Beiträge von pierre

    Ein mit mir befreundeter Diabetologe hielt unlängst einen Vortrag über den Diabetes für seine niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen (Allgemeinärzte und Internisten), mit der daraus gewonnenen Erfahrung, dass deren Wissen zu diesem Thema erschreckend gering ist.


    Diabetes wird sicherlich mal während des Studiums abgehandelt, das Ergebnis kann aber kein Detailwissen sein. Wir Betroffenen müssen ehrlicherweise zugeben, dass der Diabetes für den niedergelassenen Arzt eine von vielen Erkrankungen ist, allerdings mit zunehmender Tendenz. Im Gegensatz zu ihm sind wir (v.a. wir hier im Forum!) "Profis". Dadurch besteht aber die Chance, dass wir im Sinne des Empowerments dazu beitragen können, das diabetesspezifische Wissen der Ärzte zu vermehren. Die jungen Ärztinnen und Ärzte, die frisch von den Kliniken kommen, sind es noch gewohnt, hierarchisch Anweisungen zu geben. Das gleichberechtigte Therapiegespräch zwischen Arzt und Patient müssen sie erst nach und nach lernen.


    Insofern, Sabine, hab etwas Geduld mit Deiner jungen Ärztin, sie ist bestimmt noch lernfähig und hat in Dir eine erfahrene Mentorin für Diabetesfragen.


    Viele Grüße
    Pierre

    @ Zuckerschneckchen


    Nach dem Lesen Deines Eingangsthreads bin auch ich der Meinung, dass Du auf jeden Fall durch die verschiedenen Essensauslassversuche Deine Basalversorgung überprüfen solltest. Deine hohen Nüchternwerte und das häufige Korrekturspritzen könnten ein Hinweis für zu wenig Basalinsulin sein. Allerdings sollte der Ausgangs-BZ für die Tests zwischen 80 und 140 mg/dl liegen.


    Ist die basale Versorgung OK, sind die BE-Faktoren zu überprüfen. Nur so kommst Du aus der Falle heraus.


    Es ist nicht sinnvoll, ohne Ursachenforschung ständige BZ-Spitzen herunterzuspritzen bzw. voreilig die Insulindosis zu erhöhen. Dadurch leitest Du auf die Dauer eine down-Regulation ein, die immer mehr Insulin verlangt und schließlich eine Insulinresistenz verursacht.


    Gruß
    Pierre

    Hallo Schammal,


    Deine Nachtwerte sind insgesamt nicht optimal. Ich denke, dass Deine Basalrate überhaupt einer Korrektur bedarf. Das solltest Du morgen unbedingt mit Deinem Diabetologen besprechen.


    Gruß
    Pierre

    Bei allen Vorzügen der Teflonkatheter muss man aber auch erwähnen, dass durch den größeren Durchmesser der Teflonkanülen, insbesondere bei längerer Liegedauer, punktförmige, steckandelkopfgroße Narben entstehen können. Das derbe Narbengewebe entlang des Stichkanals kann somit eine Behinderung der Insulinresorption zur Folge haben.


    Das ist mit ein Grund, warum ich bis jetzt noch immer bei den Stahlkathetern geblieben bin.


    Pierre

    Hallo Schwammal,


    ich gehe mal davon aus, dass es sich bei Deinem hohen Morgenwert (auch wenn er heute anscheinend "annehmbar" war) um den Nüchternwert handelt und nicht um den Frühstücks-pp-Wert.


    Du berichtest, dass Dein 3:00 Uhr-Wert völlig OK sei, deshalb vermute ich, dass es sich in Deinem Fall doch um das Dawn-Phänomen handeln könnte. Um dies abzuklären, wäre es mal nötig, ab 3:00 Uhr in einstündigem Abstand zu messen (etwas brutal, ich weiß!). Steigt der BZ in einem dieser Zeitabschnitte um mehr als 50 mg/dl, wirkt zu dieser Zeit zu wenig 'Insulin'. Dann solltest Du die Basalrate zunächst geringfügig um 0,1 E/h anheben, allerdings wegen der zeitlichen Verzögerung des Wirkungseintritts bei Analoginsulin 1 Std. vor dem erwarteten Anstieg, bei Humaninsulin 2 Std.


    Wichtig bei jeder Basalratenänderung ist aber, sie nur in kleinen Schritten vorzunehmen!!


    Viel Erfolg
    und freundlichen Gruß


    Pierre

    Ich möchte noch etwas Allgemeingültiges zum Thema "HbA1c-Messung" nachtragen:


    Die Verunsicherung über die Genauigkeit der Messmethode kommt hauptsächlich auch daher, weil die Bestimmung des HbA1c methodenabhängig und je nach Standardisierung unterschiedliche und kaum vergleichbare Werte ergeben kann.


    Deshalb sind die HbA1c-Werte nur mit den zugehörigen Referenzbereichen (Normbereichen) interpretierbar bzw. zwischen verschiedenen Methoden schlecht vergleichbar.
    Allerdings ist man inzwischen bestrebt, eine verbindliche, internationale Standardisierung zu entwickeln bzw. einzuführen.


    Trotz der Zweifel einiger User hier im Forum bezügl. der Messgenauigkeit, ist der 'HbA1c' das Maß, um die Qualität unserer Therapie zu überprüfen.


    Viele Grüße
    Pierre

    Hallo Adrian,


    ich möchte beim Thema Phlegmonen noch ergänzen, wie man sie rein optisch erkennt:
    Um die Einstichstelle herum bildet sich ein flacher Hof aus roten und blauen, unregelmäßigen "Ringen", die von halbem Tag zu halbem Tag größer werden.
    Diese bakterielle Infektion ist schmerzhaft und entsteht deshalb, weil der Körper mit dem Bakterienabbau nicht klar kommt.




    Gruß
    Pierre

    Hallo Marion,


    wenn man Auskunft über die Stoffwechsellage über einen kürzeren Zeitraum (z.B. 2-3 Wochen) haben will, kann man die Fruktosamine messen. Das Verfahren eignet sich für die Abschätzung kurzfristiger Veränderungen.


    Es handelt sich bei den Fruktosaminen um glykosilierte Proteine, die gegenüber dem Hämoglobin eine wesentlich kürzere Halbwertszeit haben. Anscheinend ist aber das Verfahren wesentlich aufwändiger (und auch teurer) als die HbA1c-Messung und wird deshalb kaum noch praktiziert.


    Viele Grüße
    Pierre

    Wenn der Katheter richtig sitzt, darf man ihn nicht spüren, auch, wenn man darauf leichten Druck ausübt. Schmerzt der Katheter, muss er gewechselt werden.


    Spürst Du sofort Schmerzen beim Setzen, kann der selbe Katheter an anderer Stelle wieder benutzt werden. Treten die Schmerzen erst später auf, muss ein neuer Katheter gelegt werden.


    Um Abszessen oder gar Phlegmonen vorzubeugen, ist Hautdesinfektion unerlässlich - und zwar sowohl die Stelle, an der der Katheter entfernt wurde als auch die neue Einstichstelle.


    Viele Grüße
    Pierre