restliche Kadaver verlangte dann aber nach Bewegung und dann ging's so low nicht mehr. Man, bzw. ich, startete voellig uebermotiviert, ohne Mass und Ziel. Schneller,schneller, schneller. Was Training eigentlich ist, weiss ich noch nicht sooo lange. Und ich lerne noch dazu.


    Im Moment teste ich konsequent, wie sehr ich mich in die Fettverbrennung beim Sport bringen kann. Bei sehr niedrigem Puls klappt das - nur, da macht das Rennrad draussen keinen Spass. Deshalb werde ich im Lockdown weiterhin mit niedrigem Puls (max.135bpm) hoher Trittfrequenz (Schnitt 90/min) und sehr lange (10 Stunden/Woche) auf der Rolle fahren. Schaffe ich es bis 140-145 bpm auf Fettverbrennung zu bleiben, dann ist alles gut. Es wird dann so sein, dass ich am Abend vor einer langen Tour draussen Nudeln essen werde und etwas KH in die Getraenke packe.


    Grundsaetzlich denke ich auch, auf dem Sofa lebend ist es besser einen gewissen Mangel zu erleiden. Mangel an KH. Fuer mich als Diabetiker und 60-61kg bei 1,72-1,74m (abends-morgens) stellt sich die Frage, ob low carb einen Vorteil gegenueber anderen Diaeten (mit dem Ziel Gewicht zu reduzieren) hat, so nicht. Meine Ernaehrung muss zum Gesamtbild passen. Low/reduced carb, wenn es passt - KH wenn ich sie brauche.

    Bei mir ist dann aber eines anders als bei vielen: ich brauche kein low carb Brot. Keine low carb Schokolade. Ich verzichte gerne auf hochverarbeitete Produkte. Wenn ich es koennte - ich waere Veganer. Nur, Fleisch und Fisch schmecken mir schon sehr. Als ich das mal ernsthaft versucht habe, musste ich feststellen, dass meine Kueche dafuer zu klein ist. Ueberall Gemuese, Gemuese, Gemuese.......................

    In Indien faellt es mir leicht vegan zu leben, die einzige Gefahr dort: die ersetzen das Fleisch durch Kohlehydrate.


    Mein Fazit: es bleibt spannend! Ich versuche meinen Weg zu gehen, dazu gehoert fuer mich schon auch andere Meinungen und Erfahrungen zu lesen und gelten zu lassen.


    Freundlich gegruesst und schoenen Tag gewuenscht!

  • Ihr wollt scheinbar alle gesund sterben. Bevor ich, wie meine Mutter 83 Jahre alt und dement in einem Heim lebte, sterbe ich lieber vorher an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wenn das nicht passiert, kann ich immer noch die Pumpe aufdrehen .:saint:

    Stay cool and carry on gardening !

  • Mein Schwager ist mal grad 40, hat drei Kinder. Der jüngste wurde gerade 4. Ich finde schon das er ziemlich leichtfertig mit dem Diabetes umgeht, aber......nicht mein Bier. Ich denke aber trotzdem das wir unseren Kindern gegenüber in der Verantwortung stehen vernünftig mit unserer Gesundheit umzugehen.

  • Ihr wollt scheinbar alle gesund sterben. Bevor ich, wie meine Mutter 83 Jahre alt und dement in einem Heim lebte, sterbe ich lieber vorher an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wenn das nicht passiert, kann ich immer noch die Pumpe aufdrehen .:saint:

    Das ist auch meine Meinung. Meine Schwiegermama hatte Alzheimer. Sie starb auch mit 82 im Heim.


    Wir hatten beide d die gleichen Hausärzte. Als ich diesem dann sagte, ich sterbe lieber ein paar Jahre eher und habe das Leben genossen als das ganze Leben am Salatblatt zu knappern um dann mit Alzheimer oder ähnlichem im Heim zu landen, da ist er fast aus allen Wolken gefallen.

  • Bezüglich Alzheimer und gesunder Ernährung:

    Alzheimer Forschung


    LG

    zuckerstück

    Kann klappen, muss aber nicht. Meine Schwiegermama hat sehr auf gesundes Essen geachtet. Nicht geraucht, nicht getrunken, und damit meine ich, sie hat wirklich gar keinen Alkohol getrunken.

    Genützt hat es ihr nichts.


    Und das erinnert mich an eine Tante meines Mannes. Auch wenn die Krankheit eine ganz andere war. Sie ist gertenschlank, knappert, überspitzt gesagt, wirklich nur am Salatblatt, und hat Cholesterinwerte, die würden für 3 reichen.


    Gesunde Ernährung schadet nicht, ob sie letztlich einem persönlich in Bezug auf Krankheiten etwas nützt, ist eine andere Frage.


    Ich behaupte ja auch nicht, dass man gar nicht auf die Ernährung achten soll. Aber sich alles zu versagen, nur weil man hofft, im Alter nicht diese oder jene Krankheit zu bekommen, kann halt auch nach hinten los gehen.

  • Gesunde Ernährung schadet nicht, ob sie letztlich einem persönlich in Bezug auf Krankheiten etwas nützt, ist eine andere Frage.

    Bezüglich Diabetes nützt eine kohlenhydratarme Ernährung ganz eindeutig. Man vergleiche einfach den BZ Anstieg von Reis mit dem von Avocados.

  • Bezüglich Diabetes nützt eine kohlenhydratarme Ernährung ganz eindeutig. Man vergleiche einfach den BZ Anstieg von Reis mit dem von Avocados.

    Bei mir steigt der Wert fast gar nicht bei Reis, dank Vollkorn und Avocados esse ich nicht.

    Aber Gott sei Dank kann ja jeder nach seiner Fasson selig werden.

  • Ich hatte die Tage angesichts eines hohen "runden" Geburtstags meiner Mutter mal einen Tag ohne LC. Als Nachtisch "Eis" ("Das bischen kannst du wohl essen") und keine 2h später gabs noch Kuchen des Typs "Stell dich nicht so an, er ist bereits auf deinem Teller..."


    Ja, kein Wert über 200. Das war das Gute. Aber so viel Bolus hab ich lange nicht genommen und war mit einem halben Auge ständig auf dem BZ Messgerät. Kann klappen, muss nicht. Zwischen "nichts" und "iss was du willst" gibts halt Grautöne. Und alleine die Up/Down Regulation ist eine der Schattierungen.


    Edit: Als hätte ich es gerochen, die Nacht kaum unter 120 und heute früh eine höhere Basallücke als sonst...

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  • Mein Gott, gut, dass du das überlebt hast! ;)

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ihr wollt scheinbar alle gesund sterben.

    Na logo. Keinen Bock auf Siechtum, Fußamputation, Dialyse und Retinopathie.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Finde den Fehler in "gesund sterben" .... ich bin halt faul, das ist alles.

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