Beiträge von Joa

    Kann es sein, dass zur ersten Mahlzeit des Tages ( ob nun um 6 oder 16 Uhr) der Körper irgendein Hormon ausschüttet, dass Zucker und Fett freisetzt ( so wie Adrenalin) .


    Nö, eigentlich nicht.
    Wenn, dann liegt es an einer hormonell bedingten Resistenz, entweder einfach durch erhöhte, kontrainsulinäre Insulinspiegel (die ggf. im Vorfeld nicht ausreichend insulingedeckelt waren), oder/und an einem (moderat) erhöhten Fettsäurenspiegel (auch durch zu wenig Insulinwirkung im Vorfeld), der die Glucoseverwertung der Zellen hemmt.


    Also, wenn dem beigekommen werden soll, wäre wohl meist eine Betrachtung und ggf. Anpassung der Basalversorgung hilfreich.


    Gruß
    Joa


    p.s. siehe auch Dawn Phänomen und Aufstehphänomen

    Was an meiner Anfrage soll ein Witz sein?
    Ich bin untergewichtig. Esse deshalb normal Kohlehydrate mit dem Ergebnis, dass der BZ besonders abend hochschnellt und schwer zu korrigieren ist.


    Da solltest Du wohl mal Deine Basalversorung am späteren Nachmittag (Dusk-Phänomen) auf den Prüfstand stellen?

    Zitat

    Deshalb möchte ich auf Low Carb umsteigen.


    Oder was an der Basisversorgung deichseln?


    Zitat

    Was daran ist so schwer zu verstehen?
    Ich bin davon ausgegangen, mich in einem Diabetes-Forum zu befinden, indem sachkundige Infos oder Erfahrungen weitergegeben werden und keine dummen Sprüche.


    Gut, das war nicht so sonderlich qualifiziert eingeworfen, aber hättest Du Deine Intensionen deutlicher zu Beginn dargestellt, wäre wohl klar geworden, dass Du vermutlich gehirnakrobatische Pirouetten drehst, um (vermutete) Therapieunzulänglichkeiten auszugleichen.


    Gruß
    Joa

    Hallo, :)
    ich habe vor Kurzem etwas von Intermittent Fasting gehört und herausgefunden, dass man durch diese Ernährungsform nicht nur abnehmen oder gesündere Haut bekommen kann, sondern dass es auch möglich sein soll seinen Blutzucker besser zu regulieren, da dieser logischerweise während der Fastenphase konstant bleibt. Dass man bei Unterzuckerung in der Fastenphase Zucker zu sich nimmt ist natürlich selbstverständlich. Ich habe vor die nächsten Wochen einfach mal die 16/8 Variante auszuprobieren und wollte mal fragen ob jemand denn schon mal Erfahrungen mit IF gemacht hat?
    Danke schon jetz und ich freue mich über Antworten! :)


    Hä,
    was ist eine 16/8 Variante?
    16 Stunden + 8 Stunden wären wohl 24 Stunden?


    Was passiert in denen?


    Gruß
    Joa

    Das ist 72. Kanns sein, dass du in einer sehr langen und knackigen "Remission" bist? War bei mir als Lada-Frischling etwa 2-3 Monate nach der Diagnose der Fall. Der Körper WILL da hin, egal wie wenig Insulin du nimmst. Das einzige was du mit weglassen schaffst ist Stress auf die Reste der Bauchspeicheldrüse.


    Guter Hinweis!
    72mg/dl oder 4mmol/l sind ein vollkommen normaler Wert und basal eher anzustreben, denn zu korrigieren.
    Bei noch relevanter Eigenproduktion von Insulin sind auch Werte von 60mg/dl noch im Normbereich. Klinisch besteht ein Unterzucker bei 50mg% arteriell und 40mg/dl venös.


    Gruß
    Joa

    Auch so ein ansonsten unauffälliger MDI (Magen-Darm-Infekt) kann schon mal Bolusfaktoren um die Hälfte oder mehr senken.
    Wenn dann auch die Basis moderat mitzieht, wäre die folgende Upregulation auch nicht unlogisch.


    Andere Gründe für sinkenden Insulinbedarf u.a.:
    Weniger kontrainsulinäre Hormonausschüttungen, z.B. der Nebennierenrinde.
    Hyperaktivität der Schilddrüse (Grundumsatz steigt).
    Störung der Nierenfunktion (Insulinclearance sinkt).


    Eine dauerhafte Änderung bleibt, so oder so, erst mal abzuwarten. Würde ich aber nicht drauf bauen und 5 Tage sind kurz. Infekte brauchen ja mit Behandlung 14 Tage, ohne 2 Wochen. Manchmal auch länger ...


    Gruß
    Joa


    Warum so negativ?


    Nun, ich würde nicht negativ sagen, sondern eher "mit Bedenken".


    Zitat

    Ich finde es durchaus wünschenswert, dass so schnell wie möglich eine Möglichkeit gefunden wird, das Zeitverzögerungsproblem von AP-Systemen zu lösen.


    Die hierzu bislang bestfunktionale Lösung ist der IP-Katherter. Mit einem in die Bauchöhle tröpelnden Katherausgang bekommt auch die Leber am ehesten einen der physiologischen Insulinsekretion nahe kommenden Teil direkt ab. Das von den Betazellen abgegebene Insuin stimuliert ja in Gänze zuerst die Leberschaltkreise. Direkte Abgabe in Blutgefäße mittels Dauerkatherter ist auszuschließen.


    Insofern kann das Insulin noch so schnell designed werden, es wird nie der Physiologie entsprechen können.


    Zitat

    Die reaktive Aktionsweise ist wohl unumgänglich, wenn man ein komplett autonomes System haben will. Wie soll eine künstliche BSD denn auch vorausschauend denken?


    Tja, wahrlich. Daher wird auch ein Kompautosys immer auf eine vorausschauende Programmalgorithmik angewiesen sein müssen.
    Ansonsten sehe ich das Problem, dass z.B. die Entstehung von hormonellen Insulinresistenzen einen Vorlauf von rd. 1 1/2 bis 2h hat, bevor die Resistenz irgendwas am BZ reaktionsauslösend bewegt. Und wenn Sie erst mal gegriffen hat, dann ist sie halt da und kann nur nachgehend durch erhöhte Insulingaben im Zaum gehalten werden.


    Was natürlich eine ausgesprochen prima Angelegenheit ist, insbesondere für Diabetiker, die heftige UZ-Probleme haben, ist die Möglichkeit durch dualhormonelle Systeme, dann auf niedrige Werte mittels Glucagon zu reagieren. Das kann ich auch physiologisch als ok ansehen, denn insbesondere DiabetikerInnen (pardon, political correct natürlich: Diabetes-PatientInnen) mit Hypo-Störung haben wohl zumeist auch eine insuffiziente Glucagon-Produktion.


    Zitat

    Die normale menschliche BSD arbeitet ja auch größtenteils reaktiv, mal abgesehen vielleicht vom Inkretin-Effekt.


    Wie bereits angeschnitten, die BSD arbeitet zwar auch reaktiv (im Regelkreis), jedoch mit direkter Weiterschaltung an die Glucoseverwaltungszentrale, die Leber.
    Auch der Inkretin-Effekt ist 100 pro reaktiv, da die Inkretinsekretion der L- und K-Zellen in den Darmwänden durch Anteile der Nahrungsstoffe, sowie u.a. auch durch Gallensaft, getriggert wird.


    Dann triggern die Inkretine ihrerseits, betrifft hier GLP-1, die Betas, eine, ihrem nahrungsbedingten Trigger entsprechenden Anteil an Insulin als Erstantwort in tsunamiwellenform abzustoßen, sobald die Sekretionsschwelle des Glucoselevels entsprechend angestiegen ist.


    Dann machen die Inkretine noch so einiges, was hier jedoch zu weit führt und auch sicherlich noch teilweise im tiefen Dunkel liegt.


    Zitat

    ob es unbedingt schlecht ist, wenn ein Analoginsulin sich stark in der Struktur von humanem Insulin unterscheidet, ist schwer zu sagen.


    Na ja. Zumindest steigt mit jeder weiteren Veränderung der Struktur und mit der Häufigkeit von Wechseln zwischen verschieden strukturierten Insulinen auch die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Immunantworten kommt.


    Schon die subkutane Applikation von Humaninsulin erhöht auch bei Nichtdiabetikern grundsätzlich die Mengen der Insulinantikörper, I(A)A.
    Ob das nun am Applikationsort liegt oder auch daran, dass bei Injektion Insulinbruchstücke entstehen, die vom Körper als Fremdeiweiß geortet werden, stehe dahin. Vermutlich beides.


    Die von Wurzelsepp äußerst nebulös angedeuteten, besonders hohen AK-Entwicklungen bei einer Applikationsform, dürften wohl die inhalative Abgabe-/Einnahmeform im Sinn führen.


    Da wird erstens das Insulin auf die Lungenschleimhäute geschossen, die als Frontorgan besonders abwehraktiv sind und ich könnte mir auch vorstellen, dass bei dieser Applikationsform dann noch mehr Bruch entsteht.


    How ever, diese Frage wird bei konservativer Insulinabgabe mittels Katheter und Pumpe weniger das Problem sein. Alledings auch bei konservativer Applikation erhöht wahrscheinlich die Anzahl der Veränderungen von Molekülen die Wahrscheinlichkeit, das ein Teil davon, und sei es als Insulinmolekülfragment, dem Immunsystem quer läuft.
    Wie meine ehemalige Diabetologin meinte, verwenden Sie kein Insulin, das eingefroren war. Dabei und beim Auftauen zerreissen die Scherkräfte auch Insulinmolekülendeutungen. Dumm, wenn das Immunsystem diese Oberflächenstrukturen dann als Fremdkörper ortet und wenn die AK's dann auch kreuzreaktiv Teile der fremden Oberflächenstruktur am intakten Insulinmolekül finden, dann so Frau Dr., dann haben Sie ein wirkliches Problem.

    Zitat

    Gabe von Fehlschaltungen der Immunreaktion kommt, zumindest im Sinn Große Strukturveränderungen können völlig harmlos sein, kleinste Veränderungen fatal.


    Das ist auch eine Frage der genetischen Veranlagung. Z.B. gibt es deutliche Hinweise, dass T2D Diabetiker, nach Einsetzen einer Insulintherapie, das volle AK-Programm von Typ 1 entwickeln können. Das trifft (ggf.) solche Typ 2er, die auch die entsprechenden genetischen Prägungen für T1D aufweisen. Die bringen wir ja, als T1D, schon mal mit.

    Zitat

    Je schneller ein AP-System auf BZ-Veränderungen reagiert, desto weniger wird es wohl den Tagesisulinbedarf erhöhen.


    Wie bereits geschrieben, bei hormonell verusachten Resistenzen, hätte ich da so meine Bedenken. Allerdings gibt es auch ohne AP viele Diabetiker mit unzulänglich insulinversorgter Dawn- oder Dusk-Hormonausschüttung.
    Das wird dann halt im Therapieschema nachgehend korrigiert, z.B. durch korrektiv besonders hohem, weil zu spätem Dawn- Duskhügel in der Basis, oder u.a. auch in den Essensfaktoren.


    Geht auch, ist aber was labiler und natürlich insulinintensiver. Ein AP-System würde dann Fehler oder variable Abläufe ggf. mittels Hormon II, Glucagon, auffangen.


    Aber ich bin dann einfach mal gespannt, auf die Langzeitanwendung von soweit funktionsfertigen Systemen, wo Medtronic ja bereits als Platzhirsch röhrt. :rolleyes:


    Gruß
    Joa

    Für ein Closed-Loop-System, das Insulin direkt auf Basis der Blutzuckerwerte abgibt, wäre das durchaus ein wünschenswerter Effekt.


    Ja, die industriegesponserte AP-Fraktion ruft lautstark nach immer schnelleren Insulinen, mit immer mehr Veränderungen der insulinen Molekülstruktur.


    Klar, die systemimmanten AP-Fehler, die sich durch die weitreichend reaktive Aktionsweise ergeben (können), sollen wohl so unauffällig schnell wie es geht wegkorrigiert werden.


    Was mich mal interessieren täte, wären aussagefähige Studien zur Auswirkung der Logik von künstlichen Pankreas Systemen auf den Tagesinsulinbedarf. Ich habe den Verdacht, dass mit der AP-Insulinlogistik wohl eine recht downregulierte Insulinwirkung, somit ein ansteigender Insulinbedarf, zeigen mag?


    Gruß
    Joa

    Hmmm, ist natürlich ein Bisschen schwer ferndiagnostisch und ohne nähere Kenntnis von Stoffwechselprotokollen und näheren Umständen (Alter, Diabetesdauer) ferndiagnostische Spekulationen anzustellen.


    Vielleicht hilft auch ein Blick auf die Wirkkurvendarstellung von Toujeo (S.11) in Dosis 0,4IE/kg?
    Gehen wir mal von 70kg Lebendgewicht im Schnitt aus, wäre die Gesamtdosis der Referezkurve wohl für eine rund 28IE Dosis zu werten.
    Bei 14 IE wird der Anstieg wohl deutlich schneller kommen und der Schlusslauf deutlich früher runter gehen.
    Na ja. Vielleicht passt Toujeo als 1x14er Packung nicht so recht zum Stoffwechselbedarf?


    Anscheinend hast Du um die Geisterstunde rum eine recht hohe Insulinempfindlichkeit?


    Gruß
    Joa

    Hi,


    das Problem, bzw. die Ursache erhöhten Insulinbedarfs in der SS sind ja mal wieder die Hormone.
    Neben einer allgemeinen Erhöhung der Hormonspiegel sind die üblicherweise verdächtigen Zeiträume, Dawn und Dusk dabei besonders zu sichten.


    Fehlt es dort an Insulin für kontrainsulinäre Hormonausschüttungen, führt das zu Resistenzen, die sich erst mal weniger im Grundstoffwechsel bemerkbar machen, da agieren auch Muskelzellen in der Glucoseverwertung weitgehend insulinunabhängig, aber es kommt zu einer Störung der Glucoseverwertung durch Blockierung von Zellkernrezeptoren, die sich durch explosive BZ-Anstiege nach Futteraufnahme zeigen.


    Zur Verbesserung der Lage kann es zweckmäßig sein, insbesondere erst mal die Basis recht energisch raufzusetzen, insbesondere im Dawn und ggf. Dusk.


    Orientierungspunkt ist dann weniger, dass der Blutzucker auf basalem Stoffwechsel nicht steigt, sondern dass er nicht unerwünscht absinkt (ähnlich wie mit dem Aufstehinsulin).


    Fehlendes Basalinsulin das Resistenzenzen nach sich zieht benötigt bis zum 20-fachen der Fehlmenge zur Korrektur. Z.B. in den Bolusfaktoren.
    Sind diese dann korrekturbedingt stark erhöht, geht der BZ natürlich in die Knie, wenn die Rezeptorenblockierungen in den Zellen wieder abflauen.
    Die Dauer der Blockierung von Rezeptoren auf Grund antagonistischer, hormoneller Einflüsse geht so über 5-6 Stunden, Wachstumshormon bis 9 Stunden.


    In einem früheren Thread war das mal andiskutiert, isnbesondere den Dawnhügel hochzuschrauben, wenn es morgens nach dem Frühstück im Messgerät klingelt.


    Gruß
    Joa


    p.s.
    auch zu beachten mag sein, dass die SS-bedingt deutlich erhöhten Bolusfaktoren auch die Wirkkurve des Insulins deutlich nach hinten verlagern können, wenn die Dosis nicht gesplittet verabreicht wird. D.h, dass schnelle KH (weiße Brötchen) schon ziemlich durch sein können, wenn das Insulin noch ziemlich stark am rumrödeln ist.


    Faustregel: eine Dosisverdreichfachung verdoppelt die Wirkzeit.

    Moin,
    ist die ausgeschüttete Insulinmenge bei einem hohen GI größer als die aufgrund der Kohlenhydrate benötigte oder wird das Insulin nur früher bereit gestellt.


    Gute Frage.


    Die Studien zum Insulin-Index (auch Food Insulin Index oder FII) beziehen nur einen 2-Stunden Zeitraum ein und kommen zum Ergebnis, dass im Großen und Ganzen der GI sehr hoch mit dem FII korreliert ist.


    Einige "Überraschungsausnahmen" bestätigen ggf. die Regel, insbesondere wenn es um FPE's geht.
    Dazu wissen wir allerdings, dass halt auch die einen Insulinbedarf haben, wobei high-Protein-Food sogar relativ zügige BZ-Anstiege verursachen kann. Aber dafür gibt es ja Lösungsvorschläge zur Insulinierung.


    David Mendosa hat auf seiner Web-Site mal eine übersichtliche Liste zum Vergleich GI- und Insulinindex dargestellt.


    Ich wünsche viel Erfolg beim Versuch, das in den "weltbesten Bolusrechner" einzupflegen. ;)
    Allerdings wird es eher schwierig sein, im Feld-Eigenversuch Roß und Reiter klar zu definieren, da ohne Basalunterstützung aber mit einem BE-Faktor von 3+ ist es nicht so ganz klar zu sehen, was davon nun Realbedarf ist und was möglicherweise Basalmangelresistenzen korrigiert.


    Ich denke mal, wenn Du den GI berücksichtigen willst, wäre es zweckmäßig mit dem SEA zu variieren und evidenzbasiert das Insulin zu splitten. Für Malzbier eher auf 3 Portionen, da GI wie Traubenzucker (normales Bier übrigens ebenfalls).


    Joa, das habe ich auch in der Bibel gefunden, mich interessiert aber - und darauf habe ich noch keine Antwort gefunden - WARUM der Mehrbedarf bei hohem GI besteht.


    Das, so denke ich, erklärt sich ähnlich oder gleich, wie die Sache mit der wohlgenährten Basalratte.
    Einefunktionierende Basalversorgung sollte in der Lage sein, einen überhöhten Blutzuckerwert ganz ohne Boluswirkung wieder in den Normbereich zurückzubringen.
    Voraussetzung ist eine resistenzfreie Stoffwechselsituation (die grundsätzlich mit einer Therapieeinstellung bezweckt werden sollte) und dass es sich nur um schnelle KH handelt. Dann bringt die Ratte es je nach Insulinempfindlichkeit des Wirtes, bis zu etwa 8 BE Cola, Fanta, Sprite oder Gummitierchen bis zum Morgengrauen zu vertilgen und einen tadellosen Nüchternwert hinzulegen.


    Erklärungsansätze siehe im verlinkten Thread.


    Gruß
    Joa

    Dass die vom Körper ausgeschüttete Insulinmenge, je nach GI eines Nahrungsmittels unterschiedlich ist, ist bekannt.


    Hier mal ein Auszug aus den Ausführungen von Teupe zur Essensinsulinierung:


    "Starke Abweichung vom mittleren GI


    Dieses Regelwerk kommt erst bei einer Abweichung von GI > 0,85 und < 0,45, aber mindestens 3 BE zur Anwendung. Diese Lebensmittel werden in der Datenbank mit + (> 0,85) und - (< 0,45) markiert.


    Ohne Kenntnis des mittleren GI nehmen wir diesen bei 0,75 +/- 0,1 an.


    Beispiele für + :
    Instant-Kartoffelbrei, Cornflakes, reine Mehlteige wie Pizza, Pfannkuchen, Döner, Laugenbrötchen
    Empfehlung: mindestens 25% mehr Insulin; bei erhöhtem BZ bis zu 50%.


    Beipiele für -:
    Nudel-Linsen-Gerichte, Gemüseaufläufe
    Empfehlung: mindestens 25% weniger Insulin; bei Hypoglykämien bis zu 50%.
    "


    Gruß
    Joa

    ... für Anregungen bin ich dankbar.


    Grundsätzlich wird auf abweichende Verläufe zwar, so erforderlich, direkt reagiert/korrigiert, generelle Änderungen werden jedoch erst dann in Betracht gezogen, wenn sich die Abweichungen reproduzieren lassen, also wiederholbar, auftreten.
    Gründe für abweichende Verläufe, bei sonst stabiler Therapiesituation, können höchst vielfältig sein. Erst wenn sich ein bestimmter Verlauf bestätigen lässt, lohnt es sich, über Kausalzusammenhang und Handlungskonsequenzen zu philosophieren.


    Als Prüfpunkt bei geschildertem Verlauf könnte sich fragen lassen, ob eine Erhöhung des basalen Insulinspiegels nach Mitternacht, also in der Wirkzeit des Korrekturbolus, eine funktionierendere Basis herstellen kann. Das könnte ggf. Resistenzerscheinungen mindern und dazu führen, dass Du den Dawn-Aufschlag auf die Basalrate zum Morgen/Vormittag hin, reduzieren kannst oder musst. Auch würde sich dann ggf. der BE-Faktor zum Frühstück reduzieren.


    Merksatz: eine basale Unterversorgung benötigt bis zur 20-fachen Insulinmenge als Korrektur im Nachgang.


    Gruß
    Joa


    Ausser man würde die Daten sofort ins AD eingeben und die Entscheidungen dem AD überlassen.


    Wenn Du den Boluskalkulierer im AD nutzen möchtest, dann musst Du natürlich auch die entsprechenden Angaben an "Eddie" (lautsprachlich für Advice Device (EDviceDevIcE)) verfüttern.


    Zitat

    Ersetzt das AD jetzt den Bolusrechner...


    Mehr als das.

    Zitat

    ... und bezieht das Teupe Regelwerk bei jeder Berechnung mit ein?


    ja klar, Eddie basiert ja darauf.


    Zitat

    Oder ist das ein Werkzeug um die Daten die ich von Sidiary täglich oder wöchentlich an das AD übergebe auszuwerten und Empfehlungen für die weitere Therapie zu geben?


    Auch so kannst Du es machen.


    Also entweder eine (mehr oder weniger) parallele Nutzung zum therapierelevanten Tagesgeschäft, oder als Analysewerkzeug in Abständen.
    Du kannst auch am Tag das übliche Therapieverfahren nutzen, z.B. Bolus-Experten in Pumpen, und die Daten abendlich über SiDiary auslesen und dann mit dem AD synchronisieren.


    Nähere Infos findest Du in der (vorläufigen) Bedienungsanleitung zum AD.


    Den Bolusrechner findest Du dort ab Seite 68.


    Gruß
    Joa

    ...
    Wie kann ich AD einsetzen?


    Da Du vom AD aus die Daten mit SiDiary synchronisieren kannst (via SD-Online oder mit SD-PC auf gleichem Rechner, importiert AD den relevanten Datenbestand von SD. SD ist quasi ein "Front-End" für das AD, was Datenimport angeht.


    Gruß
    Joa


    p.s.
    Unter http://www.advicedevice.de , hat Sinovo jetzt auch begonnen eine AD-Site zu befüllen. Bennannt werden dort auch aktuelle Preisplanungen und Voraussetzungen.


    mein Durchschnittlicher NBZ im diesem Quartal ist 118 mit fallender Tendenz.


    118 ist ein überhöhter Nüchternwert, der bereits Resistenzfaktoren erwarten lässt.


    Ein Wert ab 120mg/dl ist ein Korrekturwert. D.h., ab einem Basalwert von 120mg/dl ist eine Insulinkorrektur i.d.R. zweckmäßig.


    Eine bereits entstandene Resistenz gegenüber Insulin/wirkung) siehst Du nur dann an basalen Anstiegskurven, wenn die Resistenz erheblich ausfällt.
    Geringfügigere Resistenzen zeigen eine weiter (recht) lineare BZ-Kurve, da auch die Muskelzellen ihren Glucose Grundstoffwechsel ohne Insulinwirkung abdecken können.


    Solche "schleichenden" Resistenzen machen sich erst unter Belastung durch (ggf. explosive) BZ-Anstiege bemerkbar, wenn die Insulinmengen nicht passend und ggf. kräftig erhöht werden.


    Hier liegt ggf. auch ein Grund für erheblich höhere Frühstücksfaktoren gegenüber dem weiteren Tagesverlauf, u.a. wenn kontrainsulinäre Hormone aus dem Dawn-Zeitraum ein Stück zu gering insuliniert werden.
    So kann bei T1D mit 30-40 IE TDD ggf. eine Erhöhung des Basal im Nachtverlauf um 0,15IE u.U. eine Senkung des Frühstücksfaktors fast um die Hälfte auslösen. Irgendwo im Forum hatten wir mal einen entsprechenden Thread. Auch in der Teupe-Bibel findest Du solches als "Feintuning" erwähnt.


    Zitat

    Die 15 IE brauche ich nur für die 2,5 BE.


    Nu ja ..., halte ich für eine vereinfacht-monokausale Interpretation.
    Ich bleibe mal bei dem Gedanken, den Nachtverlauf basal abzustützen.


    Gruß
    Joa

    Frühstück 7 Uhr 2,5 BE nur Kh, = 15 IE Wirkdauer 4-5 Stunden dann würde um 10 Uhr noch Insulin vorhanden sein aber die Sensibilität hätte sich von Faktor 2 auf 1,4 verändert und das könnte ev. zu UZ führen.


    Wenn Du für 2,5 BE am Morgen 15 Insulineinheiten verbraten musst, spricht das eher für ein basales Insulindefizit im Vorlauf.
    Du solltest vielleicht langsam anfangen, die Nutzung eines Basalinsulins in Betracht zu ziehen?
    Eigentlich ist es bei T2D nicht unüblich, mit Basal anzufangen, besonders über die Nacht.
    Wenn das erst dann in Betracht gezogen wird, wenn die morgendlichen Nüchternwerte aus dem Ruder gelaufen sind, ist das KInd schon längst im Brunnen gelandet.


    Gruß
    Joa


    Wenn auf Grund der Menge der BE oder und der Korrektur viel Bolus Humalog oder vergleichbares Insulin gespritzt werden muss, dann wird sich innerhalb der Wirkdauer die getestet sich bis über 4 Std.sich erstreckt, eine Änderung der I-Sensibilität einstellen?


    Aus welchem Grund sollte das geschehen?
    Vielleicht versuchst Du es erst mal nicht mit einer konstruierten These, sondern mit einer Darstellung Deiner Beobachtungen, sofern diese reproduzierbar in Erscheinung treten. Das möglichst mit einer detaillierten Darstellung der beeinflussenden Parameter. Essensmenge, Zusammensetzung (FPE vs. KH), Insulindosen.


    Eine verminderte Insulinsensitivität durch Down-Regulation der Rezeptoren ist in der Praxis erst nach 2-3 Tagen zu erwarten, wenn die Erhöhung der TDD solange besteht.
    Bei sehr großen und anhalt hohen Dosierungen kann es schon nach rd. 16 Stunden bemerkbar werden.


    Deine Frage lässt mich allerdings eher annehmen, dass Dir nach Ablauender Boluswirkung dann die im Futterberg enthaltenen FPEs auf den Fuß fallen, da Deine Eingenproduktion, die bislang keine Basalinsulinunterstützung bekommt, dann von den FPE doch so langsam über die Grenze gefordert wird.


    Gruß
    Joa


    p.s. Ein Anstieg der nicht verbrannten (utilisierten) Fettsäuremengen aus dem Futter reduziert dann allerdings als Kollateralschaden auch die Insulinwirkung, da die freien Fettsäuren den Glucoseverbrauch hemmen. Eine normale Insulinkorrektur kann somit ziemlich verpuffen. Es braucht bei entstandener Fettsäureresistenz dann auch mehr Insulin.


    Also nochmal etwas genauer.
    Der Gupf ist unabhängig vom Basalinsulin. Sobald man aufsteht, reguliert der Körper den Stoffwechsel.


    Nu ja, vielleicht nicht so ganz unabhängig vom Basalinsulin?


    Folgende Gupf- oder Aufstehinsulindefinitionen sind mir bislang untergekommen:


    a) Howorka
    Sie meinte, dass die Gupfe (österr. für kleinere Hügel/Erhebungen) auf der Basalrate in Dusk und Dawn halt einfach die Hügelchen für den hormonellen Basalbedarf sind. Das bezieht auf CSII.


    b) Teupe
    In der Senkrechten wird mehr Aldosteron produziert als liegend. Aldosteron ist ein Mineralcorticoid mit etwa 10% der Affinität von Glucocorticoiden (z.B. Cortisol) zum Glucocordicoidrezeptor.
    Es benötigt aufrecht etwa 30% mehr Insulin als im Liegen.
    Das AI (Aufstehinsulin) ist ein Kunstgriff. Die Basalrate wird dann bis zum üblich spätesten Aufstehzeitpunkt auf liegend programmiert (-30% Insulin). Bei früherem Aufstehen gibt es die fehlenden 30% bis zum Einsetzen der Tagesbasaldefinition ab spätesten Aufstehzeitpunkt als AI. Also variabel, je nach Aufstehzeitpunkt.


    c) Sonstige
    Eine Dosis schnellwirkenden Insulins zur Überbrückung einer Basallücke, wenn diese in der Übergangsphase zwischen Basaldosis A und B ensteht.


    Ansonsten sehe ich einen signifikanten Anstieg direkt mit dem Aufstehen, lässt sich per CGM ganz gut sichten, eher als Hinweis auf eine geringe Insulinwirkung im Vorfeld. Dann kann wohl ggf. der (Nor)Adrenalinschub beim Get-Up, der eine schnelle Verengung der Gefäße bewirkt, bis sich das Renin-Angiotensin-Aldosteron System eingepegelt hat.


    Achtung, insbesondere bei CGM ist diese Beobachtungsweise auch fehlerträchtig und sollte reproduzierbar verifiziert werden.


    Na ja. Bei Typ 2, insbesonder dem mit Eigenproduktion, ist die Basalversorgung im Nachtverlauf eh so ein Thema. Da ticken die Uhren nochmals ziemlich verschieden zum T1D oder -T2D ohne Eingenproduktion (das ist z.B. auch der Doppeldiabetes).
    Aber wir sind hier erklärtermaßen ein T1D (und ähnlich)-Forum, so dass ausschweifende T2D-Diskussionen wohl eher fehl am Platz sind.


    Ob es so sonderlich sinnvoll ist, hier die Anregungen zur Definition einen eigenproduzierten Boluskalkulators zu sammeln stehe mal dahin. Aber wie auch immer, wird dieser wohl ein Kalkulator für den Eigenbedarf sein und bleiben.


    Gruß
    Joa