Hallo Mauritius,
ich habe früher immer im Skilift gegessen. Immer sowas, was man nicht gross auspacken musste, sondern raus aus der Plastiktüte rein in den Mund. Gut geeignet waren dabei für mich auch getrocknete Feigen, Datteln oder auch Aprikosen. ? Du brauchst doch sicher zwischendurch auch mal ne Pause, oder? Da hast Du dann wieder Gelegenheit, ein paar BE's einzuwerfen. Natürlich auch die von meinen Vorschreibern empfohlenen Mars, Twix, Müsli-Riegel etc. Und zwischendurch immer schön testen, testen, testen. Jeder Mensch ist ja ein Individual und bei Dir können sich Sportarten wie Tanzen und Skifahren total gegensätzlich auswirken. Nicht jede Sportart hat die gleiche Auswirkung auf den 'BZ' und nicht bei jedem gleich.
Würde ich dieser Tage wieder skifahren gehen, würde ich auf keinen Fall die Basalrate gross absenken, oder nur minimal, vielleicht so auf 80%. Und den Bolus um 50% reduzieren. Dann müsste es für mich eigentlich schon hinhauen.
Ich habe früher beim Skifahren den Fehler gemacht und BR und 'Bolus' (noch mit ICT) zuviel abgesenkt. Ergebnis: spätestens am dritten Tag hatte ich nen superhohen Nüchternwert und Ketone mindestens ++. Dabei war es egal, ob ich im Hotel gewohnt habe oder im Ferienhaus. Die mittägliche Einkehr und das abendliche Schlemmen haben bei mir ausgereicht, um den 'BZ' aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Ich schreibe Dir hier mal ein paar Beisiele andere Pumpis und Ratschläge aus medizinischer Sicht:
In meinem Buch zum Thema "Diabetes und Sport" wird beschrieben, dass Skifahren anaerobe wie auch aerobe Kräfte dem Skifahrer abverlangt. Dabei kommt es drauf an, wie Du Dich auf der Skipiste bewegst. Machst Du mehr Schwünge, Dein Körper ist ständig im Einsatz, Du bist lang auf der Piste, so setzt Du mehr aerobe Energie frei (mehr BZ-Auswirkung nach unten - BZ!). Bist Du aber ein Skifahrer, der es mehr ruhig angehen lässt, so setzt der Körper weniger Energiereserven frei und hat somit auch weniger Auswirkungen auf den 'BZ'. Beispiele von Pumpenträgern sind aus diesem Buch: Eine Pumpine brauchte gar keine Anpassung zu machen, ein anderer hat um 10% seinen Tagesbedarf reduziert und die KH-Zufuhr heraufgesetzt. Eine weitere Pumpenträgerin hat ihre BR um 50-60% abgesenkt und zusätzlich die KH-Zufuhr heraufgesetzt. Ein Snowboarder hat die BR um 25% abgesenkt und zusätzlich die KH-Zufuhr erhöht. Fazit aus den Beispielen: gar nicht bis max 50% absenken (BR und/oder Bolus) und immer wieder KH's einwerfen, abhängig davon, wie aktiv Du auf der Piste bist und wie lange Du aktiv bist am Tag.
Aus medizinischer Sicht (Theorie!) wird für's Skifahren empfohlen: Bolus absenken um 10 - 30% und die Basalrate zwischen 25 - 50%. Aber auch mehr KH's zuführen, ca. 1 'BE' pro Stunde.
Zum Vergleich: Tanzen als Sport oder in der Disco: Auch hier werden aerobe und anaerobe Kräfte freigesetzt. Je intensiver Du tanzt und je länger, je deutlicher sind die BZ-Auswirkungen. Ein Pumpenträger als Beispiel angeführt in dem Diabetes- und Sportbuch erhöht die KH-Zufuhr, reduziert den Bolus abhängig von der Intensität und Dauer seines Tanzens.
Von medizinischer Seite wird empfohlen, je nach Dauer und Intensität die Basalrate zwischen 0 - 40% abzusenken und mehr KH's einzuwerfen.
Quelle: "The diabetic athlete" Autorin Sheri Colberg Verlag Human Kinetics 2001 ISBN 0-7360-3271-1, Seiten 218-222 und 236-237 sinngemäss wiedergegeben
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. Ski heil und viel Spass!!!
Liebe Grüsse,
Surferin