Insulin-Pumpe und Co. / CamAPS FX / Experten-Talk

  • Genau das "negative" hat mich vor Weihnachten dermaßen frustriert und nachts nicht schlafen lassen. Da habe ich dem Automodus erst mal den Stecker gezogen und selbst wieder Hand angelegt.

    Läuft nicht schlechter, aber besser...

    Werde den Automodus demnächst wieder starten und da weiter machen müssen wo es aufgehört hat. Hoffe das der Algorithmus dann soweit lernt, dass ich mit ihm die Zukunft bestreiten möchte. Wenn nicht vllt. dann bei loopen 4.0

  • Mal ne dumme Frage: Ihr wollt den Loop etwas beibringen, von dem ihr selber wisst wie es funktioniert?


    Mein verständnis von selbstlernender künstlicher Intelligenz ist das diese Muster entdeckt, die dem Menschen verborgen bleiben.

    Ansonsten betreibt man bloß Automation.

  • Wenn ich mein Wissen CamAPS geben könnte und soweit sinnvoll vom Algorithmus als Grundlage dienen könnte, wäre die Software und ich schon schneller bessere Freunde.

    Das nervigste ist, sehenden Auges dabei zuzuschauen und zu wissen das "Jugend forscht" von der App nicht (schnell/absehbar) zum Ziel führt.

  • Bei mir sind jetzt zwei Monate mit CamAPS um. Ich bin sehr zufrieden.


    TIR liegt bei ca. 90% (80-180) und ca. 80% (80-160).

    Die Nächte hatten früher (stündliche TIR Auswertung) eine TIR von 30-50% mit vielen manuellen Korrekturen. Jetzt liegt dort die TIR bei 75-80% ohne manuelle Eingriffe. Ich kann fast alle Nächte durchschlafen.


    Leider kann der Loop Hypos nicht immer verhindern, da die Basalabschaltung zu wenig Wirkung hat. Aber ich muss deutlich später und mit weniger Hypo-KEs gegenregeln.


    Der HbA1C hat sich auch verbessert von 6,8% (Start Loop) auf 6,3% laut xdrip. Auf die nächste Labormessung bin ich sehr gespannt.


    Generell ist der Blutzucker stabiler geworden, ein Tages-HbA1C mit 7 und höher, war früher häufig der Fall. Jetzt hatte ich im letzten Monat nur einen Tag einen Tages-HbA1C von 7,1%. Alle anderen Tage liegen bei 5,5-6,9%.


    Der Loop schafft es bei mir auch Schwankungen im Insulinbedarf auszugleichen. TDD liegt bei ca. 10-30 IE/Tag. Im Durchschnitt sind es ca. 15-20 IE/Tag bei zyklussensiblen Tagen und 20-25 IE/Tag bei zyklusresistenteren Tagen. Somit ist der Insulinbedarf nur geringfügig gestiegen. Am Anfang meines Tests sah das erst anders aus, wir mussten uns aber erstmal aneinander gewöhnen.


    Klar könnte der Loop wie alles noch verbessert werden. Aber ich finde das Ergebnis schon sehr gut, der deutlich weniger Aufwand mit dem Diabetesmanagement und der nächtliche Schlaf verbessert bei mir die Lebensqualität deutlich.


    Nachtrag/Ergänzung:

    Mein Zielwert liegt übrigens ganztags bei 110mg/dl.

    Einmal editiert, zuletzt von July95 ()

  • Das geht mir mit AAPS ziemlich ähnlich, das kommt offenbar weniger auf die Art des Loops als auf den sehr geringen Basalbedarf an. Allerdings hängen die meisten Hypos bei mir entweder an veränderter Insulinsensitivität (könnte ein Loop mit höherem Basalanteil vielleicht noch ausbügeln) oder an schlechter Steuerung von IOB und Bewegung meinerseits.

    Aber allein, dass man nachts zumindest bei zu hohem BZ einfach liegen bleiben darf, finde ich extrem erleichternd. Soll doch der Loop den Karren aus dem Dreck ziehen....weiterschlafen. :saint:


    Also ganz vorsichtig vermutet würdest du mit AAPS nach einiger Zeit (für manuelle Anpassungen der Regelung) bei ähnlichen Ergebnissen landen.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Das geht mir mit AAPS ziemlich ähnlich, das kommt offenbar weniger auf die Art des Loops als auf den sehr geringen Basalbedarf an. Allerdings hängen die meisten Hypos bei mir entweder an veränderter Insulinsensitivität (könnte ein Loop mit höherem Basalanteil vielleicht noch ausbügeln) oder an schlechter Steuerung von IOB und Bewegung meinerseits.

    Aber allein, dass man nachts zumindest bei zu hohem BZ einfach liegen bleiben darf, finde ich extrem erleichternd. Soll doch der Loop den Karren aus dem Dreck ziehen....weiterschlafen. :saint:


    Also ganz vorsichtig vermutet würdest du mit AAPS nach einiger Zeit (für manuelle Anpassungen der Regelung) bei ähnlichen Ergebnissen landen.

    Ja, von der Logik ist ja auch klar, dass bei mir zumindest ein Loop die Hypos nicht komplett verhindern kann. Beispiel ich spritze 3 IE fürs Mittagessen und dann nimmt mein Darm die KE erstmal nicht auf, dann habe ich 3 IE (oder vllt. auch nur 2 IE) zu viel gespritzt. Wenn mir die Pumpe dann, 1Std. statt 0,5 IE 0IE abgibt, bleibt immer noch ein ordentliches minus.


    Ich kenne mich zu wenig mit AAPS aus, aber ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich mit AAPS ein gleich gutes Ergebnis erreichen kann. Und wenn, vermutlich nur mit wieder sehr viel Aufwand. Jetzt muss ich kaum etwas machen, KH eingegeben und halt Sensor/Katheter wechseln. Den Rest macht der Loop.


    Eine von mir sehr geliebte und geschätzte Funktion von CamAPS ist die Option, "langsam resorbierbare Mahlzeit". Dort wird der verzögerte Bolus entsprechend der BZ-Kurve abgegeben. Ich glaube nicht, dass dies ein anderes Loop-System kann.

  • Ja, von der Logik ist ja auch klar, dass bei mir zumindest ein Loop die Hypos nicht komplett verhindern kann. Beispiel ich spritze 3 IE fürs Mittagessen und dann nimmt mein Darm die KE erstmal nicht auf, dann habe ich 3 IE (oder vllt. auch nur 2 IE) zu viel gespritzt. Wenn mir die Pumpe dann, 1Std. statt 0,5 IE 0IE abgibt, bleibt immer noch ein ordentliches minus.


    Ich kenne mich zu wenig mit AAPS aus, aber ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich mit AAPS ein gleich gutes Ergebnis erreichen kann. Und wenn, vermutlich nur mit wieder sehr viel Aufwand. Jetzt muss ich kaum etwas machen, KH eingegeben und halt Sensor/Katheter wechseln. Den Rest macht der Loop.


    Eine von mir sehr geliebte und geschätzte Funktion von CamAPS ist die Option, "langsam resorbierbare Mahlzeit". Dort wird der verzögerte Bolus entsprechend der BZ-Kurve abgegeben. Ich glaube nicht, dass dies ein anderes Loop-System kann.

    Doch, das kriegt AAPS auch hin - man muss die KH entsprechend über die Zeit verteilen (z.B. 24 g KH über 3h), dann gibt der Loop den passenden Output, sofern der BZ steigt. Aber du hast recht, man hat deutlich mehr Anpassungsaufwand, bis man den Loop soweit hat. Insofern finde ich CamAPS schon recht interessant, danke für das Feedback!

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Eine von mir sehr geliebte und geschätzte Funktion von CamAPS ist die Option, "langsam resorbierbare Mahlzeit". Dort wird der verzögerte Bolus entsprechend der BZ-Kurve abgegeben. Ich glaube nicht, dass dies ein anderes Loop-System kann.

    Tatsächlich ist bei mir der Effekt dieser Funktion bisher mehr als mäßig. Ich laufe wenn ich das benutze eigentlich konsequent in eine ordentliche Hyperglykämie rein und es dauert ziemlich lange, bis CAMAPS das wieder korrigiert.

  • Tatsächlich ist bei mir der Effekt dieser Funktion bisher mehr als mäßig. Ich laufe wenn ich das benutze eigentlich konsequent in eine ordentliche Hyperglykämie rein und es dauert ziemlich lange, bis CAMAPS das wieder korrigiert.

    Kann ich nur bestätigen! - Ist bei mir genauso.

  • Ich benutzte das CamAPS FX System nunmehr seit 3,5 Monaten zusammen mit der Ypso-Pump.


    Generell muss ich sagen, dass der TIR besser geworden ist und die Schwankungen weniger, das ist schonmal sehr erfreulich.


    Allerdings hat das System ein großes Manko, Stichwort Gender-Medizin!

    Habe die klare Vermutung dass das System nicht ausreichend an menstruierenden Frauen (die nicht die Pille nehmen) getestet worden ist. Das System lernt leider gar nicht dazu was den erhöhten Insulinbedarf (Hormonbedingter Insulinbedarf) während meiner Periode betrifft. Ganz im Gegenteil sogar. Das letzte mal hat er während dieser Zeit sogar falsch gelernt und mich danach tagelang in Höllenunterzuckerungen verkümmern lassen. Ergo- ich muss in Erwägung ziehen (aus Patientenschutz!) den Automodus während der Menstruation auszuschalten und wieder in einen manuellen Pumpenbetrieb zu wechseln. Schade. Eigentlich wurde versprochen dass System würde mit der Zeit lernen. Wenn es allerdings auf so erheblichen Kosten meiner Gesundheit und meines Wohlbefindens lernt, ist das nicht tragbar, so bin ich dann tagelang nicht arbeitsfähig. Ist irgendwie auch mies.


    Hat jemand ähnliche Erfahrung gemacht?

  • Ich würde das dem Hersteller melden das es da bei dir Probleme gibt.

  • ich frag mich schon die ganze Zeit, wie das während der Periode funktionieren soll... danke für die Rückmeldung (so rein aus Neugier), dass es das nicht oder nicht so dolle tut :(

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • ich frag mich schon die ganze Zeit, wie das während der Periode funktionieren soll... danke für die Rückmeldung (so rein aus Neugier), dass es das nicht oder nicht so dolle tut :(

    Ja, von mir auch danke für diesen wertvollen Hinweis. Ich hab's inzwischen eher mit Hormonschwankungen wg. Menopause zu tun, aber das Ergebnis dürfte ähnlich sein. Beim DIY-Loop (der ja nichts lernt, sondern mit hinterlegten Faktoren selbständig agiert) ändere ich jeweils das Profil, damit wieder Ruhe reinkommt.

    Ich peile eigentlich auch mittelfristig auf CamAPS, war aber schon skeptisch, was das System lernt, wenn sich die Faktoren und der Basalbedarf öfter mal ändern.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • :gutenmorgen:

    Bitte für den Hinweise.


    Es bedeutet einfach nur, dass das System noch nicht so ausgereift ist. Insbesondere bei Leuten mit extremen BZ-Schwankungen, die nunmal auch Hormon-bedingt sind- funktioniert es nicht immer so 1 A, wie es oft angepriesen wird.


    Bitte gerne melden, wenn andere CamAPS FX Expertinnen Tips für mich haben bzgl. des Umgangs während/ vor/ nach der Menstruation...


    Bin schon in Rücksprache mit Diabetologen und Frauenarzt, aber vielleicht habt ihr als Betroffene bessere Tips :confused2 ist ja oft so.

  • Ich würde das dem Hersteller melden das es da bei dir Probleme gibt.

    Das ist ein guter Vorschlag. Leider gibt es Hersteller, wie z.B. Abbott, denen das am Ar*** vorbeigeht. Aber man darf auch hoffen, dass andere Hersteller daran interessiert sind, ihr Produkt zu verbessern.


    Dass CamAPS lernt und sich selbst anpasst, ist ja prinzipiell eine gute Sache. Aber so eine KI muss natürlich erst mal Daten sammeln, um zu Erkenntnissen zu gelangen, womit zwangsläufig eine gewisse Trägheit verbunden ist. Variable Sensitivität oder auch Resistenzen können ja die verschiedensten Ursachen haben. Kann mir gut vorstellen, dass CamAPS mit einer langsamen Veränderung, wie z.B. eine Up- und Downregulation der Insulinrezeptoren, die über mehrere Tage oder sogar Wochen eintritt, gut zurecht kommt. Für schnellere Veränderungen wären aber eine manuelle prozentuale Anpassung oder verschiedene Profile sicherlich besser.


    Ich finde es immer frustrierend, wenn Programmierer den DAU (dümmster anzunehmende User) zugrunde legen und aus Sicherheitsgründen (ist ja auch in xDrip so) Einschränkungen machen, die der Anwender nicht verändern kann. Zumindest sollte die Option gegeben sein. Andererseits ergeben sich aus mehr beeinflussbaren Parameter auch weitaus mehr Fehlerquellen, mit denen dann ggf. der Support zu kämpfen hat. Ist schwierig, da den richtigen Kompromiss zu finden.

  • ich habe keine Ahnung, aber könnte es sein, daß ein Ereignis, daß nur alle 3 - 4 Wochen geschieht, nicht gelernt werden kann?
    Daß man für die Zeit mit Boost oder Ease-off nachhelfen sollte?


    Auf jeden Fall würde ich bei Ypsomed nachfragen..... da gibt es einige, die selbst das System verwenden, auch eine junge Frau.... mir fällt grade der Name nicht ein :blush:

  • Hast du schon versucht, in der besagten Zeit boost zu nutzen? Wenn du boost nutzt, würde CamAPS ja nicht lernen.

    Ansonsten würde es nur klappen, wenn du die Pumpe für die Zeit ohne Automodus benutzt und deinen Bedarf selbstständig anpasst.

  • Wenn du boost nutzt, würde CamAPS ja nicht lernen.

    Kannst du mir sagen, wo beschrieben ist, dass CamAPS FX bei Boost nicht lernt? Ich finde dazu weder im Handbuch noch in den englischen Webinars etwas (bei denen könnte ich aber auch die entsprechende Aussage überhört haben).

    Generell kann ich mir nicht vorstellen, dass der Algorithmus bei Boot oder Ease-Off nicht lernt.

    Im Webinar wird ja z.B. extra empfohlen, bei den entsprechenden Zyklus-Zeiten der Frau oder bei hormonellen Wachstums-Veränderungen von Kindern/Jugendlichen den Boost zu benutzen. Da wäre das Nichtlernen in solchen Phasen ja nicht sehr sinnvoll.
    Deshalb wüsste ich gern, wo das wirklich beschrieben ist, dass der Algorithmus beim Einschalten von Boost nicht mehr lernt.

  • Das ist ein guter Vorschlag. Leider gibt es Hersteller, wie z.B. Abbott, denen das am Ar*** vorbeigeht. Aber man darf auch hoffen, dass andere Hersteller daran interessiert sind, ihr Produkt zu verbessern.


    Dass CamAPS lernt und sich selbst anpasst, ist ja prinzipiell eine gute Sache. Aber so eine KI muss natürlich erst mal Daten sammeln, um zu Erkenntnissen zu gelangen, womit zwangsläufig eine gewisse Trägheit verbunden ist. Variable Sensitivität oder auch Resistenzen können ja die verschiedensten Ursachen haben. Kann mir gut vorstellen, dass CamAPS mit einer langsamen Veränderung, wie z.B. eine Up- und Downregulation der Insulinrezeptoren, die über mehrere Tage oder sogar Wochen eintritt, gut zurecht kommt. Für schnellere Veränderungen wären aber eine manuelle prozentuale Anpassung oder verschiedene Profile sicherlich besser.


    Ich finde es immer frustrierend, wenn Programmierer den DAU (dümmster anzunehmende User) zugrunde legen und aus Sicherheitsgründen (ist ja auch in xDrip so) Einschränkungen machen, die der Anwender nicht verändern kann. Zumindest sollte die Option gegeben sein. Andererseits ergeben sich aus mehr beeinflussbaren Parameter auch weitaus mehr Fehlerquellen, mit denen dann ggf. der Support zu kämpfen hat. Ist schwierig, da den richtigen Kompromiss zu finden.

    Erstens als Hinweis ist das nicht Abbott.
    Zweitens muss man auf Sicherheit gehen und da ist dann leider der DAU das Mass der Dinge. Vor allem bei Medizinprodukten.

  • Erstens als Hinweis ist das nicht Abbott.
    Zweitens muss man auf Sicherheit gehen und da ist dann leider der DAU das Mass der Dinge. Vor allem bei Medizinprodukten.

    Aber man müsste die Grundeinstellungen usw. die für den DAU nötig sind, ändern können.
    Es gibt ja nicht nur DAUs sondern auch Leute, die das System als Lebenshilfe wollen.

    Mich ärgern inzwischen die Kastrationseingriffe bei meiner t:schlimm. Sie ist aber trotzden noch die beste Pumpe, die ich hatte,

    Bald feiere ich mein Goldenes Diabetesjubiläumg - wer feiert mit? :laub

    Spätschäden können gern an meiner Garderobe abgegeben werden - da hängen schon ein paar kleine.