Beiträge von Adrian

    Was ich mir für die nähere Zeit realistisch vorstellen könnte: Eine Art "Verzögerter Korrektur-Bolus mit Bedingung."
    Zum Beispiel:
    5 IE sofort zur Mahlzeit und nach 3h nochmal 2 IE - aber nur wenn der BZ zu dem Zeitpunkt noch über 160 ist.

    Die bisherig verfügbaren Systeme (OpenAPS/AndroidAPS/Loop) arbeiten alle damit, die Korrektur verzögert (Also durch anheben und Absenken der BR) zu geben. Die Bedingungen schauen zwar etwas anders aus, aber es wird schon die KH-Resorptionszeit eingerechnet und der erwartete Anstieg/Abfall mit dem tatsächlichen verglichen.


    lg, Adrian


    Jegliche Closed-Loop-Systeme, die mit subkutaner Applikation arbeiten, sind meiner Meinung nach höchstens für diejenigen interessant, die sich sonst überhaupt nicht um ihren Diabetes kümmern (können) und mit nem 10er HbA1c rumlaufen, der dann vielleicht auf 7,5 gebracht werden kann.

    Ich hatte vorher schon HbA1c-Werte unter 6%. Ein gutes Closed-Loop-System baut auf der Therapie auf, die man bereits hat.
    Seit dem ich ein Closed-Loop-System habe, hat sich zwar mein HbA1c noch etwas verbessert, aber nicht signifikant. Was sich signifikant verringert hat sind die nächtlichen Alarme und auch die Standardabweichung. Es ist keine Wunderwaffe, die den Diabetes wegpustet - aber ein wertvolles Werkzeug.


    Und wenn Dinge, die man sonst gerne schleifen lässt (Anpassung an Up-/Down-Regulation z.B. oder Fett/Eiweißinsulinierung) plötzlich (semi-)automatisch geschehen, hat man schon viel gewonnen.


    Die Kritik an Basalunterschreitungen, Sensorgenauigkeit etc. ist schon berechtigt, klar. Ich habe auch lange gezweifelt. Mittlerweile möchte ich mein Closed-Loop-System nicht mehr wieder hergeben. (Zugegeben, wenn Eiweiß den BZ leicht nach oben zieht - und ich esse fett-/eiweißbetont, passieren Basalunterschreitungen selten,)


    lg, Adrian

    Ich trage S für "Sport" ein.
    Ich trage E für "Einschlafzeitpunkt" ein.
    Das X kann man sich dann dazudenken ;)



    Edit: Und dass ich S und E vermerke (nur so ausführlich, wenn ich Einstellung optimiere - nicht, wenn sie läuft) ist mein voller Ernst.

    Zwischen Einführung von Novorapid und dem Abschied von Velosulin sind aber immerhin 8 Jahre vergangen.
    Vom ersten schnellen Analogon aus gerechnet noch mehr.


    Und dass Lilly und Novo den Markt in der "Geschwindigkeitsstufe" an Sanofi abtreten wollen, glaube ich nicht. Sanofi müsste zuerst nachziehen oder Apidra einstellen.

    LocMa
    Ja, die Theorie, dass dann auch Glucagon ausgeschüttet wird habe ich auch gelesen. Bisher konnte aber eher das Gegenteil nachgewiesen werden.
    Das interessante ist: Dr. Bernstein verschreibt selber Inkretin-Mimetika bei Typ1-Diabetikern. Er behauptet zwar, dass der Haupt-Effekt ein Sättigungsgefühl ist und weist darauf hin, dass es den BZ senkt (-> auf Hypos achtgeben), der Effekt aber häufig nicht ausreichend sei (für Typ1 gar nicht, für Typ2 eher nicht). Wer verschreibt es gegen "carb cravings".


    lg, Adrian

    Nicht wirklich. Der Inkretin-Effekt ist im Prinzip genau das Gegenteil von dem, was LocMa beschreibt. Inkretine führen ja nicht zu einer BZ-Erhöhung, sondern im Gegenteil für eine BZ-Senkung, indem sie die Insulinrekretion fördern (fällt bei uns wohl flach), die Glukagon-Sekretion dämpfen und die Magenmotorik hemmen. LocMa beschreibt hingegen eine Erhöhung des BZ durch Dünndarmdehnung.


    Ja genau.
    Es ist meiner Meinung nach auch einer der großen Punkte wo sich Herr Bernstein einfach irrt.
    Er hat als Ingenieur, der von menschlicher Pysiologie wenig Ahnung hatte zu einer Zeit als der Inkretin-Effekt noch nicht voll erforscht war diese Theorie aufgestellt nach dem Motto "Ha, da ist was".
    Da er eine ziemliche Abneigung gegen Ärzte hat, hat er viele seiner Begründungen nicht mehr geändert, als das dann besser erforscht wurde.


    Als Ingenieur hat er halt das eine richtig gemacht: Er hat den Effekt gemessen - und nicht einfach geleugnet, weil er nicht in den Büchern stand bzw. nicht ins bisherige Modell gepasst hat.


    Das ist das gleiche wie die Aussage, dass hohe Blutzuckerwerte insulinresistent machen - und die Möglichkeit, dass er hohe BZ-Werte hat, weil er gerade eine Insulinresistenz durch Schnupfen/Basalmangel/... hat, lehnt er ab.


    Ein alter Herr, der es so viel besser geschafft hat seinen BZ einzustellen als alle Ärzte - und diese überlebt hat. Da darf auch mal die Begründung laienhaft sein.
    Und als er dann im Zweitstudium Arzt wurde, hat er das auch nicht mehr überdacht. Warum auch? - Was man im normalen Studium mitbekommt, das ist ja gar nicht so Diabetesspezifisch - das wissen wir ja schon von unseren Hausärzten.


    Woher der Effekt mit dem Blutzuckeranstieg kommt? Vielleicht doch von anderen Nahrungsbestandteilen?
    Bernstein unterscheidet häufig auch nicht zwischen verwertbaren (netto) und nicht verwertbaren Kohlenhydraten. In Europa sind sie ja immer netto angegeben. In den USA brutto.
    Wie viel der Körper vielleicht doch an den Ballaststoffen noch umsetzen kann?
    Das ist auch in seinem Konzept egal, da er jedes Lebensmittel einfach austestet und die KH nur für seine Regel "maximal 30g brutto CHO" hernimmt.


    lg, Adrian

    Ich erkläre mir das so:
    Wenn die Zellwände alle plötzlich stark glucosedurchlässig werden, dann kommt es erstmal zu einem Konzentrationsausgleich. Normalerweise passiert dann aber etwas mit der Glucose in der Zelle - sie wird als Glycogen eingelagert, verbrantn, ... sodass in der Zelle wieder die Konzentration fällt und bei weiterer Glucosedurchlässigkeit der Zellen sich ein Konstanter Strom in die Zellen einstellt.


    Wenn aber nun nur für einen ganz kurzen Zeitpunkt die Zellwände aufmachen, ist das gar nicht mehr der begrenzende Faktor. So schnell kommt die Glucokinase wahrscheinlich gar nicht mit dem Phosphatieren hinterher... und bis das Insulin in der Zelle dafür gesorgt hat, dass mehr Glucokinase hergestellt wird, sind die Zellwände schon wieder zu.


    Zur Hypo führt da dann eher der subkutane Bolusüberhang.

    @blue, ich vermute du meinst die folgende Studie:
    Beisswenger, Benjamin GK, et al. "Ketosis leads to increased methylglyoxal production on the Atkins diet." Annals of the New York Academy of Sciences 1043.1 (2005): 201-210.


    Das war eine superkurzzeitstudie. Die Laborwerte wurden zwischen 14 und 28 Tagen Atkins-Diät abgenommen. Das ist genau die Zeit bei der Keto-Adaption, bei der die Werte gerne mal austicken. Zwischen Woche 2 und 4 hatte ich auch Betahydroxybuterate-Werte von 5 mmol/l. Der Körper hat schon gut produziert, konnte sie aber noch nicht gut verstoffwechseln. Und Attkins ist auch gerade in den Wochen extrem streng und wird kurz danach moderater.


    Langfristig liege ich jetzt nach der Adaptionsphase bei knapp unter 1 mmol/l (meistens 0.8). Der kurzfristige Beta-Keton-Wert liegt also bei >500% von dem was ich jetzt habe. Da würde ich bei einem kurzfristigen Anstieg de Methylglyoxal von nur 60% keine Schlusfolgerung auf einen längerfristigen Anstieg zutrauen. Besonders wenn die Argumentation die ist, dass es von erhöhtem und nicht verstoffwechseltem Beta-Keton herrührt.


    Erhöhte BZ-Werte führen außerdem auch zu einem Anstieg von Methylglyoxal.
    Das ist in der Kurzzeitstudie natürlich nicht beachtet worden - da ging es ja nicht um Diabetiker, die mit LCHF in der Regel auch flachere BZ-Kurven hinbekommen.


    Wie stark das nervenschädigend ist (von dem ich nichtmals vermute, dass ein höherer Spiegel langfristig da ist) überhaupt ist, weiß man nicht. Dass hohe Glucosewerte sehr stark Nervenschädigend sind ist erwiesen.
    Da wiegt dann mMn auf alle Fälle stärker, dass ich mit LCHF ohne größere Mühen einen HbA1c < 5.5% hinbekomme - ohne jedoch selbst mit größten Mühen bisher nur auf 5.7% gebracht habe (mit kaum vertretbarem Aufwand) und eher im Schnitt höher lag.


    lg, Adrian

    Mit etwas Eigeninitiative kommt man schon recht nahe dran.


    1. eine iPhone-App kenne ich nur für ältere Minimed Veos. Mit neurer Firmware geht das leider nicht mehr. Wenn es Android sein darf: Dana
    2. mit etwas Eigenbau (kann jeder, der einen Stift halten kann) lassen sich Libre und Dexcom gut mit der Dana verbinden. Bei mir steuert die Pumpe (also die Handyapp) automatisch in der Nacht, wenn der Zucker nach oben abhaut.
    3. Auch das hätte die Dana
    4. Vorgefülltes Humalog hat keine Pumpe mehr.
    5. Dana ;) - wieder mit ein bisschen Eigeninitiative (Android-Studio installieren)
    6. Eine andere App die Hand in Hand arbeitet unterstützt das mittlerweile.


    Ohne Eigeninitiative geht momentan leider wenig. Egal ob im technischen oder bei der Therapie :/


    Was stimmt denn nun?


    Schlechte "Experten", haha. Die hatten sich die Daten wohl noch nicht angeschaut, bevor sie ihr Urteil gefällt haben. Kurz danach kam ja zum Glück die Richtigstellung der Original-Autoren (das hatte ich ja verlinkt).


    Es gibt ja nicht 2 Gruppen: "intensivierte Therapie" / "laxe Ziele", sondern in wirklichkeit 4:


    1. intensiviert - niedriger A1c
    2. intensiviert - hoher A1c
    3. lax - niedriger A1c (die Gruppe ist ganz klein)
    4. lax - hoher A1c.


    Es war die Gruppen 2 und 4 die eine erhöhte Sterblichkeit hatten, wobei Gruppe 2 herausgestochen ist.
    Das waren auch die, die zum Senken des A1c (es klappte ja nicht) einen ziemlichen Pillencocktail bekommen haben, die ja nicht gerade Nebenwirkungsfrei sind.


    lg, Adrian

    Oh-ha der Bericht ist ja der Hammer 8o8o auch wenn er von 2009 ist.


    Was steht dann auf dem Grabstein....... "Er war zwar besonders gut eingstellt aber genutzt hat es nichts" :thumbdown:


    Falsch: Es muss heißen: "Er war schlecht eingestellt aber hat viele Pillen geschluckt". Die gut eingestellten (mit niedrigem HbA1c) hatten ja eine viel geringere Sterblichkeit.


    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/m/pubmed/20427682/

    Zitat


    CONCLUSIONS: These analyses implicate factors associated with persisting higher A1C levels, rather than low A1C per se, as likely contributors to the increased mortality risk associated with the intensive glycemic treatment strategy in ACCORD.

    Geschafft! Die Patienten-Schulungen für die CGM-Systeme von Dexcom und Medtronic stehen online zum Download bereit - natürlich kostenlos und als PowerPoint animiert und individuell erweiterbar. Den Link gibt es auf http://www.praxis-eberth.de ➡️Für Ärzte ➡️Programme. Den ganzen Ordner runterladen und los geht's.
    Ein gesundes und glückliches 2017


    Hm, die Seite wirkt auf mich nicht wirklich seriös.


    Sie gibt Ernährumgsempfehlungen für Diabetiker, bei denen zu Fructose geraten wird und von fettarmem Fisch abgeraten wird. (Willkommen in den 1980ern)
    (http://www.praxis-eberth.de/Do…n%C3%A4hrung-Diabetes.pdf)


    Die Pumpenübersicht weist auch Fehler auf. Z.B. bekommt die einzige Pumpe, die vollumfänglich fernsteuerbar ist (DANA Diabecare R) Punktabzug genau deswegen.
    Dass es auch die einzige Pumpe ist, die vollständige CGM-Integration hat, kann man dem Autor natürlich nicht negativ anrechnen, da dies nicht offiziell vom Hersteller aus erfolgt.