Na dann will ich auch mal. Letzlich muss zwar jeder seine Erfahrung machen, aber mit haben am Anfange meiner DM-Karriere auch ein paar konkrete Hinweise gefehlt. Glücklicherweise hiess die Diabetesberaterin in meiner Praxis Ulrike Thurm und die hat mich schnell auf den richtigen Weg gebracht.
Die Hauptsportart ist bei mir Radfahren, Laufen tu ich auch häufiger, Schwimmen kommt etwas zu kurz. Ich starte hin und wieder bei Triathlons und MTB-Marathons, auch bei Laufveranstaltungen. Andere Sportarten nach Laune (z.B. Skitouren).
Da das alles Ausdauersportarten sind, ist die Therapieanpassung überall sehr ähnlich. Unterschiede ergeben sich haupsächlich durch die Länge der Einheiten und der verschieden schlechten Möglichkeiten Ess- und Messequipment mitzuführen.
Ich mache auch ICT und kann daher das Basalinsulin nur eingeschränkt anpassen. Am besten funktioniert es bei mir morgens (wenn ich es schaffe, rechtzeitig aufzustehen, bin leider extremer Morgenmuffel): beim Laufen und Schwimmen spritze ich das Basal erst nach der Einheit, beim Radfahren lasse ich es meist ganz weg und kürze den Bolus auf 1 oder zwei Einheiten (zu ca. 5 BE langsamer KH, z.B. Müsli).
Abseits dieser Morgentouren achte ich penibel darauf frühestens drei Stunden nach dem letzten Bolus mit sportlichen Aktivitäten anzufangen. Bei größeren Boli lieber vier Stunden. Denn wenn noch wirksamer Bolus im Körper ist, rast der BZ schneller in den Keller als ich gucken kann.
Ich hasse es, beim Sport was zu essen. Als ich noch keinen DM hatte habe ich bei Radausfahrten bis 100km überhaupt nie was gegessen. Leider lässt es sich nicht vermeiden. Beim Laufen bis zu etwa ner Stunde geht das, beim Radfahren brauche ich je nach Belastung und Trainigszustand zwischen 1 und 5 BE pro Stunde.
Kontrollmessungen mache ich einmal pro Stunde, wenn es hinhaut. Im Winter klappt das nicht immer - den Messgeräten wird schnell zu kalt. Ich versuche, beim Start einen BZ von 150-180mg/dL einzuhalten, dann hat man ausreichend Sicherheit, wenn der BZ mal schneller fällt. Während des Sports schaffe ich das nicht immer. Aber wenn er im Normbereich oder drunter ist, werden schnellwirksame KH gegessen.
Beim Schwimmen achte ich besonders auf ein hohes Sicherheitspolster, vor ner Hypo im Wasser habe ich Respekt. Ich habe immer ne Packung Gel am Beckenrand liegen. Darüber hat sich noch nie jemand beschwert - falls doch, würde ich dem Bademeister eben das Problem erklären.
Beim Radfahren nehme ich KH-haltige Getränke in den Flaschen mit, sowie einige Gels und Riegel. Für ne 120er Runde reicht das auch. Wenns mal länger oder gemütlicher wird, kauf ich mir unterwegs was zu essen oder trinken. Wenn der BZ gar nicht mehr nach oben will, auch mal ne kleine Pulle Cola. Bei Wettkämpfen nehm ich was die an den Verpflegungsständen haben, informiere mich aber vorher was das für Zeug ist und wieviel KH da drin sind (steht zum Glück mittlerweile fast überall drauf). Beim Laufen hab ich nur Not-BEs dabei, brauch ich auch sehr selten.
Die Dosis an Basal muss auch angepasst werden in Phasen intensiven Trainings. Wenn ich 5x die Woche insgesamt 10-20 Stunden/Woche trainiere brauche ich weniger Basal. Der Sport wirkt dann sozusagen kontinuierlich nach - ist ja auch klar, nach ner langen Einheit kann der Muskelauffülleffekt schon mal zwei Tage dauern, ein Tag Nachwirkung dürfte jede nicht-triviale Betätigung haben. Und wenn man fast jeden Tag trainiert, kommt man da quasi nicht mehr raus.
Vielleich stellst Du die Frage nochmal im IDAA Forum, da sind noch einige Leute unterwegs die hier nicht sind.