Beiträge von Adrian

    Ich habe mir die Pumpe im Ausland für umgerechnet 1200€ gekauft.
    Zusätzlich muss ich die Batterien und Reservoire selber zahlen.


    Da gewisse Katheter anderer Hersteller auch passen, kann ich diese von der GKK bekommen.


    Die deutlich weniger CGM-Alarme und Nächte, die ich durchschlafen kann bei besseren BZ-Werten sind es mir eindeutig wert.


    Das mit den Pommes frites verstehe ich jetzt aus der klassischen Sicht heraus nicht – oder ist die Herzstiftung mittlerweile auch bei LC angekommen?


    Das ist eine typische Strohmann-Einleitung. Man liefert eine Aussage einer fiktiven Gegenseite, um sie dann zu widerlegen. Besonders die Leute, die behaupten, es sei nicht das Fett und Cholesterin in der Nahrung, das schädlich sei würden aber genau diese Ernährungsweise gar nicht empfehlen (High-Carb, High-Fructose). Gegen einen fiktiven Kontrahenten lassen sich Argumentationen aber leichter gewinnen. ;)


    lg, Adrian

    Ich hätte früher erwartet, dass um 6:00 Uhr in der Früh 1 IE Novorapid den BZ auf Grund des Dawn-Phänomens geringer senkt als am Abend (bei mir am Abend 30 mg/dl). 1 IE Novorapid hat den BZ in der Früh aber um 60 bis 75 mg/dl gesenkt. Die Basalrate in der Früh war nüchtern ausgetestet.



    Bitte nicht falsch verstehen, das sehe ich jetzt rein akademisch.
    Bei einem, der einen A1c unter 5% ohne häufige Hypos hält und das ohne zu viel selbst empfundene Lebensstil-Einschränkung... praktisch geht es da um nichts mehr.


    Woran das jetzt genau liegt kann ich nur spekulieren. Ein paar Theorien hätte ich, die man, wenn man etwas masochistisch ist austesten könnte.


    Theorie 1: Nicht ganz perfektes Basal-Profil.
    Eine Basalrate, die den Blutzucker konstant bei 90 (oder auch 83) hält kann im Hintergrund trotzdem leichte Insulinresistenzen auf- und wieder abbauen. Ohne KH-Last fällt das dann gar nicht so auf. Da Actrapid hintenraus doch einen recht langen Rattenschwanz hat, kann es dann am Abend so sein: Mit Essen übernimmt das Actrapid etwas; bei Essensauslassversuch ist die Basalrate nur etwas knapp, sodass es dank fehlender CHO-Last noch gar nicht auffällt.


    Wie oben schon beschrieben senkt die gleiche Menge Insulin bei Resistenz-Freiheit den BZ särker. Entsprechend sollte eine resistenzfreie Basalrate den BZ wert konstant bei 90 halten aber auch einen resistenzfrei erhöhten BZ-Wert gaaaanz langsam absenken. Das so langsam, dass man deswegen normalerweise erhöhte Werte nicht unkorrigiert lässt. Der erhöhte Wert mach ja Schaden. Aber ab und an mal als Test kann man etwas Traubenzucker abends essen und schauen, wie bzw. ob der BZ absinkt.



    Theorie 2: Freie Fettsäuren
    Freie Fettsäuren machen die Leber insulinresistent. Unter High-Carb-Kost habe ich deswegen wirklich für Fett im Essen Insulin gebraucht. Unter ketogenem Stoffwechsel brauche ich weniger Insulin - ein bisschen jedoch trotzdem noch. Ich denke dass das daran liegt, das ich das Fett jetzt einfach besser verstoffwechsle und ohne CHO auch noch bevorzugt darauf zugegriffen wird. In der Literatur findet man ja auch, dass die Fettsäure-Resistenzen, die durch Infusion von Fettsäuren künstlich hervorgerufen werden, wirklich existieren, jedoch im Gegensatz zu durch starken Insulin-Mangel hervorgerufene, nur temporär sind.
    Zudem natürlich: Ohne CHO-Last merkt man eine Resistenz nicht stark.
    Deswegen vermute ich, dass am Abend die Leber bei fettreicher Kost einfach voller mit Fettsäuren ist als in der Früh wo der Körper diesen "Speicher" nachts einfach verbraucht hat.



    Theorie 3: Einmal ist keinmal
    Wie oft ist das getestet. Wenn man jetzt mal die Fälle, die man nicht durch Traubenzucker-Essen selber provoziert hat ausschließt: Wie oft war das bisher reproduzierbar?
    Bei allen anderen Fällen die "per Zufall" auftreten, kann der BZ ja auch durch den Schnupfen oben sein.


    lg, Adrian

    Es hängt ja nicht nur vom Gewicht ab: bei 150 mg/dl senkt 1 IE den BZ um weniger als 1 IE bei einem BZ von 100 mg/dl (Resistenz).


    Jain.
    Wenn der 150er-Wert durch Resistenz entstanden ist, dann sicherlich. Da du das Essen ja seeeehr genau abschätzt mag das bei dir sogar der Schnupfen-Resiszenzfall wirklich der häufigste Fall eines 150er-Wertes sein.


    Wenn der Wert durch Essens-Fehleinschätzung entstanden ist, also keine weitere Resistenz vorliegt, braucht man sogar weniger Insulin.
    Wenn mit einer Einheit Insulin gleich viele Glucosetransporter geöffnet werden, ist bei höherem Wert die Chance einfach größer, dass ein Glucoseteilchen auf so einen Transporter trifft.


    Nein. Aber ich weiß ja nicht, ob hier Menschen mit 140 kg oder Kinder mit 35 kg mitlesen…


    Und dann würden sich die Angaben in meinen Rechenbeispielen verdoppeln respektive halbieren.


    Das geht interessanterweise recht gut mit der Abschätzung, wie viel der BZ auf eine gewisse menge KH ansteigt. Da ist ja das Volumen in dem es sich die kh verteilen kann ja auch stark vom Körpergewicht abhängig.


    Aber eine Person mit 70kg kann einen Sinkfaktor von 20mg/dl pro IE haben - ich habe bei meinen ca. 80 kg einen von 60mg/dl. Da würde ich zur Grob-Abschätzung schon etwas hernehmen, das wirklich die Insulinempfindlichkeit widerspiegelt. Z.B. die benötigte Basalmenge oder Tagesgesamtdosis an Insulin.


    Ich vermute das stammt aus einer Abschätzung bei einem Neu-Diabetiker von dem sonst absolut nicht bekannt ist. Und da ist ja dann auch medizinisches Personal anwesend.


    lg, Adrian

    Das ist bei fast allen meinen Rezepten so, ohne dass ich es mal nachgerechnet hätte ( Summe 528 kcal):


    - 12 g KH 48 kcal (9 %)
    - 30 g EW 120 kcal (23 %)
    - 40 g Fett 360 kcal (68 %)


    Praktisch ist bei mir der Fettanteil eher 85 % (ersichtliches und verstecktes Fett im EW). Aber ich bin eher bei LCHF, Dr. Bernstein eher bei Low Carb High Protein.



    Also das eine gilt für deine Rezepte und dann kommt da noch Butter drüber und somit werden aus den 68% Fett dann 85%?

    freetrail
    1 bis 2 Einheiten schnelles Insulinanalogon für eine Hauptmahlzeit wirkt generell recht kurz. Die Resorptionszeit ist ja dosisabhängig.
    Ich habe bisher zwei Diabetikerinnen kennengelernt, die so insulinempfindlich sind, dass sie auch für "High-Carb" nur so wenige Einheiten brauchen und deswegen auf Human umgestiegen sind.
    Für "Low-Carb" sehe ich bei so wenigen Einheiten eh kein auskommen und vermute sogar, dass Actrapid noch zu kurz wirkt.


    Den längeren Spritz-Ess-Abstand braucht man ja überwiegend wegen der CHO, weniger wegen Eiweiß und Fett (es sei denn, man trinkt Molke pur).
    Bei nur ganz wenigen und langsamen CHO kann es sein, dass du totzdem mit einem akzeptablen Spritz-Ess-Abstand auskommst.


    lg, Adrian

    Ove, wie viele Mittelkettige Triglyceride nimmst du denn am Tag so zu dir? (Überwiegendin Kokos- und Palmöl zu finden. Und natürlich im MCT-Öl ;) )
    Ich denke darum ging es beim Durchfall, wenn man es nicht gewohnt ist und am Anfang zu viel nimmt.


    lg, Adrian

    Hab das bisher nicht gekannt und jetzt mal nach dem Rezept gegoogelt. Wie viel Butter und Kokosöl gibst Du denn da rein? Mir kommt das in den Rezepten, die ich gefunden hab, ein bisschen wenig vor...


    Wenn ich bulletproof coffee trinke, dann mache ich das wirklich ähnlich des Original-Rezepts mit MCT-Öl. Das lässt sich gut emulgieren und schmeckt neutral.


    Kokosöl gehört da eh nicht rein - ist vielleicht aber gar nicht schlecht.
    Suchen wir einen anderen Namen dafür?


    lg, Adrian

    Den Vergleich Teupe/Bernstein lasse ich jetzt mal hier weg. Es ist unfair für jeden Diabetologen, mit dem Wissen, das Herrn Teupe vermittelt, verglichen zu werden ;)


    Leider habe ich es wohl doch gemacht und dadurch ist vieileicht deine Demotivation gekommt.
    Wenn ich meine, dass man das "Aus dem Tritt kommen" auch noch anders angehen kann und leider ignoriert wird, dann muss ich immer noch anerkennen, dass für die meisten in der FB-Gruppe ein "Aus dem Tritt kommen" dann immer hoch heißt: Halt mal ein Schnitt an dem Tag bei 110mg/dl - und das ist immer noch besser als bei vielen anderen.


    Von den ca. 2000 Diabetikern in der Gruppe, die sich regelmäßig über die Bernstein-Therapie austauscht, ist LocMa der erste, der wirklich so geregelte Mahlzeiten einhält.
    Die meisten fahren halt das Schema:
    "Zu den meisten Hauptmahlzeiten 6/12/12 - wenn überhaupt sooo genau festgelegt. Mittags dabei eher geschätzt. Snacks sind Low-Carb"
    Wie vielseitig - da gibt es jeden Tag etwas anderes - sieht man z.B. am Youtube-Channel von Stephany Joyce Winter: https://www.youtube.com/channel/UCTm-wCyRz4mzC1Maa_l6kcQ

    In erster Linie muss man bedenken, dass ein Großteil der Diabetiker praktisch nie die Grundvoraussetzungen, bzw. die Basiscs von Dr. Bernsteins Prinzip erreichen/erfüllen können. Das hat vielfältige Gründe, doch im Ergebnis kann man einen solchen Ansatz nicht als die Lösung feiern, wenn sie schlicht nur für Wenige anwendbar ist.


    Das Grundprinzip von Herrn Bernstein ist: Kleiner Input macht kleine Fehler; großer Input macht große Fehler.


    Wäre ich zum Einen ein Mann und zum Anderen einer jener Diabetiker, die über lange Zeit recht stabile Werte haben, dann wäre Dr. Bernsteins Ansatz ggf. etwas, das ich mal ausprobieren würde. Allerdings scheint es mir im Alltag nur begrenzt anwendbar.


    Einerseits klingt für mich der Beitrag jetzt wie: "Ich werde es nie so perfekt hinbekommen, also brauche ich es erst gar nicht probieren". Also ein vorgeschobener Grund?
    Einerseits erschließt sich mir die Logik nicht. Wer stabile Werte hinbekommt, der braucht sich ja nach keiner neuen Therapie umsehen (es sei denn, sie wäre einfacher und mit weniger Aufwand zu schaffen natürlich). Es ist kein mitzubringendes Grundprinzip, dass man mitzubringen hat, sondern eines der Therapieziele.


    Daher denke ich mir: Wenn es bei einer Mahlzeit am Tag nicht hinhaut, weil ich High-Carb essen muss, weil die Kantine soziale Pflicht ist und es absolut nicht anderes dort gibt: 2 gut funktionierende Mahlzeiten sind besser als nichts. (Ich glaube der Fall ist sogar eher die Ausnahme)
    Wenn eine Woche im Monat eh schlecht läuft - warum dann die restlichen 3 vernachlässigen?


    Das mit dem Low-Carb gilt jetzt nur hier speziell. Das andere aber schon fast universell:
    Eine passende Basis zu finden, die stabil ist ist, von der aus man dann die Abweichungen meistern kann, ist eine klasse Sache.
    Ich bin häufig in Situationen wo ich mir gedacht habe: Hätte ich vorher, als ich faul war, gedacht, dass es später mehr Arbeit wird, wenn ich nichts tue, hätte ich insgesamt fauler sein können.


    Eine Einheit eines bestimmten Insulins wirkt an einem Tag so und an einem anderen Tag so. Das Auslassen von Malzeiten an einem Tag, hat einen völlig anderen Basalbedarf am anderen Tag zu Folge. Usw., usf....

    Aus dem Chaos heraus ist es für mich schwer zu sehen, woran es eigentlich liegt. Erstmal Ruhe reinbringen; erst dann kann man das Problem zu isolieren - und eventuell das nächste mal dann zu verhindern.
    Dass eine Einheit an einem Tag anders wirkt als an einem anderen liegt meistens daran, dass der Grundstoffwechsel nicht anständig abgedeckt ist. Wie bereits in einem anderen Beitrag geschrieben: Die gefürchteten Basal-Lücken treten bei Low-Carb deutlich seltener auf, da man doch mehr verzögertes Insulin hat.


    Bei Bernstein hat das Auslassen einer Mahlzeit - erstaunlicherweise in der Praxis - wenig Auswirkung auf den Basalbedarf am nächsten Tag. Das liegt mMn daran, dass man durch das wenige Insuin schon extrem Up-Reguliert ist - viel mehr geht da auf die Schnelle gar nicht. (Oweh, jetzt habe ich doch versucht Bernstein mit Teupe-Wissen zu erklären,... naja dann kann ich ja gleich weitermachen ;) ).
    Generell ist man viel weniger Anfällig für unbemerkte Up- und Down-Regualtion, wie mir scheint. Dank meines Modys und dadurch stark schwankenden Bolus-Mengen bin ich ja sehr anfällig dafür und mache normalerweise deutlich stärkere Up-Down-Spiralen durch im Vergleich zu anderen.


    Da man aber meistens doch energie-erhaltend isst, hat die Verschiebung CHO zu Fett/EW und die Bewegung (besonders nach dem Essen) einen großen Einfluss. Durch Weglassen von CHO schwanken die Bolusgrößen nicht mehr so stark. Durch auch weniger Up/Down.
    Wenn sich doch mal eine Hormon-Resistenz einschleicht (was mMn seltener ist), braucht man mit weniger CHO-Last auch weniger Korrektur-Insulin.


    Abschließend: Nur nicht entmutigen lassen. Ich würde es einfach als Bereicherung im Repertoire der Therapie-Möglichkeiten ansehen, auf das man zurückgreifen kann.


    lg, Adrian

    Das Herr Bernstein sich nicht mit Basalinsulin beschäftigt hat, weil die meisten Dinge halt durch Low-Carb und ständig das gleiche Essen und spritzen erschlagen werden, ist bekannt.


    Das er sowas in seinem Buch stehen hat (ich hatte es zum Glück überlesen) ist dann doch ziemlich daneben.


    Dass das trotzdem funktioniert wird daran liegen, dass mit dem Basalen Insulin doch die lang-wirkende Nahrung abgedeckt wird und es sich alles noch in dem Bereich abspielt. Eine echte Trennung von Basis und Bolus ist dann halt nicht gegeben - aber auch egal, wenn es funktioniert. Schade, dass das halt für viele bedeutet, dass sie aus dem Tritt kommen, wenn sie sich auch nur einen Tag mal nicht an den Plan halten.


    Wirklich schade, dass er sich nicht für gutes Grundstoffwechsel/Basalmanagement interessiert, das überwiegend in Europa, sogar im deutschsprachigen Raum erforscht wurde. Und umgekehrt, dass von einigen Ärzten, die mit gutem Basalmanagement auch normnahe BZ-Werte mit High-Carb-Diät erreichen können, Low-Carb-Ansätze abgelehnt werden.


    Ich vermute, dass das daran liegt, dass man als Mediziner Herrn Bernstein gerne als Spinner abtut. Und zu Recht, wenn man z.B. seine Ausführungen zur Biochemie (wie entsteht DKA) anhört. Dadurch werden halt die doch vielen hunterte bis einigen 1000e Beispielspatienten auch mit-ignoriert.


    Er hatte halt als Ingenieur seinen Körper als "black box" angesehen und seine "Solution" gefunden. Arzt war er da noch lange nicht. Beschämend sicherlich, dass viele mit passendem Studium den Diabetes so viel schlechter managen konnten.
    Erst viele Jahre später hat sein Medizinstudium nachgeholt und dabei seine Laienhaften (aber funktionierenden) Modelle versucht zu begründen und auf die Schnelle dann halt an sehr langen Haaren gezogen.
    Und nur weil die Begründung wackelig ist, heißt das ja noch lange nicht, dass die Handlungsweise falsch ist. (Bezugnehmend z.B. auf die Anweisung, nur bei hohen BZ-Werten sich überhaupt Sorgen über Ketonkörper machen zu müssen.)


    lg, Adrian


    Lt. Dr. Bernstein definitiv ja. Seine oberste Prämisse ist: BZ-Normalisierung und Verlängerung der Remissionsphase.


    Das ist relativ. Fehlende 6 IE würden bei meinen 70 kg den Nüchtern-BZ um mehr als 180 mg/dl erhöhen (6 IE mal 30 mg/dl pro IE).


    Diese Rechnung kann man leider nicht aufstellen. Das geht auf Brechen und Biegen vielleicht noch mit Bolus für CHO.


    Basales Insulin ist dafür da, den Gruindstoffwechsel aufrecht zu erhalten. Also besonders die Leber und Fettzellen in Schacht zu halten sowie Hormon-Resistenzen zu verhindern.
    Alleine die Ausschüttung der Leber steigt nicht linear sondern exponentiell. Die Ausschüttung von Freien Fettsäuren findest du sogar in den Videos von Herrn Bernstein wo er die Lipoprotein-Lipase bespricht.


    lg, Adrian