Sommerferien Urlaub mit Diabetes - Diagnose ganz frisch 9-jähriges Kinde

  • Hallo zusammen,

    kann jemand eine Empfehlung aussprechen wie ein erster Urlaub mit Diabetes (keine Pumpe sondern Pen) angegangen werden kann.

    Wir planen nun einen Sommerurlaub in den Österreich oder Südtirol in einem Hotel. Macht das Sinn als ersten Urlaub sich von dem Essen des Hotels abhängig zu machen oder empfehlt ihr eher eine Ferienwohnung, sodass die Essenzubereitung selbst gesteuert werden kann?

    Danke für eure Einschätzung.

    Beste Grüße, Jörg

  • Packt euch eine Waage ein und wiegt und berechnet das Essen im Hotel. 😁


    LG

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Grundsätzlich ist "Fremd"essen immer schwer einzuschätzen.


    Insofern ist sicher, vor allem am Anfang, eine Ferienwohnung mit Eigenverpflegung die bessere Wahl.

    Da hat man vermutlich auch mehr Zeit und Ruhe gemeinsam Dinge wie z.B. das Schätzen einer Mahlzeit zu üben.


    Ansonsten ... immer dran denken ... wir leben mit Diabetes nicht für den Diabetes!


    Alles Gute für Euer Kind !

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem.
    Was auch immer du tust, tue es klug und bedenke das Ende.

  • Unsere Tochter ist seit Sommer auch Diabetikerin. Wir waren 2 Wochen nach der Diagnose in einer Ferienwohnung. Das war für uns entspannter. Da gab es bekanntes Essen. Und wenn Mal ein längerer Spritz-Essabstand einzuhalten war, war das auch entspannter...

    Man kann ja trotzdem ab und an essen gehen.

    Es gibt noch genug zum abwiegen bzw einschätzen unterwegs.

    Da hatte ich schon über 3 Jahrzehnte Vorteil drin - mein Mann stand immer leicht panisch daneben und meinte "hoffentlich lerne ich das auch ganz schnell."

    Kennt ihr schon http://www.diabetes-kids.de ?

    Ein Forum speziell für Familien mit betroffenen Kindern

  • Ich würde da ganz pragmatisch rangehen - was stört euch mehr im Urlaub?

    Einkaufen + selber Kochen oder im Restaurant oder am Buffet mit kleinem Unterteller etc. selber Sachen auswiegen und/oder raten, was die Köche in die Soße gerührt haben. Es soll ja für alle trotzdem noch Urlaub sein, daher ist die Frage ernst gemeint.


    Anderes Thema: wo fühlt ihr euch im Notfall sicherer? Lieber eine Hotelrezeption, die schnell helfen kann oder vor Ort informieren, wie im worst case der Notruf etc geht und wie man beschreibt, wo man zu finden ist.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Danke für eure Antworten. Klasse für eure Tips.

    Wir waren die letzten 20 Jahre fast ausschließlich in Ferienwohnungen, im Camper oder in unserer eigenen Bleibe in Holland. Jetzt macht der Große gerade Abi und wir dachten, jetzt mit der Erkrankung der Kleinen, „gönnen“ wir uns dieses Jahr Hotel mit Wellness und Reiten. Aber ich selbst bin eher der „Draußen-Typ“ während meine bessere Hälfte sich verwöhnen (und bekochen) lassen möchte. Wir werden sicher einen Mittelweg finden. Am besten wäre ein Bauernhof mit angeschlossenen Ferienwohnungen und Restaurants in der Nähe. Mal schauen.


    Danke für den Tip http://www.Diabetes-Kids.de. Probieren wir gleich aus 👍

  • Denkt nicht nur an das Berechnen des Essens. Fragt lieber euer Kind, ob es auch in der „Öffentlichkeit“ vor Fremden Menschen spritzen würde.

    Da es zu Anfang immer etwas länger dauert und man es häufig nicht diskret unter dem Tisch erledigen kann, würde ich erstmal das Kind befragen.


    Unser Sohn hatte damals nach der Diagnose, wir waren etwa zwei Wochen später im Urlaub, eine depressive Phase und lag viel im Bett.

  • Nur kurz dazu: ich halte es für fatal, die Option "ich will nicht in der Öffentlichkeit spritzen" überhaupt zur Diskussion zu stellen. Tatsache ist, dass T1D, die ein halbwegs normales Leben führen wollen, darum nicht herumkommen. Daher muss das von Anfang an als normal gelten.


    Ansonsten wünsche ich einen schönen Urlaub - klingt nach Ferienwohnung und Pappa kocht! ;)

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Hallo,

    mein Sohn ist seit letztem November dabei. Das erste mal seit langem haben wir eine Ferienwohnung gebucht. Nicht nur wegen dem Essen und spritzen, sondern da ist einfach mehr Platz. Frühstücken werden wir in der Wohnung, ab und zu mal selbst kochen , aber auch essen gehen. Das klappt schon. Muss die Waage halt mit. Im Restaurant kann man am Tisch ja kurz den Bauch pieksen, das kriegt keiner mit.

    Schönen Urlaub wünsche ich;)

  • Hallo,


    Ich bin aufgrund meines Typ 1, bei längeren Sommerurlauben, vorzugsweise in eine Ferienwohnung. Unter anderem weil mir dort auch ein Kühlschrank fürs Insulin zur Verfügung stand.

  • Hallo,


    Ich fand Hotel mit Buffetauswahl zu Frühstück und abends entspannt als Urlaubsquartier. Grob Mengen schätzen können hat gereicht und bzgl. Kohlenhydratelementen macht Erfahrung klug.


    Prinzipiell würde ich sagen: die Urlaubsform, die zu Euch am besten passt prinzipiell und im Vorfeld können ein paar Urlaubseinstimmungsversuche wie dann der Diabetes am unaufwändigsten gehandelt werden kann Sicherheit vermitteln.


    LG Kierah

  • Prinzipiell würde ich sagen: die Urlaubsform, die zu Euch am besten passt prinzipiell und im Vorfeld können ein paar Urlaubseinstimmungsversuche wie dann der Diabetes am unaufwändigsten gehandelt werden kann Sicherheit vermitteln.

    Ich schließe mich dem Rat von Kierah an: als ich damals mit 11 meinen Diabetes bekam, hätte ich es als unglaublich schlimm empfunden, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, diese Krankheit entscheidet nun auch noch darüber, ob wir ins Hotel oder FeWo gehen und auch wo es hin geht. Und die ganze Familie inkl. Geschwister hängt mit drin. Ich weiß nicht, wie weit dein Kind schon mit der Akzeptanz seines Diabetes ist. Wenn noch nicht so weit, dann würde ich an eurer Stelle zunächst in der Familie schauen, was die Mehrheit will (z. B. Hotel am Strand von Malle) und dann überlegen, wie man den Diabetes da rein packt.

  • Als jemand ohne Kinder, der den Diabetes erst mit 26 bekommen hat und drum keinerlei praktische Erfahrung mit den Themen hat, ist meine Meinung sicher nicht die relevanteste. Trotzdem würde ich empfehlen, es grad so kurz nach der Diagnose so einfach wie möglich zu handhaben. Was aus meiner Sicht eher für die Ferienwohnung o.ä. spricht. Einfach, um in einem geschützten Rahmen mal "Ferien mit Diabetes" zu erleben. Da ihr das schon mehrfach gemacht habt, wärs auch keine spezielle Situation für die Tochter.

    In einem Jahr schauts dann schon anders aus, ihr alle seid mehr im Thema drin und vieles wird Routine sein.

  • Danke für eure Einschätzungen.

    Wir haben eine Lösung für alle gefunden. Ein Bergdorf in Österreich. Eigenes Ferienhaus mit Küche und Kühlschrank, mit angeschlossenem Hotel, Pool, Wellness, Fitness für den Großen, Streichelzoo und Tiere dabei. Das wird es für 1 Woche. Rest der Ferien in gewohnter Umgebung in NL

  • Und gell auch dran denken, immer genug Reserve-Insulin, Fanta, oder o-Saft oder Traubenzucker fürn unterzucker, messstreifen, ersatzsensoren, Batterien fürs Messgerät usw. mitnehmen😊ggf. Auch einen Ersatz Pen oder ggf. so kleine U100 spritzen in 0,5 er schritten dabei haben.😉

    Mir is noch nie was im Urlaub kaputt gegangen oder ausgefallen, aber man hat das Zeug halt für den Fall der Fälle dabei😁😘

  • Also wir nehmen nicht nur wegen dem Diabetes mal eine Ferienwohnung. Aber wir waren letztes Jahr in Sachsen im gasthof mit Familienzimmer. Also 2 schlafräume, aber trotzdem sehr klein. Dieses Jahr haben wir 98 qm gemietet, es geht zur Nordsee und da ist das Wetter manchmal <X. Da kann man bei shitwetter auch mal was kochen oder so. Aber euer Bergdorf klingt richtig gut, ist nur viel zu weit für uns.

    Grüße kiki

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man nett nachfragt und sagt, dass man Diabetiker ist, bekommt man von jedem alle Infos bzgl Essen, Zutaten usw. die man braucht. Müssen sich nicht sogar Köche diesbezüglich etwas auskennen, zumindest in der Ausbildung lernen? (OK, das heißt nichts):/

    Auch ich hatte zu Anfang immer eine kleine Waage dabei und habe im Zweifelsfall immer gefragt. Und wie gesagt, ich habe immer alle Infos bekommen. Man muss sich halt trauen.

    Wichtig, alles reichlich mitnehmen und eine Kühltasche fürs Tages-Insulin einpacken. Ich persönlich habe die von Frio. Funktionieren super. Auch für Tagesausflüge im Sommer.

    Und, Reserve-Insulin lege ich immer (beschriftet in einem Ziplock Beutel) in die Minibar. Wenn es keine gab, nett gefragt und es gab immer einen Kühlschrank, in dem es gelagert werden konnte. Beutel beschriftet mit Namen, der Hinweis auf Insulin und "unbedingt kühl lagern". Gab nie ein Problem. Habe bis jetzt diesbezüglich nur hilfsbereite Leute kennengelernt.

  • Nachtrag, ich habe eigentlich immer Mehrwegpens mit Patronen. Die mag ich lieber. Habe aber immer ein kleines Päckchen Einmal Pens zu Hause. Für Notfälle, falls der Pen kaputt geht, ich ihn irgendwo liegen lasse usw. Die nehme ich dann auch immer mit in den Urlaub. Mein Diadoc hat kein Problem damit sie mir zusätzlich zu verschreiben. Ich achte aber immer drauf, dass sie nicht ablaufen und verbrauche sie vorher.

  • (...)

    Und, Reserve-Insulin lege ich immer (beschriftet in einem Ziplock Beutel) in die Minibar. Wenn es keine gab, nett gefragt und es gab immer einen Kühlschrank, in dem es gelagert werden konnte. Beutel beschriftet mit Namen, der Hinweis auf Insulin und "unbedingt kühl lagern". Gab nie ein Problem. Habe bis jetzt diesbezüglich nur hilfsbereite Leute kennengelernt.

    Da wäre ich vorsichtig. Wenn's jemand zu gut meint, ist das Insulin am Ende gefroren und im Eimer. Auch bei Minibar-Kühlschränken muss man gut gucken, wo man das Insulin hinpackt. Ich würde niemals (schon gar nicht auf Reisen) meine Insulinvorräte aus den Händen geben.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Mach dir keine Sorgen und bleib ruhig. Ich war in meinem ersten Urlaub nach der Diagnose auch so nervös wie du. Aber du wirst sehen, dass du nicht so viele Dinge vorbereiten musst. Nur das, was dein Arzt dir normalerweise für zu Hause empfohlen hat. Und den Rest kannst du in jedem Land der Welt kaufen. Ich bin schon sehr weit gereist und hatte noch nie Schwierigkeiten. Es ist wichtig, Notfälle zu vermeiden, z. B. kein Hotel zu haben, wenn man am Zielort angekommen ist... und solche Dinge. Dafür gibt es viele Websites, die dir helfen können, alles zu organisieren, wie https://www.hotelspecials.de/kurzurlaub. Vermeide Abenteuer wie Safaris oder die Durchquerung einer Wüste, haha. Mehr nicht. Der Rest ist einfach wie immer.

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