Covid und Mortalität bei Diabetes

  • Moin,


    auf der Suche nach einer anderen Studie bin ich auf eine relativ frische Auswertung der ersten Covid Welle Anfang 2020 in England gekommen. Somit der Wildtyp und es gab KEINE Effekte aus Impfungen, da die erst ab dem Sommer/Herbst verfügbar waren.


    Studie: https://www.thelancet.com/jour…-8587(20)30272-2/fulltext


    Besonders beeindruckend fand ich die beiden Grafiken am Ende:



    Man sieht aus dieser Grafik gut, wie deutlich die Mortalität bei "Zucker" ansteigt. Was man auch als "Odds Ratio" ausdrücken kann:


    Heftig. Das Merkmal "Typ-1" alleine hat einem Diabetiker dieselbe Chance gegeben, das Krankenhaus über die Pathologie zu verlassen wie ein Alter zwischen 70 und 79.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ja, spannend wird es dann wie sich die Daten mit den Varianten "später" entwickeln. Wobei die Mortalität der ersten Welle heftig war. Heisst leider auch, dass die späteren Varianten etwas höhere Streuungen bzw. ein breiteres 95% Vertrauensintervall haben werden.


    Aber eins ist sicher: Diabetes und Covid zusammen ist keine gute Kombination. Vermutlich war Delta die letzte wirklich hässliche.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Ich weiß

    Hat jetzt keine statistische Aussagekraft.


    Meine Frau und ich sind/waren mit 4 Impfungen "komplett geschützt".


    Und trotzdem wurde meine Frau, positiv getestet, von der Tagespflege heim geschickt mit der Auflage, wieder zu kommen, wenn wir (selbst) einen negativen Test gemacht hätten.

    Bemerkt hatten wir schon eine Woche zuvor (die Frau wurde zwei mal wöchentlich getestet) , dass wir beide eine Art Erkältung hatten. Weil wir zuhause dann Teststäbchen hatten, führte ich auch an mir einen Test durch … als der Test dann bei der Frau schon wieder negativ war und auch ich meine "Erkältung" nicht mehr spürte.

    Vielleicht habe ich da was falsch gemacht, aber scheinbar war ich dann positiv als ich mich schon wieder gesund fühlte.

    Von offizieller Seite wurde ich aber nie überprüft.

    Jetzt war ich damals (mit 69) gerade noch in der Gruppe der 60-69 jährigen.

    Ich hatte aber zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass ich um mein Leben fürchten müsste. Meine Frau (in der gleichen Gruppe) übrigens auch nicht. Und auch in ihrer Tagespflegegruppe gab es nichts. Es starben dort nur einige, die im streng abgeschirmten Bereich der "Stationären Gäste" waren; ich glaube, alle in der höchsten Altersgruppe. :(

    Grüße vom Gyuri

    Gar nicht krank ist auch nicht gesund!

    (Karl Valentin)

  • Ich hatte Covid, bevor es Impfungen gab. Wahrscheinlich Deltal. Abgesehen von der Panik der Ärzte und das einen keiner untersuchen wollte, war das Ganze wie eine Grippe.

    Ich bin zwar geimpft, 2x, allerdings wars das dann auch.


    Und wahrscheinlich hatte ich auch nach der Impfung noch mal Vovid, Anzeichen wie Geschmacksverlust waren da, aber ich war nicht testen. Zu dem Zeitpunkt waren wir gerade im Urlaub und so genau wollte ich es nicht wissen.

  • Korrekt. In der Studie steht nur, dass das Risiko bei Typ-1 am damaligen Wildtyp zu sterben etwa 3.5 fach erhöht ist. Da steht nicht "du bist quasi tot".

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • die Impfung schützt nicht vor Infektion, verringert aber das Risiko eines schweren Verlaufs!

  • Nicht ganz korrekt. Beim Wildtyp und Beta gabs sowohl einen Schutz vor der Infektion an sich UND einen Schutz vor einem schweren Verlauf. Bei Delta war der Schutz vor Infektion kaum noch vorhanden (bzw. nur kurz nach der Impfung über etwa 6 Wochen nachweisbar), ab Omikron spielte die Blutgruppe bereits eine größere Rolle beim Schutz vor der Infektion als die Impfung. Was aber durch alle Varianten gleich geblieben ist - der Schutz vor einem schweren Verlauf. Was in den meisten Studien bedeutet "Risiko, ins Krankenhaus eingewiesen zu werden". Bis Omikron beruhten übrigens alle Impfstoffe auf dem Wildtyp, auf Omikron angepasste kamen glaub ich erst Ende 2022.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Sehr großen Anteil an der Sterblichkeit hatte die falsche Behandlung / zu frühe Beatmung in den Intensivstationen.

    Tatsächlich ist ein typ1 ohne Nebenerkrankungen nicht Infektanfälliger als sonst jemand, die höhere Zahl kann ich mir nur erklären dass während der Intubation keine Sau sich um den Diabetes gekümmert hat und der womöglich nicht korrekt behandelt wurde. Das ist auch der einzige Grund, weshalb ich mich habe Impfen lassen. Mich hats erschaudert wie meine Nachbarin, die damals noch auf der Intensiv arbeitete, erzählte wie dort so ein T1 behandelt wird.. Hauptsache unter 200 und dann nur mit alten Insulinen oder Basalinsulinen. Dass man dann anfälliger wird, ist ja wohl klar.

  • Bei mir hat die Impfung die Mortalität fats geschafft. Fast 42 Grad Fieber als Impfnebenwirkung war uncool.


    Ich bleibe bei meiner Einstellung, solange ich nicht anderweitig angeschlagen bin, meide ich Impfstoffe dieser Art.

    Wenn man Knäckebrot isst, hört man nicht was die anderen Menschen um einen herum sagen. Ich esse jetzt sehr oft Knäckebrot! Knäckebrot ist super! :S

  • Schon mal überlegt, dass COVID in bestimmten Stadien der Entwicklung zu seiner Ausbreitung nachweislich hohe Blutzuckerwerte braucht?


    Du sagt, das sei eine Korrelation mit Typ-1, keine Kausalität. Gibt Leute, die anderer Ansicht sind und das ganze auch noch beruflich machen.


    Als "Light" Quelle: https://www.accu-chek.at/leben…19-impfung-und-hba1c-wert und Verweis auf eine Studie sagt, dass bereits ein hoher mittlerer Blutzuckerlevel (schlecht eingestellte Typ-2 in der Studie) einen geringeren Impferfolg hatten als eher gut justierte. Ok, Accu-Check eben, sagt schließlich nichts aus mit den paar hundert Teilnehmern.


    Blöderweise deckt sich das mit einer der ersten Studien: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34395368/ und diese ist im Freitext verfügbar. Ist aber nen dickes Brett, weil auf den Ausbreitungsmechanismus von Covid im Körper und wie dieser durch Blutzucker beeinflusst wird ziemlich im Detail eingeht. Kurzfassung: Beeinflussen sich gegenseitig, da der Virus durch hohe Blutzuckerwerte bei Infektion wie Ausbreitung begünstigt wird.


    Aus

    https://www.frontiersin.org/jo…89/fendo.2022.877973/full


    "It is clear that the relationship between hyperglycemia and COVID-19 is a bidirectional link; not only does hyperglycemia promote a more severe acute COVID-19, but COVID-19 can aggravate metabolic control."


    und das deckt sich bestens mit https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9359655/


    Die These "die sind an schlecht behandelter Typ-1 verstorben" mag deine (bekannt ablehnende) Meinung zu dem Thema sein, dummerweise ist diese medizinisch durch nichts gedeckt.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Schon mal überlegt, dass COVID in bestimmten Stadien der Entwicklung zu seiner Ausbreitung nachweislich hohe Blutzuckerwerte braucht?

    damit bestätigst du genau das, was ich schrieb.


    Der Grund weshalb die BZ-Werte bei den Typ1ern so hoch waren, sehe ich jedoch anders. Henne und Ei. Oder Ei und Henne.

  • Kurzfassung: Beeinflussen sich gegenseitig, da der Virus durch hohe Blutzuckerwerte bei Infektion wie Ausbreitung begünstigt wird.

    Wobei es allgemein bekannt ist, dass hohe Blutzuckerwerte schlecht für und bei allen Infektionen sind, egal ob viral oder bakteriell.

  • Sorry falls das schon geschrieben wurde, aber mich interessiert die Frage, ob der Typ1 Diabetes an sich die Mortalität vergrößert oder ob die Qualität der Einstellung eine Rolle spielte? Kann man die Daten dahingehend interpretieren? Ich bin ja schon froh dass Typ1 und Typ2 mal unterschieden werden (und ehrlich gesagt schockiert dass T1 so viel schlechter abschneidet), aber langt der Typ1 alleine aus oder sind es doch die zugrundeliegendenden Komplikationen. Und weiß man etwas über die exakten Todesursachen bei Covid bei Typ1 im Unterschied zur Normalbevölkerung? Falls jemand da Spaß dran hat würde ich mich über diese Infos sehr freuen, da ich mich da nun nicht in die Details einlesen will

  • Heftig. Das Merkmal "Typ-1" alleine hat einem Diabetiker dieselbe Chance gegeben, das Krankenhaus über die Pathologie zu verlassen wie ein Alter zwischen 70 und 79.


    Danke für deinen Beitrag Grounded, wie lässt sich das erklären warum das so ist?


    Eventuelle Vorerkrankungen, ein schwächeres Immunsystem oder die durch die COVID-Erkrankung generierten Folgen für den Diabetes, dass dieser dann dafür sorgt?

  • Nicht ganz korrekt. Beim Wildtyp und Beta gabs sowohl einen Schutz vor der Infektion an sich [...]

    Hallo Zusammen,

    leider muss ich hier mal meinen Klugschei...modus rausholen. Eine Impfung kann niemals vor einer Infektion schützen, da sie "nur" das Immunsystem trainiert. Die Bakterien bzw. Viren dringen erst in den Körper ein und damit ist man infiziert. Je nachdem wie schnell das Immunsystem dann antwortet und wieviele Keime eingedrungen sind (und sich womöglich schon vermehrt haben) kommt es dann zu den bekannten Nebenwirkungen (Fieber, Husten, Schnupfen, ...) oder eben nicht.


    Einen echten Schutz gibt es nur durch entweder Filter (Maske) oder bei einigen Keimen auch durch Chemikalien (Aerosole).


    MfG

    fdh

  • Danke für deinen Beitrag Grounded, wie lässt sich das erklären warum das so ist?

    Durch die Wechselwirkung des Virus und die Begünstigung von sowohl Infektion wie Schwere des Verlaufs durch hohen Blutzucker. Jedenfalls ist das nach meinem Stand des Wissens die Hauptursache. Siehe die zuvor verlinkten Quellen. Und damit meine ich nicht Telegram-Bullsh1t.


    Blöderweise: Ein quasi eigenes Forschungsgebiet. Und ich bin nur Chemiker, nicht Humanbiologe oder Endokrinologe. Aber ich gebe zu: Was "Science" angeht hab ich leicht autistisch-rationale Züge wie ein Arbeitskollege netterweise erwähnte ;)


    Bei älteren Betroffenen ist IMHO eine allgemein nachlassende Aktivität der Bauchspeicheldrüse (wie jedes anderen Organs im Alter) wahrscheinlich ein den Virus begünstigender Faktor. Wäre interessant bei einem angeblich nicht-diabetischen, aber schweren Covid Verlauf simultan den Blutzucker zu messen. Würde mich nicht wundern, wenn dann die Kapazität einer Bauchspeicheldrüse überfordert wird.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Zumal bei schweren Erkrankungen ja der BZ massiv ansteigt. Und da ist dann eine interessante Frage nach dem HBA1c und der Glukosevariabilität. Das wäre eine schöne Aufgabe für Statistikfreaks im Gesundheitswesen.

  • Rein anekdotisch,


    ich hatte Covid höchstwahrscheinlich delta. Zu dem Zeitpunkt ungeimpft.

    Ich lag 5 Wochen flach . Trotz Fiber und allen Symptomen die man so hat habe ich in der Zeit Kaum BZ Entgleisungen gehabt. Was mir bei "normalen" Infekten nicht gelingt.

    Ich erinnere das damals die Priorisierung der Impfung unterschieden wurde ob T1d mit : > oder < 7,5 A1c.

    Deshalb war ich damals noch nicht dran., da ich glaube damals 7,2 hatte.


    habe dann noch 1 Impfung bekommen und hatte es dann noch 2 mal, aber das war innerhalb 48 stunden jeweils vorbei.

  • Die Fachliteratur ist sich einig, dass TxD heftig ins Risiko geht, bei dem Thema ins Klo zu greifen. Siehe auch aktuelle Studien wie https://mdpi-res.com/d_attachm…97.pdf?version=1716976834 , 2024 veröffentlicht aus den UAE (Vereinigte Arabische Emirate).


    "Conclusion: DM was associated with a more arduous course of COVID-19, including a higher mortality rate, a longer overall hospital stay, and a higher frequency of ICU admission. Our results highlight the importance of DM control in COVID-19 patients to minimize the risk of detrimental clinical outcomes."


    Oder https://link.springer.com/cont…86/s12879-024-09287-z.pdf



    Rein praktisch: Wärst du daran gestorben, würdest du hier nicht posten. Klingt makaber, aber das ist eben so. Weils mit der "Überlebendenmeta" immer eine Sache ist. Ich fahre seit 30 Jahren Motorrad. Aus dem Umstand, dass ich mir nur einmal nen Arm gebrochen habe gleich pauschal abzuleiten, dass das harmlos ist .... ich kenn/kannte drei Leute, die nicht mehr widersprechen können.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.