Temperaturempfindlichkeit verschiedener Insuline

  • Hi zusammen,


    ich hatte knapp 15 Jahre lang Novo Rapid als schnell wirkendes Insulin.
    - Übernachten auf 4000m und Minusgraden im Zelt (Insulin in Körpernähe) ==> kein Problem.

    - in den USA zu kalt eingestellter Kühlschrank, die kompletten Vorräte lagerten mehrere Stunden unter 0°C ==> kein Problem

    - bei über 30°C mehrere Tage im Büro gelegen ==> kein Problem

    - bei 48°C Außentemperatur 2 Stunden im Auto liegen lassen, gekühlt mit den Frio Packs (Verdunstung von Wasser) ==> kein Problem


    Nun hab ich seit einiger Zeit die KwikPen von Humalog:
    - 2 Tage bei ca 30°C Außentemperatur bei mir in der Hosentasche ==> Insulin trüb

    - 30 Min im Auto bei 45°C Außentemperatur, gekühlt mit Frio Pack ==> Insulin trüb
    - Insulin aus versehen für 40 Minuten am Fensterbrett liegen lassen am Wochenende (direkte Einstrahlung) ==> trüb
    - Spritze eine Feiernacht im Club in der Hosentasche ==> Insulin am nächsten Morgen trüb


    Daher mal hier die Frage, ist die Temperaturbeständigkeit von Humalog so viel schlechter als von Novo Rapid?
    Oder sind es eventuell die Quick Pens aus schwarzen Kunststoff, die die Hitze nicht gut abtransportieren können?

    Wäre über Erfahrungen froh :)

    Viele Grüße,
    Franz

  • Also ich habe Humalog auch schon an diversen "ungünstigen" Orten liegeblassen. Nie was passiert. Verwende allerdings Durchstechflaschen.

    Und in der Pumpe ist das Insulin immer in der Hosentasche oder eine Bekleidungsschicht tiefer...

  • Benutze das jetzt seit es auf dem Markt ist (25 Jahre??) Und mir ist noch nie eins trüb geworden.

    Hatte erst kürzlich bei 35 Grad Außentemperatur eins im friopack im Auto, das in der Sonne stand, hab's nen Tag später in die Pumpe - kein Problem...

  • Danke euch beiden schon einmal, dann hoffe ich mal, dass es evtl an der Charge liegt, sind nämlich alle 4 von der Gleichen.
    Aber zu beginn der Nutzung waren alle klar :O

  • Oder sind es eventuell die Quick Pens aus schwarzen Kunststoff, die die Hitze nicht gut abtransportieren können?

    Zu Humalog kann ich leider nix sagen, ich nutze allerdings Liprolog, ebenfalls in nem schwarzen QuickPen. In knapp 4 Jahren, auch im Tropen, Safari und Wüstenurlaub, nie was passiert :S

    "Gibt das Leben dir Zitronen, frag nach Salz und Tequila..." SDP

  • Ich benutze seit über 20 Jahren Humalog, sowohl erst im Pen der immer im Rucksack war, Sommer wie Winter und nun in der Pumpe, es ist noch nie ein Insulin Humalog trüb geworden.

    So lange Menschen denken das Tiere nicht fühlen, so lange müssen Tiere fühlen das Menschen nicht denken. (Arthur Schopenhauer)

  • Franz11 : Was bedeutet "trüb geworden" - hast Du ein Foto? Trüb kann ja alles von "milchig/undurchsichtig" bis kaum "sichtbarer Schleier" sein. War ein Niederschlag oder sogar Partikel sichtbar? Hat sich der "trübe Anteil" am Boden abgesetzt?


    Ich habe sowas in 30 Jahren noch nie erlebt und habe auch im tropischen Urlaub nie ein "Coolpack" oder ähnliches benutzt.

  • Franz11 : Was bedeutet "trüb geworden" - hast Du ein Foto? Trüb kann ja alles von "milchig/undurchsichtig" bis kaum "sichtbarer Schleier" sein. War ein Niederschlag oder sogar Partikel sichtbar? Hat sich der "trübe Anteil" am Boden abgesetzt?


    Ich habe sowas in 30 Jahren noch nie erlebt und habe auch im tropischen Urlaub nie ein "Coolpack" oder ähnliches benutzt.

    Berechtigte Fragen, ich davor eben auch noch nie, daher bin ich eben so verwundert.

    Fotos extra vor sehr farbreichen Hintergrund:

    Spritze 1: sehr trüb (milchig):


    Spritze 2: nur ganz leicht trüb:


    Spritze 3: frisch und unbenutzt aus dem Kühlschrank, so sah es sonst immer aus:


    Der Unterschied zwischen 2 und 3 ist relativ gering, aber man merkt es "live". Spritze 1 ist extrem...

    Partikel sind nich zu erkennen, das "Trübe" setzt sich auch nicht ab, sondern bleibt schön gemischt...

  • Mein Vorschlag ist, mal etwas von dem angeblich trüben Insulin mit einer Spritze rauszuziehen und zu schauen, ob nur die Hülle trüb ist.


    Hintergrund meines Vorschlags ist, dass es klar durchsichtige Kunststoffe gibt, die trüb und milchig werden.

  • Mein Vorschlag ist, mal etwas von dem angeblich trüben Insulin mit einer Spritze rauszuziehen und zu schauen, ob nur die Hülle trüb ist.

    prinzipiell guter Vorschlag, aber wenn die Luftbläschen am Rand sind, sind diese klar zu sehen, also liegts eher nicht am Kunststoff

  • Hmm, interessant. Die Symptome von Bild 2+3 hätte ich vermutlich garnicht bemerkt aber Bild 1 ist deutlich erkennbar eine leichte Trübung.


    100er Insulin hat laut Herstellerinfos "3.5 mg Insulin pro ml" also 3500 ppm. Die Trübung wird dann vermutlich tatsächlich eine partielle Denaturierung vom Insulin (Eiweiss) sein - also das gleiche was passiert, wenn man ein Ei "kocht" - das Eiweiß wird dann weiß/flockig. Allerdings vermutlich ist das nur ein geringer %-Anteil der denaturiert ist.


    Hier ein extremes Vergleichs-Bild, vermutlich schon etwas älter (leider kein Datum) : https://www.diabetiker.info/tag/zerstoertes-insulin/


    Falls das auch 100er Insulin ist, dann zeigt das, daß Dein "Bild 1 Insulin" noch deutlich weniger "ausgeflockt" d.h. deutlich weniger denaturiert ist. Daher meine Spekulation, daß Dein Insulin nur wenig "geschädigt ist". Aber das ist nur Spekulation :-)


    Laut Hersteller gilt "bei Trübung nicht mehr verwenden". Was nicht heißen muß, dass das kritisch wäre - aber Lilli übernimmt natürlich keine Garantie mehr für die Wirksamkeit und Nebenwirkungen.


    und nun? :-)

  • Oha, dass eine Bild sieht ja schon heftig aus :O

    Bild 3 ist übrigens ohne Trübung, daher ist dort das erkennen wirklich schwer zu bemerken ;)

    und nun? :-)

    Nächste Woche steht so oder so der Dia an, da nehm ich mal alles mit was trüb ist. Das Insulin mit nur leichter Trpbung verwende ich aber aktuell noch :D

  • Franz11: Genau - Ich hätte es auch weiter verwendet (auf eigene Gefahr und "don't do this at home") ;-) -- hast Du denn irgendeinen mehr als subjektiven "Wirkverlust" festgestellt? Und selbst wenn, dann hätte ich etwas höher dosiert um das zu kompensieren. Grund: So ein 5er Pack Insulin kostet die Krankenversicherung ja immerhin ~100 EUR, daher würde sowas auch nicht einfach weg-werfen.


    Falls jemand gesundheitliche Bedenken hat denaturiertes Eiweß unter die Haut zu spritzen - (nicht ganz ernst gemeint) es gibt viele Leute die dafür viel (zu viel) Geld bezahlen: :-0

    https://www.apotheken.de/krank…43-faltenunterspritzungen

  • hast Du denn irgendeinen mehr als subjektiven "Wirkverlust" festgestellt?

    gefühlt ja, daher hatte ich die Spritze genauer inspiziert. Das Insulin wirkte gefühlt nicht weniger, aber langsamer. Aber das kann auch an gefühlt 1000 anderen Einflüssen liegen :D

  • Bei mir hat es trotz in den letzten Tagen eher mäßigen Temperaturen jetzt auch einen Pen Fiasp erwischt. Im Insulin haben sich Schlieren und Flocken gebildet. Ich bilde mir auch ein, dass die Wirksamkeit beeinträchtigt ist.


    (Ich habe natürlich einen neuen Pen aus dem Kühlschrank geholt.)


    Da ich schon an mehreren Stellen gelesen habe, dass Fiasp bei hohen Temperaturen besonders anfällig sein soll, würde mich interessieren, ob Lyumjev, was das angeht, stabiler ist.


    Mir war ohnehin schon ein Wechsel vorgeschlagen worden. Bisher hatte ich aber noch keinen Grund dafür gesehen.

  • N=1: ich hatte letzten Sommer ein paar Fiasp-Pens zum Testen. Zwei haben tadellos funktioniert, der dritte - obwohl im Kühlschrank gelagert - hat nahezu komplett versagt. Das ist mir bisher mit Lyumjev noch nicht passiert.

    Wie gesagt, N=1, also statistisch irrelevant.

  • Also ich habe Humalog auch schon an diversen "ungünstigen" Orten liegeblassen. Nie was passiert. Verwende allerdings Durchstechflaschen.

    Und in der Pumpe ist das Insulin immer in der Hosentasche oder eine Bekleidungsschicht tiefer...
    Bis 40 Grad Celsius sollten alle Insuline aushalten. Außerdem: Besser mitnehmen oder Kühltasche benutzen.