Hohe BZ Werte in der Nacht

  • Hallo zusammen,


    Es geht um meinen Sohn (12J). Hat Diabetes Typ 1 seit April 2023.

    Aktuell ist er in der Remission.


    Er benutzt Levemir am Abend (7IE) und Actrapid/Novorapid über den Tag.


    Wir haben aktuell das Problem das er in der Nacht zu hoch ist. Er geht mit guten Werten ins Bett, ich sag mal zwischen 120 und 140. ab 22.45 /23 steigt er bis 250 und ist erst morgens wieder niedrig (ohne korrektur).


    Morgens kommt er wieder so mit 120 raus.


    Ich traue mich nicht das Levemir zu erhöhen weil er morgens gut ist, und 2 Stunden nach dem Abendessen ist er auch wieder normal sodass ich den Faktor auch nicht ändern möchte.


    Habt ihr das erlebt ? Was könnte man tun ?


    Das Problem besteht seit 3 Nächten, sonst haben wir immer TOP Werte nachts gehabt zwischen 90 und 120.


    Soll ich das Levemir eher spritzen als um 21 Uhr? Im Kh haben sie gesagt ich soll immer um 21 Uhr spritzen wenn er ins Bett geht.


    Wäre schön wenn ihr eure Erfahrungen mit mir teilt.


    Lg

  • Passion88

    Hat den Titel des Themas von „Hohe BZ Werte erste Nachthälfte“ zu „Hohe BZ Werte in der Nacht“ geändert.
  • Das Problem besteht seit 3 Nächten, sonst haben wir immer TOP Werte nachts gehabt zwischen 90 und 120.

    Hast Du die Werte mal blutig verifiziert? Vielleicht liegt er da nur "blöde" auf dem Sensor dass der nimmer sauber mist...

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    Lean yourself ma not so far out of the open window raus - because the asphalt is oft nearer als you think!

  • Mhh ehrlich gesagt nicht, ich habe damals zu Beginn der Diagnose Nachts immer nachgemessen da stimmte es immer, und das kann sein das er seit 3 Tagen nachts nicht mehr richtig misst? Ich werde es heute Nacht mal Blutig überprüfen.

  • Habt ihr das Abendessen verändert? Wenn es vielleicht besonders fetthaltig war oder besonders fleischlastig, könnte es deswegen ansteigen?


    Oder er nascht heimlich? Das wäre ja in dem Alter auch nicht auszuschließen.

  • Mhh ehrlich gesagt nicht, ich habe damals zu Beginn der Diagnose Nachts immer nachgemessen da stimmte es immer, und das kann sein das er seit 3 Tagen nachts nicht mehr richtig misst? Ich werde es heute Nacht mal Blutig überprüfen.

    Möglich is vieles...

    Ein Mess- und Regeltechniker meinte zu mir mal: Wer misst, misst Mist ;)

    Bei mir war es bisher zumindest schon oft so, dass sich unerklärliche Werte aus dem Sensor blutig dann nicht so dargestellt haben.

    Ich seh so ein CGM System generell nur als "80%ige Lösung". Meistens passts. Und der Trend passt so gut wie immer, aber für 100%ig bare Münze will ich die Werte nicht nehmen...

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  • Ich könnte mir vorstellen, dass die wohl noch vorhandene Eigeninsulin-Versorgung über die Nacht die etwas zu niedrigen Basaldosis ausbügelt, so dass es morgens wieder stimmt. Wenn es um mich ginge, würde ich sehr vorsichtig das Basal ein wenig erhöhen und engmaschig schauen, was passiert.

    Beurteilen Sie mich nicht nach meinen Erfolgen. Beurteilen Sie mich danach wie oft ich hingefallen und wieder aufgestanden bin. (Nelson Mandela)

  • Habt ihr das Abendessen verändert? Wenn es vielleicht besonders fetthaltig war oder besonders fleischlastig, könnte es deswegen ansteigen?


    Oder er nascht heimlich? Das wäre ja in dem Alter auch nicht auszuschließen.

    Er isst fast immer das selbe. So wie die letzten drei Tage auch.


    Mein Sohn ist zum Glück sehr verantwortungsvoll und reif. Er ist keiner der heimlich nascht. Sowas verbiete ich ihm nicht, wenn er naschen will kann er das, muss man halt für spritzen. Das schließe ich aus.


    Er hatte bis Samstag eine lächerliche Levemir Dosis am Morgen von 1 IE. Freitag im Kh meinten sie, ich kann morgens die Einheit Levemir weg lassen, er sei in der Renission und da er Tagsüber ständig unterzuckert soll ich die weg lassen.

    Seit Samstag morgens kein Levemir mehr und seit Montag Nacht jetzt das Problem.

    Aber ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen das die eine Einheit am Morgen sonst die ganze Nacht rettet.

  • Levemir wirkt keine 24 Stunden und die Wirkung setzt nach ein bis zwei Stunden ein. Viel Fett, Eiweiß erhöhen auch den Blutzucker.

    Also vielleicht früher spritzen, oder etwas mehr Mahlzeitinsulin, unabhängig vom Faktor.

    Actrapid /Novorapid mischen könnte auch zu einer Resistenz führen.

    Am Liegen auf dem Sensor sollte es nicht liegen, das führt eher zu falsch niedrigen Werten.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Levemir kann man auch splitten und zweimal am Tag spritzen. Also 3 abends und 4 Tagsüber z.B.

    Auch mit dem Zeitpunkt kann man experimentieren. Also mal eine Stunde später spritzen ist kein Problem.

    Und immer nur eine Sache ändern und das ein paar Tage laufen lassen.

  • Also ich kenne das Problem sehr gut. Ich hatte das fast jede Nacht. Laut Diabetesteam gibt es 2 Ursachen dafür:


    1. hormonell bedingt

    2. die Leber schüttet über Nacht Zucker aus


    Das einzige wie ich das unter Kontrolle brachte, war eine Hybrid-Loop-Pumpe (bei mir die Minimed 780g). Nun steigen die Werte in der Nacht immer noch, aber nicht mehr so extrem und die Pumpe reguliert das runter.

  • Würde auch zu einem Loop raten.

    Dieser Stress mit zu hohen oder zu niedrigen Werten in der Nacht, muss heutzutage dank der Technik echt nicht mehr sein.

  • Unser Dia Doc sagt eine Pumpe können wir frühestens 6 Monate nach Erstdiagnose beantragen. 😔

    Das ist zumindest schon mal ein Lichtblick und würde ich auf jeden Fall im Auge behalten bzw. nach den 6 Monaten beantragen.

  • Also Krankenhaus und Alltag zu Hause ist schon ein Unterschied. Kinder benötigen außerdem abends Einschlafinsulins aufgrund des Wachstums, bitte mal beim Diabetologen nachfragen.

    LG
    Schaf

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  • Ich kann natürlich nur sagen, was ich mir denken würde, eine Empfehlung kann nur ein Arzt geben.

    ZunÄchst würde ich den Diabetologen um Tips bitten und vor allem auch, wie kritisch es ist, wenn dieser Zustand ein paar Wochen bei einem Kind eine Weile anhält. Bis ich diese Antworten hätte, würde ich es nicht überbewerten, denn das kann alles möglich sein und gerade am Anfang ist die Situation nicht stabil. Ich hatte kürzlich eine kleinere OP und meine erkannt zu haben, dass mein Insulinbedarf massiv hochging und gerasselt Nachts hatte ich mir unbekannte hohe Werte. Ich habe dann meist mitten in der Nacht dagegen gespritzt, aber das möchtest du deinem Sohn sicher nicht antun. Ohne zu wissen warum, nehmen seit einiger Woche diese hohen Wert in ihrer Häufigkeit ab. Ich halte es inzwischen so, dass ich nicht mehr versuche alles zu verstehen sondern reagiere kurzfristig auf aktuelle Ausreiser, bei einer grundsätzlichen Umstellung wegen Trends dagegen lass ich mir Zeit, denn die haben solche Trendänderingen wirken sich auch nicht sofort aus.

  • Also ich würde diesen plötzlichen Anstieg erforschen. Wenn das echt ist, müssen da Kohlenhydrate ins Blut gelangen. Von 110 auf 250 in so kurzer Zeit?


    Bei mir ist es so, dass einen Mahlzeit grade Abends stotternd verarbeitet wird. Da kommt ein Anstieg, dann eine Weile Pause, dann gehts weiter hoch..

    Was bei mir da hilft : frühes Abendessen mit wenigen Kohlenhydraten (Fleisch,Käse,Nüsse, Blumenkohl usw aber kein Brot, Nudeln, Reis usw) und danach viel Trinken.


    Trotzdem sieht die Kurve für mich eher nach einem nächtlichen Spaziergang zur Keksdose aus. Mit 12 fängt man an schnell zu wachsen und man bekommt viel Hunger, speziell nach Süßem.


    Für so einen abendlichen Schnack empfiehlt sich eher ein Stück Wurst, ein Mozarella oder was anderes Kohlenhydrat-freies.

    Flatten the curve!

  • Da der Zustand erst seit 3 Nächten besteht würde ich das noch ein paar Tage beobachten und wenn es so bleibt zum Diabetologen und um Hilfe bitten.

    Ich habe keine Ahnung von Levemir und kann dazu nichts sagen, aber wenn Dein Sohn immer das Gleiche isst, dann würde ich auch daran erst einmal nichts ändern sondern den jetzigen Gewohnheiten treu bleiben und auf den ärztlichen Rat vertrauen.

    So lange Menschen denken das Tiere nicht fühlen, so lange müssen Tiere fühlen das Menschen nicht denken. (Arthur Schopenhauer)

  • Kann es sein dass du einen LADA hast?

    Bei Kindern mit Typ 1 kann es sehr wohl passieren, dass völlig ohne KH der BZ extrem steigt aufgrund Wachstumshormonen.

    Viel trinken senkt den BZ auch nicht, das tut nur die passende Menge Insulin.

    Dass du einen "nächtlichen Spaziergang zur Keksdose" unterschlägst finde ich ein wenig frech.

    Und auch der letzte Satz ist nicht korrekt. Auch ein KH-freier Snack kann zu einer BZ Erhöhung einige Stunden später führen und ist daher nicht unbedingt die passende Alternative. Davon abgesehen dass gesunde Ernährung auch etwas anderes ist als ein Mozzarella am späten Abend.

    Tut mir leid aber hier sind jede Menge falsche Infos und Ratschläge drin, die auf Kinder mit Typ1 einfach nicht angewendet werden können.

  • toosweet "unterschlägst" oder "unterstellst"?


    Wenn es um mich ginge, würde ich sehr vorsichtig das Basal ein wenig erhöhen und engmaschig schauen, was passiert.

    War auch mein erster Gedanke.

    Aber insbesondere bei einem Kind und insbesondere bei "Neulingen" sollten wir hier meiner Meinung nach keine Therapieempfehlungen geben. - Das muss das Betreuende Diabetes-Team bzw. der Diabetologe sich ansehen!

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Ich danke euch für eure Antworten. Heute Nacht habe ich nachgemessen und die Werte stimmten.


    Ich habe heute Nacht mit einer Einheit Novorapid korrigiert und nach 2 Std hatte er wieder normale BZ werte. Aber jede Nacht um 0 Uhr ne Einheit zu spritzen ist keine Alternative auf Dauer.


    Das KH meinte, das die Werte immer so Super waren in der Nacht, das ich noch ein paare Tage abwarten soll und es evtl. Hormonell/Wachstumsbedingt sein kann, dann sollte es aber nächste Woche wieder besser sein. Zum Glück ist jetzt Wochenende und er kann sich spät abends nochmal korrigieren.


    Ich verstehe das einige hier an „ne heimliche Keksdose“ denken, aber so ist er wirklich nicht.


    Ich denke mein Anspruch an perfekte Werte ist zu hoch, aber ich denke halt das er noch viele Jahre Diabetes vor sich hat und man schlechte Werte vermeiden sollte.