Insulin Stacking für schnellere Korrektur?

  • Was bewirkt es ganz konkret, wenn man Kurzzeit-Insulin (in meinem Fall z.B. Fiasp) stackt, d.h. an zwei unterschiedlichen Spritzstellen eine Dosis setzt? Z.B. statt 6 Einheiten 3 Einheiten auf der linken und 3 Einheiten auf der rechten Bauchhälfte.


    Meine subjektive Erfahrung ist, dass das Insulin dann heftiger anschlägt und die Abfallkurve steiler wird. Das mache ich v.a. als Notfall-Korrektur wenn ich mich massiv verschätzt habe z.B. bei zu viel Popcorn.


    Konkrete Werte oder konkrete Faktoren dafür habe ich nicht.


    Tatsächlich schneller wirkt das Insulin dadurch aber nicht, oder?

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  • Meine subjektive Erfahrung ist, dass das Insulin dann heftiger anschlägt und die Abfallkurve steiler wird.

    Stimmt, so weiß ich es schon von Früher.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Ersetze 'Stacking' durch 'Fraktionieren', 'Splitten' oder 'Teilen', dann wirst Du im Internet fündig.

    Mein Wissen habe ich anfangs hier gezogen: https://www.diabetesinfo.de/


    https://www.diabetesinfo.de/ei…rundlagen/resorption.html

    "Die Einflussfaktoren auf die Aufnahme ins Blut des Insulins sind: ..."


    https://www.diabetesinfo.de/fo…ie/mahlzeiteninsulin.html

    "Ein Splitting in Einzeldosen, die nicht größer als 6 bis 7 I.E. sind kann da schon einen Vorteil für den nach der Mahlzeit entstehenden BZ (den postprandialen BZ; pp-BZ; post = nach) haben."


    https://www.diabetesinfo.de/fo…pie/korrekturinsulin.html

    "Diese Aufteilung in mehrere Injektionen nennt man auch Splitting oder "fraktioniert spritzen"!"


    Grade die ersten beiden Hinweise sollten für Dich genügend Informationen haben :)


    Fazit:

    Je größer die Einzeldosis um so langsamer kommt das Insulin und hält auch länger vor.

    In einer der Links wird als optimale Einzeldosis von 8IE geschrieben.

  • Das ist so, du kannst dir das Insulin ja wie einen "Schneeball" vorstellen. An mehreren Stellen kann die Umsetzung besser ansetzen, als wenn alles geballt an einer STelle ist und langsam Schicht für Schicht abgebaut wird.

    Daher ja auch der Tipp, größere Insulindosen zu splitten.

  • Man muss sich das so vorstellen, dass zwei Wirkkurven des Bolusinsulins miteinander addiert werden. Dabei ergibt sich dann eine neue Kurve, die einen deutlich spitzeren Peak hat.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Nennt sich "Diffusionslimitierung". Spritzt du Insulin, sitzt das in einem bestimmten Volumen an der Injektionsstelle. Sowas kann man sich als Kugel vorstellen - Volumen der Kugel ist proportional D^3, die Oberfläche proportional D^2.


    Ein Insulin-Volumen (10IE Dosis sind bei 1000IE/ml rechnerisch 10 ul) auf zwei oder mehr Stellen aufzuteilen verringert diese Limitierung, da die verfügbare Fläche je Volumen und dem daraus resultierenden Durchmesser D an der Spitzstelle halt deutlich ansteigt.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Man muss sich das so vorstellen, dass zwei Wirkkurven des Bolusinsulins miteinander addiert werden. Dabei ergibt sich dann eine neue Kurve, die einen deutlich spitzeren Peak hat.

    Die beiden Wirkkurven geben aber nur den "halben Ausschlag" aufgrund der halben Dosis. Daher geht Deine Theorie leider so nicht auf. Grounded hat's auf den Punkt gebracht, das ist die Diffusions-Physik dahinter auch nach meiner Einschätzung.

  • Muss das ständig machen weil ich mich scheiß hochkalorisch ernähre (jenseits der 3000 kcal pro Tag). Klar hab ich da dann auch mal ne Menge Kohlenhdydrate dabei, ist echt nicht einfach sonst :/


    Einmal irgendwie 10+ zu spritzen bringt viel weniger als 2x 5 in nem kleinen Zeitabstand. Ist sogar insgesamt weniger effektiv, da kommt weniger an, auch auf die komplette Wirkzeit gesehen.


    Ist wohl weil ich relativ schlank bin so. Durch das Verteilen krieg ich auch den Spike viel besser weg

  • Ich brauche pro Mahlzeit ca 15 - 20 IE.


    Die splitte ich quasi immer auf 2x, manchmal 3x, jedoch sofort (per Einmalspritze, falls sich jemand fragt wie das mit dem Loop in Vereinbarung zu bringen ist).


    Die Physikerklärung dahinter hab ich nicht kapiert, das Prinzip jedoch schon :bigg.


    Das muss man jedoch selbst austesten, da wie immer der Dia doch sehr individuell ausfallen kann ;). Und alles natürlich auf eigenes Risiko.

    Closed Loop Open Mind

  • @cheers


    Das Insulin muss von der Spritzstelle aus (ist halt ne Flüssigkeit) bzw. ein Feststoff (Lantus/Toujeo/Tresiba) über das Gewebe "Richtung" Blut diffundieren. Und sich zuvor oberflächlich "auflösen" wenns wie bei Langzeitinsulinen ein Feststoff ist.


    Je besser durchblutet und je mehr Fläche für die Diffusion verfügbar ist desto schneller geht der Transportprozess von der Spritzstelle zur Blutbahn. Siehe das "Problem" bei Lantus, wenn man eine sehr gut durchblutete Stelle erwischt und auf einmal "abrauscht". Was zugleich der Vorteil von Tresiba ist, weil das sowohl über die Auflösung von Kristallen an der Spritzstelle arbeitet als auch über eine Verzögerung durch vorübergehende Bindung an das Albumin im Blut (siehe Levemir) verzögert.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Die beiden Wirkkurven geben aber nur den "halben Ausschlag" aufgrund der halben Dosis. Daher geht Deine Theorie leider so nicht auf. Grounded hat's auf den Punkt gebracht, das ist die Diffusions-Physik dahinter auch nach meiner Einschätzung.

    Du nimmst natürlich nur die Wirkkurve der jeweiligen Dosis. Wenn du splittest, jeweils die Hälfte. Dann passt das auch. Ist übrigens nicht meine Theorie, sondern die von der stationären Expertenschulung.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Die beiden Wirkkurven geben aber nur den "halben Ausschlag" aufgrund der halben Dosis. Daher geht Deine Theorie leider so nicht auf.

    Meiner Meinung nach schon und das ist auch kein Widerspruch zur Erklärung von Grounded .


    Vereinfacht gesagt:

    Eine kleine Dosis hat ihren Peak z.B. nach 1 Stunde.

    Eine große Dosis hat ihren Peak z.B. nach 1,5 Stunden.

    Zwei kleine Dosen haben ihren Peak ebenfalls nach 1 Stunde, obwohl sie zusammen einen ähnlich starken "Ausschlag" haben wie die eine Große.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.