Tipps und Tricks um Blutzucker im Bereich zu halten

  • Fiasp im Omnipod gibt es da Erkenntnisse? Wäre ja mal ein Ansatz meinen Diabetologen im Oktober nach einer Probepackung zu befragen. Na 20 Jahren Novorapid kann man ja mal ausprobieren:/

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich hab halt das Ljumjev ausprobiert im Pod. Aber ich komm mit den Teflonkatheter nicht zurecht. Hab sie jetzt im Urlaub dran und bin zufrieden.

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Als ich von Novorapid zu FIASP gewechselt bin (mit dem Pen) haben sich die Spitzen nach dem Essen drastisch reduziert. Allein deshalb reduzierte sich mein HbA1c um 0,5 Prozentpunkte. Zwischen den Wirkprofilen der beiden Insuline liegen Welten. Beide als identisch zu bezeichnen ist unverantwortlich und völlig inkompetent.


    Mit FIASP brauche ich in der Regel keinen SEA, außer bei sehr schnell wirkenden KH beim Frühstück. Da reichen aber auch schon 10 Minuten, um den Anstieg nach dem Essen deutlich zu reduzieren.


    FIASP hat den Ruf, in Pumpen manchmal nicht richtig zu funktionieren. Das könnte daran liegen, dass es temperaturempfindlicher ist als andere Sorten. Jedenfalls nach meiner Erfahrung. Bei hohen Temperaturen im Sommer habe ich ohne Kühlung vereinzelt Wirkverluste festgestellt.


    Die schnellere Wirkung kann bei hohen Dosen wegen viel KH aber auch kritisch sein und nach dem Essen zu starken Absackern führen, weil das Insulin dann schneller wirkt als die KH. Da gibt es eine individuelle Maximaldosis, die man nicht überschreiten, sondern in zwei Portionen splitten sollte, die man sich im Abstand von etwa einer Stunde gibt (oder als Dual- bzw. verzögerten Bolus). Muss man beobachten und lernen. Dieser Effekt ist bei dem noch etwas schneller wirkenden Lyumjev noch stärker ausgeprägt.

  • Hallo Kappa danke für die Info! Ich habe beobachtet, das der Pod es auch nicht mag, wenn man ihn im Sommer auf dem Rücken hat und sich in ein heißes Auto setzt. Ansonsten ist das Insulin ja fast immer auf Körpertemperatur (beim Pod), daher müßte es ja die 30-36 Grad auf jeden Fall aushalten.


    Die andere Frage ist, ich ernähre mich ja eher mediteran (aber ohne Baguette;)) - da wäre ja vielleicht doch Unterzuckergefahr bei Fiasp?


    Aber ich bin neugierig genug, meinen Doc mal zu fragen.

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  • Die andere Frage ist, ich ernähre mich ja eher mediteran (aber ohne Baguette ;) ) - da wäre ja vielleicht doch Unterzuckergefahr bei Fiasp?

    Ich benutze Fiasp und Lyumjev abwechselnd, je nach Zusammensetzung des Essens. Gerade für mediterrane Ernährung, in der meist einiges an Öl/Fett enthalten ist, halte ich Fiasp für ideal. Beide Insuline haben eine Wirkdauer von etwa 4,5-5 Stunden, aber Lyumjev geht nach 2-3 Stunden regelmäßig die Luft aus, sodass bei fettigen Bestandteilen danach immer ein später Anstieg folgt und eine zusätzliche Injektion erforderlich ist - mit Fiasp nicht. Ein Loop korrigiert das eventuell automatisch, mit ICT ist es aber nervig. Für schnelle KH ohne gravierenden Fettanteil ist Lyumjev das Mittel der Wahl.


    Hier ein paar Beispiele des Verlaufs nach dem Essen, alles mit Fiasp ohne SEA. Großer italienischer Salat mit Sahnesauce (1 BE FPE) und 3 BE Toast gegen 13:00 Uhr:


    6 BE Spaghetti mit Hackfleisch/Sahnesauce gegen 13:00 Uhr:


    4,8 BE Tortellini:


    1/2 Pizza (4 BE) mit kleinem Salat (gegen 15 Uhr), Hier war der Bolus etwas zu hoch und ich musste gemäß xDrip-Vorhersage nach 2,5 Stunden knapp 1 BE nachlegen:


    Ganze Pizza (7 BE) gegen 20:30 Uhr mit gesplittetem Bolus:


    Für die ganze Pizza ist bei mir der Bolus für eine einzige Injektion zu groß und würde mich kurz nach dem Essen in den Unterzucker drücken. Ich habe festgestellt, dass ich mir nicht mehr als 16 IE Fiasp auf einmal geben darf. Für die Pizza brauche ich mehr und gebe mir den Rest dann nach 2 Stunden, wenn ich einen beginnenden Anstieg in der Sensorkurve sehe.


    Wenn man es aber mit der Menge an KH nicht übertreibt, funktioniert Fiasp gerade bei mediterranem Essen mit einer einzigen Insulingabe hervorragend ohne besonderes Hypo-Risiko. Auch ohne SEA bleibt bei mir die Spitze meist unter 160. Allerdings wirkt mittags in der Regel noch minimal IOB vom Frühstück, was bei mir den eating-soon Effekt auslöst und den Anstieg zusätzlich vermindert.

  • Mich würde mal interessieren wie ihr eure BZ-Zielbereiche eingestellt habt. Die Angaben zu TiR sind ja relativ.

    Einige Pumpen lassen einen da ja keine Wahl, z.B. die t:slim.


    Ob du innerhalb deines "Zielbereichs" liegst, ist dann ja auch relativ. Die Sensorwerte sind mit Fehlern und Toleranzen behaftet. Es gibt sanfte Anstiege oder Abfälle mit einiger Zeit außerhalb des Bereichs und führen zu hohen Prozent-Werten außerhalb der TIR,

    Ich habe z.B. z.Z. schnelle Änderungen, hohe Spitzen und schnelle Abfälle und dadurch scheint meine TIR gut zu sein. Ich bin allerdings nicht zufrieden und muss die Ursachen finden. (Vermutungen habe ich allerdings, ich habe neue andere Medikamente).


    TIR ist also nicht "alles".

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.

  • Mich würde mal interessieren wie ihr eure BZ-Zielbereiche eingestellt habt. Die Angaben zu TiR sind ja relativ.

    Die offizielle TIR liegt bei 70-180.


    ich selbst kann mit Dexcom zwei TIR Zeiträume festlegen. Deshalb habe ich tagsüber 80-180, nachts 80-160 als Zielbereich. Tagsüber werde ich ab 200, nachts ab 180 gewarnt. Der Niedrigalarm ist hingegen ganztags bei 85.

    Das ganze klappt man besser, mal schlechter.

  • Kappa danke für Deine ausführliche Antwort - leider unterscheiden sich unsere Auffassungen von mediteraner Ernährung deutlich:confused2 - bei mir ist der italienische Teil mit Nudeln und Pizza eher unterrepräsentiert.


    Ich habe mir den Thread zu Fiasp und weitere Blogs im www durchgelesen, bin aber zu der Überzeugung gekommen davon die Finger zu lassen. Da ich nur morgen KH esse, die BZ-technisch stärker wirken (Obst) sind es mir zuwenig Vorteile gegenüber Novorapid.


    Aber trotzdem danke!

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  • leider unterscheiden sich unsere Auffassungen von mediteraner Ernährung deutlich :confused2 - bei mir ist der italienische Teil mit Nudeln und Pizza eher unterrepräsentiert.

    Du meinst dann wohl eher Low-Carb, also überwiegend Salate, Gemüse, Fleisch, Fisch und etwas Obst. Dafür sind die Turbo-Insuline tatsächlich nicht unbedingt erforderlich bzw. von Vorteil. Denkbar wäre aber eine Kombination. Wenn du beispielsweise zum Frühstück Müsli mit Obst isst, könntest du dafür ja einen Pen mit Fiasp oder Lyumjev nehmen, während der Pod mit Novorapid den Rest des Tages macht.

  • Mich würde mal interessieren wie ihr eure BZ-Zielbereiche eingestellt habt. Die Angaben zu TiR sind ja relativ.

    Der übliche Zielbereich 70-180 wurde mal von einer Expertenkommission festgelegt, zusammen mit einer Empfehlung zu den anzustrebenden Zeitanteilen. Siehe:

    https://www.aerzteblatt.de/arc…-komplementaer-zum-HbA-1c


    Daraus stammt auch folgende Abbildung:


    Dieser Zielbereich wird auch generell in Studien verwendet und Ärzte haben es übernommen, damit die Patienten vergleichbar sind. Eine Abweichung davon könnte juristisch eventuell sogar als Fehlbehandlung angesehen werden.


    Da der Zielbereich aber nur statistische Bedeutung hat, ist er eigentlich Geschmackssache. Die 70-180 haben bei Diabetikern mit sehr guten Werten zur Folge, dass sie ständig eine TIR von 95 % oder sogar mehr haben. Das hat dann nur noch wenig Aussagekraft. Da ich versuche, auch nach dem Essen unter 160 zu bleiben, habe ich meinen persönlichen Zielbereich bei 70-160 eingestellt. So sehe ich in der Tagesstatistik von xDrip besser, ob ich einen guten oder schlechten Tag hatte.

  • Um aber erst einmal einen stabilen Verlauf zu haben taugt erst nur der TIR. Das war auch das Problem ohne CGM. Und auch wenn die BZ-Werte vom Sensor nicht ganz exakt sind, so sollte man trotzdem etwas Urvertrauen haben in die Technik haben. Sonst braucht man so ein System nicht, wenn man ihm nicht vertraut. Und unsere Tochter ist nicht mit einem stabilen Stoffwechsel gesegnet.

  • Denkbar wäre aber eine Kombination. Wenn du beispielsweise zum Frühstück Müsli mit Obst isst, könntest du dafür ja einen Pen mit Fiasp oder Lyumjev nehmen, während der Pod mit Novorapid den Rest des Tages macht.

    Wäre ansich eine Idee, der Nachteil wäre, das das IOB im PDM dann nicht richtig berechnet wird. Außerdem bin ich nach dem Frühstück immer auf dem Weg zur Arbeit und dann meist auch gleich ziemlich eingespannt. Ich habe immer sehr gute Werte nach dem Frühstück, wenn ich beim Aufstehen eine Korrektur abgeben mußte. Was dann einem SEA gleich kommt.


    Deine Grafik finde ich gut, im Text findet sich übrigens auch eine mögliche Erklärung für die "Zitronenwassertheorie":confused2


    Eine weitere wesentliche Limitation des HbA1c ist, dass er durch externe, glukoseunabhängige Faktoren beeinflusst werden kann: Hämoglobinopathien, Niereninsuffizenz, therapeutische Eisenzufuhr, Schwangerschaft, Anämien oder Hemmung der Glykierung durch Dauertherapie mit Ascorbinsäure oder Vitamin E.


    Was sich in dem Artikel aber noch spannender liest: +10% TIR machen 0,5% beim HbA1c und bei Folgeerkrankungen aus. Das erklärt warum, die Nachtwerte "in Range" zu halten, die größten Auswirkungen auf die Gesundheit des Diabetikers hat und hier der Aufwand tatsächlich im Verhältnis zum Nutzen steht.:thumbup:

    (8 Stunden "in Range" sind immerhin schon 33% der Gesamtzeit)

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Hello ihr,

    Also lange lief es ganz gut muss ich sagen, aber aktuell bin ich ein wenig ratlos.

    Bin jetzt schon die dritte Nacht hintereinander bei 250 gelaufen. Aktuell habe ich das Gefühl, sobald ich im Überzucker bin, komme ich nicht mehr runter. Ich habe gestern doppelt so viel Insulin gespritzt wie sonst, auch die Nacht davor habe ich unglaublich viel korrigiert, das Fünffache von meinem normalen Faktor. Am Katheter/Schlauch/Insulin sollte es eigentlich nicht liegen, weil das habe ich alles gewechselt. Ich kann mir das gar nicht erklären, weil ich das die letzten Wochen nie hatte. Normalerweise reicht es, wenn ich im Überzucker spazieren gehe oder ein wenig rumhüpfe aber selbst dadurch bekomme ich den nicht mehr runter.

    Gestern Abend habe ich ein Gericht gegessen mit paar Kartoffeln drin und habe auch dafür das Fünffache gespritzt, als ich sonst spritzen würde.

    Spricht das für eine Insulinresistenz? Wie würdet ihr jetzt für die nächsten Tage vorgehen? Ich empfinde das als super unangenehm, wenn die Nächte so schlecht sind. Habe das Gefühl, dass ich dann den darauffolgenden Tag auch direkt in die Tonne treten kann.

  • Hello ihr,

    Also lange lief es ganz gut muss ich sagen, aber aktuell bin ich ein wenig ratlos.

    Bin jetzt schon die dritte Nacht hintereinander bei 250 gelaufen. Aktuell habe ich das Gefühl, sobald ich im Überzucker bin, komme ich nicht mehr runter. Ich habe gestern doppelt so viel Insulin gespritzt wie sonst, auch die Nacht davor habe ich unglaublich viel korrigiert, das Fünffache von meinem normalen Faktor.

    ..

    Gestern Abend habe ich ein Gericht gegessen mit paar Kartoffeln drin und habe auch dafür das Fünffache gespritzt, als ich sonst spritzen würde.

    Habe nun auch 2 Nächte hinter mir, in denen ich bis 6 Uhr morgens alle 20 min "korrigiert" habe.. manchmal ist es zum kotzen.

    Aber das wird wieder.. Irgendwann :/

    Flatten the curve!

  • stiniboer das klingt als würde dein Körper Grade gegen einen Infekt ankämpfen...

    Oder bist du grade zufällig in der vierten Zykluswoche? Da reagieren viele Frauen (ich auch) ziemlich insulinresistent.... (Wenn ja schau Mal im Frauenbereich, da müsste es mehrere Threads dazu geben)

  • Ich empfinde das als super unangenehm, wenn die Nächte so schlecht sind. Habe das Gefühl, dass ich dann den darauffolgenden Tag auch direkt in die Tonne treten kann.

    Ja, ist leider so. Wenn du einmal in diesen Resistenzbereich kommst, dann brauchste deutlich mehr Insulin. Heisst auch, dass das Basal nicht mehr so wirkt wie es sollte.


    Beispiel? Hatte gestern zu Mittag gegen 12 "nur" eine vietnamesische Pizza. 8g im Reispapierboden, ein Ei, Schnittlauch, drei kleine Spitzpaprika, Fleischwurst und eben Käse. Plus (finde den Fehler) Sweet Chili Sauce. 50% Kohlehydrate. Aber diesen Wrap definitiv damit nicht ertränkt.


    3 IE von 120 kommend gespritzt, nix böses erwartet. 2,5h Später 190 auf der Uhr. Und nochmal 4 hinterher um wieder unter 120 zu kommen. Hat nur knapp gereicht, also nochmal zwei.... Eigentlich hätte das für drei dieser Sorte reichen müssen. Dann wars kaum 21:00....


    Ich kann bei solchen Sachen einfach nur IE draufgeben und zusehen nix zusätzlich zu Essen, was den BZ wieder über 180 bringt.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • stiniboer das kann gut und gern hormonelle Ursachen haben. Meiner Erfahrung nach steigt in der zweiten Zyklushälfte der Insulinverbrauch sehr an. Manchmal denke ich, ich muss das Essen nur ansehen und der BZ steigt :D. Kannst du bei der Insight dein Profil prozentual erhöhen. Ich kam (vorm Loopen) mit 130% gut zurecht. Beim Essen hab ich mich dann immer etwas zurückgehalten und meist noch einen kleinen Bolus oben drauf gegeben. Nach 5-6 Tagen ist der Spuk dann wieder vorbei.

  • stw  Zuckerbarby hatte dieses Phänomen aber irgendwie noch nie, nehme die Pille und bin gerade an den letzten Pillentagen, aber theoretisch ist mein Hormonspiegel bis zur Pillenpause eigentlich konstant, deswegen wunderts mich so doll.

    Habe zurzeit wieder riesige Probleme mit der Verdauung, also hatte ich schon die Vermutung, dass es irgendwie daher kommen könnte.. aber auch dann müsste das Insulin ja irgendwann wirken? Dieses Phänomen mit dem viel höheren Bolus/Korrekturbedarf setzt übrigens erst ab nachmittags ein und nachts habe ich dann gar keine Chance mehr den Zucker runterzubekommen. Muss scheinbar noch viel mehr korrigieren und werde mal die nächsten Tage abends/nachmittags auf Kohlenhydrate verzichten.

    Liebsten Dank für eure Antworten! Und schön zu hören, dass es nicht nur mir so geht Aox