Eigentlich ist der Titel irreführend.
Man sollte meinen, da hat mich jemand motiviert, dass ich es alleine schaffe, mit meiner Pumpe umzugehen. Aber dem ist nicht so.
Und das muss ich jetzt mal loswerden. Vielleicht geht es ja noch jemand anderem so.
Meine erste Beraterin von 2006 wollte mir alles verbieten. Ich sollte nicht mal mehr Nutella essen dürfen. Aber nicht mit mir!
Schon damals habe ich mich wenig auf andere verlassen. Auch die Schulungen waren nicht hilfreich.
Meine 2. Beraterin von 2008 war Top, hat mich immer gut beraten und geschult. Sie hat mich auch 2013 zu meiner ersten Pumpe gebracht und mir 2018 im Notfall schnell zum ersten Libre verholfen.
Irgendwann brauchte ich sie kaum noch, weil ihre Tips und Tricks mir erfolgreich zu eben dieser Selbsthilfe verholfen hat.
Im Februar 2023 habe ich dann die Ypsopump beantragt. Ab da war ich verloren!
Meine tolle Beratung war gerade in Rente und die Nachfolgerinnen haben mich reihenweise hängen lassen. Niemand konnte mir bei meinen Problemen helfen. Also habe ich mich selbst durchgeschlagen. Die 1½ Jahre Wartezeit auf meine neue Pumpe waren hart.
Dann war sie endlich da, meine Ypsopump, die mich aus meinen plötzlich aufgetretenen und kaum kontrollierbaren Unterzuckerungen retten und mir endlich wieder ein normales Leben geben sollte - und mit ihr war auch eine neue Beraterin am Start!
Die Ernüchterung sollte schneller kommen als geglaubt. ![]()
Schon bei der Einweisung wurde nur die Hälfte erzählt. Wichtige Dinge habe ich mir wieder selbst erarbeiten müssen, was zunächst durch die Unwissenheit wieder im Unterzucker endete. Bei Terminen wurde meine tolle TIR gelobt und die Veränderung der Basalrate erwogen. ![]()
Nach weniger als 5 Minuten war ich meist schon wieder auf dem Weg nach Hause.
Ein ¾ Jahr hab ich das kleine Ding nun schon bei mir, und es hilft schon, befriedigte mich aber zuletzt gar nicht mehr. Abends war ich wieder dauernd unterzuckert, nachmittags ab 15 Uhr 30 ging mein Wert ohne Zutun auf 300 und kam dementsprechend erst spät wieder runter. Nichts half. Keine Neueinstellung war erfolgreich.
Also bin ich wieder bei meiner Beratung gelandet. Und es war wie immer: sie hätte da auch keine Idee, würde den Außendienstmitarbeiter fragen.
Das war letzte Woche, bis heute keine Meldung von ihr! ![]()
Nun habe ich mich gestern zwei Stunden lang durch Bedienungsanleitung, Forum und INet gelesen. Meine Augen sind jetzt viereckig und meine Gehirnzellen machen Party. ![]()
Und eine einzige Einstellung hat die Wende gebracht!
Ich hatte schon vorher gelesen, dass der persönliche Glukosezielbereich von den meisten auf einen, manchmal 2 Werte beschränkt wird. Da ich aber einen sehr schwankenden Insulinbedarf über den Tag habe, hatte ich das Ganze mehrfach unterteilt. Anscheinend war das System damit überfordert.
Als letzten Versuch habe ich den Bereich auf einen Wert festgesetzt. Noch läuft es nicht lange genug, um ein endgültiges Fazit zu ziehen. Aber die Anfänge waren schon vielversprechend. Auch mein täglicher Insulinbedarf, den ich schon auf durchschnittlich 18 geschraubt und der sich seit mehreren Wochen auf 30 erhöht hatte, geht wieder runter.
Ich bin zufrieden, weiß zwar, dass sich das wieder ändern kann, aber ich sehe lieber die Farben an der Wand, als mich auf die schwarzen Striche zu konzentrieren. ![]()
Das hat mir einmal mehr gezeigt, dass es sich immer lohnt, selbst hin zu kucken und sich nicht unterkriegen zu lassen.
Manchmal hilft eben auch der Wahnsinn aus der Krise.