Low Carb: kein relevanter Vorteil zu anderen Diäten (Cochrane)

  • Leider fuehlt es sich in diesem Faden so an, als muesse man 'gegeneinander' argumentieren. Dem ist doch nicht so. Jeder darf von mir aus so leben, wie er/sie es will.

    Meine Gedanken zu low carb und, ich bezeichne es jetzt absichtlich so, industrialisiertem Essen:

    Voraussetzungen sind fuer mich, dass ich, wenn ich LC esse, viel Gemuese, Fleisch und Fisch esse. Gemuese dann wie bei manchem Hobbybauer :-) vom eigenen Garten (Optimalfall),oder welches das keinen industrialisierten Prozess durchlaufen hat. Fisch hat mit Iglo nix zu tun, Fleisch nix mit McDonalds! Joghurt ist in meinen LC Zeiten (Naturjoghurt) das Industrialisierteste, was ich esse. Mit Flex-, Leinsamen, Kuerbiskernen drin. Meine Oele sind Oliven und Leinsamenoel.

    Dann noch Nuesse und sehr dosiert Obst.


    Ausser Joghurt koennte man sagen: wie um die Jahrhundertwende 19xx.

    Danach begann langsam der Wahnsinn. Bis 1920 waren Herzinfarkte sehr selten, danach schossen sie in die Hoehe. 1950 die Todesursache 1 in den USA. Fettleibigkeit hat sich dort in 40 Jahren verdreifacht, Diabetesinzidenz, wenn ich mich nicht taeusche versiebenfacht. Alzheimer wurde auch 1906 zuerst beschrieben.

    Bezeichnen wir es als Zivilisationskrankheiten.

    Ok, man ist jetzt versucht zu sagen, dass das alles an den Errungenschaften der Medizin liegt. Stichwort gestiegene Lebenserwartung. Nun, meine Tochter war 22 Jahre alt, als der Krebs zuschlug. Klar, das ist nur 1 Beispiel. Aber wenn man mal genau hinsieht, dann gab es auch vor 100-200 Jahren viele ueber 90 jaehrige, ohne die o.g. Krankheiten.


    Wenn man das alles auswertet, dann muss man sagen, dass die hoehere Lebenserwartung, gewonnen durch Wundermittel der Medizin, keineswegs erstrebenswert ist, wenn o.g. Krankheiten zuschlagen.


    Entweder ist es zeitlich absoluter Zufall, oder aber die Verzehnfachung des Zuckerkonsums, ungehaertete Pflanzenfette, Fertiggerichte, Konservierung, Farbe, Geschmacksverstaerker............Chemie, Chemie, Chemie, tragen ihren Anteil zu diesen Krankheiten bei.


    Jetzt zu sagen, ich esse lieber alles, habe Spass und sterbe frueher? Nun, vielleicht funktioniert das. Vielleicht ist man aber nur 15 Jahre frueher ein Pflegefall.


    Habe ich, mit meiner Ernaehrung eine Garantie lange und gesund zu leben? Natuerlich nicht.

    Knabbere ich nur an Salatblaettern? Natuerlich nicht.


    Ich bin so ein bisschen ein LC Cycler. Das "Cycler" hat hier nix mit Fahrrad zu tun. Es beschreibt den Vorgang den Koerper von der Fettverbrennung wieder zurueck zu Kohlehydratverbrennung zu bewegen. Zyklisch.


    Warum mache ich das? Es ist kaum in Worte zu fassen, was das bei mir fuer einen Leistungsschub bewirkt. Es beginnt mit der Schlafqualitaet nachts und endet bei der kognitiven Leistung. Wenn Zucker der Naehrstoff fuer mein Hirn sein sollte, dann frage ich mich, weshalb es mich nach hohem Zuckerkonsum immer schlafen geschickt hat.........................


    Mein niedriger Blutzucker ist also quasi ein schoenes Abfallprodukt meiner Lebensweise.


    Beruflich bin ich in hohen Gebaeuden unterwegs. Bis 250m laufe ich das Treppenhaus hoch. Leider, leider geht das zurzeit nicht, also muss das Fahrrad auf der Rolle herhalten. Mitte-Ende Juni rechne ich damit, auf die Insel Chongming zu koennen. Also befinde ich mich aktuell im LC-Zyklus. 2-3 Tage vor einer langen Fahrt stelle ich um auf Kohlehydrate. Dann kann ich mit einem Puls von max. 135bpm in der Fettverbrennung fahren - 1 Stunde vor Fahrtende lasse ich es dann krachen (ok, es kracht eher in den Gelenken), treibe den Puls auf 165-172bpm und verwende Kohlehydrate als Treibstoff.


    Fuer mich eine optimale Ausfuehrung.

    Was haben Low-Carber den Kohlehydratern oft voraus? Sie kennen beide Seiten.


    Nochmals, wir muessen nicht streiten, ich akzeptiere jede andere Meinung. Nur darf keiner von uns aus seinem Lebensstil ein langes gesundes oder kurzes schmerzloses Ende ableiten. Diese Garantie gibt es nicht.


    Freundlich gegruesst und schoenen Tag gewuenscht.

  • Was unsere Geschichte mit Schlaganfällen und Herzinfarkten angeht - du musst auch schauen, wie stark die Lebenserwartung und damit die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse angestiegen ist.


    Lebenserwartung Anno 1920: Etwa 55-60 Jahre. 1970 und damit 50 Jahre später war es etwa 67 bis 73 Jahre, aktuell 77 zu 82 Jahre.


    Siehste auch gut an der Entwicklung der mittleren Rentenbezugsdauer, siehe https://de.statista.com/statis…tenbezugs-in-deutschland/


    1970 etwa 11 Jahre, heute 20,2 Jahre. Ich könnte nun böswillig ins OT abdriften und fragen, wieso Männer für den selben Beitragssatz effektiv weniger Rente bekommen als Frauen (geringere Lebenserwartung und damit geringere Rentensummenzahlungen) oder wieso jemand glaubt, mit dem Beitragssatz der Rente von 22% heute kann man doppelt so viele Jahre finanzieren wie mit etwa 17% Beitragssatz Anno 1970.


    Aber: Die geringere Lebenserwartung damals hatte Gründe. Siehe zum Beispiel Blei und Benzol im Benzin, keine Filter und Entstickung bei Dieselmotoren, Emissionen von Industriebetrieben quasi nicht reguliert. Siehe damals die Kupferhütte in Duisburg (Anfang 90er Jahre), die aus Kabelresten des Recyclings an Feinststaub gebundene Dioxine freigesetzt hatte.


    Gerade Verkehrsemissionen bzw. deren Einfluss auf die Lebenserwartung und dazu Energieerzeugung wie Kohleöfen wurden im Einfluss auf die Lebenserwartung lange Jahre systematisch unterschätzt. Wenn ich dann lese, dass jemand "Glyphosat in Bier" (ppt, strittig wie gefährlich, die Stoffklasse ist übrigens ein Wirkstoff der Tabakpflanze) nachweisen konnte und übersieht, dass Bier etwa 5% Anteil eines nachweislich krebserregenden Stoffes enthält (Spoiler: es ist Alkohol) - jau. Und dann schau dir an was mit den Millionen Betrugsdiesel ist, die nach wie vor mit real 30 fach höhere Emissionen wie eigentlich gefordert rumfahren. U.a. weil die Hersteller beschissen haben und die Politik "mit Aufsichtsversagen sehr wohlwollend weggesehen" hat, da fällt mir echt nix mehr zu ein. Hat was von einer "aber der Kevin hat doch auch..." Argumentation, nur addieren sich die einzelnen Risiken.


    Wir sterben, AFAIK alle. Die Frage ist nicht "ob", sondern "woran". Wenn ich die oberen Daten zur Entwicklung der Lebenserwartung nehme - du kannst bestens zeigen dass "Übergewicht und fünf mal am Tag satt Kohlehydrate im Mittel nicht so schlimm sind". Ist halt alles eine Frage ob wir über Kausalitäten oder Korrelationen sprechen.


    Genug der Philosophie am morgen, ich bin schließlich faul.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Mein Schwager ist mal grad 40, hat drei Kinder. Der jüngste wurde gerade 4. Ich finde schon das er ziemlich leichtfertig mit dem Diabetes umgeht, aber......nicht mein Bier. Ich denke aber trotzdem das wir unseren Kindern gegenüber in der Verantwortung stehen vernünftig mit unserer Gesundheit umzugehen.

    Das ist ein schwieriges Thema, als ich Diabetes bekam habe ich alle Raucher "gehaßt" - weil die ihre Gesundheit ruinieren, während ich nicht zurück kann zur Gesundheit. Aber diese Sichtweise bringt einen selbst nicht weiter. Meinen Ex-mann habe ich u.a. wegen übermäßigem Alkoholkonsums verlassen, da ich seinen Vater als schreckliches Vorbild meiner (unserer Zukunft) gesehen habe und nicht wollte das er auch so wird und das Leben meiner Kinder und mir ruiniert. Im Nachhinein die beste Entscheidung für mich. Inzwischen machen sich die wohl auch die ersten Folgen bei ihm bemerkbar und ich bin froh das meine Kinder erwachsen sind und nicht mehr auf ihn angewiesen. Jemanden den man gern hat zuzusehen, wie er sich ruiniert und man nichts tun kann ist grausam. Meine Gesundheit ist seitdem deutlich besser geworden. Das ist wohl dann auch diese Co-Abhängigkeit von der man los muß.

    Daher um zum o.g. Punkt zu kommen, jeder ist in erster Linie für mich selbst verantwortlich (und seine Kinder) aber das man andere "retten" kann ist ein Irrglaube.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Fuer mich eine optimale Ausfuehrung.

    Was haben Low-Carber den Kohlehydratern oft voraus? Sie kennen beide Seiten.

    so ist es.

    Extrem strikte Keto-Low Carber erkaufen sich den Ketogenen Zustand jedoch mit einer erhöhten Insulinresistenz. Ideal ist das "Targeted Keto", also gezielt Carbs vor Sport. Dann werden sie direkt genutzt und durch die Glut-4 Transportprotein-Aktivierung durch Muskelkontraktion sogar noch weitgehend ohne Insulin an Bord verstoffwechselt.

    Wenn du gerade eine Adaption machst, ist eine spirometrische Untersuchung sehr interessant. Du gehst auf da auf die Leistungsrolle und dein Atem wird untersucht, am Ende bekommst du ne Info, bei wieviel Watt dein Körper vom Fett in den Glukosstoffwechsel geht. Allerdings ist das nur ein Anhaltspunkt, denn das ist auch abhängig von Tagesform, Nahrung davor, Schlaf etc.


    Letzte Woche war ich 3 Tage auf Schulung. Fressifressi war lecker, aber extrem Carb-lastig mit vielen versteckten unkalkulierbaren Zuckern und leider ohne Alternativen. Dazu noch sehr wenig Bewegung, die Boli haben extrem lange gedauert bis sie gewirkt haben. Ich habe das ganze Wochenende gebraucht, bis mein BZ wieder einigermaßen funktioniert hat. Ganz ehrlich, das würde ich nicht jeden Tag haben wollen.

  • Lebenserwartung Anno 1920: Etwa 55-60 Jahre. 1970 und damit 50 Jahre später war es etwa 67 bis 73 Jahre, aktuell 77 zu 82 Jahre.

    Aber: Die geringere Lebenserwartung damals hatte Gründe. Siehe zum Beispiel Blei und Benzol im Benzin, keine Filter und Entstickung bei Dieselmotoren, Emissionen von Industriebetrieben quasi nicht reguliert. Siehe damals die Kupferhütte in Duisburg (Anfang 90er Jahre), die aus Kabelresten des Recyclings an Feinststaub gebundene Dioxine freigesetzt hatte.

    Auch die Abnahme der Säuglingssterblichkeit und der Müttersterblichkeit im Kindbett hat einen Einfluss auf die Statistik.

    1900 starben ungefähr 200 Säuglinge pro 10 00 Lebendgeborene noch im ersten Lebensjahr und 40 Mütter im Kindbett.

    Heute ist die Zahl gesunken auf 3 Säuglinge pro 10000 und 4 Mütter.

    Statistiken vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Wasser auf die LowCarb Mühlen:saint::

    Doc Fischer (TV öffentlich rechtlich;)) - Low Carb eignet sich hervorragend um das böse Bauchfett zu bekämpfen


    Interessanter Aspekt der Sendung: auch Normalgewichtige können böses Bauchfett haben, welches u.a. Typ2 usw verursachen kann - erkennt man an Fettleber (nichtalkoholische, Prädiabetes und Bluthochdruck)

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Hatte ein absolut abstinenter Arbeitskollege, Marathonläufer übrigens. Weil er beim Training in Summe "Unmengen" Fruchtsaft getrunken hatte. Fructose geht auf die Leber.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Naja, er ist kein Typ-irgendwas. Außer gibst Leuten, die freiwillig 42 km auf Zeit rennen eine persönliche Diagnose. Ist eigentlich ein netter, aber verstehen muss ich Ihn nicht.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Naja, wundert es dich?


    Fall 1:

    Die Ernährungsanalyse anhand eines 3-tägigen Ernährungsprotokolls ergab, dass die Gesamtenergieaufnahme bei etwa 70% des geschätzten Energiebedarfs von 1500 kcal lag. Dabei stammten 12% der gewonnenen Energie aus Kohlenhydraten, 27% aus Protein und 61% aus Fett.

    Fall 2:

    Die Ernährungsanalyse anhand eines 3-tägigen Ernährungsprotokolls ergab, dass die Gesamtenergieaufnahme bei etwa 60% des geschätzten Energiebedarfs von 1600 kcal lag. Dabei stammten 17% der Energie aus Kohlenhydraten, 30% aus Protein und 53% aus Fett.


    Bei einem absoluten Mangel an Kalorien ist jetzt das nicht so verwunderlich. Die Frage wäre eher, ob sich eine stark KH reduzierte Ernährung bei "korrekter" Kalorienzufuhr auch noch negativ auswirkt. Oder alternativ: Suche Kinder mit anderem Ernährungsprofil aber kalorischer Mangelernährung in ähnlichem Rahmen und vergleiche.


    Sag ich nach etwa 40 g KH zum Mittagessen. Gab eine kleine Portion Heissluftfritteusenpommes mit Chevapcici und Kräuterbutter.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Immer wieder zu jeder schulungsstunde würde erklärt, ein Diabetiker darf alles essen. Allerdings in Maßen und nicht in Massen. Aber ich glaube da sollten sich auch nicht Diabetiker dran halten.

  • Naja, in "Maßen" ist bei hohem glykämischen Index auch nicht so toll. Wäre halt geil, wenn eine Mahlzeit genau die gleiche Kinetik hätte wie das Insulin. Passiert aber quasi "nie".

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hallo,

    das wurde gestern bei den Diabetes-Kids gepostet... hier sind zwar nicht so viele Kinder/Jugendliche unterwegs, aber das sollte schon zu denken geben...


    https://www.karger.com/Article/FullText/516251

    Naja, man kann nicht sagen, dass das Thema bei Low-Carb bei Kindern nicht umstritten ist.

    Meiner Meinung nach sollte man Kinder bei einer Low-Carb Diät besonders überwachen & sich mit der Diät tiefgehend beschäftigen, um Mangelernährung auszuschließen.


    Wer sich für die Pro & Contra Argumente interessiert, hier ein paar Links.


    Nutrition experts debate merits, risks of low-carb diets in pediatric type 1 diabetes patients

    https://www.adameetingnews.org…type-1-diabetes-patients/


    https://medialibrary.ispad.cyi…listId=79036&channel=9857



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  • Immer wieder zu jeder schulungsstunde würde erklärt, ein Diabetiker darf alles essen. Allerdings in Maßen und nicht in Massen. Aber ich glaube da sollten sich auch nicht Diabetiker dran halten.

    Fakt ist, das es keine langzeitstudien für eine kohlenhydratreiche Diät bei Diabetes gibt.

    Darum wurde in den letzten Jahre auf Angaben für eine Mindestkohlenhydratmenge bei Diabetes Typ 1 verzichtet. Diese Angaben gab es aber durchaus in den letzten Jahrzehnten in der entsprechenden Literatur, ohne das diese irgendwie wissenschaftlich fundiert waren.


    Empfehlungen wie 'Diabetiker dürfen alles essen' lassen natürlich auch das Schlupfloch das dies auch auf Vegane, Ketogene oder Low-Carb Diäten zutrifft.


    Man frage sich übrigens ob es eher die Diabetiker sind, die vermehrt an Folgeschäden leiden, die sich kohlenhydratreich mit Pizza, Kuchen, Reis oder Nudeln ernähren.

    Oder ob es die sind, die lieber zu 'umstrittenen' Low-Carb Lebensmittel wie Gemüse & Lachs greifen...

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  • Man frage sich übrigens ob es eher die Diabetiker sind, die vermehrt an Folgeschäden leiden, die sich kohlenhydratreich mit Pizza, Kuchen, Reis oder Nudeln ernähren.

    Oder ob es die sind, die lieber zu 'umstrittenen' Low-Carb Lebensmittel wie Gemüse & Lachs greifen...

    Es gibt halt nicht nur schwarz und weiß... sondern ganz viel dazwischen.


    Ich bevorzuge Lachs, Gemüse UND Kartoffeln oder Reis.

  • Es gibt halt nicht nur schwarz und weiß... sondern ganz viel dazwischen.


    Ich bevorzuge Lachs, Gemüse UND Kartoffeln oder Reis.

    Die Debatte dreht sich ja um die Menge an Kohlenhydrate. Und irgendwann kommt eben doch der Punkt, wo man sich für oder gegen gewisse Lebensmittel entscheiden muss - und dann stimmt es halt nicht mehr, das Diabetiker alles essen können.