Preis Insulin 100% Wirkstoff Überschlagsrechnung für U100

  • Hallo Zusammen, mich hat grad einfach mal interessiert: "Was kostet eigentlich 1 kg Insulin 100% Wirkstoff" ?


    Datenquellen dafür:

    • Eine Großpackung Fiasp/Humaglog/Novorapid mit 10x 3ml Penfill kostet ja seit Jahr(zehnten) gut 100 EUR
    • 1 ml U100 Insulin enthält 100 Einheiten äquivalent zu 3.5 mg Insulin, steht in Datenblättern der o.a. Insuline

    Jetzt die 0815-Rechnung:

    • In der Großpackung 10x 3 ml sind 30 ml und darin sind 30 * 3.5 mg = 105 mg Insulin enthalten
    • Der Hauptbestandteil ist offensichtlich steriles Wasser und ein paar Puffersalze sowie Konservierungsstoffe, die Kosten nehme ich mal vereinfachend und sicher nicht ganz falsch als "irrelevant" an
    • 105 mg sind umgerechnet 0.000105 kg und der Preis 100 EUR geteilt durch diese kleine Zahl ergibt .....

    .... runterscrollen, sonst Spoiler :-)


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    ....


    ....


    Festhalten: Knapp 1 Mio€ pro Kilogramm Insulin (100% Wirkstoff)! :nummer1:

    Fazit: Großtechnisch hergestelltes Insulin ist ca. Faktor 1 Million mal teuer als Mehl... Ich weiß der Vergleich hinkt wie ein einbeiniger Bandit aber ich finde es trotzdem mehr als beachtens-wert!


    Noch besserer Vergleich: 1 kg Gold kostet aktuell 55,000 EUR also ist Insulin fast Faktor 18 mal teurer als Gold !! Platin kostet momentan nur ca. halb so viel wie Gold.... Interessant, oder?! Man Vergleiche den Aufwand "Gold schürfen" mit dem Aufwand "Insulin herstellen". Ich finde das jedenfalls frappierend das mal in Zahlen zu sehen.


    Kritik meinerseits: Die Insulin-Produktion ist in den letzten 20 Jahren für die Pharma-Konzerne ganz sicher immer kostengünstiger geworden. Bei den Insulin-Preisen mit den 100 EUR für 1 Packung sieht man davon aber nichts. Warum sind die Preise trotz starkem Markwachstum (Diabetiker werden immer mehr) und Groß-Anlagen economy-of-scale sowie sicher immer besser gewordener "Insulin-Ausbeute" aufgrund immer effizienterer Fermentations-Verfahren (gentechnisch veränderte Mikroorganismen produzieren ja das Insulin und die wurden/werden immer weiter optimiert) nie gesunken? Die Krankenkassen und damit wir Beitragszahler zahlen,.. Da frage ich mich schon, ob das mit rechten Dingen zugeht. Es ist ganz sicher korrekt, daß die Entwicklung Milliarden gekostet hat und Pharma-Produktion u.a. aufgrund der immer strikteren Regulatorik/Gesetzgebung grundsätzlich sehr kostenintensiv ist. Dafür gibt's ja dann auch Patentschutz und jeder Hersteller hat auch sein "eigenes" Insulin entwickelt um maximal Gewinn zu schöpfen, das ist ja auch das gute Recht in der Marktwirtschaft. Aber alle Hersteller verlangen dafür seit 20 Jahren unverändert weit mehr als für Gold ... Aber das ist nur meine 0815-Rechnung und meine Meinung - gedacht als Anregung zur kritischen Auseinandersetzung. Vielleicht habe ich mich ja auch komplett verrechnet? Freue mich auf Diskussion! :pfeil:

  • Ähm, du hast etwa eine Ahnung was eine hochsterilanlage sowohl im Bau und vor allem im Betrieb kostet? Ja, die verdienen saugut daran. Nur: rate mal was eine Zulassung eines Medikamentes kostet.


    Spoiler: Ich hab bereits am Bau/Planung von zwei Anlagen so einer Art mitgearbeitet. Die eine lag nur bei 500 Mio, die andere hat die Milliardengrenze geknackt. Was definitiv nicht sein muss, irgendwo um 300 Mio liegt sowas bei sowohl sauberer Planung als auch ohne größere Dämlichkeiten des Managements (Thema "Moving Targets, Vetternwirtschaft, Eitelkeiten bis Dummheit" und ähnliches).


    Und etwa eine Idee welche Summen dort aufgerufen werden um überhaupt dahinzukommen? Du musst nämlich erst mal in die Lage kommen ein Medikament zugelassen zu bekommen und diese Kosten (vor allem die der klinischen Studien) samt der "gescheiterter Entwicklung" haben Produkte dann mitzutragen. Du kannst gerne mal schauen, wieviel zum Beispiel die Merck für die Übernahme der Serono damals bezahlt hat und wie viele Produkte aus deren Pipeline es am Ende geschafft haben.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Hm… also ich weiß ja nicht. Mein Studium ist schon ein bisschen her und ich hatte VWL auch nur als Nebenfach. Aber man hat bei Insulin nunmal eine recht starre Nachfrage, weswegen die Firmen beinahe jeden Preis dafür verlangen können. Da das nunmal Wirtschaftsunternehmen sind, wären die ja schön doof allein aus Nettigkeit den Preis zu reduzieren. Von daher versteh ich den Sinn des Beitrags ehrlich gesagt nicht so ganz. 🤷‍♀️

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Naja, vergleiche die Preise für Insulin in der EU und in den USA. Spoiler: In der EU machen die Hersteller sehr sicher KEINEN Verlust. In den USA erst recht nicht. Aber wie gut, dass es dort keine Kartelle gibt.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Welche Produktionskapazität (Tonnen 100% Wirkstof/Jahr) hat denn so eine 500 m€ Pharma-Anlage und war das in Europa oder USA bzw. Asien


    Ich komme aus der chemischen Industrie, da sind Anlagen mit 500 m€ CapEX auch kein Hexenwerk. Sicher hast Du Recht, daß im Pharma-Bereich diverse Zusatzkosten inkl. F+E und Zulassung zu tragen sind - aber Verluste fährt wohl keiner der Hersteller ein, das würde ich mal wetten. Auch wenn man alle Kosten einkalkuliert. Wie gesagt, Gold ist ein Schnäppchen gegen Insulin ;-)


    Hier noch was Interessantes.


    Quelle: https://www.singlecare.com/blo…er%20patient%20per%20year.

    How much does it cost to produce insulin?

    A 2018 study estimated that one vial of human insulin costs $2.28-$3.42 to produce, and one vial of analog insulin costs $3.69-$6.16 to produce. The study revealed that a year’s supply of human insulin could cost $48-$71 per patient, and analog insulin could cost $78-$133 per patient per year.

    The study measured the manufacturing cost only. It did not include administrative fees, sales, and research and development for improving medications. However, insulin manufacturers have not provided an adequate explanation for this large discrepancy between production costs and retail costs.

  • Hm… also ich weiß ja nicht. Mein Studium ist schon ein bisschen her und ich hatte VWL auch nur als Nebenfach. Aber man hat bei Insulin nunmal eine recht starre Nachfrage, weswegen die Firmen beinahe jeden Preis dafür verlangen können. Da das nunmal Wirtschaftsunternehmen sind, wären die ja schön doof allein aus Nettigkeit den Preis zu reduzieren. Von daher versteh ich den Sinn des Beitrags ehrlich gesagt nicht so ganz. 🤷‍♀️

    Du denkst dann aber etwas kurz, finde ich.


    Wir alle müssen das von unseren Krankenkassen-Beiträgen bezahlen. Ich bin auch ein Verfechter der freien Marktwirtschaft aber wenn ich sehe, daß der Preis für Insulin in den letzten 20 Jahren praktisch konstant geblieben ist, dann finde ich das nicht fair.


    Hier sind die Krankenkassen am Zug "besser" zu verhandeln - es gibt ja auch genug Wettbewerb, jeder von uns könnte wenn es 20% billiger wäre von Fiasp auf Humalog oder andersrum umsteigen. Der Unterschied ist ja marginal. Aber irgendwie schaffen es die Kassen nicht die Preise runter-zu-handeln. Das gibt zu denken finde ich. Könnte sicher auch am "Gesundheits-System" liegen, denn wer hat überhaupt den Anreiz die Preise zu senken?


    Das hier war nur eine Denk-Anregung. Ich finde man sollte das wissen und sich damit auseinandersetzen.

  • Ich sag ja nicht, dass ich das gut finde, nur dass es eben so ist. Und vergleicht man die Preise in Deutschland mit denen in den USA, dann kommen wir hier ja noch gut weg. Liegt evtl. auch an Verhandlungen der Krankenkassen?!

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • aber Verluste fährt wohl keiner der Hersteller ein, das würde ich mal wetten

    Du weißt doch gar nicht, wie viele Insuline über die klinischen Studien gar nicht hinaus gekommen sind.;)


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Aber das ist nur meine 0815-Rechnung und meine Meinung - gedacht als Anregung zur kritischen Auseinandersetzung.

    Was mir so spontan eingefallen ist ...

    Du vergleichst das 'billige' Gold mit Insulin. Ja, kann man machen, aber es hinkt da etwas :blush:

    Wenn ich versuche, meinen Diabetes mit Gold zu therapieren, dann wird das mit dem hinken deutlich. :bigg

    Und nicht umsonst gibt es den mir bekannten Spruch: 'Gesundheit kann man nicht kaufen.'


    Aber trotzdem vielen Dank, dass wir an Deinen Gedanken teilhaben durften :sekt:

  • Also, erstmal ist Fiasp deutlich schneller als Humalog; du meinst vermutlich also eher Novorapid als Vergleich. Zweitens kann ich mich noch gut um das Gezacker rund um Tresiba ("kein Zusatznutzen") erinnern; es ist also auch heute noch kein Selbstläufer, als Diabetiker teure Neuentwicklungen (oder Reenigneering) von den Kassen bezahlt zu bekommen.

    Eventuell ist es aus Sicht der Kassen auch eine Frage der Effizient: man fokussiert Einsparbemühungen auf die Bereiche, wo es in Summe am meisten bringt. Es scheint so zu sein, als ob die Insulinpumpenversorgung so ein Punkt ist; das stellen sich viele Kassen ja noch ziemlich an. Insofern ist es vermutlich noch lohnender, sich mal zu fragen, wie eigentlich die Preisbildung bei Pumpenkathetern, Pen-Nadeln und ähnlichem aussieht. Über die Problemlagen beim engen Markt für Blutzuckersensoren/CGMS wird ja in anderen Threads schon ausführlich diskutiert.

    Mein Fazit: ausgerechnet das Insulin ist für die Kassen wahrscheinlich der kleinere Schmerz bei den Kosten.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Aber irgendwie schaffen es die Kassen nicht die Preise runter-zu-handeln. Das gibt zu denken finde ich. Könnte sicher auch am "Gesundheits-System" liegen, denn wer hat überhaupt den Anreiz die Preise zu senken?

    Umgekehrt wird ein Schuh draus. Angeblich hat kein einziges neues Insulin einen Mehrwert, siehe Anfangs Tresiba was auf einmal nicht mehr verschrieben werden durfte. Mir völlig unverständlich wie das mechanistisch angesichts der doppelten Verzögerungsmechanistik gegenüber klassischem "Zink-Insulin" überhaupt möglich sein kann. Aber scheinbar wurde die "Frage" an die IQWIG so formuliert dass genau dieses herauskommt. Daher sind neue Insuline trotz der Entwicklungskosten sehr zügig genau so teuer wie klassische. Nur: der Arzt bzw. Nutzer stimmt dann durch "Verwendung" darüber ab wer den von Kassen erstatteten Einheitspreis bekommt. Ich kenn übrigens keinen einzigen, der ein klassisches Insulin verwendet oder auch nur dran denkt sowas zu verwenden. Du hast also einen Preis, den die Kassen bezahlen und die Hersteller sind somit in der "Pflicht" für das Geld das beste Insulin zu liefern, weil nur dieses wird gekauft. Funktioniert damit ähnlich wie bei Anwälten, Notaren und anderen "Geschützten Berufen" mit einer Gebührenordnung. Der Satz steht quasi fest, du suchst den "Besten für dieses Geld". Geht übrigens auch regelmässig schief...



    Und wer genau weiss, dass Insulin total überteuert ist - besorgt euch ein aus dem Patentschutz ausgelaufenes Insulin, stellts her und druckt somit quasi Geld. Bisher haben die Insuline gewonnen, die praktisch einen Mehrwert hatten - siehe Lantus, siehe Levemir, Tresiba oder die superschnellen neuen Insuline. Klassische sind quasi ausgestorben. Warum? Weil sich mit den Anlagen kein Geld mehr verdienen lässt.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Mir völlig unverständlich wie das mechanistisch angesichts der doppelten Verzögerungsmechanistik gegenüber klassischem "Zink-Insulin" überhaupt möglich sein kann.

    Es kommt halt drauf an, was man für "Endpunkte" festlegt.

    Wir Diabetiker wollen hauptsächlich eine Verbesserung der Lebensqualität. Wenn der Blutzucker also gleich gut bleibt, aber das Leben dadurch komfortabler wird, dass man nur noch einmal pro 24 Stunden spritzen muss, ist das für uns ein Zusatznutzen.

    Für die Krankenkassen zählen aber nur "harte" Endpunkte. Wird der Blutzucker nicht besser durchs teurere Insulin, dann gibt es keinen Zusatznutzen. Lebensqualität kann man halt nicht messen, die Auswirkungen treffen die Krankenkassen, wenn überhaupt, nur indirekt.

    Richtig schwierig wird es dann, wenn ein Medikament zwar die Gesundheit verbessert, aber so viel kostet, dass die Behandlung der Folgeschäden billiger wäre (oder der Patient Geld spart, in dem er vorzeitig stirbt).


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Die Erfinder des insulins haben für das Patent einen Dollar verlangt. Diesbezüglich sind die jetzigen Preise, insbesondere in den USA für mich mehr als fragwürdig.

    Gut, im Rahmen der heraufbeschworenen, sich anbahnenden Hyperinflation wird Insulin wahrscheinlich deutlich billiger. Vor allem im Vergleich zu amerikanischen Flüssiggas.

    Alles Schlechte hat sein Gutes....

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Du, was US Preise angeht bin ich vollkommen dabei. Das ist eine Frechheit sowie ein Kartell, was es angeblich in einem funktionierenden Markt nicht geben darf. Gibts das ist die Frage warum die Aufsicht bei so offensichtlichen Preisdifferenzen zwischen EU und US versagt, nicht "ob". Thema "Lobby/Korruption", you name it.


    Ich wehre mich halt dagegen zu sagen, dass Insulin etwas Wasser ist, was viel zu teuer mit quasi 100% Marge verkauft wird.


    Das ist Schwachsinn in Tüten, darüber lachen Kostenschätzer nicht mal bei 3 Promille.

    --
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  • Es war einmal im Jahr 2010: https://www.helmholtz-hzi.de/d…g-zur-insulinherstellung/


    Da hat auch nie wieder jemand was von gehört. Auf meine Anfrage im Jahr 2019 an das Helmholtz-Institut, ob ihre Forschungsergebnisse irgendwo Anwendung finden, habe ich nicht mal eine Antwort erhalten. Da geht es auch nur darum, Forschungsgelder zu kassieren. Einen echten Nutzwert muss die bezahlte Tätigkeit dann gar nicht haben. Man präsentiert sich, aber damit ist es auch gut.


    Warum sollte man auch billig was herstellen (und dann auch so verkaufen!), was überteuert verkauft werden kann.

  • Ich kenn übrigens keinen einzigen, der ein klassisches Insulin verwendet

    Was ist für Dich ein "klassisches Insulin"?

    Ich verwende mit Huminsulin ein sog. "Normal-Insulin". Die anderen sind mir zu schnell. Da rausche ich nach dem Essen immer in die Hypo.


    Gut, im Rahmen der heraufbeschworenen, sich anbahnenden Hyperinflation wird Insulin wahrscheinlich deutlich billiger.

    Normalerweise wird bei einer Inflation alles teurer. :/

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Warum sollte man auch billig was herstellen (und dann auch so verkaufen!), was überteuert verkauft werden kann.

    Novo Nordisk gibt von sich aus Humaninsulin an Entwicklungsländer günstiger ab (3 Dollar pro Durchstechflasche):

    [...]
    Wir verpflichten uns dazu, weiterhin ein Niedrigpreis-Insulin in unserem Produkt-Portfolio zu führen und auch in Zukunft Humaninsulin zur Verfügung zu stellen.

    [...]

    Finde ich spitze.:)


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Zuckerstück : Danke für die Info, das finde ich grundsätzlich auch spitze!


    Aber trotzdem mal schnell nachrechnen:

    • Durchstechflasche mit 10 ml Humaninsulin für 3 USD also ~3 EUR
    • In der 10 ml Durchstechflasche sind 10 * 3.5 mg = 35 mg Insulin enthalten, siehe oben
    • 35 mg sind umgerechnet 0.000035 kg und der Preis 3 EUR geteilt durch diese kleine Zahl ergibt ..... 86,000 EUR/kg (immer noch Faktor 1.5 mal teurer als Gold)

    Also auf den ersten Blick Faktor ~10 günstiger als unser Insulin in der Apotheke, Schnäppchen? ABER: Das ist Humaninsulin. Laut der Studie, die ich oben zitiert habe, sind Insulinanaloga (u.a. Humalog, Fiasp, Novorapid etc.) angeblich etwa Faktor ~1.75 teurer in der Herstellung als Humaninsulin. Rechnet man das entsprechend hoch dann ist dieses "Niedrigpreis-Insulin" nur noch Faktor ~6 günstiger als das was wir bzw. die Krankenkasse für unser Analoginsulin in der Apotheke zahlt. OK, aber immer noch deutlich günstiger. OK.


    Ich finde ich jedenfalls immer noch sehr interessant, das mal mit (hoffentlich) vergleichbaren Zahlen gegenüberzustellen. Jedenfalls ist dann die Herstellung von diesem Niedrigpreis-Insulin wohl tatsächlich ungefähr so teuer wie das Schürfen von Gold. Jedenfalls wenn man annimmt, daß Novo Nordisk fast nichts mehr an diesem Insulin für Entwicklungsländer verdient. Insulin = so wertvoll wie Gold ;-)


    AndiHeitzer : Ja, Du hast natürlich völlig recht, mit Gold kann man seinen BZ nicht senken. Aber trotzdem frappierend und gut zu wissen, finde ich! Man kann jedenfall etwas draus lernen. Die Vergleiche wirken - zugegeben - etwas provokant, aber es ist mein aufrichtiger Versuch das fair herauszuarbeiten. Daß die Entwicklung von Insulin & Co "ganz ganz teuer" ist bzw. war nehme ich ja auch wohlwollend zur Kenntnis und ihr dürft diese "immensen Kosten" der Pharmakonzerne auch gern mal faktenbasiert vergleichen, z.B. mit der Mondlandung? :-)


    Etwas Spaß muss sein, ok? :-)

  • Wozu eigentlich die Umrechnung von ml auf mg/g bzw kg? Kauft jemand Insulin kiloweise, oder verabreicht sich das kiloweise? :/

    Also die Rechnung auf Liter würde ich wohlwollend noch etwas Sinn abgewinnen können.


    Oder schaust du bei Milch und Bier auch auf den kg/Preis? :evil:


    Außerdem bezweifel ich das irgendjemand das spezifische Gewicht von Insulin ermittelt hat.

    Auch kostet das Humalog Penfill 10x3ml keine €100 sondern ~€129... Was deiner Rechnung nach natürlich noch zu Gute kommt.

    Einmal editiert, zuletzt von House ()

  • House: Ich habe auf "100% Wirkstoff" umgerechnet. Quellenangaben für die Konzentration Insulin in der stark verdünnten wäßrigen Injektionslösung siehe oben. Das macht deshalb viel Sinn, weil man nur dann fair vergleichen kann. Der Hauptbestandteil der Injektionslösung ist halt "Wasser" - und das kostet nunmal (so gut wie) nichts...


    Du achtest sicher auch drauf ob Du Milch oder Bier mit 3.8%, 1.0% oder noch weniger Fett bzw. Alkohol kaufst, gelle? Ja, ich schau auch auf den kg-Preis im Supermarkt, das ist der gleiche Hintergrund wie hier... Fairer Preisvergleich geht nur so.