20kg Gewicht verloren ... wie am schnellsten zulegen?

  • Moin zusammen,

    bei mir wurde vor 5 Monaten T1D diagnostiziert.

    Ich habe 20kg an Gewicht verloren. Dadurch habe ich nun extreme Rückenschmerzen im unteren Rücken.

    Habt ihr Tipps/Erfahrungen, wie ich das Gewicht "schnellstmöglich" wieder drauf bekomme?

    Vorab schon mal vielen Dank für eure Hilfe.

    Viele Grüße

    Radon

  • Wenn du "Rücken" hast - mit entsprechendem Training der Rückenmuskulatur. So lange du nicht nen BMI unter 20 hast, wozu an Gewicht zulegen? Das versaut dir nur deine Insulinempfindlichkeit.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Guten Morgen


    Wenn Du normnahe Werte, vor allem keine über 180 hast, wirst Du schnell wieder zulegen.

    Durch die "Nierenschwelle" scheidet der Körper bei dauerhaft zu hohen Werten den Zucker wieder aus.

    Um das zu vermeiden hilft der richtige Spritz-Ess Abstand, die richtige Dosis vom richtigen Insulin.

    Wie sagt meine Liebste: Seit du dieses "Fiasp" nimmst hast du richtig doll zugenommen.

    Stimmt leider.

    Eine High Carb - "Diät" erledigt den Rest.

    Ich wünsche viel Erfolg.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Ähm, zunehmen liegt nicht am Fiasp. Zunehmen liegt an zu vielen Kalorien. Es wäre überhaupt nicht gut für die Nieren substanzielle Mengen "Zucker" und damit Kalorien über diese auszuscheiden.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Freut mich richtig, wie schnell hier geholfen wird :)

    Ich wiege leider nur noch 64kg bei einer Größe von 186cm (BMI müsste dann so 18,5 sein?).

    Bin eig ein sportlicher Typ. Spiele normalerweise Tennis und Fußball aber da ist aktuell nicht dran zu denken.

    Wenn ich zu Hause Rückenübungen mache, habe ich das Gefühl, dass ich mich danach nicht mehr bewegen kann.

    molle0815 Wenn ich high Carb esse, muss ich aber ja so extrem viel Insulin spritzen. Ich probiere auch in jeder Mahlzeit Kohlenhydrate mit zu haben. Sollte man auch die Proteinzufuhr erhöhen?

    Nach anfänglichen Schwierigkeiten, bin ich aktuell ziemlich zufrieden mit meinen Werten. Laut Clarity habe ich die letzten 30 Tage eine TiR von 91%.

  • Um kurzfristig zuzunehmen ist high-fat noch effektiver. Fett hat viel mehr, ich glaube 6-mal so viel Kalorien wie Kohlenhydrate.


    Aber du willst wohl nicht unbedingt Fettgewebe zulegen. Was dir fehlt ist Muskelmasse, deshalb wohl auch Rückenprobleme. Das zu steigern, geht leider nur mühsam mit Training, Proteine und genügend Kalorien. Am besten ausgewogene Ernährung mit übermäßigem Energiegehalt.

  • Aber molle0815 hat dahingehend recht, dass der Gewichtsverlust an dem hohen Blutzucker vor der Diagnose lag. Durch den Insulinmangel konnte der Körper die Nahrung nicht verwerten und ging deshalb an die Reserven. Ich war vor meiner Diagnose auch total abgemagert, das ist häufig bei Typ 1 o.ä. so.


    Aber wenn sich der Stoffwechsel unter der Therapie wieder normalisiert, nimmt man auch wieder zu. Dauert nur etwas.

  • Mein HbA1c Wert lag bei meiner Diagnose bei 13,3 und bei der letzten Messung vor ca einem Monat bei 8,1 (also immer noch nicht gut aber auf dem richtigen Weg)

    Kann man denn sagen, dass sich der Stoffwechsel normalisiert hat, wenn der HbA1c Wert i.O. ist oder wie lange dauert sowas?

  • Preisfrage:

    Was sagt denn dein Arzt zum Gewicht?:)


    Nach 5 Monaten müsste sich stoffwechselbedingtes Untergewicht aber wieder ausgeglichen haben. BMI von 18,5 ist nämlich wirkliches Untergewicht und nicht einfach zu niedrig.

    Hast du denn in den letzten Monaten zu mindestens ein bisschen zugenommen, oder ist es seit 5 Monaten konstant niedrig?

    Wenn ich high Carb esse, muss ich aber ja so extrem viel Insulin spritzen. Ich probiere auch in jeder Mahlzeit Kohlenhydrate mit zu haben. Sollte man auch die Proteinzufuhr erhöhen?

    Was spricht gegen "extrem viel Insulin"? Wieviel ist denn bei dir eine extreme Insulindosis?


    LG

    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

  • Die Muskelmasse habe ich ganz vergessen, obwohl ich überhaupt nicht sportlich bin kam ich mir am Beginn der Insulin - Therapie wie gedopt vor.

    Das wird schon besser werden...

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Mein Arzt meinte, dass ich durch den extremen Gewichtsverlust natürlich als erstes die Muskeln verloren habe und daher die Rückenschmerzen kommen.


    Eig spricht gegen viel Insulin nichts. Hab nur gedacht wegen der Insulinempfindlichkeit, dass es dann besser ist wenn man hier vorsichtiger ist?

    Meistens liege ich bei meinen Mahlzeit im Durchschnitt bei 7-8 IE (Lispro) dann spritze ich je nach Bedarf natürlich noch Korrektur und Abends (21Uhr) dann Abasaglar als Langzeit 14 IE


    Ich habe seit meiner Diagnose jetzt ca. 6kg zugenommen. Seit den letzten 30 Tagen ist vom Gewicht aber nicht viel passiert.

  • Solange sich der Hba1c noch verbessert, kommt wahrscheinlich auch noch ein wenig Gewicht hinzu.

    Um zuzunehmen würde ich mich aber nicht zu einer Veränderung der Essgewohnheiten verleiten lassen, die mir eigentlich nicht behagt (z.B. massive KH-Mengen). Solange die Tendenz zur Zunahme weiterhin da ist, auch wenn es gerade etwas langsam vorangeht, würde ich glaube ich einfach nur versuchen, z.B, eine Hand voll Nüsse oder ein bisschen mehr Olivenöl jeden Tag unterzubringen. Und bei viel Sport braucht man auch genügend Protein, um die Muskeln aufzubauen, die bei dir notwendig sind, um keine Rückenschmerzen zu haben. Dann wirst du langsam sicherlich wieder ein Gewicht erreichen, mit dem du dich wohl fühlst. Beim Arzt würde ich es aber auch mal ansprechen.

  • Naja, man muss auch etwas aufpassen ob sich noch eine Remission einstellt. Da haste dann je nach Tagesform "Inulinlotto", was größere Mengen KH eben zu einem größeren Risiko werden lässt. Im Gegensatz zur "3 fette Bratwürste mit viel Majo" geht letzte dann in der Remission quasi unter, da musste ich anfangs gar nichts spritzen.


    Was Brennwerte angeht: Fett hat je Gramm doppelt so viel Brennwert wie Kohlehydrate ODER Eiweiss. Aber: Kohlehydrate gehen sehr sicher als Zucker ins Blut und über das Insulin am Ende auf die Hüfte bzw. Plautze.


    Hatte übrigens auch einen HbA1c von fast 13 zur Diagnose, wog bei 1.83 etwa 70 Kilo (von maximal 80 zuvor kommend). Mittlerweile wieder 75....

    Und ja, wenn man kein Insulin hat, dann steigt der BZ massiv an, du pinkelst Kohlehydrate aus. Und zugleich baut der Körper Energiereserven IN den Zellen ab. Daher der massive Gewichtsverlust. Dummerweise eben wie dein Arzt sagte "leider aus der Substanz". Ich würde daher anfangs auf Proteinlastig setzen, dass diese wenigstens wieder aufgefüllt werden können. Um Rücken-Training kommste IMHO nicht drumrum.

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  • Hallo,


    vielleicht ein Gedanke dazu:
    Nachdem du 20kg verloren hast, hat sich dein Körper an den Ketonstoffwechsel adaptiert, viele Gewebe in deinem Körper können Energien aus Fett ziehen anstatt Kohlenhydrate.

    Du kannst jetzt natürlich wie die allgemeine Lehrmeinung der Ärzte ganz normal wieder essen und Insulin spritzen, verlierst dadurch aber deine ketogene Adaption. Oder du schwenkst auf Low Carb Ernährung um und profitierst so langfristig von einem erheblich reduzierten Basalbedarf und hast auch ein viel einfacheres Diabetesmanagement weil du kaum Kurven ausbügeln musst.


    Gewicht legst du zu, indem du überkalorisch isst. Dabei ist egal ob das High-Carb, Low-carb etc ist. Ich würde in der Aufbauphase aber unbedingt Kraftsport mit einbauen, denn dann baust du Muskelmasse auf, die wiederum hilfreich ist, deinen Basalbedarf zu senken.

  • Kann man denn sagen, dass sich der Stoffwechsel normalisiert hat, wenn der HbA1c Wert i.O. ist oder wie lange dauert sowas?

    Der HbA1c im Blut ist nur ein Vergangenheitswert, der Blutzucker-Durchschnitt der letzten drei Monate. Hat deshalb wenig Aussagekraft und verändert sich in den ersten Monaten nach der Diagnose in der Regel erheblich. Kurzfristig kann man sich besser an der Statistik des Sensors orientieren, sofern der einigermaßen korrekt misst und ggf. kalibriert wird. Eine TIR von 91 % ist ziemlich gut.


    Ich würde schätzen, dass zumindest der Großteil der mit der Nahrung zugeführten bzw. daraus umgewandelten Glukose auch im Körper bleibt und verstoffwechselt wird, wenn der HbA1c dauerhaft unter 7 % liegt. Der Effekt, im Sinne einer ungewollten Gewichtszunahme hat sich nämlich bei Leuten gezeigt, deren Werte sich durch Umstellung auf eine Loop-gesteuerte Pumpe verbessert haben. In folgendem Thema kannst du einiges über die Zusammenhänge und die Wirkung des Insulins lesen:

    RE: Insulin und Gewichts zunahme


    Wie lange die gewollte Gewichtszunahme dauert, kann man nicht genau sagen. Das hängt natürlich von dem ursprünglichen Verlust, vielen individuellen Einflussfaktoren, der Ernährung und Aktivitäten ab. Auch wenn die Zunahme kurzfristig stagniert, würde ich mir noch keine Sorgen machen.


    Wenn sich aber über längere Zeit nichts mehr tut, sollte man gemeinsam mit dem Arzt schauen, ob noch Zucker über den Urin ausgeschieden wird und die Blutzuckerverläufe eventuell weiter verbessert werden können. Auch die Schilddrüse könnte eine Rolle spielen, weshalb deren Überprüfung ggf. sinnvoll ist. Deren Hormone wirken wie ein Katalysator auf den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, mein Arzt hat sie als „Gaspedal des Stoffwechsels“ bezeichnet. Eine Schilddrüsen-Unterfunktion bleibt häufig unerkannt, kann aber leicht medikamentös behandelt werden.

  • Vielen Dank an alle. Echt mega, wie schnell einem hier einfach geholfen wird und wie sich alle einsetzen. :)


    Ich habe ein großes Blutbild machen lassen und da wurde mir gesagt, dass mit der Schilddrüse alles i.O. ist.

    Ich werde mal versuchen meine kcal zu tracken, damit ich auch wirklich sehe, dass ich genug esse und das nicht nur denke.

    Wie Ihr schon sagt, macht es wohl Sinn auf die Proteine zu achten um den Muskelaufbau zu verbessern.

    Im Fitnessstudio bin in auch noch angemeldet aber auf Grund der Rückenschmerzen nicht mehr hingegangen. Ich sollte wohl mit einem leichten Plan für den Rücken mal wieder anfangen.

    Macht es Sinn hier mit einem bestimmten BZ Wert ins Training zu gehen? (Steroid-Bodybuilder nehmen ja auch oft Insulin ... wofür auch immer) Kann man den Muskelaufbau hier sogar positiv beeinflussen bzw. die Krankheit hier sogar zu seinem Vorteil nutzen?

  • Den Gewichtsverlust vor der Diagnose "Typ 1" hatte ich ruckzuck wieder drauf. Ich empfehle abwarten, sonst hat man womöglich binnen Kurzem noch ein paar zusätzliche ungewollte Kilos darauf:

    Flatten the curve!

  • Wenn du eine Remissionphase bekommst (viele eher "späte LADAs" erleben das) - dann ist Sport anfangs eher harmlos.


    Ich hatte sogar den umgedrehten Effekt - Wenn ich meine Bauchspeicheldrüse bzw. deren Reste "getriggert" habe, dann haben die angefangen im Rahmen der Möglichkeiten Insulin zu produzieren und eben NICHT aufgehört. So nach dem Motto - 3h Insulin auf Vollgas, wozu aufhören wenn wir gerade dabei sinbd....


    Hatte ich in einem Restaurant anlässlich eines "panierten Camenberts mit etwas Marmelade" gemerkt. Nix gespritzt, weil "etwas zuviel und unter 180 ist ja vorübergehend kein Ding". Ging erst wie erwartet von 80 auf 150 wie nix hoch und dann linear über 3h auf unter 60 runter. Wo ich dann "fühlt sich komisch an, messen wir mal" spontan gegenfressen durfte. Danke auch.


    Am Anfang geht nicht alles nach Lehrbuch. Zum einen weil du dich noch nicht so kennst, zum anderen weil die Reste ggf. dir in die Insulin-Suppe spucken und somit "Lehrbuch" nicht anwendbar ist. Ist so. Mir hatte in der phase bewusst reduzierte KH Mengen und zudem Vermeidung sehr schneller KH geholen. Zudem immer wieder bestimmte "Kalibriermahlzeiten" zu essen wie zum Beispiel 250g Quark mit etwas Flüssigsüßstoff oder sonstigem Geschmacksverbesserer. Daran kannste gut tracken ob du noch so läufst wie du es denkst. Wenn da die Standardmenge nicht mehr reicht oder zu viel ist -> dann weisste was gerade Phase ist.


    Es gibt wenig sinnloseres als eine ICT zu machen und sich die Faktoren einmal im Quartal vom Arzt nennen zu lassen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Mein Sohn hat auch vor Diagnose bestimmt 12 kg verloren. Er ist 14. Sein HbA1c wert lag bei 15,6%. Anfangs hat es gedauert mit der gewichtszunahme. Jetzt müssen wir schon aufpassen, das es nicht zuviel wird.

  • Ich schließe ich auch der Meinung an, dass das von alleine wieder wird. Bei mir hat es etwa ein Jahr gedauert, bis es spürbar bergauf ging.


    Inzwischen muss ich leider wieder auf die Kilos acht geben. :(