Tipps und Tricks um Blutzucker im Bereich zu halten

  • wie könnt ihr denn anhand der Trendpfeile abschätzen wie viel ihr korrigieren müsst? Weil manhcmal steigt der Zucker bei mir dann auf 300 und manchmal nur auf 180? Also wie viel spritzt ihr da generell?

    Kommt ganz auf die Umstände an. Eine einfache Gleichung 'Wert = Dosis' gibt es nicht.


    Mit dem Libre hast Du die Möglichkeit Deinen Glukosestoffwechsel zu beobachten, seine Regeln kennenzulernen. Wie reagiert er auf bestimmte Mahlzeiten, wie zu unterschiedlichen Tageszeiten, wie sieht das Basalprofil aus, wie die unterschiedlichen BE-Faktoren und Korrekturregeln?
    Wann braucht es einen Bolus oder wann kommt man besser mit einer temporären Basalrate zurecht?


    Alles, was reproduzierbar ist, ist gut, denn dann kann man eine Vermeidungsstrategie entwickeln. Bei allen unerklärlichen Werten kann man nur noch reagieren. Und da kommt es auf die Umstände an, bzw. auf das, was man für die Ursache hält.

    Ich hab hier mal einen Lesetipp für Dich: https://silo.tips/download/a-b…r-korrektur-nach-dr-teupe


    Viele Grüße
    Jörg

  • Lyumjev ist ein Insulin, was noch schneller wirkt?


    das ist die superschnelle Version von Humalog (Fa. Lilly), das Äquivalent bei Novo wäre Fiasp (gleiches Insulin wie Novorapid, aber mit "Wirkbeschleuniger"). Mit Fiasp gingen bei mir die Werte sehr hoch, weil bei meinen kleinen Basalratenmengen irgendwie der Katheter verstopfte, mit Lyumjev habe ich das Problem nicht. Allerdings brennt das Insulin bei größeren Bolusabgaben, daher stell die Bolusgeschwindigkeit soweit runter wie möglich (und nach so ca. 3 Wochen spürt man es nicht mehr so häufig/heftig). Probiere es aus.

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Ja genau, ich habe novorapid ... Lyumjev ist ein Insulin, was noch schneller wirkt?

    Für die Insight gibt's doch fertig vorgefüllte Reservoirs mit FIASP von Novo, oder irre ich mich da. FIASP Ist schon weitaus schneller als Novorapid und fast so schnell wie Lyumjev. Bei einigen funktioniert es auch in der Pumpe, würde ich mal versuchen, das reduziert die Anstiege nach dem Essen erheblich und man braucht meist keinen Spritz-Ess-Abstand einhalten.

  • bau dir die patched-App für den Libre 2 (ich bin sicher, dass Kappa dafür sofort wieder die Anleitung parat hat :* - hat er nämlich immer :D ) und binde den Libre an xDrip - du wirst Augen machen, was damit alles geht... Bolusrechner, Vorhersage des Glucoseverlaufs, Korrekturempfehlungen, Statistiken für den Überblick, mit einer Anbindung an Nightscout hättest sogar traumhafte Auswertungen (und das bräuchtest du eh für die diy-Loop)

    Ich habe jetzt schon mehrmals nach der App Xdrip gesucht und kann das im AppleStore nicht finden. Sagt mir bitte die App gibt es nicht nur für Android

  • Für die Insight gibt's doch fertig vorgefüllte Reservoirs mit FIASP von Novo, oder irre ich mich da. FIASP Ist schon weitaus schneller als Novorapid und fast so schnell wie Lyumjev. Bei einigen funktioniert es auch in der Pumpe, würde ich mal versuchen, das reduziert die Anstiege nach dem Essen erheblich und man braucht meist keinen Spritz-Ess-Abstand einhalten

    Hatte zuletzt meinen Arzt nochmal danach gefragt und ermeinte nein - jetzt habe ich das gegoogelt und da steht, dass es das schon seit 2020 gibt. Da werde ich nochmal nachharken. Vielen Dank !!

  • Sagt mir bitte die App gibt es nicht nur für Android

    Doch, ist leider so. Die ganze technische Entwicklung in der Looper-Szene, daher kommt auch xDrip, läuft hauptsächlich unter Android. Apple macht den Programmierern mit seinen ganzen Einschränkungen und Restriktionen die Arbeit zu schwer oder sogar unmöglich.


    Hier eine Doku zu xDrip. Oben links im Hamburger-Menu befindet sich eine komplette Anleitung.

    https://xdrip.readthedocs.io/en/latest/

    Einmal editiert, zuletzt von Kappa ()

  • Hatte zuletzt meinen Arzt nochmal danach gefragt und ermeinte nein - jetzt habe ich das gegoogelt und da steht, dass es das schon seit 2020 gibt.

    Glaub keinem Arzt, was du nicht auch im insulinclub gelesen hast!;)

  • Und immer hinterfragen, ob da wirklich ein Typ 1 oder ein Typ 2 an der Dialyse hängt, häufig ist nur von einem „Diabetiker“ die Rede. Ich hab den Eindruck, dass Typ 2er viel häufiger von schweren Folgeschäden betroffen sind, wahrscheinlich weil die Erkrankung meist über viele Jahre unentdeckt bleibt. Bei uns Typ 1er ist zwar die Therapie schwieriger und komplexer, wir haben aber den Vorteil, dass die Erkrankung in der Regel sofort auffällt und behandelt wird.

    Ich werfe nur "Lada" ein. Die laufen wie vermutlich nicht nur ich "jahrelang" mit höheren Werten rum und das ohne es zu wissen. Wenn ich mir irgendeinen Folgeschaden eingebrockt haben sollte, dann sicher nicht aus nun 8 Jahren mit einem HbA1c unter 6.


    Da es einen Arbeitskollegen mit einem HbA1c von 6.3 und Anfang 60 auch gerade zu erwischen scheint (wahrscheinlich eher eine Lada als ein Typ-2) ... bei Ihm wars ein Zufallsfund beim Jahrescheckup seines Hausarztes. Zu hoher Nüchtern-BZ um 120, HbA1c 6.4 sagte dann das Labor.


    Ich weiss bei mir nur, dass mich spätestens der "Werksarzt" Anfang 30 komisch intensiv nach "Diabetes in der Familie" befragt hatten. War wohl auffällig, aber eben nicht hoch genug um sofort Alarm zu schlagen. Da werfe ich lockere 12 Jahre bis zur Diagnose rein, die ich meine LADA wahrscheinlich schleichend hatte. Und da ich Mitte/Ende 30 eine Wurzelbehandlung durch "tief sitzenden Karies" nach der anderen geniessen durfte, fast jede Erkältung eine Bronchitis nach sich zog - all diese "Annehmlichkeiten" waren ab Insulin spontan und komplett weg. Hab die ungewünschten Untermieter wohl übers Blut gut gefüttert....


    Diesbezüglich glaube ich nicht an Zufall. Ladas werden und können auch schleichend kommen - du merkst nix bis ganz wenig. Was sich immer anders wie mit "Stress" erklären lässt.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich versuch jetzt auch noch meinen Senf dazuzugeben. Wichtig ist im Kopf zu behalten, dass Insulin eine Wirkdauer von mindestens 5 Stunden hat. Wenn du kurz nach den Mahlzeiten ansteigst und dann korrigierst, schießt du dich in den Unterzucker. Sowohl das Essen als auch das Insulin brauchen ihre Zeit.


    Prinzipiell ist ein guter Anfang ein Basalratentest. Auch hier ist wieder die Wirkdauer des Insulins wichtig, du sollst kein aktives Bolus mehr drin haben. Den Tag auf dreimal aufteilen und an verschiedenen Tagen austesten. Wenn dein Basal stimmt, dann machst du dich an die Essensfaktoren.


    Wieder ohne aktives Insulin eine bestimmte Menge an Kohlenhydraten essen und mit richtigem Spritz-Ess Abstand vorher bolen. Wenn er zu schnell nach oben schießt, dann am SEA arbeiten. Nach 5 Stunden solltest du wieder im Zielbereich sein. Falls nicht, Essensfaktoren anpassen. Diese ändern sich im Laufe des Tages, nachdem in der Früh die Insulinresistenz naturgegeben zum Beispiel am höchsten ist. So macht es Sinn für Früh, Mittag und Abendessen die Faktoren auszutesten.

    Ich selber hab noch einen für die Snacks beim Fernsehen.


    Sport ist mit einer Pumpe leichter zu handhaben, weil man die Basalrate rechtzeitig vorher absenken kann und somit das "Dagegenessen" minimieren kann.


    Ljumjev ist im Moment das schnellste Insulin auf dem Markt. Damit verringert sich der SEA meistens beträchtlich und die Korrekturen schlagen schneller an.


    Auch wenn für dich ein Loop in Frage kommt, brauchst du trotzdem eine solide Grundeinstellung. Das ist erst mal die Basis für alles.


    Viele Grüße

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • nachdem in der Früh die Insulinresistenz naturgegeben zum Beispiel am höchsten ist.

    Das ist wohl bei vielen oder generell so. Trotz Lyumjev würde mich das Frühstück ohne Spritz-Ess-Abstand SEA über 200 schießen. Da ich für den SEA keine Lust und Zeit habe, wende ich folgende persönliche Strategie an:


    Frühstück etappenweise essen. Mahlzeit komplett bolen, sofort damit beginnen aber nur zur Hälfte essen – danach gehe ich ins Bad. Anschließend wird der Rest gegessen, bis auf ein (ebenfalls bereits geboltes) Glas Multivitaminsaft (alternativ Obst). Mit dem Saft bringe ich mich etwa 1-2 Stunden später, wenn der Blutzucker wieder am fallen ist, auf den Zielwert. So kann man auch die Wirkung von KH und Insulin synchronisieren. Mit dieser Methode ist das Frühstück in der Sensorkurve nur als schwache Wellenlinie zu sehen – wahrscheinlich besser als bei einem Non-Diabetic. ^^8)

  • Doch, ist leider so. Die ganze technische Entwicklung in der Looper-Szene, daher kommt auch xDrip, läuft hauptsächlich unter Android. Apple macht den Programmierern mit seinen ganzen Einschränkungen und Restriktionen die Arbeit zu schwer oder sogar unmöglich.

    Was würdest du denn empfehlen, für Menschen die nur Apple Geräte haben?

    Sollte ich mir ein Android Gerät nur für mein Diabetes management zulegen? Als extra tool quasi?

  • Was würdest du denn empfehlen, für Menschen die nur Apple Geräte haben?

    Sollte ich mir ein Android Gerät nur für mein Diabetes management zulegen? Als extra tool quasi?

    Ich würde an Deiner Stelle erstmal abwarten, für welches System Du Dich entscheidest, für einen kommerziellen Loop ist ein Androidhandy nicht notwendig.

    Solltest Du Dich für AndroisAPS entscheiden, kannst Du Dir ein Androidhandy extra hierfür zulegen, wenn Du bereit bist, mit 2 Phones durch die Gegend zu gehen. Ansonsten musst Du auf Android wechseln.

    Ich habe für AAPS ein extra Handy, und für alles andere (Telefon, Internet, Chat, usw. ein iPhone).


    Aber ich würde erstmal Deine Faktoren prüfen. Und nach dem Essensbolus nicht sofort korrigieren, wenn der Pfeil nach oben zeigt (die KH sind dann schneller als das Insulin), dann eher einen DEA/SEA vor dem Essen einhalten.

    LG
    Schaf

    Ypsopump mit CamAPS fx seit 08/2023 auf Motorola One Action

    iPhone 15 Pro Max für alles andere

  • Und wahrscheinlich(!) hilft es erst mal Ruhe in den Blutzuckerpuff zu bringen. KH Mengen reduzieren, aber täglich ähnliche Profile haben (Thema Up/Down Regulation). Und wenns dann wieder passt kann man etwas experimentieren.


    Was mir Anfangs enorm geholfen hat sind Norm-Mahlzeiten. Also etwas, was wirklich jederzeit gleich sein sollte. Ist es nicht mehr gleich, dann lags an mir und nicht am Essen. Beispiele? "Zwei Scheiben Eiweissbrot" oder "Ein Becher Quark mit etwas Geschmack" zum Frühstück. Oder eine kleine Portion "Tüten-Nudeln" die bereits vorgekocht sind. Da industriell - auch sehr wenig Varianz.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Was mir Anfangs enorm geholfen hat sind Norm-Mahlzeiten. Also etwas, was wirklich jederzeit gleich sein sollte. Ist es nicht mehr gleich, dann lags an mir und nicht am Essen. Beispiele? "Zwei Scheiben Eiweissbrot" oder "Ein Becher Quark mit etwas Geschmack" zum Frühstück. Oder eine kleine Portion "Tüten-Nudeln" die bereits vorgekocht sind. Da industriell - auch sehr wenig Varianz.

    So etwas habe ich auch ! Rotiere morgens zb immer zwischen den gleichen drei Gerichten, das hat mir auf jeden Fall auch mega geholfen.

  • Nochmal eine blöde Nachfrage - welches CGM gerät ist denn mit welcher Watch kompatibel? Wäre die Apple Watch mit dem Dexcom kompatibel oder auch mit dem 3er Libre?

    Oder welche könnt ihr da so empfehlen? Habe mir gestern ein testpaket von dexcom bestellt, da ich beim libre bei Zeiten das Gefühl habe, dass die Pfeile nicht stimmen... Dann bin ich bei 150 mit einem Pfeil zur Seite und ne halbe Stunde später bei 60.


    Ihr seid übrigens alle toll, ihr habt mir schon mega weitergeholfen !

  • Was würdest du denn empfehlen, für Menschen die nur Apple Geräte haben?

    Sollte ich mir ein Android Gerät nur für mein Diabetes management zulegen? Als extra tool quasi?

    Das ist eher eine philosophische Frage. Ich würde jedenfalls keine zwei Handys rumtragen, sondern falls notwendig zum jeweils anderen System wechseln. Natürlich hängt man immer an dem, was man gewohnt ist. Aber nach einer Eingewöhnung kommt man auch mit was Neuem klar. Die Grundfunktionen sind ja in beiden Welten vorhanden und ähnlich.

  • Was würdest du denn empfehlen, für Menschen die nur Apple Geräte haben?

    Sollte ich mir ein Android Gerät nur für mein Diabetes management zulegen? Als extra tool quasi?

    Für IOS gibt es noch 'Loop'. Ich weiß aber nicht, mit welchen Pumpen das Programm kompatibel ist.

    Jedenfalls brauchst Du einen Entwickleraccount von Apple dafür. Der kostet so um die 100 Euro pro Jahr.

    AndroidAPS ist kostenlos!


    https://loopkit.github.io/loopdocs/

  • Für IOS gibt es noch 'Loop'. Ich weiß aber nicht, mit welchen Pumpen das Programm kompatibel ist.

    Jedenfalls brauchst Du einen Entwickleraccount von Apple dafür. Der kostet so um die 100 Euro pro Jahr.

    AndroidAPS ist kostenlos!

    Wieso wird es einem denn so schwierig gemacht - sollte doch im Interesse aller sein, dass Diabetiker einen nicen Zucker haben..

  • für einen kommerziellen Loop ist ein Androidhandy nicht notwendig.


    aber ein Handheld, was dann auch wieder ein extra Gerät ist :(


    eine Alternative wäre noch (für die nächste Pumpe) das t:slim X2-System mit dem Dexcom oder von Medtronic die 780 mit deren Sensor. Beide kommen ohne extra Gerät aus und haben die Glucose-Anzeige direkt auf der Pumpe. Nachteil: man muss die Pumpe jedesmal rauskramen zum nachgucken (und Bedienen - mit Handy/Handheld geht das per Fernsteuerung)

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Meine Tips:


    Grundsätzlich, weil ich ein bisschen Angst habe, dass du dich zu sehr in die Technikschiene verrennst:

    Technik ist nur so gut wie der, der sie bedient. Leider nimmt dir auch die beste Pumpe und das beste Loop System nicht ab, dich damit auseinanderzusetzen und die Wirkweise der Technik, deines Insulins und deines Körpers zu kennen. Wenn die Einstellungen im Loop oder in der Pumpe nicht passen kannst du machen was du willst.


    Was mir praktisch und ganz konkret hilft:


    Pausen:
    - SEA kennen und einhalten - besonders wenn der Wert vor dem Essen schon etwas hoch ist

    - nach dem Essen mit dem korrigieren warten - Wirkdauer des Insulins kennen und einplanen - Sonst Einstieg in die Achterbahn

    - nach dem Traubenzucker/Saft bei UZ warten- nicht zu schnell, zuviel reinschieben - Sonst Einstieg in die Achterbahn

    - Zwischen den Mahlzeiten - 3 h minimum sind ideal - besonders bei fettigem oder proteinhaltigem Essen gerne auch min. 4-5 h - Gesnacke auf ein Minimum reduzieren

    - Ruhig bleiben und nicht panisch hin und herregulieren, Datenlage analysieren.