Zitat von dragon;303530
Oder, macht zu viel Insulin Fett, oder passend dazu das Essen? Als Typ1er haben wir kein Eigeninsulin und müssen uns externes zuführen. Wir können das nicht mit der Präzision eines Gesunden aber im Grunde ist das kein Unterschied. (...) Die 29 BE für sich können für die zusätzlichen Kilos nicht verantwortlich sein. Wenn man aber 29BE Kartoffelchips verdrückt, gesellt sich da ein wesentlicher Anteil Fett hinzu. Zumal es die 13BE Nudeln bestimmt nicht ohne Soße gab.
Hi dragon,
danke für deine Reaktion! Dem, was du schreibst, möchte ich auch ganz bestimmt nicht widersprechen! Ich stimme allem zu, und klar gab es die 13BE Nudeln mit reichlich Soße - und zwei mit Käse überbackenen Spiegeleiern, also reichlich Fett...
Und ich wollte übrigens auch meiner ersten Diabetesberaterin keinen Vorwurf machen: Wenn ich zu ahnungslos bin, um zu wissen, dass zu energiereiche Nahrung fett macht, ist das nicht ihr Problem, verantwortlich bin ich schon selbst... Ich meine nur: Ein Hinweis damals hätte mir vielleicht einiges erspart.
Was ich für mich persönlich bislang aber nicht wirklich habe erklären können: Warum habe ich gaaanz langsam und schleichend nach der D.M.-Diagnose zugenommen, wo ich doch - zumindest meiner Beobachtung nach - mein Essen weder in Menge noch Zusammensetzung verändert habe? Will sagen: Warum musste ich dann nicht früher auch schon auf's Gewicht achten?
Und zu der Frage, ob zu viel Insulin oder zu viel Essen fett macht, behaupte ich: beides. Klar, viele Gewichtsprobleme lassen sich auf eine insgesamt zu energiereiche Nahrung zurückführen, für die das Insulin gebraucht wird, aber das ist eben nicht alles. Insulin selbst verhindert einen Fettabbau über mehrere Stunden!
Joa könnte das bestimmt viel besser erklären, ich sage es lieber anhand meiner Erfahrung: Zwei Dinge haben mir - neben der Vermeidung von Kohlenhydraten - ganz entscheidend beim Abnehmen geholfen:
Erstens: nicht dauernd Insulin spritzen. Ich habe in der Zunehmphase immer fröhlich "draufgespritzt", wenn ich zum Beispiel abends etwa eineinhalb Stunden nach dem Abendbrot noch etwas naschen wollte oder mir nachmittags zusätzlich zwei Cappuccini (mit insgesamt 250ml Milch) gemacht habe . Manchmal habe ich mir fünf- oder sechsmal pro Tag Bolus-Insulin "gegönnt". Jetzt versuche ich, nur noch zweimal zu spritzen - oh Wunder, es geht mir besser, selbst wenn die Gesamtinsulinmenge diesselbe ist, weil ich den Cappuccino gleich nach dem Mittagessen trinke.
Zweitens: Sport zum Abnehmen macht erst fühestens drei Stunden nach der letzten Spritze Sinn. Es stimmt wirklich: Ich bin gerannt und geschwommen wie ein Idiot. Es brachte für das Gewicht absolut nichts! (Hat mich nur wieder hungrig gemacht...) Erst, als ich auf Anraten meines DiaDocs das Schwimmen in den späten Abend, also drei Stunden nach der letzten Mahlzeit verlagert habe, um das Abblocken des Fettabbaus durch Insulin zu verhindern, fing es an zu nützen.
Ich habe letzte Woche in einem Podcast eine Zahl gehört: Es gebe die Empfehlung, als erwachsener Mann etwa 150g Kohlenhydrate pro Tag zu sich zu nehmen (soll von der DGE stammen, habe ich aber nicht überprüft). Das wären also 12,5 BE. Und wenn man dann bedenkt, dass ich kaum wirklich körperlich arbeite, sondern meistens sitze, liege ich mit angestrebten 10 BE pro Tag bestimmt nicht zu niedrig. Bloß - um nicht erheblich mehr zu essen, muss ich mich eben echt am Riemen reißen!
Und das ist es, was mich bei einigen "Ach-spitz-den-Scheiß-doch-einfach-runter-ich-bin-frei-und-muss-über-meine-Ernährung-nicht-nachdenken"-Posts irgendwie verwirrt: Dass die Poster immer sagen, es gäbe gar kein Problem, man müsse halt nur richtig spritzen können. Das gönne ich ihnen von Herzen, es widerspricht nur eben meiner ganz persönlichen, subjektiven Erfahrung. Ich komme nur klar, wenn ich mich bewusst für/gegen Essen/Insulin entscheide.
Liebe Grüße
Michael